Sociologicus. Sedat Sosyal
Читать онлайн книгу.DOM im Hintergrund abgebildet. Zum Kölner DOM hat mich dann mein VATER später mal mitgenommen und ich bin die Treppen zählend(ca.500 Treppen) hoch um die Aussicht auf KÖLLE und Umgebung zu genießen.
Angekommen in Grevenbroich, Lindenstraße 72 war ich über die Wohnung von meinem Vater sehr enttäuscht. Ich hatte die Vorstellung von der Wohnung meines Vaters: ein alleinstehendes Haus mit zwei Stockwerken, mit einem großen Garten usw., sowie unser Haus im Dorf Karalar jetzt.
Stattdessen war es ein Reihenhaus und da die oberste 3. Etage, eine Dachgeschosswohnung mit Schrägen, welches ich später lieb gewinnen sollte. Aber ich hatte mein eigenes Zimmer. Denn die Wohnung hatte zwei Zimmer und eine Art Kochnische. Ein Jungesellenwohnung eben. Angegliedert war noch ein drittes Zimmer, welches wir zum Wäschetrocknen und als Lagerraum benutzten.
Mein Vater hatte einen Mokik mit drei Gängen, welchen ich später ohne das Wissen meines Vaters fahren sollte. Das sollte folgendermassen statt finden:
In GREVENBROICH und Umgebung lebten fast 10 Familien aus unserem Dorf Karalar. Die meisten arbeiteten bei der Braunkohlefirma Rheinbraun und wohnten in den Firmenhäusern in Gustorf/Gindorf , Paar Kilometer von uns entfernt. Andere wiederum wie mein Vater bei den Vereinigten Aliminium Werken VAW und wohnten in der GV- Südstadt und im GV-Zentrum. In GV-Neuenhausen wohnte ein anderer Haci Ahmet. Und eines Tages fuhren wir dem zwei Km entfernten Dorf, wo Haci Ahmet mit seiner Familie wohnte. Die Meisten wohnten eigentlich alleine, wie mein Vater. Einige fingen Ende der 70´er gerade damit an ihre Frauen und Kinder zu sich zu holen, weil sie gemerkt hatten: so ganz alleine zu LEBEN ist doof.
Egal, wir fuhren also nach Neuenhausen mit dem Mokik meines Vaters, er fuhr und ich saß hinten. Wir hatten beide jeweils vorschriftsmäßig einen Sturzhelm auf. Angekommen trafen wir dort auch auf Cengiz Abi, ein älterer Cousin von mir, väterlicherseits.
Vater und Haci Ahmet waren am erzählen von der Militärzeit, denn das war ein beliebtes Thema, immer bei den Zusammenkünften von den Älteren. Cengiz Abi hat dann meinen Vater gefragt, ob er eine Runde mit dem Mokik fahren darf, denn er hatte schon den Autoführerschein und mit dem durfte man damals 1978 Moped und Mokik bis 50 km/h fahren. Vater bejahte und ich fragte dann, ob ich hinten mitfahren darf. Durfte ich. Wir sind dann bis zum Welchenberg, ein künstlischer 100 Meter hoher Berg, aufgetürmt aus der Erde des Braunkohletagebaus, hoch und dann runter. Aber bevor wir ankamen, fragte ich Cengiz Abi: Bitte, darf ich auch mal fahren. Ich will wissen wie sich das so anfühlt selber GAS zu geben, statt immer nur hinten zu sitzen. Ich muss überzeugend gewesen sein. Er willigte ein und erklärte mir wie man hoch schaltet, Gas gibt und bremst, sagte dann: „Aber nur hier dieses kurze Stück“ Okey, hab ich gesagt und fuhr los, die Strasse hoch, drehte dann um und fuhr wieder zurück und dachte bis zur T-Kreuzung gebe ich mal Gas bis zum Anschlag. Gedacht, getan und dabei gemerkt, dass ich mit maximaler Geschwindigkeit gegen einen Stacheldrahtzaun fahre, wenn mir nichts neues einfällt. Wie gesagt es war eine T-Kreuzung auf dem Feldweg. Gradeaus war Feld und davor Stacheldrahtzaun. Ich musste mich also ganz schnell entscheiden: links oder rechts abbiegen und dabei bremsen und gas wegnehmen. Dies geschah, musste auch in Sekundenbruchteilen geschehen, wollte ich Heil aus der Sache rauskommen. Ich legte mich dann nach rechts und riss den Lenker nach Rechts, da wo Cengiz Abi mit aufgerissenen Augen schrie: SEDAAAAAAAAAAAAAAAAT, was machst DU??? Kurz vor ihm bin ich dann zum stehen gekommen und wir atmeten beide laut aus: Puffffff, das war knapp!!!
Das war schon ganz praktisch mit dem Mokik. Wir tankten Normalbenzin für 1 DM pro Liter und waren schnell irgendwo. Und da wir zu Zweit waren, war das kein Problem, zumal ja auch schönes Wetter war, SOMMER eben.
Eines Abends sagte mein Vater „Komm wir gehen zu den Nachbarn und plaudern ein Bischen.“ Die Familie CESARET aus Bilecik/TR wohnte ein Paar Häuser weiter und sie hatten eine 10 Jährige Tochter: GÜL und einen kleinen Sohn: GÜNER.
Wir waren uns wohl mit GÜL so sympatisch, dass wir den ganzen Abend harmonisch zusammen gespielt haben, ohne uns zu streiten. Später, Anfang der 80´er sollten wir dann uns richtig kennen und LIEBEN lernen. Sie sollte dann meine ERSTE GROßE LIEBE sein, welches bis heute andauert. Sie hat mich nämlich, nach 25 Jahren, nachdem sie sich von ihrem Mann, der übrigens aus ihrem Dorf stammt, scheiden ließ, über FACEBOOK vor einem Jahr ausfindig gemacht und seit dem sind wir wieder in Kontakt und planten zusammen eine WELTREISE, welche wir von BERLIN aus starten wollten. Träumereien eben.
Papa und ich gingen dann und wann in seine Stammkneipe: LINDENHOF und trafen andere Kollegen von ihm. Lindenhof war eine gute Kneipe und die blonde Frau hinter dem Tresen mit ansehnlichem Ausschnitt. Sie mochte mich gern und schenkte mir immer, wenn wir da waren Schokolade und dazu Limonade. Papa bekam DOMKÖLCH. Er hatte dann auch eine Stammkonditorei, wo er seinen Kaffee trank und Kuchen dazu aß und Zeitung las. Da kamen dann auch einige seiner Kumpels und viele deutsche Frauen in den 40ern, mit denen er flirtete.
Papa dachte, dass ich auch mal mit den Gleichaltrigen zusammenkommen und spielen sollte und nahm mich mit zu unseren Landsleuten aus unserem Dorf Familie YALAN(zu Deutsch: LÜGE), die eine ältere Tochter und zwei kleine Söhne hatten. Einer der Söhne Furkan war in meinem Alter, den ich aus der Türkei kannte und zwar negativ. Das war so: Es ist eine meiner frühesten Erinnerungen an meine Kindheit… Wir waren wohl zwei oder drei Jahre alt. Auf jeden Fall waren wir noch keine Schulkinder und mein Vater war noch in der Türkei.Er ist erst April 1969 nach Kölün mit dem berühmten Orientexpress, also mit dem Zug gefahren. Es waren noch kaum Flüge in beide Richtungen oder sie waren zu Teuer.
Übrigens die Strecke ISTANBUL – KÖLÜN bin ich auch schon mal in Begleitung meiner Schwester Mitte der 80er mit dem Istanbulexpress(Orientexpress heißt jetzt so) gefahren. Aber das ist eine andere Geschichte.
Furkan und ich spielten vor dem Gemeindehaus(türkisch: ODA). Wir stiegen die fünf Stufen hoch, was etva zwei Meter hoch waren und warfen mit den mitgebrachten Steinen gegen den gegenüberüberliegenden Haus. Ich bin sicher, dass das wieder so eine Scheißidee von Furkan war. Wie ich es später mit mehreren Beispielen belegen werde… Wie dem auch sei. Ich schmeiß gerade einen Stein und will ein Schritt tun auf der Treppe und falle(Schubs von FURKAN ?) von der Geländerlosen Treppe zwei Meter runter und auf dem Boden befindet sich ein großer Stein, wogegen ich mit meinem linken Schienbein stoße und prompt mir das Schienbein breche. Ich muß dermaßen vor Schmerz geschrieen haben, dass auf einmal viele Erwachsene um mich herum sich versammelten und einer von denen meine Mutter holte. Und Vater hatte einen blauen FORDtraktor kurz vorher gekauft mit Ali Amca, welches er dem Ali Amca dann überließ als er kurze Zeit später nach „Kölün“ zu den Fordwerken ging. Papa fuhr dann den Traktor, denn er hatte einen LKW-Führerschein schon 1960 bei seinem Militärdienst in AGRI gemacht und als Fahrer seinen Militärdienst abgeleistet und Mama hielt mich im Arm und wir fuhren nach BULKAZ, wo ein Schamane, Heiler, Heilpraktiker lebte, der sich mit Knochenbrüchen gut auskannte.
Ich kann mich an die holprige und schmerzhafte Fahrt sehr gut erinnern. Hacamat(Haci Ahmet) hat sich dann mein Bein angeschaut gefühlt, getastet und dann in einen Art Schienengips verbunden. Es waren an Seiten zwei Holzstücke und drumherum ein Verband mit Teer. Auf jeden Fall wurde ich dann unter schmerzvollen Schreien so erstmal versorgt. Meine Mutter sagt heute noch, dass ich das halbe Dorf eine Weile Tag und Nacht zusammengeschrieen habe.
Wie dem auch sei. Das Bein heilte ganz gut ist wieder gesund geworden und ich konnte später als Mittelstürmer viel besser Fussbal spielen als alle anderen gleichaltrigen Jungs. Meine Devise hieß damals: Mindestens ein Tor pro Spiel!!!
Also, wir waren bei der Familie YALAN und es wurde Mittagessen aufgeticht. Wir aßen alle zu Mittag und als wir so nach dem Essen zusammensaßen und die ältere Tochter des Hauses: AMINA den Tisch am Abräumen war einen tiefen Einblick in ihren Ausschnit mit ihren Riesenbrüsten gewährte, kam FURKAN an und schlug vor nach Draußen zum Spielen zu gehen. Sie wohnten in der Rheinbraunsiedlung: AM SCHLLINGSHOF(Jungs sagten dazu: AM siktim offfffff = Hab ´ne MÖSE gefickt offfff), wo fast nur Türken, die bei Rheinbraun beschäftigt waren, wohnten. Draußen bei den Tischtenistischen trafen wir auf andere Jungs aus unterschiedlichen Gegenden und Städten der Türkei, wie Samsun, Usak,