Цветники в Саду 12-2015. Редакция журнала Цветники в Саду
Читать онлайн книгу.Sylt. Darunter der Steuermann Jan Behrens, der mit seinen Seeleuten die Stammmannschaft bildete. Aus ihren Reihen kamen: Der Bootsmann Jan, der Koch Knut, der Kochsmaat Boy, die Speckschneider, die Harpuniers und die Matrosen. Die Hamburger Seeleute waren insbesondere Matrosen von unseren Handelsschiffen, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht und die entsprechende Eignung hatten.
Hinzu verpflichteten wir zwei ehemalige Kanoniere der Hamburger Stadtwache, die uns Sicherheit auf See vor Überfällen geben sollten. Alfred und Hannes waren für die Stadtwache zu alt geworden und zum Altenteil zu jung. Sie hatten mit meinem Vater ein paar Sonderrechte ausgehandelt, die unter anderem vorsahen, dass sie nicht in die Wanten der Masten klettern mussten. Zu guter Letzt hatte mein Vater und Onkel Clemens entschieden, unseren langjährigen Schiffsarzt Dr. Emanuel Voigt zu verpflichten. Das dachte sich ursprünglich meine Mutter aus, da war ich sicher. Heinrich Grote, der Schiffszimmerer, Jacob und ich - die Besatzung des Walfängers war komplett.
Derweil hatte sich Lisa mit ihren Eltern, Klementine und Hans, eingefunden. Frans und Klaus blieben, wie verabredet, im Krämerladen zurück. Aus dem Rathaus kamen 3 Ratsmitglieder, die mein Vater aus der ehrwürdigen Kaufmannschaft kannte. Ferner fanden sich noch Freunde der Familie und Handelspartner von Kock & Konsorten ein. Es versammelten sich ungefähr 200 Menschen zur Schiffstaufe. Mein Vater gab der Kapelle ein Zeichen und ging auf das Podest. Er versuchte sich Gehör zu verschaffen und begrüßte zuerst die gesamte Gesellschaft. Die Seeleute unterhielten sich so intensiv, dass sie der Aufforderung meines Vaters nicht gleich entsprachen.
„Hoffentlich habt ihr euch nach der Fahrt auch noch so viel zu sagen!“, kommentierte mein Vater mit seinen ersten Worten die Unachtsamkeit der Seeleute. Nach einer kurzen Weile richteten nun alle ihr Augenmerk auf Johann Ludwig Kock. Er bedankte sich bei allen, die den heutigen Tag möglich gemacht hatten und fuhr mit folgenden Worten fort:
„An diesem schönen Sommertag beginnt für Kock & Konsorten eine neue Episode. Last uns heute den Bau unseres neuen Schiffes feiern und den Stapellauf vollziehen. Mein Bruder und Teilhaber Clemens Kock ist mit seiner Familie aus Frankreich angereist, damit seine Frau Nathalie das Schiff heute taufen kann. Morgen wird die Mannschaft, die heute erstmalig vollzählig versammelt ist, die Probefahrt auf der Elbe machen. Übermorgen beginnt die Reise nach Grönland, an der mein Neffe Jacob und mein Sohn Caspar teilnehmen werden. Der Unfall am Sonntag ist einigermaßen glimpflich ausgegangen. Ich hoffe, dass dies der einzige Unfall des Schiffes bleiben wird! Hinrich, sei nicht enttäuscht. Du fährst nächstes Jahr mit. Allen Verletzten des Unglücks an dieser Stelle gute Besserung! Für den Schaden und den eurer Familien wollen wir aufkommen. Nach dem Stapellauf, wenn das Schiff vertäut ist, gibt es Ochsenbraten und viele Leckereien. Anschließend spielt die Kapelle zum Tanz. Liebe Nathalie, kommst du bitte hier rauf, genauso bitte Meister Schulz und ich bitte ebenso den Schout Gregor Albrecht zu mir zu kommen. Nathalie Kock tauft jetzt den ersten Walfänger des Konsortiums Kock. Möge das ein gutes Zeichen für unsere Stadt Hamburg sein. Vielen Dank, liebe Gäste!“
Er hatte es kurz gemacht und alle waren ihm dankbar dafür. Die Gäste klatschten und mit den letzten Worten erschien der Pfarrer von St.Katharinen, der später noch das Schiff segnen sollte. Der kleine glatzköpfige Mann fehlte bei keiner größeren Veranstaltung des Kirchspiels, besonders dann nicht, wenn es Ochsenbraten und frisch gebrautes Bier gab.
Tante Nathalie, Schiffszimmerer Schulz und Wasserschout Gregor Albrecht kamen der Aufforderung meines Vaters nach, und begaben sich auf den Podest. Die Versammlung beklatschte noch eine Weile die Worte meines Vaters. Letzte Handgriffe der Akteure sollten zum reibungslosen Ablauf der Taufe führen. Nathalie verschaffte sich Gehör. Das Gemurmel der Versammlung verstummte. Sie nahm die Champagnerflasche mit der roten Schleife in die Hand und sagte:
„ Hiermit taufe ich dich...auf den Namen ....
…K o n s t a n z e !
Das war nun wirklich eine riesengroße Überraschung!
Sofort setzte wieder allgemeines Gemurmel der Leute ein. Doch diesmal lauter, als sonst. Vater gab zum Besten: „Hiermit gebe ich gleichzeitig die Verlobung von meinem ältesten Sohn Hinrich und seiner bezaubernden Konstanze bekannt!“
Das war die zweite Überraschung gewesen. Darum also die Heimlichtuerei. Hinrich und Konstanze kamen auf das Podest. Die Versammlung klatschte erneut Beifall und beruhigte sich erst nach einiger Zeit. Die Inszenierung war meiner Familie gründlich gelungen. Darüber wurde noch oft gesprochen. Tante Nathalie brachte den Taufnamen des Schiffes nochmals in Erinnerung. Schiffszimmerer Schulz stand neben ihr. Er löste die Befestigung der Konstanze und Tante Nathalie holte mit der Champagnerflasche Schwung und schleuderte sie gegen den Rumpf des Walfängers. Der Schiffskörper kam in Bewegung. Bei leichter Neigung glitt die Konstanze auf einer Rampe rückwärts ins Elbwasser. Die Versammlung jubelte, besonders als deutlich wurde, dass die wichtigste Eigenschaft eines Schiffes gewährleistet war. Es schwamm auf dem Wasser!
Es wurde an Duckdalben, die über Holzstege erreichbar waren vertaut und die weitere Arbeit ruhte zunächst. Später würden Segelmacher und Reepschläger die Restarbeiten auf der Konstanze erledigen. Die Beplankung des Oberdecks durch die Schiffszimmerer und einige Malerarbeiten stand ebenfalls noch an. Bis zur morgigen Probefahrt auf der Elbe sollte ein Großteil fertig sein. Die Versammlung wandte sich indessen den gedeckten Tischen zu. Alle nahmen ein Glas in die Hand, Meister Schulz verlas den Taufspruch und der Wasserschout Albrecht sprach noch ein paar Worte über die Bedeutung des Walfangs für Hamburg. Letztlich bedankte sich Onkel Clemens bei allen Verantwortlichen und übergab das Wort an den Schiffszimmerer-Wirt, der den folgenden Ablauf kundtat. Er eröffnete das Buffet, der Ochse war pünktlich fertig geworden und währenddessen stürmten einige Gäste zu Konstanze und Hinrich. Sie wurden mit Glückwünschen überhäuft. Ich stellte mich in die Schlange der Gratulanten. Die Ereignisse überschlugen sich und ich war froh, eine kleine Pause zwangsweise einzulegen. Lisa hatte die Beiden schon erreicht.
Sie umarmten sich und mein Bruder rief mir zu: „Nun sind wir euch doch noch zuvor gekommen, Caspar.
„Du bist der Ältere und kommst mir doch immer zuvor. Es kann keinen schöneren Tag zur Verlobung geben als heute! Herzlichen Glückwunsch, Hinrich! Alles Gute, Konstanze!“ Wir erhoben die Gläser und das frisch verlobte Paar hatte noch viele Glückwünsche von den Gästen entgegen zu nehmen.
Von Westen nahten dicke graue Wolken und das schöne Sommerwetter schien sich rasant zu verabschieden. Böiger Wind setzte ein und die Sonnensegel über unseren Tischen flatterten geräuschvoll und bedrohlich. Der Schiffszimmerer-Wirt richtete eilig seine Scheune her, die in Sichtweite des Festplatzes lag. Bei Unwetter wollte der Wirt seine Gäste in der Scheune weiter beköstigen. Derweil wurde das Festessen fortgesetzt. Josephine versammelte um sich herum eine Schar von Verehrern. Ihr gegenüber saß Jacob. Er schaute ein wenig grimmig, denn ihm gefiel es besser, wenn Josephine nur für ihn da war. Aber der gestrige Tag am Jungfernstieg mit ihr, war wohl eher die Ausnahme gewesen, oder nicht? Ich hörte das Gespräch meines Bruders mit Vater:
„War es nicht etwas voreilig von euch, Konstanzes Namen zu verwenden?“
„Ihr seid schon so lange ein Paar und ihr versteht euch gut. Unseren Segen habt ihr schon lange und es wird an der Zeit für mehr Verantwortung. Deshalb sind wir das kleine Wagnis eingegangen. Konstanze hatte es am Anfang in Hamburg nicht leicht, hier Fuß zu fassen. Doch das hat sie bravourös gemeistert Doch nun soll alle Welt wissen, dass sie zur Familie Kock gehört.“
Tatsächlich hatten meine Eltern Konstanze bereits eine ganze Weile ins Herz geschlossen. Sie zählte praktisch zur Familie. Da ihre Eltern nicht in Hamburg lebten, füllten meine Eltern so ein wenig deren Rolle aus.
„Nun werden sie nicht Ruhe geben, bis der Heiratstermin feststeht“, flüsterte mir Lisa ins Ohr, bevor sie zu meiner Mutter und Tante Nathalie ging. Inzwischen verabschiedete sich der Wasserschout Albrecht von meinem Vater und Onkel Clemens. Er war dienstlich hier und musste noch anderen Verpflichtungen nachkommen. Die Gewitterwolken zogen nördlich an uns vorbei und der Wind zog mit ihnen. Der Wirt konnte seine Scheune wieder schließen.
Die Kapelle fing an zu spielen und einige riefen lautstark: „Konstanze und Hinrich, Konstanze und Hinrich...“ Natürlich