Gefangen . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу.Wieso schicken sie uns also auf diese sinnlose Route? fragte Ruhl sich.
Als ob sie auf seine stumme Frage antwortete, kam eine weibliche Stimme durch das Funkgerät…
„Vier-Frank-Dreizehn, hören Sie?“
Ruhls Sinne verschärften sich, als er ihre eigene Fahrzeugidentifikationsnummer hörte.
Petrie antwortete: „Wir hören, was gibt’s?“
Die Mitarbeiterin der Einsatzzentrale hielt inne, als könne sie selbst kaum glauben, was sie sagte.
Dann sprach sie: „Wir haben einen möglichen Eins-Siebenundachtzig im Farrell Haushalt. Begeben Sie sich vor Ort.“
Ruhls Kiefer fiel auf und er sah, wie Petries Augen sich überrascht weiteten. Ruhl wusste, dass 187 der Code für Totschlag war.
In Andrew Farrells Haus? wunderte Ruhl sich.
Er konnte seinen Ohren nicht glauben und Petrie sah so aus, als konnte auch er es nicht.
„Wiederholen Sie“, sagte Petrie.
„Ein möglicher Eins-Siebenundachtzig bei den Farrells. Können Sie dort hinfahren?“
Ruhl sah, wie Petrie stutzend die Stirn runzelte.
„Ja“, sagte Petrie. „Gibt es Verdächtige?“
Die Mitarbeiterin hielt erneut inne und sagte schließlich: “Mrs. Farrell.”
Petrie holte Luft und schüttelte den Kopf.
„Uh…ist das ein Witz?“, sagte er.
„Kein Witz.“
„Wer ist der RP?“ fragte Ruhl.
Was bedeutet das? fragte Ruhl sich.
Ach ja…
Es bedeutete: ‚Wer hat die Tat gemeldet?‘
Die Mitarbeiterin antwortete: “Eine BAU Agentin rief aus Phoenix, Arizona durch. Ich weiß, wie merkwürdig das klingt, aber…“
Die Mitarbeiterin schwieg.
Petrie sagte: „Code Drei?“
Ruhl wusste, dass Petrie fragte, ob er Sirene und Blinkleuchte einsetzen sollte.
Die Mitarbeiterin fragte: „Wie nah sind Sie?“
„Unter einer Minute Fahrt“, antwortete Petrie.
„Lassen Sie’s dann lieber sein. Die ganze Sache ist…“
Ihre Stimme verstummte erneut. Ruhl fragte sich, ob sie besorgt war, dass sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden. Was auch immer wirklich passiert war in diesem luxuriösen und privilegierten Viertel, es war sicherlich eine gute Idee die Medien so lange wie möglich im Dunkeln darüber zu belassen.
Endlich sagte die Einsatzzentralmitarbeiterin: „Fahren Sie einfach mal dort vorbei, ok?“
„Verstanden“, antwortete Petire. „Wir sind auf dem Weg.“
Petrie trat aufs Gas und sie eilten die ruhige Straße entlang.
Ruhl staunte, als sie sich der Farrell Villa näherten. Es war näher, als er jemals an das Haus herangetreten war. Das Gebäude breitete sich in alle Richtungen hin aus und sah eher aus wie ein vornehmer Gesellschaftsclub, als wie eine Privatadresse. Die Fassade war sorgfältig beleuchtet –– sicherlich auch aus Sicherheitsgründen, aber in erster Linie wahrscheinlich um die beeindruckenden Bögen, Säulen und riesigen Fenster in Szene zu setzen. Petrie parkte das Auto in der enormen Einfahrt und stellte den Motor ab. Er und Ruhl stiegen aus und liefen zu der massiven Eingangstür hinüber. Petrie klingelte.
Wenige Augenblicke später öffnete ein großer, schlanker Mann die Tür. Ruhl schätze aufgrund seines feierlichen Frackanzugs und seiner streng-offiziösen Miene, dass es sich um den Familienbutler handelte.
Es schien überrascht und keineswegs erfreut zu sein, die zwei Polizisten vor der Haustür anzutreffen.
„Darf ich fragen, worum es geht?“, wollte er wissen.
Der Butler schien nicht zu ahnen, dass es im Inneren der Villa irgendeinen Aufruhr geben könnte.
Petrie schaute rüber zu Ruhl, der spürte, dass sein Mentor dachte…
Ein falscher Alarm.
Wahrscheinlich nur ein Scherzanruf.
Petrie sagte zum Butler: “Können wir bitte mit Mr. Farrell sprechen?“
Der Butler lächelte hochmütig.
„Ich fürchte, das ist unmöglich“, entgegnete er. „Der Herr schläft und ich habe strenge Anweisungen –– “
Petrie unterbrach ihn: „Wir haben Grund zur Besorgnis um seine Sicherheit.“
Die Augenbrauen des Butlers fuhren hoch.
„Wirklich?“, fragte er. „Ich werde nach ihm sehen, wenn sie darauf bestehen. Ich versuche ihn nicht zum Erwachen zu bringen. Ich versichere Ihnen, er wäre zutiefst unzufrieden.“
Petrie bat nicht um Erlaubnis dem Butler ins Innere des Hauses zu folgen. Das Haus war innen gigantisch, mit Säulenreihen die schließlich zu einer enormen Treppe mit verschnörkeltem Geländer und rotem Teppich führten. Ruhl fand es immer schwerer sich vorzustellen, dass irgendjemand hier tatsächlich lebte. Das Haus erschien ihm immer mehr wie ein Filmset.
Ruhl und Petrie folgten dem Butler die Treppe hoch und durch einen breiten Flur hindurch bis zu einer großen Doppeltür.
„Die Suite des Herrn“, sagte der Butler. „Warten Sie einen Moment lang hier.“
Der Butler ging durch die Türen.
Dann hörten sie seinen entsetzten Aufschrei.
Ruhl und Petrie eilten durch die Türe und fanden sich in einem Empfangszimmer wieder, welches in ein großes Schlafzimmer führte.
Der Butler hatte bereits das Licht aufgedreht. Ruhls Augen schmerzen einen Moment lang von der Helligkeit des enormen Raums. Dann fiel sein Blick auf ein Himmelbett. Wie auch alles andere im Haus, war es riesig, wie etwas aus eine Kinofilm. Aber so groß es auch war, verblasste es vor der schieren Größe des Zimmers selbst.
Alles in diesem Schlafzimmer war in Gold und Weiß gehalten –– außer dem Blut, das das Bett tränkte.
KAPITEL DREI
Der Butler lehnte sich gegen die Wand und starrte mit glasigen Augen vor sich her. Ruhl selbst hatte den Eindruck, dass es ihm beim Anblick, der sich bot, den Atem verschlagen hatte.
Dort lag er, der reiche und bedeutende Mann, der berühmte Andrew Farrell –– lag auf seinem Bett im eigenen Blut, tot. Ruhl erkannte ihn sofort von den vielen Auftritten im Fernsehen.
Ruhl hatte nie zuvor die Leiche eines Ermordeten gesehen. Er hatte nicht erwartet, dass ihm der Anblick so merkwürdig und unecht erscheinen würde.
Was die Szene besonders bizarr machte, war die Frau, die ganz still in einem schnörkelhaften gepolsterten Sessel direkt neben dem Bett saß. Ruhl erkannte auch sie. Sie war Morgan Farrell –– ehemals Morgan Chartier, ein ehemaliges, einst sehr berühmtes Model. Der Tote hatte ihre Hochzeit in ein Medien-Event verwandelt und es gefiel ihm, seine Ehefrau in der Öffentlichkeit als seine Trophäe zu präsentieren.
Sie trug ein dünnes, teuer aussehendes Nachthemd, das mit Blut bedeckt war. Sie saß unbeweglich da, mit einem großen Messer in der Hand. Die Klinge war blutig, genauso wie ihre Hand.
„Scheiße“, murmelte Petrie verblüfft.
Dann sprach er in sein Funkgerät.
„Einsatzzentrale,