Wandlerin zwischen den Welten. Bianca Wörter

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Wandlerin zwischen den Welten - Bianca Wörter


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Yan und David mit dem Magier über das aufgetauchte Problem reden und so hatten sie auch von mir erzählt. Aber dass er es mir anscheinend von der Stirn ablesen konnte, dass ich hier fremd war, das verwunderte mich doch.

      "Können eigentlich alle Menschen hier von meiner Stirn ablesen, dass ich eine Fremde bin?"

      Xamor bat mich herein und lachte: "Nein, aber seit dem Vorfall wird jeder Fremde misstrauisch beäugt, weil ein Gerücht um eine Prophezeiung in Umlauf ist, die besagt, dass ein 'Fremder aus einer anderen Welt' den König stürzen wird. Dieses Gerücht basiert auf einer Weissagung der Alten Magier. Der Bevölkerung wäre es nicht unangenehm, wenn ein anderer König auf dem Thron sitzen würde, aber der König selbst hat etwas dagegen und droht nun jedem mit dem Tod, der einen Fremden sieht, es aber nicht meldet."

      Ich ging in das Halbdunkel hinein und Xamor schloss hinter mir die Tür, sodass ich gar nichts mehr erkennen konnte, weil sich meine Augen noch an das Dämmerlicht nach der gleißenden Helligkeit draußen gewöhnen mussten.

      Xamor fuhr fort: "Deine Freunde sind in Gefahr. Sie wurden gestern Nacht von Parims Soldaten verhaftet und sind heute zum Tode verurteilt worden. Das Urteil soll morgen vollstreckt werden."

      In meinen Ohren sauste das Blut und mir wurde schwindelig.

      "Dann wird dein Haus nun auch von Soldaten überwacht sein", schlussfolgerte ich.

      Xamor lächelte: "Die beiden hatten recht - du bist schön und klug. Aber hab keine Angst. Die Soldaten können dir nichts anhaben. Du bist nicht wirklich hier auf dieser Welt."

      Ich schüttelte den Kopf: "Dann werden sie dich festnehmen, weil du mich nicht als neue Fremde gemeldet hast. Und die beiden haben dir doch sicherlich erzählt, dass sie mich in meiner Welt verletzen konnten. Vielleicht ist es auch bei mir schon soweit. Egal, dafür haben wir jetzt keine Zeit. Können wir die beiden retten und wirst du mir helfen?"

      Meine Augen hatten sich schon soweit an das Dämmerlicht gewöhnt, dass ich Xamors eisblauen Augen, die voller Magie funkelten, betrachten konnte.

      Dann senkte er den Blick und meinte ruhig: "Ja. Ich werde dir helfen, aber ob wir die beiden retten können, liegt nicht an meiner Hilfe allein. Auch an deiner nicht. Ich spüre schon seit langer Zeit eine große Gefahr - nicht allein für unsere - auch für deine Welt. Unsere beiden Freunde haben einen großen Fehler begangen, als sie immer wieder in deine Welt eindrangen. Ich hatte sie gewarnt, aber sie wollten nicht auf mich hören. Oder...", fügte er mit einem seltsamen Blick hinzu,"...sie konnten nicht."

      Ich blickte ihm weiter in die Augen und hatte das Gefühl, dass uns die Zeit zwischen den Fingern zerrann.

      Xamor blickte sich hektisch um: "Ich muss mein Buch befragen, wir können es nicht allein schaffen, wir brauchen Hilfe."

      "Und welches Zauberbuch könnte dir dabei helfen? Du hast es doch hoffentlich schon hier und musst es dir nicht auf einer langen Reise mit vielen Gefahren schwer verdienen..."

      Ich verstummte. Ich wollte nicht sarkastisch sein, aber so viel von dieser Welt erinnerte mich an die Märchen, die ich in meiner Kindheit regelrecht verschlungen hatte.

      Ich beobachtete, wie Xamor zu seiner Regalwand eilte, das mit tausenden von Büchern vollgestopft war: "Xamor, ich muss noch dringend etwas wissen. In meiner Welt werde ich bald geweckt werden und wie soll ich dann wieder zu dir, in diese Zeit finden?"

      Xamor hielt mit dem Suchen an seinem Regal inne, drehte sich amüsiert zu mir um: "Das kann ich dir nicht in so kurzer Zeit erklären. Es würde Jahrzehnte dauern, bis du dies lernen würdest. Manche Magier lernen ihr ganzes Leben, aber es gelingt ihnen nie!"

      Es war zum Verzweifeln!

      "Kannst du es?"

      Xamor schüttelte den Kopf: "Nein, ich kenne niemanden, dem dies gelingt. Es ist theoretisches Wissen."

      Ich seufzte: "Vergeht die Zeit hier parallel zu der unsrigen?"

      Xamor überlegte kurz: "Nein. Ich kann dir keine Anleitung geben. Vielleicht wirst du wenige Minuten in deiner Welt wach sein und wenn du es wirklich schaffen würdest, sofort wieder hier anzukommen, dann kann es sein, dass es hier schon morgen ist."

      Ich wurde ungeduldig: "Dann wäre es zu spät! Dann wären die beiden schon tot!"

      Xamor zuckte bedauernd mit den Schultern: "Dass du überhaupt so lang hier sein kannst und dir scheinbar bewusst bist, dass du nicht träumst, sondern eine andere Welt besuchst, das ist für mich schon ein unerklärliches Wunder. Von so etwas hatte ich noch nie gelesen, geschweige denn gehört. Aber manchmal gibt es keine Antworten - in keinem Buch des Universums."

      Ich verzog meine Mundwinkel nach unten: "Ja, anscheinend gibt es für die wichtigsten Fragen keine Antworten."

      Plötzlich durchzog mein Körper ein ziehendes Gefühl, so, als ob ich mich im freien Fall befinden würde. Ich sah nur noch Xamor erschrocken aufblicken - dann ragte Ralfs Gesicht vor mir auf.

      15. Realität??

      "Alena, was ist mit dir?", fragte Ralf, besorgt die Stirn in Falten gelegt.

      Ich schüttelte den Kopf, blickte Ralf verständnislos an, als hätte ich ihn zum ersten Mal in meinem Leben gesehen. Dann entdeckte ich das Rotweinglas vor mir, streckte den Arm aus und führte das Glas mit zitternden Händen zu meinem Mund, trank und noch bevor ich das Glas wieder zurück auf den Tisch gestellt hatte, begann ich Ralf mein Erlebnis zu erzählen, ohne Luft zu holen.

      Ralf sackte in seinem Stuhl zusammen, während ich erzählte.

      Tonlos brachte er hervor: "Das gibt es nicht!"

      "Was gibt es nicht?"

      Seine Augen waren ein Ton dunkler als sonst: "Dass du dort warst. Dass du wirklich dort warst!"

      „Das heißt also, dass du mir nicht glaubst!" lächelte ich bitter.

      Ralf richtete sich wieder auf, ernst leuchteten seine Augen: "Natürlich glaube ich dir! Wieso solltest du mich anlügen? Wenn ich Yan und David nicht kennen würde, dann würde ich dich jetzt wohl auf deinen Geisteszustand untersuchen lassen, aber so..."

      Ich nahm noch einen Schluck Rotwein, zündete mir eine Zigarette an, stützte den Ellbogen auf die Stuhllehne und fragte: "Was unternehmen wir jetzt? Wir können die beiden nicht im Stich lassen. Und wenn auch unsere Welt wirklich in Gefahr ist, müssen wir herausfinden, worin die Gefahr liegt. Es gibt da nur ein Problem..."

      Ralf fragte interessiert: "Und das wäre?"

      Kurz überlegend stellte ich fest: "Ich kann unmöglich tagelang schlafen. Ich weiß ja auch nicht, wie lange wir brauchen werden, um Yan und David zu retten. Und da wir nicht wissen, in welchem Verhältnis die Zeit in der 'Traumwelt' zu unserer Zeit vergeht..."

      Mein Grübeln verließ mich nicht.

      Ralf half mir beim Überlegen: "Ich hatte dich höchstens fünf Minuten allein gelassen. Dann stand ich vor dir, beobachtete dich wenige Sekunden und begann dich zu wecken. Es können allerhöchstens zehn Minuten vergangen sein, in der du in der 'Traumwelt' warst. Viel hilft das nun nicht weiter, da du keine Zeitangabe machen kannst, wie lang du in der anderen Welt warst. Zumindest wissen wir, dass die Zeit dort schneller als auf der Erde vergeht. Aber wenn noch nicht einmal Xamor uns helfen kann..."

      Wütend drückte ich die Zigarette aus und meinte energisch: "Xamor kann uns helfen! Aber auch er hat nicht auf alles eine Antwort. Wenn ich doch nie in die andere Welt gegangen wäre..."

      Ralf stand auf und stellte sich vor mich, nahm mein Gesicht in seine Hände, hob es leicht an, damit ich ihm in die Augen sehen musste und seine Stimme bebte: "Dann hätten wir nie erfahren, was Yan und David zustoßen wird! Und wenn es von der anderen Welt aus auch Gefahr für die Erde gibt, ist es viel besser der Gefahr in die Augen zu blicken, anstatt von hinten von ihr überfallen zu werden!"

      Ich wand mich in seinem Griff und blickte in den Pool: "Du hast leicht reden, schließlich halte ich den Kopf dafür hin!"

      "Aber


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