Gefangen . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.Eins-Siebenundachtzig. Schicken Sie drei Einheiten, inklusive einer aus der Mordkommission. Kontaktieren Sie den Gerichtsmediziner. Und sagen Sie Chief Stiles, dass er wahrscheinlich auch besser herkommen sollte.“
Petrie empfing die Antwort der Zentrale und schien einen Moment lang zu überlegen.
„Nein, keinen Code Drei. Wir müssen uns so lange wie möglich so bedeckt wie möglich halten.”
Während dieses Austausches konnte Ruhl seinen Blick nicht von der Frau wenden. Er fand immer, dass sie schön war, wenn er sie im Fernsehen sah. Komischerweise erschien sie ihm sogar jetzt ebenso schön. Sogar mit einem blutigen Messer in ihrer Hand sah sie so zart und zerbrechlich aus wie eine Porzellanfigur.
Sie war auch so reglos, als wäre sie tatsächlich aus Porzellan –– so still wie die eigentliche Leiche und offensichtlich in Unkenntnis darüber, dass jemand den Raum betreten hatte. Selbst ihre Augen bewegten sich nicht, da sie unentwegt auf das Messer in ihrer Hand starrte.
Als Ruhl Petrie zur Frau hinüber folgte, kam es ihm, dass ihn die Szene nicht länger an ein Filmset erinnerte.
Es ist vielmehr wie eine Ausstellung im Wachsfigurenkabinett, dachte er sich.
Petrie fasste die Frau vorsichtig an die Schulter und sagte: „Mrs. Farrell…“
Die Frau schien nicht im Geringsten erschrocken, als sie zu ihm hinaufblickte.
Sie lächelte und sagte: „Oh, hallo, Officer. Ich habe mich schon gefragt, wann die Polizei endlich hier ankommen würde.“
Petrie streifte sich ein paar Gummihandschuhe über. Ruhl tat dasselbe. Dann nahm Petrie behutsam das Messer aus der Hand der Frau und reichte es Ruhl, der es vorsichtig in eine Plastiktüte legte.
Während sie dies taten, sprach Petrie mit der Frau: „Bitte sagen Sie mir, was hier passiert ist.“
Die Frau kicherte musikalisch.
„Naja, das ist eine alberne Frage. Ich habe Andrew umgebracht. Ist das nicht offensichtlich?“
Petrie drehte sich zu Ruhl, so als ob er fragen wollte…
Ist es offensichtlich?
Auf der einen Seite schien es keine andere Erklärung für diese bizarre Szene zu geben. Auf der anderen Seite…
Sie sieht so schwach und hilflos aus, dachte Ruhl.
Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie so etwas tun konnte.
Petrie sagte zu Ruhl: „Geh und rede mit dem Butler. Finde heraus, was er von der ganzen Sache weiß.“
Während Petrie den Körper untersuchte, ging Ruhl zum Butler rüber, der immer noch an der Wand kauerte.
Ruhl sagte: „Sir, können Sie mir erzählen, was hier passiert ist?“
Der Butler öffnete seinen Mund, aber kein Laut entwich ihm.
„Sir“, wiederholte Ruhl.
Der Butler kniff zutiefst verwirrt die Augen zusammen. Er sagte: „Ich weiß nicht. Sie sind gekommen und…“
Er wurde wieder stumm.
Ruhl war verwundert…
Weiß er wirklich von nichts?
Vielleicht stellte der Butler seinen Schock und Verwirrung nur da.
Vielleicht war er ja in Wirklichkeit der Mörder.
Dieser Gedanke erinnerte Ruhl an das alte Cliché…
„Es war der Gärtner.“
Der Gedanke wäre unter anderen Umständen sogar lustig gewesen.
Aber nicht jetzt.
Ruhl dachte angestrengt nach und versuchte zu entscheiden, welche Fragen er dem Mann stellen sollte.
Er fragte: „Befindet sich noch irgendjemand im Haus?“
Der Butler antwortete mit gedämpfter Stimme: „Nur die anderen Bediensteten. Sechs weitere Angestellte, außer mir, drei Männer und drei Frauen. Sie denken doch sicherlich nicht, dass…?“
Ruhl hatte keine Ahnung, was er denken sollte, jedenfalls jetzt noch nicht.
Er fragte den Butler: „Ist er möglich, dass sonst noch jemand irgendwo im Haus ist? Ein Eindringling womöglich?
Der Butler schüttelte den Kopf.
„Ich kann mir nicht vorstellen, wie das möglich sein soll“, entgegnete er. „Unser Sicherheitssystem ist das allerbeste.“
Das war kein ‚Nein‘, dachte Ruhl. Plötzlich war er beunruhigt.
Wenn der Mörder doch ein Eindringling gewesen war, konnte es sein, dass er immer noch irgendwo im Haus war?
Oder sich in genau diesem Moment aus dem Staub machte?
An dieser Stelle hörte Ruhl, wie Petrie in sein Funkgerät sprach und irgendjemandem Anweisungen gab, wie man das Schlafzimmer in dieser riesigen Villa finden konnte.
Innerhalb weniger Sekunden, so kam es Ruhl zumindest vor, war das Zimmer voll mit Cops. Unter ihnen war auch Chief Elmo Stiles, ein großer imposanter Mann. Ruhl stellte außerdem überrascht fest, dass auch der Bezirksstaatsanwalt, Seth Musil, hier war.
Der normalerweise gestriegelte und polierte Staatsanwalt sah zerzaust und verwirrt aus, so als ob er gerade eben aus seinem Bett gerissen wurde. Ruhl nahm an, dass der Chief sofort den Staatsanwalt kontaktiert hatte, nachdem die Nachrichten über den Vorfall ihn erreicht hatten, ihn abgeholt und mit hierhergebracht hatte.
Der Staatsanwalt schnappte voller Horror nach Luft, als er den blutigen Körper sah, und eilte zu der Frau herüber.
„Morgan!“, rief er aus.
„Hallo, Seth“, sagte die Frau mit einer Stimme, als wäre sie erfreulich überrascht, dass auch er hier hinzugekommen war. Ruhl war nicht sonderlich verwundert darüber, dass Morgan Farrell und ein hochrangiger Politiker wie der Bezirksstaatsanwalt einander kannten. Die Frau schien immer noch nicht viel mitzubekommen von dem, was um sie herum gerade geschah.
Lächelnd sagte die Frau zu Musil: „Naja, ich nehme an, dass offensichtlich ist, was passiert ist. Und ich bin mir sicher, dass du nicht überrascht sein wirst, dass –– “
Musil unterbrach sie hastig.
„Nein, Morgan. Sag jetzt nichts. Nicht, bis wir dir einen Anwalt gefunden haben.”
Sergeant Petrie organisierte bereits die Leute, die im Zimmer waren.
Er sagte zum Butler: „Erklären Sie ihnen den Bauplan des Hauses, erwähnen sie alle Ecken und Schlupflöcher.“
Dann wandte er sich an die Polizisten: „Ich will, dass das gesamte Gebäude nach möglichen Eindringlingen und auch nur die kleinste Spur auf einen Einbruch durchsucht wird. Und befragt die Bediensteten, stellt sicher, dass sie ihre Tätigkeiten der letzten Stunden genau aufzählen können.“
Die Polizisten versammelten sich um den Butler, der nun wieder auf den Beinen war. Der Butler beschrieb das Haus und die Polizisten verließen das Zimmer. Ruhl stand neben Sergeant Petrie und schaute auf die grausame Szene. Er wusste nicht, was er selbst noch tun konnte. Der Staatsanwalt ragte nun beschützend über der lächelnden, blut-bespritzten Frau.
Ruhl kämpfte immer noch mit dem, was er sah. Er dachte daran, dass das sein erster Totschlag war. Er fragte sich…
Werde ich jemals einen merkwürdigeren Fall als diesen haben?
Er hoffe, dass die Polizisten, die das Haus durchsuchten, nicht mit leeren Händen zurückkehren würden. Vielleicht würden sie den wahren Schuldigen finden können. Ruhl konnte den Gedanken nicht ausstehen, dass diese zarte, liebliche Frau zu einem Mord in der Lage war.
Eine ganze