FUKUSHIMA - IM SCHATTEN. Juergen Oberbaeumer
Читать онлайн книгу.Morgen nicht, aber da war ja auch die allgemeine Flucht schon im Gange und wir wussten irgendwie, dass sie nicht mehr da waren. Am Tag vorher uebrigens war Mariko Babysitterin bei Joy und fast verzweifelt ueber das nichtendenwollende Weinen der Kleinen, nachdem die Mutter aus der Tuer gegangen war. „Sie hatte so einen abgrundtief traurigen Blick! Hoerte und hoerte nicht auf zu schreien“ erzaehlte Mariko mir abends, „bis sie schliesslich erschoepft einschlief.“
Gai war auch diejenige gewesen, die eine Themenparty zum Einzug eines anderen jungen Paars ein paar hundert Meter weiter organisierte hatte. Ken und Mayu hatten ein huebsches Haeuschen direkt an der N 6 gebaut. Mariko und ich mochten es ganz gern anschauen, fanden nur, es sei doch zu dicht an der grossen Strasse, besonders mit einem Baby! Wenn da nur nicht mal ein Unfall passieren wuerde… Uebrigens fuehrt die N 6 dort direkt am Hafen entlang, keine dreissig Meter unterhalb des Hauses lagen die Fischerboote. Das Thema der Einzugsparty war nun, wie war das moeglich? „Under the Sea“ und alle Gaeste hatten irgendwas Meerjungfrauen- oder Neptunhaftes oder sonstwie Fischiges, Muscheliges oder Tangiges anzuziehen oder anzustecken. Ich trug ein Kettchen mit kleinen Muscheln dran, mehr schlecht als recht kostuemiert, Mariko ging gar nicht erst mit.
Ich hatte auch keine Lust, wie ich mich lebhaft erinnere, aber wollte kein Spielverderber sein… und machte mit. Ein paar Muscheln um den Hals gehaengt fuhr ich auf ein Stuendchen hin.
Die Party war am Wochenende bevor aus Spass Ernst wurde!
Mayu und Familie konnten entkommen, eigentlich konnten alle entkommen, die die Tsunamiwarnung ernst genug nahmen, und sind dem Hoerensagen nach auf Okinawa. Das Haus steht sogar noch und ist renoviert und vermietet. Wohnungen sind zur Zeit sehr gesucht hier! Die Vertriebenen suchen ganz verzweifelt.
Eigentlich war Kazukis Vorhaben gewesen, sich ein Jahr beurlauben zu lassen (in einem Pilotprojekt) um mit Frau und Kind Australien kennenzulernen: daraus wird jetzt natuerlich nichts. Alles ist anders und er etwas sehr schweigsam, „duester“ meinte Mariko. Er steckt in der Klemme. Soll er sich fuer die grosse Ungewissheit, den Sprung in einen fremden Erdteil entscheiden? Ohne gesicherte Verdienstaussichten? Hausmann sein? Oder sich in die Pflicht nehmen lassen, ein Jahr, zwei Jahre, bis die Lage sich beruhigt hat, und solange die Trennung von „Froh“ und „Freud“, so heissen doch seine beiden Lieben, in Kauf nehmen? Wie werden sie sich entscheiden? Auch Gai wird nicht wissen was sie ihm raten soll. Kann ihm die Entscheidung aber nicht abnehmen! Es ist nicht leicht. Trotzdem lachten wir und verbrachten ein paar angenehme Stunden miteinander bevor sich die Wege wieder trennten. Sie gingen – wir blieben.
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