Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt


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setzte ein.

      Unter dem Sternenzelt reich mir die Hand... All meines Herzens Sehnen gilt dir, Liebste, o komm, bleib immer bei mir, verklang es, und da mußte Rosita wieder ihr stachliges Zünglein wetzen:

      »Ziehe hin und tue also.«

      Da sprang Dina auf und klappte den Deckel des Flügels zu.

      »Feierabend! Man soll niemals tauben Ohren predigen.«

      Dann trat sie zu Rosita, beugte sich spontan zu ihr und drückte einen Kuß auf die weiche Wange.

      »Röslein, du stachliges kleines Etwas. Dich muß man ja liebhaben, ob man will oder nicht.«

      »Ein dito, Dinalein. Und somit ist meine Sternensehnsucht gestillt.«

      Da die andern dasselbe bedeuteten, setzte man sich wieder zu einem gemütlichen Plausch zusammen. Daß es dabei etwas zu lachen gab, dafür sorgte Rosita. Man amüsierte sich köstlich über das schlagfertige Persönchen.

      Um die zehnte Stunde wollte Dina nach Hause. Detlef bestellte den Schlitten, und Rosita ließ es sich nicht nehmen, der Freundin das Geleit zu geben. So saß man denn zu dritt im Schlitten und fuhr Eiseln zu.

      Dina hatte man in die Mitte genommen. So saß sie geschützt, während die am Ende Sitzenden mehr dem eisigen Wind ausgesetzt waren. Rosita zog vorn die Pelzdecke bis zu den Ohren und kuschelte sich hinten in sie hinein. Von Detlef war nur die Nasenspitze zu sehen, so völlig vermummte ihn das Pelzwerk. Die Hand, die die Leine hielt, umhüllte ein dicker Pelzhandschuh.

      Als man durch den Wald fuhr, hörte man von der nahen Försterei einen Hund heulen. Rosita zitierte mit tiefer Stimme: »Der Mond schien hell, der Wind weht kalt, die Wölfe heulten im Föhrenwald.«

      »Hör bloß auf«, unterbrach Dina sie schaudernd. »Da kann einem ja das Gruseln kommen. Schwärme lieber die Sterne an, dazu hast du jetzt die beste Gelegenheit.«

      »O nein, die sind bei mir abgedankt. Jetzt ist der Mond am dransten. Paß mal auf, wie ich schwärmen kann:

      Der Mond, der hat ein rund Gesicht, nur eine Nase hat er nicht, und auch kein Kinn, auch keinen Zopf, der arme alte Tropf.«

      Dina wollte sich schier ausschütten vor Lachen, und in dieses hellklingende Lachen schwang das sonore des Mannes hinein.

      »Da haben Sie es, gnädiges Fräulein. Fordern Sie meine Frau nicht mehr zur Schwärmerei auf. Was dabei herauskommt, haben Sie ja eben feststellen können.«

      »Und diese Feststellung erschüttert mich. Röslein, an deiner Wiege hat Kalliope bestimmt nicht Pate gestanden.«

      »Dafür aber Thalia.«

      »Das kann stimmen. Denn wo du mit deinem flinken Zünglein vorweg bist, wird selbst eine Tragödie zur Komödie.«

      »Das beruhigt mich ungemein. Und nun rüste dich, dort winkt das traute Vaterhaus. Dunkelheit umgibt es, nur ein Fenster ist erhellt.

      Dahinter wartet mein Muttchen, das nicht eher Ruhe finden kann, bis es alle Schäfchen um sich versammelt hat. Halten Sie bitte vor dem Hoftor, Herr Graf. Dann bleibt es Ihnen erspart, es zu öffnen.«

      »Wie Sie wünschen, gnädiges Fräulein.«

      Er hielt an, stieg aus und zog am Pferdegeschirr eine gelockerte Schnalle fest. Diese Gelegenheit benutzte Dina, um Rosita zuzuflüstern: »Hab’ Dank, Röslein, du hast mir heute sehr geholfen mit deinem goldenen Humor, hinter dem ein so weiches Herzchen steckt. Darf ich kommen, wenn mir das Herz wieder einmal schwer ist?«

      »So oft du willst, Dinalein«, kam es flüsternd zurück. »Ich werde stets für dich dasein. – Aber den Tuschkasten bringen wir doch um.«

      Da lachte das Mädchen hellauf, gab Detlef, der auf sie zutrat, die Hand.

      »Gute Nacht, Herr Graf. Herzlichen Dank für das Nachhausebringen.«

      »Gern geschehen, gnädiges Fräulein. Besuchen Sie uns recht bald wieder.«

      »Und ich bitte Sie und Ihre Lieben um dasselbe, Herr Graf.«

      Leichtfüßig eilte sie davon, und Detlef trat zu der Gattin, die ihn vergnügt anlachte.

      »Na, du kleiner Strolch, du warst ja heute glänzend in Form. Kriech unter die Decke, so weit du kannst. Es weht nämlich ein verflixt kühles Lüftchen. Das merkt man so recht, wenn man im Freien steht.«

      »Dann halte keine langen Reden, sondern husche in den weichen Pfühl!«

      Er tat’s, hüllte sich in die Pelzdecke, so gut es ging. Als er den Versuch machte, Rosita näher an sich heranzuziehen, wehrte sie schroff ab, worauf er achselzuckend die Zügel ergriff.

      »Dann nicht, du kleiner Trotzteufel. Meinetwegen friere!«

      Der Schlitten zog an. Zuerst herrschte Schweigen, bis Detlef fragte: »Willst du mir nicht sagen, warum Fräulein von

      Kyrt geweint hat?«

      »Um Gott, Detlef, hast du das gemerkt?« fuhr sie erschrocken auf, und er lachte.

      »Das war nicht schwer bei den rotgeweinten Äuglein. Und ich weiß auch, warum sie überflossen.«

      »Dann hast du und Paps uns schon länger belauscht?« fragte sie hastig.

      »Nein, nur von dem Moment deiner Mordlust an.«

      »Gott sei Dank!« Sie atmete befreit auf. »Frag mich nicht weiter, bitte!«

      »Bist ein liebes Kerlchen, Rosita. Hast durch deine Munterkeit deiner traurigen Freundin mehr geholfen, als es phrasenhafte Redensarten hätten tun können, mit denen man bei Trostsprüchen immer rasch bei der Hand ist. Ich bin stolz auf dich, kleine Frau.«

      »Ach, sieh mal an«, spottete sie, »mein Herr Gemahl kann mir auch mal was Nettes sagen. Sonst hat er nämlich ständig an mir etwas auszusetzen. Ich bin ihm nicht wohlerzogen genug, nicht elegant…«

      »Und vor allen Dingen zu stachlig«, fiel er ihr gelassen ins Wort. »Und ich habe keine Lust, mich ständig an deinen Stacheln zu ritzen.«

      Zuerst wollte sie empört auffahren, kniff dann jedoch die Lippen zusammen und schwieg vertrotzt.

      »Hast du die Sternschnuppe gesehen?« fragte er plötzlich in ihre aufrührerischen Gedanken hinein.

      »Nein, das interessiert mich nicht.«

      »Schade. Man hat bei diesem Naturereignis schließlich einen Wunsch frei. – Hast du denn keinen Wunsch?«

      »Nein.«

      »Aber ich. Weißt du auch, was ich mir gewünscht habe? Daß aus der wilden Rose eine edle wird.«

      »Darauf kannst du lange warten. Außerdem haben diese auch Dornen.«

      »Hast recht, kleine Frau«, lachte er amüsiert. »Wenn die Rosen keine Dornen haben, sind sie nicht echt.«

      Gleich darauf war Brandungen erreicht. Hinter den Fenstern des trauten Wohngemachs war es noch hell. Als sie es betraten, empfing der Vater sie vergnügt.

      »Kommt nur, auf euch wartet ein warmer Trunk. Der wird euern verklammten Gliedern guttun.«

      Und er tat seine Wirkung, der würzige Glühwein. Die Wänglein Rositas waren bald so rot wie der Trunk im Glase. Die Augen lachten mit dem Mund um die Wette.

      »Nun, Röslein, habe ich das gut gemacht?«

      »Sehr gut sogar, Paps. Du bist doch der beste Mensch von der ganzen Welt.«

      »Und derjenige, der neben dir sitzt?«

      »Natürlich auch; ihr beide seid für mich eins.«

      »Hm, sollen wir uns nun darüber freuen, mein Sohn?«

      »Eigentlich nicht, denn in dem Stadium, in dem unser Röslein sich befindet, pflegt man alles doppelt zu sehen.«

      »Pfui, Detlef, das war abscheulich! Jn dem Stadium


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