Seegeschichte-Sammelband: Die Abenteuer berühmter Seehelden, Epische Seeschlachten & Erzählungen. Heinrich Smidt

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Seegeschichte-Sammelband: Die Abenteuer berühmter Seehelden, Epische Seeschlachten & Erzählungen - Heinrich Smidt


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       Das Feuerschiff

       Kajütspassagiere

       Regatta

       Eisgang

       Vom Stapel

       Röschen vom Cliff

       Das Pestschiff

       Das Dünendorf

       Der Kaper

      Roman

       Inhaltsverzeichnis

      Jan Blaufink, oder See und Theater

       Inhaltsverzeichnis

       Die Komödie des Pfarrers

       Jan Blaufink

       Ein Sohn ohne Mutter

       Eine Mutter ohne Sohn

       Ein blauer Mohrenkönig

       Scheve-Lieke

       Es brennt!

       Moder Möllersch

       Zum Seegat aus und ein

       Springflut

       Der Baron

       Das Rätsel von Buitenzorg

       Der braune Wollkopf

       Zwei, die zusammengehören

       Ein neuer Sturm

       Ueberall Sonnenschein!

      Die Komödie des Pfarrers

      Als Vorgeschichte

       Inhaltsverzeichnis

      Es hat zu allen Zeiten in der guten Stadt Hamburg Straßenjungen gegeben, die ehrsamer Bürgerschaft zum Verdruß gereichten, allein niemals, weder vorher oder nachher, war es ärger damit bestellt, als in der letzten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Die Winkeljungen, wie man sie nannte, weil sie in allen Ecken und Winkeln hausten, trieben es arg in jenen Zeiten. Von Geschlecht zu Geschlecht erbten ihre Unarten fort und steigerten sich bis in das Unglaubliche, weshalb ein hochedler Rat sich darüber in hellem Zorn erging und viele scharfe Mandate erließ, um dem Unfug zu steuern und die Uebeltäter zu bestrafen. Allein nichts vermochten die Väter der Stadt gegen die wilde Meute, die sich unversehens in Masse zusammenfand und eben so unversehens wieder verschwand.

      Mehrere Schlupfwinkel gab es, die sich zu diesem Ende darboten. Da waren die dunklen Gänge des Sankt Marien-Magdalenen-Klosters, oder die schmale Twiete auf dem Plan, die um das Johanneum herumführte. Am gelegensten aber kam ihnen die Fußpassage zustatten, die durch das Englische Haus in der alten Gröninger Straße nach dem Sankt Katharinen-Kirchhofe führte. Alle diese Schlupfwinkel sind in der neuern Zeit verschwunden und die Winkeljungen mit ihnen.

      Mancherlei waren die Waffen, womit ›die jungen Ritter der Straße‹ gegen die ehrsame Bürgerschaft zu Felde zogen. Da hatten sie lange, hölzerne Röhren, Pustrohr genannt, mittels welcher sie hartgedrehte Lehmkugeln auf die Nasen der Vorübergehenden abschossen. Oder sie warfen ihre Kreisel so schlau auf das Pflaster, daß die Frauen und Mägde laut schreiend zurückwichen, wenn ihnen ein sogenannter Brummkreisel zwischen die Beine fuhr, nicht zu gedenken der rasselnden Tonnenbänder, die mit Blechstücken, dem sogenannten Klöterkram, beschlagen, drei bis vier in einer Reihe dahinrasend, einen Höllenlärm machten. Daneben erschallten die sogenannten Schnurrdinger, wie man die Knarren der Nachtwächter nannte, und als die ersten Straßenlaternen aufkamen, war keine Glasscheibe derselben vor den Steinen der werflustigen Jugend sicher. Ein edler Rat war daher im guten Rechte, wenn er sich ereiferte und strenge ›die Vergadderungen‹ verbat, welche von den losen Knaben und Dienstjungen ›zur Verunglimpfung fremder Nationen‹ ausgeführt wurden, die mit Hohngeschrei hinter allen Fremden herliefen und sie mit Steinen oder Schneebällen bombardierten.

      Am ärgsten aber wurde es, als von fremden Seefahrern die in Hamburg bisher unbekannten Raketen und Schwärmer eingeführt wurden und die Hamburger Knaben die Vorzüge derselben kennenlernten. Sie warfen die funkensprühenden Ungeheuer in die dichtesten Haufen und erhoben einen ohrenzerreißenden Gesang, wenn die Erschreckten, absonderlich die Dirnen, mit ängstlichem Kreischen auseinanderfuhren wie eine Schar von Tauben, auf welche der Habicht jählings herabfährt.

      In einen Schrecken aber, woran man hätte Todes verfahren mögen, wurde die Christliche Gemeinde versetzt, wenn es eine ›Abendleiche‹ gab. Wollten die Alt-Hamburger ihre Toten recht ehren, wurden solche gegen Abend in die Kirche getragen und eingesegnet. Wenn dann die Andächtigen in tiefer Trauer umhersaßen und die Kerzen ein ungewisses, zitterndes Licht verbreiteten; wenn die Orgel erklang und das Sterbelied gesungen wurde; wenn der Pastor erschien, um zu trösten und zu segnen, dann entstand plötzlich ein dumpfes Geheul in den dunkel gebliebenen Teilen der Kirche, von dem Chor herunter und hinter den Gestühlen, worüber sich alle entsetzten und die Kirchendiener eine Jagd anstellten, die stets nutzlos ausfiel, denn die kleinen Taugenichtse entkamen ihnen unter den Händen.

      Zu den Tummelplätzen, wo diese Scharen ihr Wesen am liebsten trieben, gehört auch die Altstädter Fuhlentwiete, eine sehr krumme und in jenen Tagen holperige, halbwüste Straße. Ungefähr in der Mitte derselben lag das Gasthaus »zum Bremer Schlüssel«, und diesem gegenüber befand sich »das holländische Oxhoft«. Auf dem Hofe dieses weitläufigen Gebäudes, worin sich eine besuchte Schenke befand, war eine große Bude aufgebaut, welche den umherziehenden Prinzipalen zum Schauplatz ihrer theatralischen Wunder diente. Die Wirtin, im Aeußeren dem Wappen ihres Hauses, dem holländischen Oxhoft, nicht ganz unähnlich, wußte mit solchem Volke prächtig umzugehen. Sie hielt unter Umständen Kost und Wohnung für dasselbe bereit und beaufsichtigte das Kassenwesen mit einer Konsequenz, die


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