Die Advisoren Band VI. Justin Mader

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Die Advisoren Band VI - Justin Mader


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überzeugender Gesprächspartner.

      Was uns zugegeben auch sehr half, war die riesige atlantische Flotte, die ich aus der Vergangenheit von unserem letzten Abenteuer mitgebracht hatte. Einhundertzehntausend schwere atlantische Einheiten standen hier bereit, darunter allein dreißigtausend der rund vier Komma drei Kilometer langen atlantischen Schlachtschiffe der Ultraklasse. Das damals letzte Aufgebot atlantischer Wissenschaftler. Sie waren natürlich ein ungeheuerliches und überzeugendes Druckmittel, um Konflikte recht schnell zu lösen, richtige ‚Friedensstifter’. Mir ging der Gedanken an eine Episode im ‚Wilden Westen’ der Vereinigten Staaten von Amerika durch den Kopf, in dem die beste Waffe dieser Zeit der ‚Peacemaker’ genannt wurde. Ein Colt-Revolver, der nach seinem Einsatz überall Frieden hinterließ, tödlichen Frieden. Eine sarkastische Aussage wie mir schien und doch so vergleichbar mit unserer derzeitigen Situation.

      Tja, neben den Terranern, die viel aus delurischen, aber auch aus atlantischen Ressourcen geschöpft hatten, waren da auch noch die Djehutis.

      Es handelte sich um avoide, also vogelähnliche Wesen, die einen muskulösen zwei Meter fünfzig großen Körper, einen langen Hals und einen kleinen isbisartigen Kopf besaßen, und die Jahrtausende lang andere Völker ihrer kosmischen Umgebung unterdrückt und unter ihre Herrschaft gebracht hatten. Sie sahen sich als Götter und besonders ihre Führungsschicht hatte grässliche Untaten bei den unterworfenen Völkerschaften begangen.

      Einer dieser Gottkönige war der auf die ägyptische Kultur und auch noch auf die griechische Kultur großen Einfluss ausübende Ze-Us, der von den Ägyptern als Re-Us und den Griechen als Zeus bezeichnet wurde. Doch wie wir mittlerweile wussten, waren sie damals selbst Opfer einer parasitären Lebensform, die sich Jawet oder auch Newet nannten. Jahrtausende hatten sich diese parasitären Würmer bei der Führungsschicht der Djehutis festgesetzt und ihr Handeln diktiert. Wie es vor sich gegangen war, wussten wir selbst erst seit einigen Monaten.

      Vor allem der unbeeinflusste Kommandant der djehutischen Flotte Atan Degur hatte vieles zur Aufklärung der Situation beitragen können. Dass er selbst eigentlich ein Massenmörder war und zahlreiche Terraner bei seiner Invasion der Erde ermordet hatte, waren ‚Detailinformationen’, die in mir das Grauen aufsteigen ließen, die wir jedoch beiseiteschieben mussten. Sonst würde es hier zu keiner Lösung des Konfliktes kommen. Im Grunde konnte man mit ihm wenigstens ohne Vorurteile reden, denn er bereute seine Taten und man konnte ihm zugutehalten, dass seine Befehle auf der falschen Einschätzung der menschlichen Psyche beruhten. Aber es gab da bei mir eine Grenze, die ich nicht ganz zur Seite schieben konnte. Trotzdem, wir mussten objektiv sein und uns nicht von Emotionen leiten lassen, sonst konnten wir unseren Job gleich ganz vergessen, zumindest musste ich mir das immer wieder vor Augen halten.

      Die Dritte Spezies waren die Ralaren. Sie waren ein religiös fanatisches Volk und waren stets als die Vollstrecker der Djehutis aufgetreten, weil sie aufgrund ihrer Physiognomie mit bestimmten djehutischen Geräten psychisch relativ leicht beeinflussbar waren. Sie hatten einen eigenartigen, bulligen Körperbau und waren fast jedem Lebewesen physisch überlegen. Ihr Körper war mit zwei Metern genauso breit wie hoch. Ihr Kopf war dreieckig angeordnet und enthielt nicht etwa ihr Gehirn, sondern zahlreiche empfindliche Organe, die ihrem emotionellen Sinn, vor allem ihrem Lustzentrum dienten. Ich musste mich zurückhalten, wenn ich daran dachte, was sie mir da einmal fast angetan hatten als ich kurzfristig in ihrer Gefangenschaft war, damals auf Charon, in der Hohlwelt des Hades, als wir die ‚Ralarische Offensive’ abwehren und die ‚falschen Götter bekämpfen’ mussten. Dieses Ereignis wollte mir nicht aus dem Kopf. Und wenn mir damals nicht Raphael geholfen hätte … Auch hatten sie danach auf der Erde gewütet, hatten die Menschen untereinander aufgehetzt und es hatte durch die anschließenden Kriege hunderttausende von Opfern gegeben, … aber man musste das alles einfach ausblenden …

      Nun, da wir danach die djehutischen Geräte ausgeschalten hatten, besannen sich die Ralaren und wollten nun natürlich ihrerseits Rache gegenüber den Djehutis ausüben. Immerhin war es durch die djehutische Unterdrückung zu Fehlinterpretationen in ihrem religiösen Streben gekommen. Sie waren daher zu unseren potentiellen Verbündeten im Kampf gegen die Djehutis geworden. Außerdem haben sie eine für uns positive Fähigkeit, sie können die Newetwürmer bei jedem Djehuti aufspüren und … sie schmecken ihnen ausgezeichnet.

      Naja, in diesem Umfeld mussten wir uns bewegen und den Konflikt lösen.

      Im großen Konferenzsaal des djehutischen Palastes, dem Königssaal saßen sich nun die Konfliktparteien gegenüber und berieten, wie es weitergehen sollte. Der Saal hatte gigantische Ausmaße und unser Verhandlungstisch sah winzig aus im Vergleich zu der Höhe und Breite des Raumes. Früher waren da die Abordnungen der unterworfenen Völker aufmarschiert und der Hofstaat der Gottkönige umstand den Thron des Herrschers. Marmorner Boden, Säulen aus Gold und Elektrum schmückten den Saal und oben an der Decke war er durch ein gold-silbriges Kreuzrippengewölbe abgeschlossen, ein Markenzeichen der djehutischen Architektur.

      „Ich denke wir sollten uns vor allem über die djehutischen Reparationszahlungen an die Terraner unterhalten“, begann Turner, der Präsident der terranischen Föderation, „denn das was uns damals das Massaker bei Neuschwanstein an Opfern gekostet hat, ist unbeschreiblich.“

       Charles Turner war ein legendärer Held seiner Zeit. Er und seine Partnerin Tamara Svetlana waren damals als am 21.12.2012 die Invasionsflotte der Qworx, oder der Hundertarmigen, wie wir sie nannten, die Erde vernichtet hatte, in die ferne Vergangenheit gereist und hatte im Zuge der Operation ‚Denn Atlantis war morgen’ mit atlantischer Technik die Quorx schlagen und die Vernichtung ungeschehen machen können.

      „Nun“, meinte Atan Degur, „die Geschehnisse auf ihrem Planeten, besonders die Abwehr des Mobs, ähh … der Menschen gegen meine damalige Resistenz in Neuschwanstein mit Warpstrahlern war vielleicht etwas unverhältnismäßig, das gebe ich zu und ich bereue es auch zutiefst, aber was hätte ich damals tun sollen, ein feuerbereiter Warpstrahler hält im Normalfall jeden ab, einen Sturmlauf ohne Waffen zu starten. Ich war überdies von den Geschehnissen auf Newet, den eigenartigen Reaktionen des obersten Gottkönigs Ze-Us und dem Anschlag auf mein Leben durch die Newetwürmer nicht in der besten Stimmung.

      Und ja, wir werden versuchen unsere Schuld in einer bestimmten Art und Weise abzutragen, ich denke da einerseits an eine offizielle diplomatische Veröffentlichung und … an einen Technologietransfer.“

      „Naja“, warf Turner ein, „viel Wissen können Sie uns damit ja nicht mehr transferieren, wir haben immerhin bereits eine ihrer Produktionsstätten der 500 Meter Kugelraumer auf Charon in unserer Hand, …“

      „Also so stimmt das auch wieder nicht. Die gesamte Technologie der Kugelraumer haben Sie, soweit ich weiß, ja auch noch nicht zur Gänze erfasst, obwohl Sie da, das gebe ich zu, ganz schöne Fortschritte gemacht haben, dank“, damit blickte er zu uns Advisoren und auf Smith unseren klackraakischen Freund, „Ihnen! Aber Details sind wir gerne bereit euch zu übermitteln. Ebenso könnte euch die Technologie zur Überwindung der multidimensionalen Wirklichkeitsebenen interessieren.“

      Da fingen auf einmal Smiths Augen zu leuchten an. Ja Smith war ein Klackraak, ein Wesen, das so um die ein Meter fünfzig groß war, mit zartgliedrigen Fingern, einem großen Kopf samt großer Augen, kleinem Mund, einer fast nicht vorhandenen Nase und einer grauen Hautfarbe. Sprich er war das was man sich so unter einem ‚klassischen Außerirdischen’ vorstellte und die man jahrzehntelang als ‚Die Grauen’ bezeichnet hatte. Dass er und die damaligen amerikanischen Regierungen schon jahrzehntelang zusammengearbeitet hatten und eigentlich die Begründer der gesamten irdischen Mikroelektroniktechnologie waren, hatten wir erst viel später in Erfahrung bringen können.

      „Und wie funktionieren diese Gates in die anderen Wirklichkeitsebenen?“ fragte Smith nun ganz aufgeregt. Wir ahnten seine Intentionen. Klackraaks waren ungeschlechtliche Wesen, die die geschlechtliche Vermehrung schon seit Jahrhunderten zugunsten der Klontechnik aufgegeben hatten. Seither hatten sie allerdings ein ganz spezifisches


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