Кавказ и Чечня – обзор европейских ученых. Caucasus and Chechnya – a review of European scientists. Муслим Махмедгириевич Мурдалов

Читать онлайн книгу.

Кавказ и Чечня – обзор европейских ученых. Caucasus and Chechnya – a review of European scientists - Муслим Махмедгириевич Мурдалов


Скачать книгу
den Höhenzügen gebildet hat, die bis zu 30 qkm Flächenraum einnehmen können. Sie bestehen ausschließlich aus Kalkgeröll und werden durch die Flußterrassen wie durch schmale Bänder mit den Schottern der Ssunscha-Ebene verbunden. Die Breite der Schwarzen Berge verringert sich um so mehr, je tiefer die Ssunscha-Ebene in das Gebirge eindringt. So beträgt sie am Argunlauf und westlich von ihm nur etwa 15 km, während sie im O des Gebietes auf das doppelte anwächst.

      Völlig unvermittelt erhebt sich aus den Schwarzen Bergen die zweite Höhenstufe des Kalkgebirges, bei dem selbst die Paßhöhen kaum unter 2000 m herabreichen (von den Durchbruchstälern natürlich abgesehen). Viel undeutlicher ist die südliche Begrenzung dieser Höhenstufe; der Anstieg zum Hochgebirge erfolgt allmählich. Im allgemein beginnt das Hochgebirge erst südlich der beiden Argun-Oberläufe. Der Tschanti-Argun bildet die Grenze zwischen beiden Höhenstufen jedoch nur bis zur Einmündung des Chotscharoi-Baches (von rechts), der Scharo-Argun bis zu der der Kiri-Baches (von rechts). Unterhalb dieser Punkte greift die Höhenstufe des Kalkgebirges bei beiden Flußläufen auf das rechte Ufer über.

      Die Breite dieser Stufe beträgt im Tschetschenengebiet 25—30 km. Viel breiter wird sie im Daghestan.

      Senkrecht zur Gebirgsachse gemessen, hält sich nämlich in der Linie von Chunsach das Gebirge in einer Tiefe von etwa 60 km ungefähr in der Höhe von 2000 m und darüber (Chunsach selbst nur 1800 m). Diese Feststellung wird hier besonders erleichtert durch die ausgebehnten, für den Daghestan charakteristischen Plateaulandschaften, z. B. der von Chunsach. Hand in Hand mit dieser Verbreiterung geht auch eine solche des Bereichs der verschiedenen geologischen Formationen. Der Nordhang des Daghestan scheint sich eben zum Ausgleich für den fehlenden Südhang um so breiter entfaltet zu haben. Er stößt ja auch, auf die Gebirgsachse bezogen, viel weiter nach N vor als im übrigen Kaukasus, wobei der Nordrand seines Kalkgebirges, nämlich die Andische Kette, wesentlich höher aufragt als dessen Mitte, ebenso, wie er auch die benachbarten tschetschenischen Kalkberge überragt. Man kann das seitlich schon von der Bahn beobachten, wenn man sich von W kommend Grosny nähert. Während das niedrigere tschetschenische Kalkgebirge die Waldgrenze stellenweise nur unwesentlich übersteigt, winken von O, besonders im Abendschein, die jähen Steilabstürze des 3040 m hohen Buzrach herüber, die mit ihren hellen Farben einen wirkungsvollen Kontrast zum Grün der Wälder am Fuße bieten. Der Abfall der Andischen Kette macht hier geradezu den Eindruck einer Landstufe, so besonders am Zobolgo (2910 m) und von ihm aus noch etwa 15 km weiter nach O. Den Fuß dieser Landstufe, deren Schichten nach meinen Beobachtungen nach SO einfallen, benagen die weit verzweigten Quellflüsse des Akssai.

      Anders die Nordseite der Andischen Kette weiter östlich im Salatau-Gebiet, das schon zur Republik Daghestan gehört. Die Schichten fallen hier leicht nach N ein, wie ich es beim Durchwandern des wahrhaft grandiosen Ssulak-Caňons gut beobachten konnte; daher erfolgt dort der Anstieg von N her allmählich. Ganz flach ist der Außenhang der Andischen Kette besonders jenseits des Ssulak in Richtung Temir-Chan-Schura.

      Die für den Daghestan bezeichnenden Plateaubildungen fehlen im Tschetschenengebiet, wenn sich auch auf den Höhen des Kalkgebirges stellenweise ziemlich ausgedehnte ebene Flächen vorfinden. Das Gesichtsfeld beherrschen vielmehr zwei ausgesprochene Ketten, besonders im W. Die nördliche, deren Nordrand durchweg leicht verkarstet ist, wird in ihrer Westhälfte durch Quertäler in mehrere Massive aufgelöst. Freilich sind diese Täler infolge ihrer caňonartigen Ausbildung eher verkehrshindernd als —fördernd, z. B. das der Gechi, wenn nicht wie im Tschanti-Argun-Tal, eine künstliche Straße angelegt ist. Östlich des Scharo-Argun bildet sie einen zusammenhängenden Rücken, der in seiner weiteren Fortsetzung in der Andischen Kette bis zum Kaspischen Meere hin nur noch einmal im Ssulak-Caňon durchbrochen wird.

      Etwa 15 km weiter nach S folgt, parallel ziehend, die ungefähr gleich hohe zweite Kette dieser Höhenstufe. Dazwischen liegt eine ziemlich flache Mulde, in die sich ebenfalls noch tiefe Schluchten eingegraben haben. Diese zweite Kette bildet die unmittelbare Fortsetzung des hohen Zori-lam Inguschiens5), erniedrigt sich etwas im westlichen Tschechenengebiet, erreicht im Rindschikort, hart am Durchbruch des Scharo-Argun, wieder 3000 m und stößt weiterhin als Indoi-lam mit der Andischen Kette zusammen. Sie bildet die Nordumrandung des Tschanti-Argun-Oberlaufes und wird nur von den beiden Argunläufen durchbrochen. Im Gegensatz zu der nördlichen Kette ist sie in ihrer Gesteinsbeschaffenheit nicht einheitlich. Während sie im W hauptsächlich wohl aus mürben feinblättrigen Schiefern und Sandsteinen besteht, herrscht im O, besonders im Rindschi-kort, wieder Kalk vor. Dementsprechend haben auch die Berge verschiedene Formen. Dort in der nördlichen Kette die schroffen, hellen, dolomitischen Bauten z. B. des Gilla-kort und Naschacho-lam mit ihrem harten Nebeneinander von horizontalen und vertikalen Linien, hier die weicheren, offenen Formen des dunklen Schiefergebirges.

      Der Anstieg zum Hochgebirge des Baschl-lam erfolgt von der eben geschilderten Höhenstufe aus allmählich, nicht mit dem plötzlichen Ruck, mit dem sich die Nordfront des Kalkgebirges aus den tertiaären Vorbergen erhebt. Den Anstieg vermitteln die zahlreichen, im rechten Winkel vom Hochgebirge ausstrahlenden, gratartig zugeschärften Querrippen, zwischen denen die Gletscherbäche zu den beiden Längstälern des Tschanti- und Scharo-Argun-Oberlaufes herabbrausen. Die Kette des Basch-lam zweigt am großen Borbalo vom wesentlich niedrigeren wasserscheidenden Hauptkamme ab, schwenkt am Tebulos ebenfalls in die allgemein-kaukasische Richtung WNW-OSO um und bildet als hohe Mauer vom etwa 45 km Länge die Südgrenze des Tschechenengebietes. Auf daghestanischem Gebiete findet sie ihre Fortsetzung in der fast ebensohohen Bogos-Gruppe, wird von ihr jedoch durch den tiefen Spalt getrennt, den der Andische Koissu eingegraben hat. Andererseits aber geht sie von ihrem Ostpfeiler, dem 4190 m hohen Diklos-mta, unmittelbar in die scharf nach NO vorstoßende Andische Kette über, die bis zum Auftreffen auf den schon erwähnten „-O ziehenden Indoi-lam über 3000 m bleibt.

      Durch den ziemlich tiefen Sattel, über den aus dem Childecheroi-Tale (zum Tschanti-Argun) der zur Not auch im Winter gangbare Paß Jukerigo (3000 m) nach Tuschetien führt, wird vom Basch-lam der im allgemeinen noch zu ihm gerechnete Stock des Tebulos-mta abgetrennt, der mit 4507 m die höchste Erhebung des Kaukasus östlich der Georgischen Heerstraße darstellt und von den Eingeborenen immer noch fürunerstiegen, überhaupt unersteigbar gehalten wird, ebenso wie die übrigen Gipfel des Basch-lam. Auch der Name Tebulos-mta ist bei den Tschetschenen, insbesondere ihrem unmittelbar nördlich davon im Maisti-Tale wohnenden Stamme der Kisten, unbekannt; mir wurde von ihnen der Name Dakko-kort angegeben. Weiter im N wird er von den dort wohnenden Russen auch als Maisti-Berg bezeichnet. Ebenso hat auch der höchste Berg des Basch-lam, Komito (4272 m), bei den Tschetschenen eine eigene Bezeichnung, nämlich Datach-kort.

      Der erwähnte Paß Jukerigo ist übrigens nur für die Childecheroi-Leute benutzbar und für den südlich des Basch-lam wohnenden georgischen Stamm der Tuschen, die über ihn ihre Schafe nach den Winterweiden am Terek treiben. Der hohe und schroffe Childecheroi-Rücken, der bis hart an die Schneegrenze aufsteigt, hindert die Bevölkerung des Scharo-Argun-Tales an seiner Benutzung. Dieselben müssen, wenn sie nach Tuschetien wollen, den viel hüheren, über Gletscher führenden Katschu-Paß (3550 m) überschreiten, der aber nur wenige Monate gangbar ist. Eine georgische Truppe, der ich im Jahre 1919 angehörte, mußte ihn allerdings noch Anfang November überschreiten; freilich wäre ihr das Wagnis bald zum Verhängnis geworden. Andere überschreitbare Einschartungen weist der Basch-lam nicht auf.

      Die Schneegrenze liegt etwa bei 3500 m, die Gletscherenden bei 2800 m; die eiszeitlichen reichten 1000 m tiefer herab, was an ausgeprägten Trogtälern noch erkennbar ist. Die Tröge gehen in steile Kerbtäler über, denen beim Austritt aus dem Hochgebirge im niederen Schiefergebiet sehr breitsohlige Talweitungen folgen, die beim Eintritt in das Kalkgebirge ihrerseits wieder durch typische Caňons ababgelost werden.

      Der Anblick, den der Basch-lam von N bietet, besonders vom Paß Itum-Kale-Scharoi, kann ohne Übertreibung als großartig bezeichnet werden. Drei durch unübersteigliche Eismauern verbundene Gipfel, die noch weit in die nordkaukasische Ebene hinaus grüßen, sind seine Wahrzeichen. Sie sind von einander grundverschieden und doch jeder charaktervoll gestaltet: der elegante, schlanke, blendend weiße Kegel des Datach-kort im W, die von S nach N ansteigenden und ungemein steil abfallenden Grate und Spitzen des Donos-mta in der Mitte und der massige


Скачать книгу

<p>5</p>

Russ.: «Ingušija». Dies ist die vom Inguschen-Institut in Wladikawkas neueingeführte Bezeichnung. Bis dahin bediente man sich gewöhnlich des georgischen Wortes «ingušeti», d. i. Ingeschenland, russ.: «ingušetija», Inguschetien.