Revenge. Fritz Dominik Buri
Читать онлайн книгу.hatte schon mehrere Male aufgeben wollen, doch jedes Mal raffte er sich erneut auf, versuchte sich selbst einzureden, dass es Morgen besser werden würde, dass sich ab Morgen das Blatt zum Besseren wenden würde, er das Ende des Tunnels erreicht haben würde.
… dass er….., doch ein neuer Morgen kam und nichts änderte sich, das Gegenteil war der Fall, es wurde nur noch schlimmer.
Und mit jedem neuen Tag sank seine Motivation weiter nach unten, fragte er sich nach dem Sinn und Nutzen seiner Anstrengungen und fragte sich auch nach dem ganzen Sinn und Warum dahinter?
Er hatte mal gelesen, dass alles im Leben einen Sinn ergeben würde, oder einen Sinn hatte und nichts einfach so aus heiterem Himmel der Person widerfahren würde?
Herb hatte sich mit dieser Frage nach dem ganzen Sinn dahinter befasst, ausgiebig befasst und war schlussendlich zu keiner Erkenntnis gekommen!
Er war ein ehrbarer Bürger, immer hilfsbereit und hatte sich nie etwas zu Schulden kommen lassen, hatte niemanden betrogen oder bestohlen, was ihm als Antwort hätte herhalten können und einen Grund dafür geliefert hätte, dass er nun für seine früheren Taten büssen musste!
Oder sollte es sich um ein Zeichen handeln?
Ein Zeichen, dass er nur richtig zu interpretieren hatte damit es wieder aufwärtsgehen würde?
All diese Fragen hatten in ihm ein Gefühl der Verwirrung ausgelöst und ihn keinen Schritt näher zur Lösung seines Zieles gebracht, er war verwirrt und sein Geist gefangen aus einem Gewebe von grauen düsteren Gedanken und Vorahnungen.
Und mit der Zeit war er es leid geworden, sich Gedanken zu machen, lange genug hatte er sich dagegen gewehrt, sollte es denn eine Fügung sein, dann wäre die letzte Konsequenz der Freitod.
Es wäre eine billige Lösung und wie würde es im Jenseits sein?
Würde er einfach alles vergessen, war mit dem Tod alles vorbei hatte sich Herb schon oft gefragt, oder würde er in der Hölle schmoren, weil er seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte und diese Art gewählt hatte, aus dem Leben zu scheiden?
Niemand konnte ihm darauf eine Antwort geben, doch, wenn er den Freitod wählen würde, er dem Mut dazu hatte – und dazu gehörte Mut, sagte er sich – dann würde er zurückkehren und es seinen Peinigern heimzahlen.
Ihm kamen die Namen einiger Personen in den Sinn die ihn besonders heftig piesackt hatten, denen es gut ging und die nicht durch die Hölle mussten wie er, die in einem schönen Heim wohnten und genug Geld und einen guten Job hatten, die sich nicht Sorgen zu machen brauchten, wie und ob sie nächste Woche noch zu essen haben würden!
Er musste lächeln bei dem Gedanken, es war ein haifischähnliches Lächeln auf Herb Himmlers Mundwinkeln als er daran dachte, ich bin dann zwar tot, doch ich kann euch aus dem Jenseits besuchen, als ruheloser Geist umherwandeln und dann, wenn seine Peiniger nicht damit rechneten, zuschlagen.
Mal sehen, wie die Herren und Damen dann reagieren und ob sie immer noch von ihrem hohen Ross herab lächeln würden, sie wie sie es bisher immer getan hatten und in ihren Augen hatte er ihre Abscheu gegen ihn deutlich erkannt.
Für sie war er ein Loser höchsten Grades und wenn Menschen wie Herb Himmler das Zeitliche segneten, dann war dies eine Erlösung für den Rest der Gemeinde, Menschen wie Herb Himmler vermisste niemand.
NIEMAND.
Je länger diese Fantasie durch die Windungen seiner Vorstellung huschten, je mehr Gefallen fand er daran und als Toter würde er sich auch keine Gedanken mehr machen müssen, ob er genug Geld haben würde, um seine Rechnungen zu bezahlen.
Als Toter hatte man sich um wesentlich weniger Dinge zu kümmern weder als Lebender.
Es kann so schnell vorbei sein Herb, dann brauchst du dich nicht mehr weiter zu quälen und du willst dich nicht weiter und noch länger quälen, ist es so fragte ihn die Stimme in seinem Kopf erneut?
Sie klang einladend und verführerisch, sie schien ihn geradezu ermutigen zu wollen, Schluss zu machen, warum … weil es so einfach war und weil …. weil, es so schnell gehen konnte!
Oder ob er sich etwas gönnen wollte und dafür im Gegenzug nichts zu essen hatte, Tote brauchen nichts zu essen, weil sie tot sind.
All seine irdischen Probleme mit denen er sich hier Tag für Tag herumschlug, würden vorbei sein, vergeben und vergessen?
Oder vielleicht doch nicht?
Dieser Gedanke bereitete ihm Unbehagen, dabei versuchte er sich vorzustellen, dass er in den Himmel kommen würde, an einen friedlichen Ort ohne Neid und Missgunst, an einen Ort wo Menschen wie er hinkamen, die im Leben zwar gescheitert waren, doch die sich nichts zu Schulden hatten kommen lassen, nie kriminell waren und ihre Mitmenschen geachtet hatten, Zeit ihres Lebens.
Das wäre eine ausgleichende Gerechtigkeit dachte Herb und seine Gesichtszüge hellten sich wieder ein wenig auf, tröstlich zu wissen, dass es einen Ort gab wo man heimkehren konnte.
Herb war der festen Ansicht, dass er es verdient hatte, nach dem Tod an so einen Ort zu kommen, wenn es eine Gerechtigkeit gab auf der Welt, dann würde er an so einen Ort kommen.
Es war Zeit für einen Kaffee und eine Zigarette, Herb stand auf und ging in die Küche um sich Kaffee zu kochen, dann, wenn er den ersten Schluck Kaffee getrunken hatte und in der Zwischenzeit eine Zigarette gestopft hatte, würde er Kaffee trinken und rauchen.
Für den Tag hatte er keinen festen Plan, er würde spazieren gehen, eine Methode um den Kopf frei zu bekommen und frische Luft zu atmen.
Spazieren half ihm dabei, klare Gedanken zu bekommen und diese Gedanken gaben ihm wieder Aufwind und vielleicht war ja heute eine gute Idee dabei und durch diese Idee würde er vielleicht wieder neuen Mut fassen, wer weiss.
Herb erreichte die Holzbank am Waldrand, die Stelle an der er sich immer hinsetzte und einen guten Überblick über die Landschaft hatte und dabei rauchte, während er dasass und seinen Blick schweifen liess.
Spazieren war eines sein weniges Vergnügen geworden, nebst dem Fernsehen, es lenkte von den Sorgen ab und kostete nichts und er tat erst noch was für seine Gesundheit.
Doch dorthin wo er gehen würde, der Schritt der letzten Konsequenz würde es keine Rolle spielen, in welcher körperlichen und gesundheitlichen Verfassung er sein würde, es war der Punkt wo alles aufhörte zu existieren im irdischen Dasein.
Schliesslich sahen es krebskranke Menschen als Erlösung an, sterben zu dürfen um endlich die Schmerzen los zu sein und sich keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen, wie es weiterging und man dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen hatte und ihm zuvorgekommen war.
Irgendwann tritt doch jeder diese letzte Reise an, die einen freiwillig und früher als geplant und die anderen schoben es vor sich hin, bis ihnen schliesslich der Sensenmann auf die Schulter klopfte und ihm zu verstehen gab, dass die Zeit nun gekommen war.
Bei ihm würde der Sensenmann nicht erst auf seine Schulter klopfen müssen, Herb würde wissen, wann der Zeitpunkt gekommen sein würde.
Bei all diesen Gedanken fragte sich Herb, ob er Todessehnsüchte hatte, das bedeutete, dass sich Menschen den Tod herbeisehnten und ihn nicht als etwas Schreckliches, sondern als etwas Erlösendes ansahen?
Für ihn hatte der Tod in letzter Zeit auch etwas Erlösendes bekommen, noch vor ein zwei Jahren wäre er über solche Gedanken bei sich selbst erschrocken und erschüttert zugleich gewesen, jetzt waren sie seine Begleiter, die darauf bedacht waren, ihm bei seiner Reise zu helfen.
.. und es würde hoffentlich schnell und schmerzlos gehen?
Plötzlich musste Herb lachen, es war ein herzhaftes Lachen, vor einiger Zeit hatte er einen Film gesehen, in deren Anfangsszene ein Auto von der Strasse abkommt und den Hang hinunterstürzt.
Ein paar Camper die ihr Nachtlager in der Nähe aufgeschlagen hatten, bekamen den Unfall mit und während sie noch darüber beraten, was sie tun sollen, werden sie plötzlich von einem Rascheln im