Gefangen . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.Doch bevor sie sich versah, riss Scarlatti die Tür auf und rammte sie damit. Sie ließ die Waffe mit einem lauten Klappern auf den Asphalt fallen.
Riley war nun wutentbrannt –– nicht nur wegen Scarlatti, sondern auch wegen ihrer eigenen falschen Einschätzung ihrer Distanz zur Tür. Sie hatte sich ausnahmsweise mal ihrer eigenen Panik hingegeben.
Doch sie war innerhalb weniger Momente wieder ganz bei sich.
Dieser Mann würde Jilly nicht entführen.
Bevor Scarlatti die Tür wieder zuschlagen konnte, klemmte Riley ihren Arm dazwischen, um sie zu blocken. Obwohl ihr Arm einen schmerzhaften Schlag durch die Tür erfuhr, konnte sie nicht geschlossen werden.
Riley riss die Tür weit auf und sah, dass Scarlatti sich nicht die Mühe gemacht hatte sich anzuschnallen.
Sie ergriff ihn am Arm und zog ihn aus dem Auto während er schimpfte und sich widersetzte.
Er war ein großer Mann und er war stärker, als sie erwartet hatte. Er riss sich von ihr los und erhob seine Faust, um sie ins Gesicht zu schlagen. Doch Riley war schneller. Sie schlug ihn ins Sonnengeflecht und sah wie er nach vorne über zusammenklappte. Dann haute sie ihn auf den Hinterkopf.
Er fiel flach zu Boden.
Riley sammelte ihre Waffe auf und steckte sie wieder zurück in ihr Waffenhalfter.
Währenddessen waren sie bereits von mehreren Sicherheitsbeamten umgeben. Glücklicherweise war einer von ihnen der Mann, den sie im Terminal begegnet war.
„Alles ok“, rief er zu den anderen. „Sie ist vom FBI.“
Das aufgescheuchte Sicherheitspersonal blieb auf Distanz.
Nun hörte Riley wie Jilly ihr aus dem Auto zurief…
„Mom! Öffne den Kofferraum!“
Als Riley sich dem Fahrzeug näherte, sah sie, dass die Frau, Barbara Long, im Beifahrersitz saß und zutiefst erschrocken war.
Ohne ein Wort zu sagen, betätigte Riley den entsprechenden Knopf und entriegelte die Fahrzeugtüren.
Jilly schwang die Kofferraumtür auf und kletterte aus dem Auto.
Barbara Long öffnete die Beifahrertür und machte Anstalten zu entkommen. Doch einer der Sicherheitsbeamten hielt sie auf, bevor sie sich auch nur auf zwei Schritte vom Auto entfernen konnte.
Völlig überwältigt versuchte Scarlatti wieder auf die Beine zu kommen.
Riley fragte sich…
Was soll ich mit diesem Typ machen? Ihn festnehmen? Und sie?
Es erschien ihr eine Zeit- und Energieverschwendung zu sein. Außerdem würden Jilly und sie hier in Phoenix tagelang feststecken, wenn sie Anzeige erstatten wollten.
Während sie versuchte zu beschließen, was zu tun war, hörte sie hinter sich Jillys Stimme…
„Mom, schau mal!“
Riley drehte sich um und sah, dass Jilly einen kleinen Hund mit großen Ohren im Arm hielt.
„Du könntest diesen alten Ex-Dad einfach laufen lassen“, sagte Jilly mit einem frechen Grinsen. „Schließlich hat er meinen Hund zurückgebracht. Ist das nicht nett von ihm?“
„Das ist…“, stotterte Riley überrascht, da sie sich nicht an den Namen des Hundes erinnern konnte, von dem Jilly geredet hatte.
„Das ist Darby“, sagte Jilly stolz. „Jetzt kann sie mit uns nach Hause kommen.“
Riley hielt einen langen Moment inne, dann fühlte sie ein Lächeln über ihre Lippen kommen.
Sie schaute sich um und sagte zu den Sicherheitsbeamten: „Machen Sie mit dem Kerl, was Sie für richtig halten. Und mit seiner Freundin auch. Meine Tochter und ich müssen noch einen Flieger erwischen.“
Riley führte Jilly mitsamt Hund von den erstaunten Sicherheitsbeamten weg.
„Komm“, sagte sie zu Jilly. „Wir müssen noch eine Tierbox finden. Und das alles der Fluggesellschaft erklären.“
KAPITEL SIEBEN
Als ihr Flugzeug DC anflog, saß Riley in ihrem Sitz mit Jillys Kopf in ihre Schulter gekuschelt. Sogar der kleine Hund, der zu Beginn des Fluges noch nervös gejault hatte, hatte sich schnell beruhigt. Darby schlief zusammengerollt in der Box, die sie hastig noch bei der Fluggesellschaft mit der sie folgen erworben hatten. Jilly hatte Riley erzählt, dass Barbara Long auf sie zugekommen war und sie überredet hatte mitzukommen, um Darby zu holen. Sie behauptete, dass sie Hunde hasste und dass sie wollte, dass Jilly den Hund mitnahm. Als sie am Auto angekommen waren, schubste Barbara sie in den Kofferraum und verriegelte die Türen, dann fuhren sie los.
Jetzt, wo die ganze Affäre endlich vorbei war, musste Riley wieder an den seltsamen Anruf, den sie am Vorabend von Morgan Farrell erhalten hatte, denken…
„Ich habe den Mistkerl umgebracht“, hatte Morgan gesagt.
Riley hatte sofort die Atlanta Polizei benachrichtigt, doch seitdem hatte sie keine Neuigkeiten von ihnen erhalten, und sie hatte bisher keine Zeit gehabt um sich selbst auf den neusten Stand anlässlich der Angelegenheit zu bringen.
Sie fragte sich –– hatte Morgan die Wahrheit gesagt oder hatte Riley der Polizei eine Falschmeldung weitergeleitet?
War Morgan verhaftet worden?
Es erschien Riley immer noch schwer vorstellbar, dass diese zerbrechliche Frau irgendjemanden hätte umbringen können.
Doch Morgan hatte darauf bestanden.
Riley erinnerte sich, wie sie ihr gesagt hatte…
„Ich schaue just in diesem Moment auf seinen Körper, hier in seinem Bett. Er hat lauter Messerstiche und hat viel geblutet.“
Riley wusste nur zu gut, dass selbst die ruhigsten Menschen zu unwahrscheinlichen Ausschreitungen getrieben werden konnten. Es resultierte meist aus einer Verletzung ihrer Psyche, etwas dass sie unterdrückt und verborgen hatten brach unter extremen Umständen aus ihnen heraus und trieb sie zu scheinbar unmenschlichen Taten.
Morgan hatte ihr gesagt: „Ich war in letzter Zeit in einem ziemlichen Rausch.“
Vielleicht hatte sich Morgan die ganze Sache nur ausgedacht oder halluziniert.
Riley ermahnte sich…
Was auch immer dort vorgefallen ist, es geht mich nichts an.
Es war an der Zeit, dass sie sich auf ihre eigene Familie konzentrierte, welche nun gleich zwei Töchter beinhaltete –– und zu Rileys Überraschung auch noch einen Hund.
Und war es nicht auch an der Zeit für sie zurück zur Arbeit zu kehren?
Doch Riley dachte, dass sie nach der heutigen Gerichtsverhandlung und dem Flughafendrama vielleicht einen guten Resturlaub verdient hatte. Vielleicht sollte sie doch einen weiteren Tag freinehmen, bevor sie nach Quantico zurückkehrte?
Riley seufzte und dachte…
Wahrscheinlich nicht.
Ihre Arbeit war ihr wichtig. Sie dachte sogar, dass sie für die Welt ziemlich wichtig sein könnte. Doch dieser Gedanke beunruhigte sie wiederum. Was für eine Mutter arbeitete tagein tagaus, um grausame Monster zu fassen und doch regelmäßig das Monster in sich selbst vorzufinden?
Sie wusste, dass sie nicht immer verhindern konnte, dass ihre düstere Arbeit in ihre Privatsphäre eindrang. Ihre Fälle hatten bereits mehrmals die Leben ihrer geliebten Menschen gefährdet.
Aber das ist halt meine Arbeit, dachte sie.
Und im tiefsten Inneren wusste sie, dass es noble Arbeit war, die von jemandem gemacht werden musste. Irgendwie schuldete sie es