Marx und Nietzsche mischen sich ein - Die heillose Kultur - Band 1.1. Dr. Phil. Monika Eichenauer

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Marx und Nietzsche mischen sich ein - Die heillose Kultur - Band 1.1 - Dr. Phil. Monika Eichenauer


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      Demnach müssten Manager mit eng zusammengezogenen Herzen leben. Wie bekannt, gibt es den Herzinfarkt bei Männern im besten Alter. Es wurde in der Tat eine entsprechende Diagnose kreiert: Die Managerkrankheit. Denn derzeit wollen sie vor allem eines: Besitzstände wahren und alleine, jeder für sich, immer reicher werden. Sie haben Erfolg mit diesem Ziel, wie den obigen Statistiken zu entnehmen ist. Zum Ausgleich geht man ab und zu in die Kirche, veranstaltet Spendenpartys oder beweist mit einem großzügigen Beitrag „Ein Herz für Kinder.“ Aber dennoch hungern Kinder in Deutschland und werden von Anfang an benachteiligt, sind sie nicht in die richtige Familie hinein geboren.

      Diese Kultur- und Gesellschaftsentwicklung reicht heute aber bei weitem, unter einem anthropologischen Blickwinkel betrachtet, nicht mehr aus, um Kultur und Gesellschaft insgesamt wachsen und gedeihen zu lassen. Eine derart gleichgültige Haltung, wie sie heutzutage Menschen normalerweise gegenüber an den Tag gelegt wird, ist uns Menschen als Gattungswesen, die wir denkende, bewusstseinsbegabte und mitfühlende Wesen sind, nicht adäquat.

      Jetzt sind die Chronisten, die, die immer alles beim Alten und für sie selbst Gutem belassen wollen, an der Reihe: Sie müssen lernen loszulassen, begreifen, dass es dem menschheitsgeschichtlichen Fortschritt und einem guten Zweck dient, zu geben und damit möglicherweise zu verzichten. Das Leben lehrt: Geteiltes Leid ist halbes Leid – hier wäre der Spruch an der richtigen Stelle. Die besitzlosen Bürger leben Leid. Sie haben Verluste und Nachteile stets in Kauf genommen, wenn es der Wirtschaft schlecht ging – und nun auch noch, wo es der Wirtschaft gut geht! Jetzt sind Manager und Politiker aufgerufen, sich zu vergegenwärtigen, dass geteilte Freude (über Gewinne) doppelte Freude bedeutet, wenn sie die Hälfte gerecht an die Armen weiterreichen und gute Ideen von Unten, statt sie für sich klamm heimlich zu vereinnahmen, finanziell und uneigennützig zu unterstützen: Offiziell und nicht mit Tombola und Partieleben – einfach mal schlicht, klar und einfach. Es sollte über die Verteilung der Gewinnquote gesprochen werden. Sachlich sei angemerkt, Gewinnquoten besser nicht zu manipulieren: Es kommt sowieso raus.

      Die Champions

      Real gibt es nur wenige Menschen, die dieses Land regieren:

      DAX30-Konzerne

      (s. oben Tabelle Vorstandsgehälter) und

      gewählte Politiker

      als offizielles Steuerungs- und Exekutivorgan der sich aus ökonomischen Veränderungen ergebenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten, wie sie offiziell Darstellung in Gesetzen und deren Überprüfungsinstrumenten finden.

      Krankenkassen, Kasssenärztliche Vereinigungen, Politiker und Wirtschaft legen fest, wie in Deutschland Patienten behandelt werden.

      Richter und Juristen führen aus und beraten, was Gesetz ist. Gesteuert wird das Leben von Millionen von Menschen.

      Die Wirtschaft wird durch Personalauswahl wie zum Beispiel der Baden-Badener Unternehmertage und anderweitigen Seilschaften, die auf höherwertigem Vitamin B gründen, inhaltlich in der Zielrichtung gesichert.

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      Es klafft ein sozialer Abgrund zwischen den verarmenden und den immer schneller, immer reicher werdenden Menschen.

      Topmanager der deutschen Spitzenkonzerne verdienen im Schnitt 3,9 Millionen Euro pro Jahr, Arbeitnehmer 26.425 Euro pro Jahr. „Ein normaler Arbeiter müsste also theoretisch 150 Jahre lang arbeiten, um das Bruttojahressalär eines DAX-Vorstandschefs zu erwirtschaften.“ (WR, 29.9.06) Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, bezieht gar das 450-fache Gehalt eines normalen Arbeiters – und da sind die diversen Vorstandsgehälter (z. B. bei Siemens) noch nicht eingerechnet. Die Manager der Commerzbank erhöhen ihr Gehalt um 145 %, ihre Angestellten erhalten 4 % (ZDF-Nachrichten vom 9. Januar 2007). Wenn das kein Fall für einen Ethikrat ist!

      Porsche löste das „Problem“ (2007) mit den Gewinnen sogar vergleichsweise elegant: Die Arbeiter erhielten eine Zulage von einmalig 3.000 Euro sowie weitere Vergünstigungen. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking sieht die Stabilität unserer Gesellschaft in Gefahr: „Es ist nicht nachzuvollziehen, wenn Konzerne Rekordgewinne melden und zugleich ankündigen, dass sie tausende von Arbeitsplätzen streichen.“ (WR, 29.9.06) Er bezog 60 Millionen Euro Jahresgehalt und zählt damit zu den weltbest bezahlten Managern und managt offenbar anders, als die anderen. Aber darüber sollten andere Autoren berichten, wie und wo die Autos gebaut und dann mit Rädern und Motor versehen als in Deutschland (Leipzig) hergestellte erscheinen, aber offenbar zu einem 1/6 des Lohnes von deutschen Arbeitern in der Slowakei fast fertig hergestellt werden. Dennoch: Wendelin Wiedekings Aussage lässt Rückschlüsse darauf zu, in welchem eindimensionalen Interesse Manager arbeiten: Es geht ausschließlich um den Gewinn des Unternehmens – ohne Rücksicht auf die gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Auswirkungen auf das Gro der besitzlosen Menschen. Nun wurde eine Hausdurchsuchung im August 2009 bei den Ex-Porsche-Bossen Wendelin Wiedeking und Holger Härter durchgeführt: es besteht der Verdacht auf Kursmanipulationen rund um Volkswagen-Aktien. („Hausdurchsuchung bei Ex-Porsche-Bossen“ in: Spiegel, 24.8.2009, S. 74).

      Die Siemensmanager landeten mit ihren Online-Tagebüchern (Blog 100) ein Eigentor: Beabsichtigt waren Mitarbeiter-Web-Logs zu Arbeitsthemen – genutzt wurden sie aber, um kundzutun, wie sie die 30-prozentigen Gehaltserhöhungen der geschäftsführenden Manager finden.

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      Man kann verstehen, dass Manager so gut bezahlt werden: Schließlich müssen sie konsequent sozialpolitische Folgen ihrer Entscheidungen ausblenden, und dürfen sich nur um den Kapitalbestand und -zuwachs des Unternehmens kümmern. Anschaulich wird im internationalen Vergleich in obiger Darstellung gezeigt, wie viel Prozent in der Gesellschaft als reich gelten.

      Argumentiert wird natürlich durch Firmenleitungen in der Öffentlichkeit, es gehe ihnen um soziale Sicherheit für die Arbeiter und in Folge, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit – aber es zeigt sich immer wieder das Gegenteil. Siemens scheint sowieso seit einiger Zeit schlechte Karten zu haben. Nun fliegt und steigt im August 2007 ihr Korruptionsskandal weiter in vermutlich noch nicht letztendliche Höhen auf: 1 Milliarde Euro stehen im Raum. Der von Klaus Kleinfeld (bis 1. Juli 2007 Vorstandsvorsitzender der Siemens AG) kolportierte Slogan sagt alles: „Work hard, win big, have fun.“ Diesem Slogan kann nun „mein“ amerikanischer Spruch, den ich im Rahmen einer amerikanischen Psychotherapieausbildung kennen lernte, für die neue Situation von Klaus Kleinfeld folgen: „Break the rules, have the fun, stay the pain.“

      Da Herr Kleinfeld durch Herrn Peter Löscher abgelöst wurde und dieser den Korruptionsskandal bis ins letzte i-Tüpfelchen aufgedeckt sehen möchte, durfte nun auch Herr Dr. Albrecht Schäfer, Leiter der für Compliance zuständigen Antikorruptionsabteilung, der bereits im November 2006 von seinen Aufgaben aufgrund von Zweifeln an seiner Berichtstreue entbunden worden war, gehen. Vorstand und Aufsichtsrat hatten sich nicht rechtzeitig über Schmiergelder, schwarze Kassen und Korruption informiert gefühlt. In dem Buch „Korruption im Wirtschaftssystem Deutschland – Jeder Mensch hat seinen Preis", erschienen im Mankau-Verlag (2004), wird der Weg der deutschen Wirtschaft in Korruption und Kriminalität nachgezeichnet und im Falle von Siemens unbeabsichtigt vorgezeichnet. Geschrieben und veröffentlicht wurde es von dem Frankfurter Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner, dem Mafia-Experten Jürgen Roth sowie dem Wirtschaftskriminalist und Mitherausgeber Uwe Dolata (siehe unter Google: Compliance – mit Stichwort: „Alles über den Siemensskandal“). Im September 2009 hieß es in der Presse, Siemens verliere die Geduld mit seinem früheren Vorstandschef Heinrich von Pierer: „In einem bisher beispiellosen Schritt setzt das Unternehmen ihm und anderen Ex-Managern die Pistole auf die Brust: Im Streit um Schadensersatzforderungen wegen des Schmiergeldskandals sollen sich sieben ehemalige Vorstandsmitglieder bis Mitte November zum Vergleich bereit erklären, andernfalls drohen ihnen Klagen. Das teilte das Unternehmen gestern in München nach einer Aufsichtsratsitzung mit“ (Ruhr Nachrichten: „Siemens stellt Ex-Führungsriege ein Ultimatum.“


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