Revenge. Fritz Dominik Buri

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Revenge - Fritz Dominik Buri


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früher.

      Früher, ein schaler Beigeschmack hatte dieses Wort für ihn bekommen, früher hier und früher da, die hässliche Fratze seiner Angst starrte ihn aus leeren niedergeschlagenen Augen jeden Morgen in seinem Spiegel an und führte ihm vor Augen, wo er war und wer er war.

      Stirb endlich hatte er sich vor einigen Tagen selbst gesagt, er hatte es in einem seiner immer häufiger wiederkehrenden Anfällen von Depression gesagt, und sich jedes Mal dabei selbst verflucht.

      Er schrie sich selbst an, stirb endlich und dabei hämmerte er mit beiden Fäusten gleichzeitig gegen seine Schläfen, bis die feinen Äderchen geplatzt waren und sein ganzer Schädel durch die zugefügte Selbstzerstörung schmerzte und dröhnte.

      Erst danach fiel ihm jeweils auf, dass seine Handballen blutig waren von dem Blut der aufgeplatzten Äderchen, ab solchen Momenten hämmerte er nicht mehr wie ein Bekloppter mit beiden Fausten gegen seinen Kopf, er schrie es gedanklich in seinem Bewusstsein heraus, so als wollte er sein Bewusstsein zwingen, ihn zu töten, indem er einen Knockout erlitt um abzutreten und zu vergessen.

      Doch Herb trat nicht ab und er vergass auch nicht.

      Herb schloss seine Augen und versuchte die innere Stimme zu ignorieren, die Stimme die jeden Moment zu ihm sprach und die ihm alles andere als Hoffnung machte, er wollte diese Stimme nicht mehr länger hören, nicht mehr länger ertragen müssen.

      Wie viel kann ein Mensch aushalten fragte er sich, wie lange konnte er all das noch aushalten, solange aushalten bis der Punkt erreicht sein würde?

      Schliesslich verfiel er in einen nervösen Halbschlaf bis ihn das Klingeln seines Handys weckte und zurück ins Jetzt holte.

      Der Tod, selbst der gewählte Freitod wäre allemal besser als ein solches Leben weiterzuführen, mit dem Tod hätte alles ein Ende und er wäre seine Probleme auf einen Schlag los.

      Der Gedanke gefiel Herb, nahm immer mehr Gestalt an in seinen Gedanken, der Tod fühlte sich angenehm warm und verlockend an, ja hatte geradezu etwas Anziehendes auf Herb.

      Auf Tauchstation

      Er hatte schon seit geraumer Zeit damit aufgehört, sein Handy abzunehmen, wenn es klingelte, ausser wenn es Bekannte waren, doch sobald auf seinem Display eine unbekannte Nummer auftauchte, liess er es einfach klingen.

      Es war bestimmt wieder Jemand der von ihm etwas wollte, von ihm wissen wollte, wann er seinen Verpflichtungen und Versprechen nachkommen würde.

      Herb würde seine Verpflichtungen gerne erfüllen, doch das wenige Geld das bei ihm noch reinkam, reichte knapp dafür aus, dass er sich etwas Essen kaufen konnte und Schnitttabak, Schnitttabak war günstiger als eine Schachtel Zigaretten und eine Dose Schnitttabak der Marke Brookfield reichte aus für ein paar Schachteln Zigaretten.

      Er hatte gelernt zu verzichten, auf die ganz alltäglichen Dinge über die er sich früher nie Gedanken gemacht hatte, waren inzwischen zu einer Art Luxus geworden, ein Luxus den er sich nicht mehr leisten konnte.

      Spontan in ein Restaurant zu gehen war so ein Luxus oder Freunde besuchen oder ein gutes Konzert, Dinge über die sich ein Mensch mit gutem Einkommen und Geld nie machte.

      Ein Leben ohne Geld und ohne Arbeit war wertlos.

      Herb hatte allmählich eine sehr gute Vorstellung davon bekommen, wie sich Menschen in der dritten Welt fühlen mussten, für die das Leben ein alltäglicher Kampf war, ein Teufelskreis aus dem es kaum Hoffnung gab, zu entkommen.

      Würde er ein Konzert besuchen, würde er für ein Ticket je nach Art der Veranstaltung bis zu achtzig Franken bezahlen, mit diesem Geld konnte er sich wieder über eine Woche lang ernähren.

      Er konnte sich kein Rinderfilet leisten, auch bei Aldi oder Lidl, deshalb bestanden seine Mahlzeiten hauptsächlich aus Spaghetti, die waren billig und machten satt und er redete sich ein, dass er dazu ein gebratenes Filetstück oder ein gutes Steak essen würde, ein Selbstbetrug zwar, doch immerhin eine Ablenkung darüber, wie seine momentane Situation war.

      Und die war düster, sehr düster.

      Doch irgendwann war schliesslich auch hier der Moment gekommen, an dem der Selbstbetrug nicht mehr seine gewünschte Wirkung hatte, so hatte er die gekochten Spaghetti einfach gegessen, damit sein Hunger gestillt war.

      Kein Luxus, keine besonderen Kräuter oder Öle, auch nicht die kleinsten Details die Essen köstlich und schmackhaft machten, nein, nur der pure Überlebensdrang gekoppelt mit dem einfachsten Essen das er sich gerade noch leisten konnte.

      Auch war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ihm der Vermieter die Wohnung künden würde, er war schon seit drei Monaten im Rückstand und er hatte es bisher geschafft, den Vermieter hinzuhalten, doch lange würde sich auch dieser nicht mehr hinhalten lassen und würde von ihm Geld sehen wollen.

      Herb konnte seine Gläubiger verstehen, sehr gut sogar und er würde allen gerne das geschuldete Geld geben, doch wo nichts vorhanden war, gab es auch nichts, was er geben konnte.

      Egal wie er es auch drehte, es war alles Scheisse!

      Und die Spirale drehte sich immer weiter und weiter, unaufhaltsam wie ein riesiger schwarzer Wirbel mit einem dunklen Loch in der Mitte und er, Herb stand noch am Rande dieses Wirbels, doch nicht mehr lange!

      Der Wirbel hatte ihn bereits erfasst und zupfte an seinen Armen und Beinen, erfasste ihn immer mehr und wenn er erst einmal von diesem alles vernichtenden Wirbel erfasst sein würde, wäre es eine Frage der Zeit bis er das schwarze Loch in der Mitte erreicht haben würde.

      Und dann………….

      .. würde dies sein Ende bedeuten, unweigerlich und unwiderruflich!

      Erst einmal erfasst würde es kein Entkommen mehr geben, dann war es vorbei.

      Und wenn nicht ein Wunder geschehen würde, ein schnelles Wunder würde es vorbei sein!

      Wenn er erst aus den Wohnung geworfen würde, dann würde er keine Chance haben, eine neue Wohnung zu bekommen, wer würde als Vermieter schon einen Typen wie Herb Himmler haben wollen, der über keinerlei Geld verfügte – keiner!

      Dann würde er wohl unter der Brücke oder in seinem Wagen schlafen müssen, wieder sehr düstere Aussichten.

      Er hatte sich auf dem Sozialamt schlau gemacht, dort hatte ihm eine Frau mit mitleiderweckender Miene zugehört um ihm schliesslich mitzuteilen, dass sie seine Lage verstehen würde, doch dass ihre Mittel begrenzt sein würden.

      Begrenzte Mittel hatte sich Herb gedacht, was sollte er dann sagen, wenn der Staat für seine Bürger nur begrenzte Mittel zur Verfügung hatte?

      Das Amt hatte ihm schliesslich geholfen und das Existenzminimum überwiesen für das er dankbar gewesen war, doch dieser Betrag reichte bei weitem nicht aus, all die aufgelaufenen Rechnungen zu begleichen.

      Eine Monatsmiete war bezahlt worden und der Vermieter hatte für einen kurzen Moment Ruhe gegeben, doch die Tatsache blieb weiterhin bestehen, dass er in der Klemme war und sich seine Lage nicht wesentlich verbessert hatte.

      Es war das, was es für ihn war, ein kurzer Moment zum Durchatmen, doch mehr nicht.

      Der Kampf, die Ängste und dunklen Gedanken blieben weiterhin

      Und einen neuen Job zu finden war auch nicht einfach, er hatte sich bei vielen Firmen beworben und stets dieselbe, wenn auch nette Absage erhalten, dass er Herb, über einen interessanten Lebenslauf verfüge, doch dass die Firma Bewerbungen erhalten hatten, die ihren Anforderungen noch besser entsprachen.

      Ja ja ja hatte Herb jeweils gedacht, immer dieselben abgedroschenen Floskeln und verfiel dabei erneut in eine erneute Depression und seine innere Stimme schien ihm zu bestätigen was er selbst schon lange wusste, du bist am Arsch!

      Ja, er wusste selbst, dass er am Arsch war und er hatte auch stets gekämpft und war nicht das erste Mal, dass er Probleme hatte, doch diesmal schien alles zusammen zu kommen, kein Job, kein regelmässiges


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