Verfolgt . Блейк Пирс
Читать онлайн книгу."Ich kann das Jilly nicht antun. Ich kann einfach nicht."
Ihr ganzes Leben hatte sie ihre Kinder für ihre Arbeit geopfert. Jedes Mal. Nicht ein Mal hatte sie ihre Kinder an die erste Stelle gestellt.
Und das, wurde ihr klar, war das, was an ihrem Leben nicht stimmte. Das war ein Teil ihrer Dunkelheit.
Sie war mutig genug, um sich Serienmördern entgegenzustellen. Aber war sie mutig genug, um ihre Arbeit an zweite Stelle zu stellen und ihre Kinder in ihrem Leben zur Priorität zu machen?
In diesem Moment machten Bill und Lucy sich bereit, nach Kalifornien zu fliegen.
Sie erwarteten sie auf dem Flugplatz in Quantico.
Riley seufzte.
Es gab nur einen Weg, um dieses Problem zu lösen – falls sie es denn lösen konnte.
Sie musste es versuchen.
Sie nahm ihr Telefon heraus und wählte Merdiths private Nummer.
Bei dem Klang von seiner rauen Stimme, sagte sie, "Sir, hier ist Agentin Paige."
"Worum geht es?", fragte Meredith.
Sie hörte leichte Besorgnis in seiner Stimme. Riley verstand, warum. Sie nutzte diese Nummer nur in ausgesprochenen Notsituationen.
Sie nahm ihren Mut zusammen und kam direkt auf den Punkt.
"Sir, ich möchte meinen Flug nach Kalifornien verschieben. Nur für heute Abend. Agenten Jeffreys und Vargas können schon vor fliegen."
Nach einer Pause fragte Meredith, "Was ist der Notfall?"
Riley schluckte. Meredith würde es ihr nicht einfach machen.
Aber sie war entschlossen, nicht zu lügen.
Mit zittriger Stimme stammelte sie, "Meine Tochter, Jilly –– sie ist heute in einem Theaterstück. Sie – Sie hat eine der Hauptrollen."
Die Stille, die folgte, war ohrenbetäubend.
Hat er gerade aufgelegt? fragte Riley sich.
Dann sagte Meredith mit einem Knurren, "Könnten Sie das wiederholen? Ich bin nicht sicher, dass ich Sie richtig verstanden habe."
Riley unterdrückte ein Seufzen. Sie war sich sicher, dass er sie sehr genau verstanden hatte.
"Sir, dieses Stück ist wichtig für sie", sagte sie, mit jeder vergehenden Sekunde nervöser. "Jilly – nun, Sie wissen, dass ich versuche, sie zu adoptieren. Sie hatte ein hartes Leben und sie hat eine sehr schwere Zeit hinter sich und ihre Gefühle sind sehr verletzlich und …"
Rileys Stimme verlor sich.
"Und was?", fragte Meredith.
Riley schluckte.
"Ich kann sie nicht enttäuschen, Sir. Nicht diesmal. Nicht heute."
Eine weitere grimmige Stille folgte.
Riley sammelte ihren Mut zusammen, entschlossen nicht aufzugeben.
"Sir, es wird keinen Unterschied in dem Fall machen", sagte sie. "Agenten Jeffreys und Vargas fliegen vor und Sie wissen, wie fähig die beiden sind. Sie können mich auf den neuesten Stand bringen, sobald ich da bin."
"Und wann wäre das?", fragte Meredith.
"Morgen früh. Sehr früh. Ich mache mich auf den Weg zum Flughafen, sobald das Stück vorbei ist. Ich nehme den ersten Flug, den ich bekommen kann."
Nach einer kurzen Pause fügte Riley hinzu, "Auf meine eigenen Kosten."
Sie hörte ein leises Grunzen von Meredith.
"Und ob sie das werden, Agentin Paige", sagte er.
Riley keuchte leise.
Er gibt mir seine Erlaubnis!
Ihr wurde plötzlich klar, dass sie während der ganzen Unterhaltung den Atem angehalten hatte.
Es bedurfte all ihrer Kraft, nicht in unkontrollierte Dankesreden auszubrechen.
Sie wusste, dass Meredith das nicht gefallen würde. Und das Letzte, was sie wollte, war seine Meinung zu ändern.
Also sagte sie einfach, "Danke."
Sie hörte ein weiteres Grunzen.
Dann sagte Meredith, "Sagen Sie ihrer Tochter Hals- und Beinbruch."
Er beendete den Anruf.
Riley atmete erleichtert auf und bemerkte dann, dass Gabriela lächelnd in der Tür stand.
Sie hatte offensichtlich zugehört.
"Ich denke, Sie werden erwachsen, Señora Riley", sagte Gabriela.
*
Mit April und Gabriela im Publikum sitzend, genoss Riley das Theaterstück außerordentlich. Sie hatte vergessen, wie amüsant eine solche Veranstaltung sein konnte.
Die Kinder der Mittelschule trugen alle selbstgemachte Kostüme. Sie hatten auch die Bühnenbilder gemalt, um sie wie Szenen aus der Geschichte von Demeter und Persephone aussehen zu lassen – Blumenfelder, ein Vulkan, die dunklen Höhlen der Unterwelt und andere mythologische Orte.
Und Jilly machte ihre Sache wirklich gut!
Sie spielte Persephone, die junge Tochter der Göttin Demeter. Riley kannte die Geschichte.
Persephone pflückte eines Tages Blumen, als Hades, der Gott der Unterwelt, in seinem Streitwagen vorbeikam und sie entführte. Er nahm sie mit in die Unterwelt, um sie zu seiner Königin zu machen. Als Demeter bemerkte, was ihrer Tochter geschehen war, schrie sie vor Trauer und Schmerz auf.
Riley spürte Schauer ihren Rücken herunterlaufen, als das Mädchen, das Demeter spielte, ihre Trauer zum Ausdruck brachte.
Die Geschichte berührte Riley mehr, als sie erwartet hatte.
Persephones Geschichte schien Ähnlichkeit mit Jillys zu haben. Schließlich war es die Geschichte eines Mädchens, das einen Teil ihrer Kindheit an Kräfte verlor, die größer waren, als sie selbst.
Riley spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
Sie kannte auch den Rest der Geschichte. Persephone erlangte ihre Freiheit zurück, aber nur für jeweils ein halbes Jahr. Wenn Persephone nicht auf der Erde war, ließ Demeter die Erde erkalten und sterben. Wenn sie zurückkam, dann erweckte sie die Erde wieder zum Leben und der Frühling kam.
Und so waren die Jahreszeiten entstanden.
Riley drückte Aprils Hand und flüsterte, "Hier kommt der traurige Teil."
Riley war überrascht April kichern zu hören.
"Nicht so traurig", flüsterte April zurück. "Jilly hat die Geschichte ein wenig geändert. Schau einfach zu."
Riley konzentrierte sich wieder auf die Bühne.
Im Charakter der Persephone zerschlug Jilly eine griechische Urne auf Hades' Kopf – ein angemaltes Kissen. Dann stürmte sie aus der Unterwelt und zurück zu ihrer überglücklichen Mutter.
Der Junge, der Hades spielte, hatte einen Wutausbruch und brachte so den Winter in die Welt. Er und Demeter lieferten sich dann ein Tauziehen, änderten die Jahreszeiten von Winter zu Frühling und zurück, und so weiter, für den Rest der Zeit.
Riley war begeistert.
Als das Stück endete, ging Riley hinter die Bühne, um Jilly zu gratulieren. Auf ihrem Weg, traf sie auf die Lehrerin, die das Stück geleitet hatte.
"Ich finde es fantastisch, was Sie mit der Geschichte gemacht haben!", sagte Riley zu der Lehrerin. "Es war so erfrischend zu sehen, wie Persephone von einem hilflosen Opfer zu einer starken Heldin wird."
Die Lehrerin lächelte breit.
"Danken Sie nicht mir", sagte sie. "Es war Jillys Idee."
Riley