Erwachen. Andreas Nass
Читать онлайн книгу.war ein freiwilliger Untoter in Diensten des Gottes Xorin. Er war es, der zu meiner Beschwörung aus dem Abyss auf die Welt der Verlorenen Reiche beitrug. Ja, den Koloss hatte ich sogar mit einer Abenteurergruppe für ihn in den Narbenlanden aufgespürt. Zum Dank hatte er eine Armee aus magischen Konstruktionen gegen den Scharlachroten Tempel angeführt.
»Und diese Kristalle sind selten, ich weiß. Wenn wir nur einen Anhaltspunkt hätten. Woher der Kristall kam, habe ich nicht herausfinden können.«
»Das hast du wohl vergessen«, neckte sie.
»Hm, lass mich überlegen. Es ist immerhin vier Jahre her, bei meinem Aufenthalt in der Labyrinthstadt. Der Kristall steckte im Darm vom Pferd eines Boten. Und wenn ich mich recht entsinne, hatte das Hufeisen eine Prägung aus Ustan – es wurde dort beschlagen.«
»Also wird Ustan unser Ausgangspunkt für die Suche nach einem neuen Kristall sein.«
»Gibt es denn Neuigkeiten aus Ustan? Ich meine, haben sich die Untoten unter der Kontrolle von Nefflon schon gerührt? Ich möchte ungern erneut Bekanntschaft mit unseren Feinden machen.«
»Hey, offiziell sind wir noch verbündet, mein Schatz.«
»Auf derlei Verbündete kann ich verzichten. Verfaultes Fleisch, wenn überhaupt noch etwas an den Knochen hängt«, träumerisch strich mein Finger ihre Kinnpartie entlang, »ich bevorzuge warme Haut.« Ich zwinkerte ihr zu. »Was hat sich denn sonst während meiner Abwesenheit so ereignet? Hier im Tempel zum Beispiel.«
»Och, im Grunde hat sich nicht viel getan. Alles blieb ruhig.« Yana lachte. »Wenn du mehr über die gesellschaftlichen Geschehnisse erfahren möchtest, bin ich die falsche Person, die du fragen solltest. Ich bin nicht so sehr in die politischen Angelegenheiten eingebunden, was mir auch ganz recht ist, und war mit den Studien beschäftigt.«
»Wie lange brauchst du denn noch für deine Studien?«
»Zunächst muss ein neuer Kristall gefunden werden. Wenn alles gut läuft, werden wir in Ustan fündig, was aber mehrere Wochen dauern kann. Dann muss ich diesen Kristall auf seine Tauglichkeit prüfen, ihn für die Zauber vorbereiten und anschließend auf eine Person justieren. Danach müssen wir nur noch lernen, wie der Koloss mittels des Kristalls kontrolliert wird. Alles in allem – ein Jahr noch.«
»Ich finde, du solltest ausgeruht an die Arbeit gehen«, ich stand auf, legte meine Hände auf ihre Schultern und massierte sie. »Du bist ja ganz verspannt.«
Sie schloss ihre Augen und seufzte.
»Kommst du mit ins Bad? Nach der langen Reise brauche ich eine Erfrischung.«
»Lange Reise?«, witzelte sie. »Ja, ja, so eine Teleportation ist wirklich anstrengend.«
»Du sagst es«, seufzte ich und streckte die Hand nach ihr aus. »Kommst du mit?«
Yana atmete tief ein, schob ihre Schreibutensilien beiseite und ließ sich von mir zu den Bädern führen. Ich fand mich durch meine früheren Besuche bei Luzius gut zurecht, musste mich an einigen Stellen jedoch neu orientieren. Ein Hang zur Ordnung war meinem Bruder ebenso fremd wie mir. Als Dämonen waren wir beide Geschöpfe des Chaos. Ich empfand die verschlungenen Gänge mit ihren Alkoven, Treppenläufen, Säulen und Balkonen als belebend. Keine Ecke glich der nächsten und die zahlreichen Fenster ermöglichten den Blick auf die nicht überdachten Gärten, deren Farbenpracht unterschiedlicher Frühlingsblumen im Sonnenlicht erstrahlte.
Schon in Ustan hatte ich die von Luzius geführten Quellen der Entspannung genossen. Seine Bäder im Tempel der Scharlachroten Königin übertrafen sein einstiges Anwesen allerdings bei Weitem. Helle Marmorsäulen wanden sich hinauf zu einer Kuppeldecke, an der sich der Glanz der Wasseroberfläche spiegelte. Kalt brennende Fackeln erleuchteten mit arkaner Kraft die gewärmten Becken und verliehen diesem Ort eine mystische Atmosphäre.
An Personal hatte der Hausherr auch nicht gespart und ich kannte einige der Bediensteten bereits aus seiner Therme in Ustan. Freudig begrüßte ich sie nacheinander mit Namen und Küssen. Jetzt war es Yana, die mich in Richtung eines Schwimmbeckens zog und sich mit mir in das warme Wasser stürzte. Wir planschten und lachten, bekamen fruchtige Getränke serviert und schwebten aneinander geschmiegt am Beckenrand.
»Ich hatte ein Gespräch mit Mutter über die Hellen Reiche«, Yana fuhr nachdenklich mit ihrem Zeigefinger über den Rand ihres Glases. Im Kristall spiegelten sich meine violett leuchtenden Augen. Die Wölbung des Gefäßes verzerrte mein anmutiges Antlitz, dehnte den Kussmund und die schmale Nase zu einem Clownsgesicht. Wenigstens der dunkle Teint meiner makellosen Haut umrahmt von der rabenschwarzen Haarmähne blieb erhalten.
»Was wollte sie denn wissen?«
Neugierig glitt ich dichter an sie heran, hakte eins meiner langen Beine bei ihr ein und umklammerte mit dem anderen ihre schlanke Taille. Wie schwarze Seide umspielte ihr Haar die bronzenen Schultern mit den deutlich abgesetzten Schlüsselbeinen. Yana teilte mit mir die hohen Wangenknochen. Ihre hohe Stirn und das spitz zulaufende Kinn wirkten jedoch intelligenter, weniger verträumt als mein ovales Gesicht. Markant wirkten ihre gerade, sanft angehobene Nase mit der breiten Spitze und die große dunkelbraune Iris. Ich wartete auf eine Antwort von ihren sanft geschwungenen Lippen.
»Nichts Bestimmtes. Sie hatte einige Fragen bezüglich der Adelshäuser und verschiedener Orte in den Reichen des Westens. Ich konnte aber keinen besonderen Zusammenhang erkennen. Na ja, dafür ist sie immerhin die Scharlachrote Königin, nicht wahr?«
Meine blitzenden Augen waren Erklärung genug. Mit der Hand an ihrem Rücken zog ich sie näher heran, spürte den Druck ihrer festen, handlichen Brust gegen die üppige Rundung meines Busens und kostete Wein von ihren Lippen.
»Sind alle Bewohner aus meinem Trakt hier bei Luzius eingezogen?« Yana nickte.
»Dein Trakt ist nicht mehr sicher. Luzius beherbergt nun alle deine Gäste. Nach dem Überfall auf dich gab es weitere Eindringlinge von außen, und jetzt ist alles versiegelt und mit Fallen gespickt.«
»Ich bin froh, dich wohlbehalten wiederzusehen. Du hast mir gefehlt, Liebes.« Zu meinen gehauchten Worten tanzten meine Finger über ihren Körper, glitten unter das Wasser und begannen ihr lustvolles Spiel zwischen den Schenkeln meiner Geliebten. Genüsslich kraulte ich ihre gestutzten Locken. Yana seufzte, lehnte sich gegen den Beckenrand und ließ sich im Wasser verwöhnten.
Mein Daumen kreiste rhythmisch über ihren Kitzler und meine Finger drangen fordernd in ihre Scheide ein, suchten und fanden ihren G-Punkt. Mit gekonnten Bewegungen stimulierte ich ihr erotisches Zentrum. An ihren tiefen Atemzügen erkannte ich den nahenden Orgasmus. Wie zwei Inseln ragten ihre Brüste aus dem Wasser. Auf ihnen thronten die aufgerichteten Brustwarzen, deren dunkle Hautfärbung mich an Schokolade erinnerte. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und leckte über die Warzenhöfe, biss verspielt in ihr weiches Gewebe und saugte abwechselnd an einer der Brustwarzen, auch dann noch, als sich ihr Körper vom Orgasmus geschüttelt aufbäumte.
»Oh, wow«, pustete die Magierin befriedigt, »es geht doch nichts über einen Sukkubus als Freundin.« Wir grinsten uns an.
Yana wusste, wie sehr mich das Spiel der Verführung erregte. Jetzt waren es ihre Finger, die mich verwöhnten. Auch nach Monaten der Trennung war unsere Sehnsucht und Liebe unverändert vertraut. Wir teilten die Körperlichkeit des Verlangens miteinander und liebkosten uns gegenseitig, bis wir unseren von Wonne durchtränkten Körpern Erholung gönnten.
»Ich war vier Monate lang auf Burg Mairéad«, sagte Yana in die entstandene Ruhe hinein.
»Hast du Adjuna getroffen?«
»Ja, Adjuna weilt auf Burg Mairéad. Ich war wegen ihr dort. Sie wird eine mächtige Magierin werden.«
»Sie schien ebenso fleißig wie du, was die Studien der Magie angeht.«
»Oh, wir sind nicht viel zum Arbeiten gekommen«, schmunzelte Yana, »sie ist ausgesprochen neugierig und erfindungsreich. Und sie schreckt auch vor gefährlichen Experimenten nicht zurück. Ein magischer Fehlschlag kann tödlich sein, daher meiden nahezu alle Magier heikle Versuche. Aber sie hat Erfolg und entdeckt