Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма


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versetzte Danglars. »Die Franzosen sind hierin den Spaniern überlegen. Die Spanier bedenken und erwägen, die Franzosen erfinden.«

      »Erfinden Sie also,« sprach Fernand ungeduldig.

      »Kellner!« rief Danglars, »eine Feder, Tinte und Papier.«

      »Eine Feder, Tinte und Papier?« murmelte Fernand.

      »Ja, ich bin Rechnungsführer: die Feder, die Tinte und das Papier sind meine Werkzeuge, und ohne meine Werkzeuge vermag ich nichts zu tun.«

      »Eine Feder, Tinte und Papier!« rief nun Fernand ebenfalls.

      »Was Sie verlangen, ist auf jenem Tische dort,« sprach der.Kellner, auf die geforderten Gegenstände deutend.

      »So geben Sie.«

      Der.Kellner gehorchte.

      »Wenn man bedenkt,« sagte Caderousse und ließ seine Hand auf das Papier fallen, »daß hier etwas ist, womit man einen Menschen sicherer töten kann, als wenn man ihm an der Ecke eines Waldes auflauerte, um ihn zu ermorden! Ich habe immer mehr Furcht vor einer Feder, einer Flasche Tinte und einem Blatte Papier gehabt, als vor einem Degen oder einer Pistole.«

      »Der Bursche ist noch nicht so betrunken, als er aussieht. Schenken Sie ihm ein, Fernand!«

      Fernand füllte das Glas von Caderousse, dieser hob, als wahrer Trinker, die Hand von dem Papiere auf und führte sie an sein Glas.

      Der Catalonier folgte der Bewegung, bis Caderousse, durch diesen neuen Angriff beinahe besiegt, sein Glas auf den Tisch stellte oder vielmehr fallen ließ.

      »Nun?« versetzte der Catalonier, als er sah, daß der Überrest der Vernunft von Caderousse unter diesem letzten Glase Wein vollends zu verschwinden anfing.

      »Nun, ich sagte Ihnen,« erwiderte Danglars, »wenn z. B. nach einer Reise, wie sie Dantes gemacht hat, wobei er Neapel und die Insel Elba berührte, Jemand ihn bei dem Staatsanwalte als bonapartistischen Agenten anzeigen würde . . . «

      »Ich würde ihn anzeigen, ich,« sagte lebhaft der junge Mann.

      »Ja, aber dann läßt man Sie Ihre Erklärung unterschreiben. Man stellt Sie demjenigen, welchen Sie angezeigt haben, gegenüber. Zwar liefere ich Ihnen das, was Sie zur Unterstützung Ihrer Anklage brauchen; aber Dantes kann nicht ewig im Gefängnisse bleiben: eines Tages verläßt er dasselbe und an dem Tage, wo er es verläßt, wehe dem, der ihn hinein gebracht hat.«

      »Oh! ich verlange nichts Anderes,« sprach Fernand, »er mag nur kommen, um Streit mit mir anzufangen.«

      »Ich und Mercedes, die Sie schon haßt, wenn Sie nur das Unglück haben, die Haut ihres geliebten Edmond zu ritzen!«

      »Das ist richtig,« versetzte Fernand.

      »Nein, nein, sagte Danglars, »wenn man sich zu dergleichen entschlöße, so wäre es besser, ganz einfach, wie ich dies thue, diese Feder zu nehmen, sie in die Tinte zu tauchen, und mit der linken Hand, damit die Schrift nicht erkannt wird, eine kleine also abgefaßte Denunciation zu schreiben.«

      Und das Beispiel mit dem Rathe verbindend, schrieb Danglars mit der linken Hand und mit einer zurückgekehrten Schrift, welche keine Ähnlichkeit mit seiner gewöhnlichen Handschrift hatte, folgende Zeilen, die er Fernand übergabt welcher sie mit halber Stimme las:

      »Der Herr Staatsanwalt wird von einem Freunde des Thrones und der Religion benachrichtigt, daß Edmond Dantes, Second des Schiffes: der Pharaon, diesen Morgen von Smyrna angelangt, nachdem er Neapel und Porto Ferrajo berührt hat, von Murat mit einem Briefe für den Usurpator, und von dem Usurpator mit einem Briefe für das bonapartistische Comité in Paris beauftragt worden ist.

      »Den Beweis von seinem Verbrechen wird man bekommen, wenn man ihn verhaftet; denn man findet diesen Brief entweder bei ihm, oder bei seinem Vater, oder in seiner Kajüte an Bord des Pharaon.«

      »So ist Ihre Rache vernünftig, fuhr Danglars fort, »denn sie wird auf keine Weise auf Sie zurückfallen, und die Sache macht sich ganz von selbst. Man darf diesen Brief nur noch zusammenlegen und, wie ich es thue, darauf schreiben: An den Herrn Staatsanwalt. Dann wäre Alles abgemacht.«

      Und Danglars schrieb die Adresse.

      »Ja, Alles wäre abgemacht!« rief Caderousse, der durch eine letzte Anstrengung des Geistes dem Vorlesen gefolgt war und durch den Instinkt begriff, was für unselige Folgen eine solche Anzeige nach sich ziehen konnte. »Ja, Alles wäre abgemacht; aber das Ganze wäre eine Schändlichkeit.«

      Und er streckte den Arm aus, um den Brief zu nehmen. Danglars aber stieß ihn außer den Bereich seiner Hand und erwiderte:

      »Was ich sage und hier mache, geschieht auch nur im Scherz, und es würde mir vor Allen leid tun, wenn Dantes, dem guten Dantes etwas widerführe. Seht selbst . . . «

      Er nahm den Brief, zerknitterte ihn in seinen Händen, und warf ihn in eine Ecke der Laube.

      »So ist es gut,« sprach Caderousse, »Dantes ist mein Freund, und ich will nicht, daß man ihm Böses zufüge.«

      »Ei, wer Teufels, denkt daran, ihm Böses zuzufügen! ich nicht, Fernand nicht,« sprach Danglars, stand auf und sah den jungen Mann an, welcher sitzen geblieben war, aber beständig das in eine Ecke geworfene verräterische Papier anschielte.

      »Dann gebe man uns Wein.« sprach Caderousse, »ich will auf die Gesundheit von Edmond und der schönen Mercedes trinken.«

      »Haft Du noch nicht genug getrunken, Säufer?« sagte Danglars. »Wenn Du fortfährst wirft Du genötigt sein hier liegen zu bleiben, denn Du kannst Dich nicht mehr auf Deinen Beinen halten.«

      »Ich!« rief Caderousse und erhob sich mit der albernen Mattigkeit des trunkenen Menschen; »ich, soll mich nicht auf meinen Beinen halten können! Ich wette daß ich, und zwar ohne zu wanken, auf den Glockenturm der Aecoules steige.«

      »Es sei.« sprach Danglars, »ich wette, doch erst für morgen, heute ist es Zeit, nach Hause zu kehren. Gib mir den Arm und laß uns weiter gehen.«

      »Kehren wir nach Hause.« sprach Caderousse, »aber ich bedarf hierzu Deines Armes nicht. Kommst Du mit Fernand? Gehst Du mit uns nach Marseille?«

      »Nein,« erwiderte Fernand, »ich kehre zu den Cataloniern zurück.«

      »Du hast Unrecht, komm mit uns nach Marseille, komm!«

      »Ich habe nichts in Marseille zu tun, und will nicht mitgehen.«

      »Wie sagst Du? Du willst nicht, mein guter Junge? Ganz recht, nach Deinem Belieben. Freiheit für die ganze Welt! Komm, Danglars. und lassen wir den ernsten Catalonier zurückkehren. wenn es ihm beliebt.«

      Danglars benützte diesen Augenblick guten Willens von Caderousse, und zog ihn in der Richtung von Marseille fort. Um jedoch Fernand einen kürzeren und leichteren Weg zu öffnen, kehrte er, statt auf dem Qual de la Rive-Neuve, durch die Porte-Saint-Victor zurück.

      Caderousse folgte ihm schwankend und an seinen Arm angeklammert.

      Als Danglars zwanzig Schritte gemacht hatte, wandte er sich um und sah, daß sich Fernand auf das Papier stürzte, das er sogleich in seine Tasche steckte. Dann entfernte sich der junge Mann eiligst aus der Laube und wandte sich nach dem Villon zu.

      »Ei, was macht er denn?« sprach Caderousse. »er hat uns belogen. Er sagte, er ginge zu den Cataloniern, und nun geht er in die Stadt, Holla, Fernand, Du täuschest Dicht mein Junge.«

      »Du siehst nicht richtig,« versetzte Danglars; »er folgt ganz gerade dem Wege nach dem Vieilles-Infirmèries.«

      »In der Tat.« sagte Caderousse, »ich hätte geschworen er ginge nach rechts. Der Wein ist offenbar ein Verräter.«

      »Gut, gut,« murmelte Danglars, »die Sache ist im Gange und man darf ihr nur ihren Lauf lassen.«

       Fünftes Kapitel.

      Das Verlobungsmahl

      Am andern Morgen erhob sich die Sonne rein und glänzend und ihre purpurnen Strahlen übergossen wie mit Rubinen die schäumenden Spitzen


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