Vernichtung statt Integration. Erwin Leonhardi

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Vernichtung statt Integration - Erwin Leonhardi


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Interessant ist hier, dass der Mann seine Frau öffentlich bloßstellen darf, ohne selbst schuldig zu werden. Dies zeigt wieder die geringe Wertigkeit der Stellung der Frau in der Gesellschaft an.

       4. Mose 5:29 Dies ist das Eifergesetz, wenn ein Weib sich von ihrem Manne verläuft und unrein wird, 4. Mose 5:30 oder wenn einen Mann der Eifergeist entzündet, daß er um sein Weib eifert, daß er's stelle vor den HErrn, und der Priester an ihr tue alles nach diesem Gesetze. 4. Mose 5:31 Und der Mann soll unschuldig sein an der Missetat; aber das Weib soll ihre Missetat tragen.

      Da der Problematik des Verdachts auf Ehebruch und Eifersucht so viel Platz eingeräumt wird, nämlich insgesamt 20 Verse, lässt sich daraus schließen, dass es sich bei solchen Vorkommen nicht um eine vernachlässigbare kleine Anzahl von Anlässen handelt. Wie aus früheren Episoden und Regularien zu entnehmen ist, besitzen die Israeliten ein nicht gerade zimperliches Moralleben.

      Opfer haben den Charakter von Strafen. Mit der Einführung von Strafen, schon allein für einen Verdacht, soll eine besondere Abschreckung eintreten, die aber auch zwangsläufig die Anzahl der Gerichtsfälle erhöht. Das wiederum sichert den Priestern einen reichhaltig gedeckten Tisch.

      Aus verschiedenen Gründen legen Menschen Gelübde ab. Sie glauben, damit könne man durch eigenes Beschränken des Lebensstils die Gesetze des Kosmos für den betreffenden Spezialfall günstig beeinflussen. Gelübde sind Versprechen, deren Einhaltung den erbetenen Erfolg bringen soll. Das kann im Sinne einer Wiedergutmachung geschehen oder auch im Sinne einer auf die Zukunft gerichtete Bitte. In jedem Falle liegt eine Wenn-Dann-Situation vor. Wenn ich das Gelübde einhalte, dann wird mir dies und jenes vergeben, oder ich erhalte als Gegenleistung dies und das. Ein Gelübde ist ein einseitiges Geschäft mit Nötigungs-Charakter, dessen Wirkung fraglich ist, vor allem dann, wenn der Gegenüber ein Gott ist.

      Man bedenke, dass es bis heute in allen Kulturen, deren Völker und Götter mittlerweile untergegangen sind, millionenfach Gelübde gegeben hat, die ohne Gegenleistung geblieben sein müssen, weil es die Götter offensichtlich nicht gab. Bestenfalls haben Zufälle im einen oder anderen Fall eine Erhörung vorgetäuscht.

      Hier im Kapitel 6 handelt es sich um Gelübde gegenüber Gott. Solange es andauert, gibt es eine Reihe von Verhaltensmaßregeln. Der Ableger eines Gelübdes wird hier Verlobter genannt, abgeleitet vom Wort Gelöbnis. Sowohl Männer als auch Frauen können Gelübde ablegen, wobei es für Frauen Einschränkungen gibt.

       4. Mose 6:1 Und der HErr redete mit Mose und sprach: 4. Mose 6:2 Sage den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ein Mann oder Weib ein sonderlich Gelübde tut dem HErrn, sich zu enthalten,

      Regeln für Gelübde

      Für einen Gelübde-Träger herrscht Alkoholverbot. Speisen, in denen Früchte oder Blätter des Weinstocks verwendet werden, darf die Person nicht essen.

       4. Mose 6:3 der soll sich Weins und starken Getränks enthalten, Weinessig oder starken Getränks Essig soll er auch nicht trinken, auch nichts, das aus Weinbeeren gemacht wird; er soll weder frische noch dürre Weinbeeren essen, 4. Mose 6:4 solange solch sein Gelübde währet; auch soll er nichts essen, das man vom Weinstock macht, weder Weinkern noch Hülsen.

      Die Kopfhaare dürfen nicht geschnitten werden und der Besuch bei Toten ist untersagt. Stirbt jemand in seinem nahen familiären Umkreis, wird der Gelübde-Träger unrein. In diesem Falle muss er seine Haupthaare am siebten Tag seiner Reinigung abscheren.

       4. Mose 6:5 Solange die Zeit solches seines Gelübdes währet, soll kein Schermesser über sein Haupt fahren, bis daß die Zeit aus sei, die er dem HErrn gelobet hat; denn er ist heilig und soll das Haar auf seinem Haupt lassen frei wachsen. 4. Mose 6:6 Die ganze Zeit über, die er dem HErrn gelobet hat, soll er zu keinem Toten gehen. 4. Mose 6:7 Er soll sich auch nicht verunreinigen an dem Tod seines Vaters, seiner Mutter, seines Bruders oder seiner Schwester; denn das Gelübde seines GOttes ist auf seinem Haupt. 4. Mose 6:8 Und die ganze Zeit über seines Gelübdes soll er dem HErrn heilig sein. 4. Mose 6:9 Und wo jemand vor ihm unversehens plötzlich stirbt, da wird das Haupt seines Gelübdes verunreiniget; darum soll er sein Haupt bescheren am Tage seiner Reinigung, das ist, am siebenten Tage.

      Am achten Tag ist ein Opfer vorgeschrieben. Das besteht aus zwei Tauben. Der Priester führt mit der einen Taube ein Sündopfer aus und mit der anderen ein Brandopfer. Das löst den Gelübde-Träger von der Unreinheit, die durch den Toten eingetreten ist. Damit er sein Gelübde fortsetzen kann, muss er ein einjähriges Lamm als Schuldopfer bringen. Die Tage der Dauer des Gelübdes beginnen danach erneut, die bisher abgelaufenen Tage zählen nicht mehr.

       4. Mose 6:10 Und am achten Tage soll er zwo Turteltauben bringen, oder zwo junge Tauben, zum Priester vor die Tür der Hütte des Stifts. 4. Mose 6:11 Und der Priester soll eine zum Sündopfer und die andere zum Brandopfer machen und ihn versöhnen, daß er sich an einem Toten versündiget hat, und also sein Haupt desselben Tages heiligen, 4. Mose 6:12 daß er dem HErrn die Zeit seines Gelübdes aushalte. Und soll ein jährig Lamm bringen zum Schuldopfer. Aber die vorigen Tage sollen umsonst sein, darum daß sein Gelübde verunreiniget ist.

      Ist die Zeit des Gelübdes abgelaufen, wird die offizielle Beendigung vor der Stiftshütte vorgenommen. Dazu wird als Brandopfer ein einjähriges Lamm, als Sündopfer ein einjähriges Schaf und als Dankopfer ein junger Widder, dessen Hörner sich noch nicht gewunden haben, geopfert. Dazu kommt entsprechend zubereiteter ungesäuerter Kuchen.

       4. Mose 6:13 Dies ist das Gesetz des Verlobten: Wenn die Zeit seines Gelübdes aus ist, so soll man ihn bringen vor die Tür der Hütte des Stifts. 4. Mose 6:14 Und er soll bringen sein Opfer dem HErrn, ein jährig Lamm ohne Wandel zum Brandopfer und ein jährig Schaf ohne Wandel zum Sündopfer und einen Widder ohne Wandel zum Dankopfer 4. Mose 6:15 und einen Korb mit ungesäuerten Kuchen von Semmelmehl, mit Öl gemenget, und ungesäuerte Fladen, mit Öl bestrichen, und ihre Speisopfer und Trankopfer. 4. Mose 6:16 Und der Priester soll's vor den HErrn bringen und soll sein Sündopfer und sein Brandopfer machen. 4. Mose 6:17 Und den Widder soll er zum Dankopfer machen dem HErrn samt dem Korbe mit dem ungesäuerten Brot; und soll auch sein Speisopfer und sein Trankopfer machen.

      Das Haupthaar wird abgeschoren und mit dem Dankopfer verbrannt. Den gekochten Bug des Widders, einen Kuchen und einen Fladen soll der Verlobte dann weben, also hin und her schwenken. Dem Priester gehören die Webebrust und die Hebeschulter des Tieres.

       4. Mose 6:18 Und soll dem Verlobten das Haupt seines Gelübdes bescheren vor der Tür der Hütte des Stifts; und soll das Haupthaar seines Gelübdes nehmen und aufs Feuer werfen, das unter dem Dankopfer ist. 4. Mose 6:19 Und soll den gekochten Bug nehmen von dem Widder und einen ungesäuerten Kuchen aus dem Korbe und einen ungesäuerten Fladen und soll's dem Verlobten auf seine Hände legen, nachdem er sein Gelübde abgeschoren hat, 4. Mose 6:20 und soll's vor dem HErrn weben. Das ist heilig dem Priester samt der Webebrust und der Hebeschulter. Danach mag der Verlobte Wein trinken. 4. Mose 6:21 Das ist das Gesetz des Verlobten, der sein Opfer dem HErrn gelobet, von wegen seines Gelübdes, außer dem, was er sonst vermag; wie er gelobet hat, soll er tun nach dem Gesetz seines Gelübdes.

      Danach darf der jetzt von seinem Gelöbnis entbundene wieder Wein trinken.


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