Die menschliche Familie nach ihrer Entstehung und natürlichen Entwickelung. Friedrich von Hellwald
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S. 533.
[79] Paul Mantegazza. Indien. Aus dem Italienischen von H. Meister. Jena, 1885. S. 207.
[80] Merkwürdigerweise werden hauptsächlich männliche Gottheiten ganz nackt dargestellt, oder die Gewandung erscheint, wie beim Apoll vom Belvedere, dort, wo sie nach unseren Begriffen überflüssig wäre. Ganz ähnlich verhalten sich, um nur einige Beispiele zu nennen, die Sylvanusstatue in der Blundellschen Sammlung, die Bronzestatue von Herculaneum, der Eros im Pariser Louvre, der vatikanische Apoll (im Museo Pio-Clementino) und das Marmorstandbild des erst spät aufgekommenen Gottes Atys in der Landsdowneschen Sammlung. Letzterer hat nicht die allergeringste Spur von Bekleidung, nur den das Geschlechtswerkzeug verdeckenden üblichen Blätterschmuck, welcher an sich schon ein Beweis ist, dass das Schamgefühl sich dessen bewusst geworden, was der Verhüllung bedürftig. Der im Hause des Augustus gefundene Apollo Sauroktonos verzichtet aber sogar darauf und prangt als splitternacktes Menschenkind mit dem völlig unverhüllten Wahrzeichen seiner Männlichkeit. Seltener sind ganz nackte Göttinnen. Ausser Venus in ihren mannigfachen Gestalten und den Grazien erscheinen die übrigen Göttinnen nicht leicht ohne irgend eine Gewandung. Liegt in dieser auffallenden Bevorzugung des männlichen Körpers in der Darstellung des Nackten durch die antike Kunst nicht etwa ein Fingerzeig, dass die Alten das menschliche Schönheitsideal in der männlichen und nicht in der weiblichen Gestalt erblickten?
[81] Ich will indess nicht unbemerkt lassen, dass die alten byzantinischen Kruzifixe, wie z. B. jenes, welches im Dom zu Braunschweig aufbewahrt wird, Christus in eine lange Kutte gekleidet darstellen.
[82] So z. B. der Hermes-Augustus im Museum zu Rennes, die Kolossalstatue aus Bronze, welche Augustus als Jupiter darstellt (Museum zu Neapel), Britannikus als Bacchus, gefunden zu Tivoli. Ganz nackt ist ein Mars Ultor, eine Marmorstatue, welche aber eher einen Römer des ersten Jahrhunderts als Mars Ultor vorstellen dürfte, denn gerade die Gottheit an sich.
[83] Max Buchner. Reise durch den Stillen Ozean. Breslau, 1878. S. 352–354.
[84] Georges Bousquet. Le Japon de nos jours et les échelles de l’extrème Orient. Paris, 1877. Bd. I. S. 87.
[85] Hugo Zöller. Pampas und Anden. Sitten- und Kulturschilderungen aus dem spanisch redenden Südamerika mit besonderer Berücksichtigung des Deutschtums. Stuttgart u. Berlin, 1884, S. 364.
[86] Ausland, 1870. S. 294.
[87] Mantegazza. Anthropologisch-kulturgesch. Studien. S. 36–37.
[88] Rudolf Bergner. Rumänien. Eine Darstellung des Landes und der Leute. Breslau, 1887. S. 61.
[89] Anatole Leroy-Beaulien. L’empire des Tsars et les Russes. Paris, 1881. Bd. I. S. 132.
[90] Gustaf Retzius. Finska kranier jämte några Natur- och Literatur-Studier inom andra områden af finsk antropologie. Stockholm, 1878. S. 119.
[91] G. G. Winkler. Island, seine Bewohner, Landesbildung und vulkanische Natur. Braunschweig, 1861. S. 107–111.
[92] Dies hindert freilich nicht, dass die Künstler, Maler wie Bildhauer, sich mit Vorliebe das Nackte und insbesondere das nackte Weib zum Vorwurfe ihrer Darstellungen wählen und dass solche Kunstleistungen von Herren und Damen gemeinsam besichtigt und ohne Erröten bewundert und besprochen werden, wie denn auch die Kunstläden Nuditäten der Schaulust ausstellen, welche alt und jung mit Behagen betrachten. Jedenfalls auch ein Widerspruch, den selbst das „Göttliche in der Kunst“ nicht zu erklären vermag.
[93] Dr. Otto Kuntze. Um die Erde. Reiseberichte eines Naturforschers. Leipzig, 1881. S. 487.
[94] Zöller. Pampas und Anden. S. 64. Treffend fügt der Verfasser hinzu: „Es ist in der That seltsam, wie viel weniger die Nacktheit eines Farbigen unserem Auge auffällt, als diejenige eines Europäers. Erzählt man einem Mitreisenden, der noch niemals wilde oder halbwilde Länder besucht hat, von der Nacktheit der sogenannten Naturkinder, deutet man namentlich dem weiblichen Teil der Passagiere dergleichen an, so denken sie sich darunter etwas Fürchterliches. Naht der betreffende Augenblick, so ist es höchst interessant, jenen eigentümlichen Kampf zwischen Zurückhaltung, Furcht, Übermut und Neugierde zu beobachten, der stets mit dem Siege der letzteren endet. Und lebt man nun gar in Ländern, wo die Mehrzahl der eingeborenen Bevölkerung den grössten Teil des Körpers unbedeckt lässt, so gewöhnt man sich so schnell daran, dass man schon nach wenigen Tagen die Sache weit weniger komisch findet, als das gemeinsame Baden der Geschlechter in belgischen, französischen und italienischen Seeplätzen. Ich habe auf Timor, in den Bergen von Java, in Hinterindien u. s. w. junge Damen so ungeniert und augenscheinlich so unschuldig und arglos einem Dutzend nackter Eingeborener ihre Befehle erteilen sehen, als ob es europäische Wäscherinnen oder Dienstmädchen gewesen wären.“
[95] Peschel. Völkerkunde. S. 173.
[96] Humboldts Reise nach den Äquinoktialgegenden des neuen Kontinents. Bd. II. S. 19.
[97] Wilson u. Felkin. Uganda und der ägyptische Sudan. Stuttgart, 1883. Bd. II. S. 33.
[98] A. a. O. S. 75.
[99] Gestorben am 10. Oktober 1884.
[100] Peschel. A. a. O.
[101] Dr. Gustav Nachtigal. Sahara und Sudan. Ergebnisse sechsjähriger Reisen in Afrika. Berlin, 1881. Bd. II. S. 574.
[102] Ausland 1858. S. 261.
[103] Paul Duchaillu. Explorations and adventures in equatorial Africa. S. 444.
[104] Ausland. A. o. O.
[105] Joseph Thomson. Durch Massailand. Erforschungsreisen in Ostafrika. Leipzig, 1885. S. 422.
[106] Globus.