Feldforschung. epubli GmbH
Читать онлайн книгу.mit ihr beginnen, anknüpfend an ihre Frage. Dann will ich erfahren, warum sie so traurig ist, sie sieht zumindest so aus. Ich möchte es wirklich wissen. Ich möchte wissen, wer sie ist, was sie hierher führte, was sie bewegt im Leben. Ich spüre ihre Traurigkeit und meine. Und ich empfinde nun ein großes Gefühl der Nähe zu ihr und auch der Zuneigung. Und wie ich weiter so mit mir ringe, sie doch endlich anzusprechen, das für und wider abwäge, steht sie auf und verabschiedet sich. Ich reagiere automatisch und sage ebenfalls tschüss. Was ich wirklich will ist, dass sie bleibt. Warum zündet sie sich keine zweite Zigarette an und bleibt mir nahe, meinetwegen auch im Schweigen? Doch sie geht. Sie hatte zu Ende geraucht, ich hatte es nicht gemerkt, ob meines inneren Dialogs. Ich war so im Denken und Fühlen vertieft gewesen und hatte damit meine Chance versäumt. Ich sehe ihr nach. Sie trägt Jeans und Stiefel, eine Kapuzenjacke unter dem leichten Mantel.
Ich sehe, wie sie davon geht und verspüre in mir eine Trauer des Verlassenseins. Es ist ein solch schmerzliches Gefühl, dass mir Tränen in die Augen schießen und ich kurz und wild versucht bin, ihr nachzugehen, um mich zu erklären. Und solches sogar in der Hoffnung, sie würde mich genau verstehen und sagen, ja, ihr wäre es ebenso ergangen. Wir würden uns schließlich in die Arme sinken, zwei, die sich wiedererkannt hätten. Endlich in aller Unendlichkeit.
Ich tat nichts dergleichen. Ich hatte sie weder angesprochen, noch war ich ihr nachgegangen. Ich war an jenes Grab getreten, an dem ich sie hatte stehen sehen. Sie hatte Blumen gebracht zum Geburtstag. Zum Geburtstag einer Frau, derer hier gedacht werden konnte an diesem Totenort. Das Grab einer Frau, die vielleicht die Mutter gewesen war. Die Traurigkeit der jungen Frau, die vielleicht Trauer um die verstorbene Mutter war, die ich in mir gespürt hatte. Die Trauer um eine Mutter... Die Trauer um eine lebende Mutter... um eine tote Mutter... Unsere Traurigkeit war eine gemeinsame; ein tiefes Gefühl, dass uns verband.
Ich finde mich in einem Zustand wieder, der mich in eine unbekannte Stärke führt, der mein Innerstes durchdringt und weitet. Mein Herz war berührt worden, vielleicht ein Schlüssel gefunden, um neue Türen zu öffnen.
Ich mache mich auf den Weg.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.