Bevor Er Begehrt . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.seufzte, für einen Moment überwältigt von den Gemeinheiten auf der Welt.
“Das ist brutal”, sagte sie sanft.
Er nickte.
“Das stimmt.”
“Du hast Recht”, sagte sie. “Die Ähnlichkeiten sind schwer zu ignorieren.”
Er hielt an und ließ ein tiefes Husten hören, welches er mit dem Inneren seines Ellboges abfing. Es war ein tiefer Husten, ein langer und trockener der oftmals direkt vor einer fiesen Erkältung kam.
“Bist du okay?” fragte sie.
“Ja, mir gehts gut. Es wird Herbst. Meine blöde Allergie kommt immer zu dieser Zeit. Aber wie geht es dir? Alle okay? Der Abschluss ist vorbei, du bist jetzt offiziell eine Agentin und die Welt ist deine sprichwörtliche Auster. Ist das aufregend oder macht es dir Angst?”
“Ein bisschen von beiden”, sagte sie ehrlich.
“Kommt deine Familie am Samstag, um dich zu besuchen?”
“Nein”, sagte sie. Und bevor er noch Zeit hatte ein trauriges Gesicht zu machen oder sein Beileid ausdrücken konnte, fügte sie hinzu: “Aber das ist in Ordnung. Meine Familie war niemals richtig eng miteinander.”
“Das habe ich schon gehört”, sagte er. “Bei mir ist es genauso. Meine Familie sind nette Leute, aber ich wurde ein Teenager und benahm mich auch so und dann haben sie mich irgendwie abgeschrieben. Ich war nicht christlich genug für sie. Mir gefielen Mädchen zu gut. Die Art von Sachen halt.”
Mackenzie sagte nichts, weil sie ein wenig unter Schock stand. Hauptsächlich weil er noch nie soviel von sich erzählt hatte, seit sie ihn kannte – und nun kam alles auf plötzliche, unerwartete Weise und alles in 12 Sekunden aus ihm herausgesprudelt.
Dann, bevor sie sich dem bewusst war was sie tat, sprach sie wieder. Und als alle Wörter draußen waren, fühlte sie sich wie ausgekotzt.
“Meine Mutter hat ähnliches getan”, sagte sie. “Ich wurde älter und sie merkte, dass sie mich nicht mehr wirklich kontrollieren konnte. Und wenn sie mich nicht kontrollieren konnte, dann wollte sie nicht viel mit mir zu tun haben. Aber wenn sie die Kontrolle über mich verloren hatte, dann hatte sie auch die Kontrolle über alles andere verloren.”
“Ah, sind Eltern nicht toll?” fragte Bryers.
“Auf ihre ganz besondere Weise schon.”
“Was ist mit deinem Vater?” fragte Bryers.
Die Frage war wie ein Stechen in ihrem Herzen, aber wieder überraschte sie sich selbst, indem sie ihm antwortete. “Er ist tot”, sagte sie mit einer kratzigen Stimme. Trotzdem wollte ein Teil von ihr ihm von dem Tod ihres Vater erzählen und wie sie den Körper entdeckt hatte.
Während ihrer Zeit die sie getrennt voneinander verbracht hatten, hatte sich ihre Beziehung anscheinend verbessert, aber dennoch war sie nicht bereit diese Wunden mit Bryers zu teilen. Trotz ihrer kühlen Antwort, schien Bryers jetzt offener, redewilliger und bereit sich einzubringen. Sie fragte sich, ob das kam, weil er jetzt mit ihr mit der Sicherheit und dem Segen von ganz oben zusammen arbeitete.
“Tut mir leid”, sagte er und ging darüber hinweg, um ihr zu zeigen, dass er ihren Widerwillen darüber zu sprechen empfangen hatte. “Meine Familie … sie haben nicht verstanden, warum ich das als Job machen wollte. Natürlich sind sie sehr strenge Christen. Als ich ihnen sagte, dass ich nicht an Gott glaubte, war ich siebzehn, sie haben mich quasi aufgegeben. Seitdem habe ich meine Eltern zu Grabe getragen. Dad lebte noch sechs Jahre nachdem meine Mutter gestorben war. Mein Vater und ich haben eine Art Frieden geschlossen, nachdem Mutter gestorben war. Wir waren wieder nett zueinander, bevor er 2013 an Lungenkrebs starb.”
“Immerhin hast du die Gelegenheit bekommen die Dinge wieder zu richten”, sagte Mackenzie.
“Stimmt”, erwiderte er.
“Hast du je geheiratet? Kinder?”
“Ich war sieben Jahre lang verheiratet. Ich habe zwei Töchter aus der Ehe. Eine ist in Texas auf dem College. Die andere ist irgendwo in Kalifornien. Sie hat aufgehört mit mir zu reden, vor zehn Jahren direkt nach dem sie die High School beendet hatte, wurde sie schwanger und verlobte sich mit einem 26 jährigen.”
Sie nickte und fand das Gespräch zu merkwürdig, um es fortzusetzen. Es war merkwürdig, dass er sich ihr gegenüber so öffnete, aber sie wusste das zu schätzen. Einiges von dem was er ihr erzählte, machte dennoch Sinn. Bryers war ein ziemlich einsamer Mann und das passte dazu, dass er ein angespanntes Verhältnis mit seinen Eltern hatte.
Die Information über die zwei Töchter mit denen er selten sprach, war jedoch eine große Offenbarung. Es machte Sinn, warum er so offen mit ihr war und warum er es anscheinend so genoß mit ihr zu arbeiten.
Die nächsten zwei Stunden waren gefüllt mit kurzen Gesprächen, meistens über den Fall und Mackenzies Zeit in der Akadamie. Es war nett jemanden zu haben, mit dem sie über solche Dinge sprechen konnte und sie fühlte sich schuldig, weil sie ihn abgewiesen hatte, als er nach ihrem Vater gefragt hatte.
Erst nach einer Stunde und fünfzehn Minuten sah Mackenzie Schilder, die den Ausgang nach Strasburg anzeigten. Mackenzie konnte praktisch fühlen, wie sich die Luft im Auto veränderte, als sie beide sich auf die Arbeit konzentrierten und die persönlichen Angelegenheiten beiseite schoben.
Sechs Minuten später nahm Bryers die Ausfahrt nach Strasburg. Als sie in die Stadt kamen fühlte Mackenzie wie sie sich anspannte. Aber es war eine gute Art Anspannung – die gleiche die sie gespürt hatte, als sie in der Nacht vor dem Abschluss mit der Paintball Waffe in der Hand auf dem Parkplatz stand.
Sie waren da. Nicht nur in Strasburg, sondern in einer Phase in ihrem Leben von der sie geträumt hatte, seitdem sie den erniedrigenden Schreibtischjob in Nebraska angenommen hatte, ehe sie eine echte Chance bekam.
Mein Gott, dachte sie. War das erst fünfeinhalb Jahre her?
Ja war es. Und jetzt wurde sie sprichwörtlich in die Richtung der Realisierung all dieser Träume gefahren, die fünf Jahre vom Schreibtischjob bis jetzt auf dem Beifahrersitz von Bryers Auto, schienen ihr wie eine Barrikade, die zwei Seiten von ihr getrennt hielten. Und das war genauso gut, dass Mackenzie besorgt war. Ihre Vergangenheit hatte niemals anderes getan, als sie zurückzuhalten und jetzt war sie endlich davon gelaufen und war froh es tot und verrotend in der Vergangenheit ruhen zu lassen.
Sie sah die Schilder für den Little Hill State Park als er langsamer fuhr und ihr Herz schlug schneller. Hier war sie nun. Ihr erster Fall bei dem sie offiziell im Job war. Alle Augen würden auf ihr ruhen, das wusste sie.
Die Zeit war reif.
KAPITEL FÜNF
Als Mackenzie im Little Hill State Park auf dem Besucherparkplatz aus dem Auto stieg, wappnete sie sich, sie fühlte sofort die Spannung des Mordes in der Luft. Sie verstand nicht, wie sie das spüren konnte, aber sie konnte es. Es war wie eine Art sechster Sinn, von dem sie sich manchmal wünschte, dass sie ihn nicht hätte. Niemand anderes hatte diesen anscheinend.
Auf eine Art erkannte sie, dass sie Glück hatte. Es war ein Segen, aber auch ein Fluch. Sie liefen über den Parkplatz zum Besucherzentrum. Der Herbst hatte noch nicht ganz in Virginia Einzug gehalten und schmückte sich mit roten, gelben und goldenen Farben. Eine Sicherheitsbarracke befand sich hinter dem Zentrum und eine gelangweilte Frau winkte ihnen von der Baracke aus zu sich.
Das Besucherzentrum war bestenfalls eine glanzlose Touristenfalle. Ein paar Kleiderständer stellten T-shirts und Wasserflaschen aus. Ein kleines Brett entlang der rechten Seite enthielt Karten von der Gegend und ein paar Broschüren mit Tipps zum Angeln. Im Zentrum davon stand eine einzelne ältere Frau, ein paar Jahre jenseits der Rente und lächelte sie von ihrem Platz hinter dem Schalter an.
“Sie kommen vom FBI, oder?” fragte die Frau.
“Das stimmt”, sagte Mackenzie.
Die Frau nickte ihnen kurz zu und nahm den Hörer des Telefons hinter der Theke ab. Sie drückte ein paar Nummern, die sie von einem