Gefangen . Блейк Пирс

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Gefangen  - Блейк Пирс


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Zuhause zu gewöhnen –– sie hatte besonders mit dem Gefühl der Wertlosigkeit zu kämpfen. In einem Moment besonderer Schwäche war Jilly erneut zu einem Lastwagenrastplatz weggerannt. Sie dachte, dass ihren Körper zu verkaufen das einzige war, für was sie im Leben gut war.

      „Ich bin ein Nichts“, hatte Jilly Riley gesagt, als die Polizei sie zurückgebracht hatte.

      Die Anwältin hatte ihre Recherche gut gemacht, aber Jilly hatte sich seit dieser Zeit so sehr verändert. Riley war sich sicher, dass diese Tage der Unisicherheit vorüber waren.

      Immer noch in einem Ton tiefer Besorgnis sagte Paget zu Jilly…

      „Früher oder später, meine liebe, musst du die Hilfe der Menschen annehmen, denen du wichtig bist. Und gerade will dein Vater nichts sehnlicher, als dir ein gutes Leben geben. Ich denke, dass du es ihm schuldest ihm eine Chance zu geben, das zu tun.“

      Paget wandte sich nun an den Richter: „Euer Ehren, ich muss die Sache Ihnen überlassen.“

      Zum ersten Mal schien der Richter wirklich bewegt zu sein.

      Er sagte: „Mr. Scarlatti, ihr eloquentes Plädoyer hat mich dazu gezwungen meine Entscheidung zu ändern.“

      Riley holte laut Luft.

      Passiert das gerade wirklich alles?

      Der Richter fuhr fort: „Das Gesetz Arizonas ist sehr eindeutig, was die Sache der Familientrennung angeht. Die erste Überlegung geht die Befähigung des Erziehungsberechtigten an. Die zweite Überlegung bezieht sich auf das Wohl des Kindes. Nur wenn der Erziehungsberechtigte untauglich ist, kommt die zweite Überlegung ins Spiel.“

      Er hielt einen Moment inne um nachzudenken.

      „Mr. Scarlattis Untauglichkeit konnte hier heute nicht festgestellt werden. Es ist sogar eher umgekehrt. Soweit ich es beurteilen kann, scheint er alles dafür zu tun, um ein hervorragender Vater zu werden.“

      Beunruhigt erhob sich Kaul und sprach beißend.

      „Euer Ehren, ich erhebe Einspruch. Mr. Scarlatti hat seine Rechte freiwillig aufgegeben, und das hier ist alles komplett unerwartet. Die Adoptionsagentur hatte keinerlei Gründe um Belege für seine Untauglichkeit zu sammeln.“

      Der Richter sprach mit einer Note der Endgültigkeit in der Stimme und schlug mit dem Gerichtshammer.

      „Dann gibt es für mich auch nichts weiter zu betrachten. Sorgerecht wird dem Vater zugesprochen, beginnend mit dem gegenwärtigen Moment.“

      Riley schrie entsetz auf.

      Es wird wahr, dachte sie.

      Ich verliere Jilly.

      KAPIEL FÜNF

      Riley begann beinahe zu hyperventilieren als sie begriffen hatte, was geschehen war.

      Sicherlich kann ich diese Entscheidung anfechten, dachte sie sich.

      Die Agentur und ihr Anwalt könnten ohne Probleme solide Belege für Scarlattis gewalttätiges Verhalten auftreiben.

      Aber was würde in der Zwischenzeit passieren?

      Jilly würde nie bei ihrem Vater bleiben. Sie würde wieder wegrennen –– und dieses Mal könnte sie wirklich für immer verschwinden.

      Es war möglich, dass Riley ihre jüngere Tochter nie wiedersehen würde.

      Immer noch in seinem Sessel sitzend wandte der Richter sich an Jilly: „Junge Dame, du solltest jetzt wohl zu deinem Vater gehen.“

      Zu Rileys großer Überraschung blieb Jilly komplett ruhig.

      Sie drückte Rileys Hand und flüsterte…

      „Keine Sorge, Mom. Es wird alles gut werden.“

      Sie ging rüber zu Scarlatti und seiner Verlobten. Albert Scarlattis Lächeln war herzlich und warm.

      Gerade als ihr Vater seine Arme zu ihr hinausstreckte, um sie zu umarmen, sagte Jilly: „Ich habe dir etwas zu sagen.“

      Ein neugieriger Gesichtsausdruck machte sich auf Scarlattis Gesicht breit.

      Jilly sagte: „Du hast meinen Bruder umgebracht.“

      „W-Was?“, stammelte Scarlatti. „Nein, das stimmt nicht, und das weißt du. Dein Bruder Norbert ist weggerannt. Das habe ich dir hundert Mal erzählt –– “

      Jilly unterbrach ihn.

      „Nein, ich spreche nicht von meinem großen Bruder. Ich erinnere mich nicht einmal an ihn. Ich spreche von meinem kleinen Bruder.“

      „Aber du hattest nie einen ––“

      „Nein, ich hatte nie einen kleinen Bruder. Weil du ihn umgebracht hast.“

      Scarlattis Mund stand offen und sein Gesicht wurde rot.

      Ihre Stimme zitterte vor Wut als Jilly fortfuhr: „Ich nehme an, du denkst, dass ich mich nicht an meine Mutter erinnere, weil ich noch so klein war, als sie fortgegangen ist. Aber ich erinnere mich. Ich erinnere mich daran, dass sie schwanger war. Ich erinnere mich, wie du sie angebrüllt hast. Du hast ihr in den Bauch geschlagen. Ich habe gesehen, wie du es tatst, immer und immer wieder. Dann war ihr schlecht. Und dann war sie nicht mehr schwanger. Sie erzählte mir, dass es ein Junge gewesen ist, und dass er mein kleiner Bruder geworden wäre, aber dass du ihn getötet hattest.“

      Riley war geschockt von dem, was Jilly da sagte. Sie hatte keinerlei Zweifel, dass jedes Wort stimmte.

      Ich wünschte, sie hätte mir das erzählt, dachte sie.

      Aber Jilly hatte es wahrscheinlich zu schmerzhaft gefunden, darüber zu sprechen –– bis zu diesem Moment.

      Jilly schluchzte nun. Sie sagte: „Mommy weinte ganz doll als sie mir das erzählte. Sie sagte, dass sie weggehen musste, denn du würdest auch sie früher oder später umbringen. Und sie ist weggegangen. Und ich habe sie nie wiedergesehen.“

      Scarlattis Gesicht verzog sich zu einer grässlichen Fratze. Riley sah, dass er mit seinem Zorn zu kämpfen hatte.

      Er knurrte: „Mädchen, du weißt nicht, wovon du redest. Du hast dir das alles nur ausgedacht.“

      Jilly sagte: „Sie trug ihr schönes blaues Kleid an dem Tag. Das eine, das ihr so sehr gefiel. Siehst du, ich erinnere mich an alles. Ich habe alles gesehen.“

      Jillys Worte kamen in einem verzweifelten Strom heraus.

      „Du tötest alles und jeden früher oder später. Du kannst gar nicht anders. Ich wette du hast mich sogar angelogen, als du gesagt hast, dass mein Welpe weggerannt ist. Du hast Darby wahrscheinlich auch getötet.“

      Scarlattis Körper bebte nun vor Wut.

      Jillys Worte hallten immer weiter durch den Raum: „Meine Mutter hat das Richtige getan, als sie weggerannt ist, und ich hoffe, dass sie glücklich ist, wo sie auch sein mag. Und wenn sie tot ist — tja, auch das ist besser, als mit dir zu sein.“

      Scarlatti stieß ein dröhnendes Brüllen aus. „Halt die Klappe, du kleine Hure!“

      Er ergriff mit einer Hand Jillys Schulter und ohrfeigte sie mit der anderen.

      Jilly schrie auf und versuchte sich von ihm loszumachen.

      Riley war aufgesprungen und rannte auf Scarlatti zu. Bevor sie zu ihm gelangen konnte, hatten bereits zwei Sicherheitsbeamte den Mann an den Armen ergriffen.

      Jilly riss sich los und rannte zu Riley.

      Der Richter schlug mit seinem Hammer und alles wurde ganz still. Er sah sich im Gerichtssaal um, als könnte er nicht glauben, was eben geschehen war.

      Einen Moment lang saß er einfach da und atmete schwer.

      Dann


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