Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt


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der Maskerade von gestern? Paps, sei doch bitte nicht

      so zugeknöpft, du tust mir damit weh!«

      Ihre Stimme schwankte, die Augen füllten sich mit Tränen, und da war der Mann, der sein Kind ja so abgöttisch liebte, besiegt. Er zog sie auf sein Knie, wie er es zu tun pflegte, wenn ein Kummer sie bedrückte, und sah sie seufzend an.

      »Ich bin ja ein Narr, daß ich auf deine verflixte Art immer wieder hereinfalle.«

      »Das ist doch wunderbar«, lachte sie ihn lieblich an. »Ich verspreche dir...«

      »Stop«, winkte er resigniert ab. »Was man von deinen Versprechungen halten kann, habe ich unzählige Male erfahren. Fang also erst gar nicht damit an. Aber du wirst im November zwanzig und bist außerdem noch verheiratet. Du hast also auf deinen Mann Rücksicht zu nehmen. Darfst ihn nicht durch dein kindliches Benehmen und deine saloppe Kleidung abstoßen. Hätte ich nur eine Ahnung gehabt, wie schwierig sich eure Ehe gestalten würde, hätte ich Detlef nie gebeten, dich zu heiraten.«

      »Das tatest du ja nur, weil du so schwer krank warst und mich nicht unbeschützt zurücklassen wolltest«, unterbrach sie ihn hastig. »Als du wieder gesund warst, hätte Detlef ja von seinem Versprechen Abstand nehmen können.«

      »Den Vorschlag habe ich ihm auch gemacht, aber er ist nun mal ein Mensch, der zu seinem Wort steht, so oder so. Er wird es auch immer weiter tun, Rosita, dessen bin ich gewiß. Aber wenn du dich nicht änderst, verpfuschst du ihm sein Leben. Denn er will schließlich eine Frau haben und kein vertrotztes, unberechenbares Kind.«

      »Soll ich ihm etwa nachlaufen?« fuhr sie jetzt auf, und da winkte er begütigend ab.

      »O nein, mein Kind, das würde diesen Mann anwidern. Stolz darfst du schon sein, nur nicht kindisch.«

      Schmeichelnd rieb sie ihre Wange darauf an der seinen, rutschte von seinem Schoß und verschwand mit dem ihr eigenen unbekümmerten Lachen.

      Man muß Geduld mit ihr haben, dachte der Vater resigniert. Detlef hat recht. Was man in neunzehn Jahren versäumte, kann man nicht in Wochen nachholen.

      *

      Am nächsten Morgen erschien Rosita am Frühstückstisch, sehr elegant, sehr gepflegt. Sie lachte den Vater spitzbübisch an, der dann auch mit seinem Lob nicht zurückhielt.

      »Donner noch eins, Röslein, heute kannst du mir direkt gefallen. Wie ein Bild schaust du aus, nicht wahr, Detlef?«

      »Kann man wohl sagen.« Er betrachtete lächelnd das bezaubernde Persönchen. »Wird das nun so bleiben, kleine Frau?«

      »Ich glaube schon«, sagte sie achselzuckend. »Aber wundere dich nicht, mein Herr Gemahl, wenn ich dir fortan Rechnungen präsentieren werde, die dir einen gelinden Schauer über den Rücken jagen, denn eine elegante Frau kostet Geld.«

      »Das nennt man Herausforderung«, schmunzelte der Vater. »Wie stellst du dich dazu, mein Sohn?«

      »Ich dulde und zahle«, war die lachende Erwiderung. »Außerdem wird es so arg nicht werden.«

      »Wenn du dich nur nicht irrst«, lächelte Rosita ihn schadenfroh an. »Zücke nur gleich deinen Geldbeutel, damit ich mich zur Geburtstagsfeier der Baronin Brunbach, die in diesen Tagen steigt, so schreiend schön machen kann, daß ich hinter der Mondänen nicht zurückstehe. So wünschst du es doch, mein lieber Mann – oder täusche ich mich?«

      »Mein liebes Kind«, gab er ironisch zurück, »aus einer Wilden Rose kann niemals eine Sumpfdotterblume werden.«

      »Bravo!« lachte der Vater herzlich. »Laß ab, Röslein, mit deinem Mann kommst du ja doch nicht mit.«

      »Will mir fast scheinen, Paps. Na, wir werden sehen.«

      Und die beiden Grafen sahen es, was sich ihnen an dem Abend so entzückend präsentierte. Sie befanden sich bereits in Frack und Lack, als die junge Herrin von Brandungen in einer Aufmachung erschien, die ihre taufrische, unberührte Schönheit vollends zur Geltung brachte. Heimlich war Rosita zur Stadt gefahren und hatte sich der Inhaberin des ersten Modesalons anvertraut. Diese erfahrene Dame hatte der Schönheit der blutjungen Gräfin den passenden Rahmen gegeben.

      »Röslein, du gleichst einfach einem Märchenbild«, betrachtete der Vater verliebt sein bezauberndes Töchterlein. »Und was sagst du nun, Detlef?«

      Der sagte gar nichts, ergriff nur die zarten Hände und führte sie nacheinander huldigend an die Lippen.

      Wenig später fuhren sie im Auto dem Lerchenhof zu, wo das langgestreckte Herrenhaus bereits festlich erleuchtet war. Es trug auch innen den Charakter alter feudaler Gutshäuser. Alles war darin, bis auf einige geschickt eingefügte Errungenschaften der Neuzeit, geblieben nach Urväter Art, obwohl die jetzige Herrin es als altes Eulennest bezeichnete und es liebend gern nach dem »letzten Schrei« eingerichtet hätte. Aber der Schrei löste den des Hausherrn aus, und zwar den Schrei der Empörung.

      Nach dem »letzten Schrei« hatte die Hausherrin sich ihr persönliches Reich einrichten dürfen, das der Hausherr beharrlich mied. Nur ganz kurze Zeit hatte er es betreten und dann nicht mehr.

      Das Fest gestaltete sich so, wie es bei Festen üblich ist. Eines gleicht dem anderen, und doch gehen die Gäste immer wieder gern hin, weil sie eine Unterbrechung des Alltags sind. Festtafel, gutgekleidete Menschen, rege Unterhaltung, sorgloses Lachen und Tanz. Alles alt und immer wieder neu.

      Die Hausherrin, die heute ihren zweiundzwanzigsten Geburtstag feierte, in Wirklichkeit waren es fünf Jahre mehr, erstrahlte »frisch getuscht und frisch gelackt«, wie Rosita dem Gatten zuraunte, der darob Mühe hatte, ein amüsiertes Lachen zu unterdrücken. Ihm wurde sogar die Ehre zuteil, die »bunte Palette« zu Tisch führen zu dürfen, eine Ehre, die eigentlich den älteren Herrn gebührt hätte, doch die verzichteten gern darauf.

      Furore machte heute die junge Gräfin, die tatsächlich bezaubernd aussah in ihrer Jugend Maienblüte. Man hielt auch mit Komplimenten nicht zurück, die die »Wilde Rose« jedoch gleichmütig hinnahm. Sie verbreitete ihren köstlichen Duft, oder steckte die Stacheln raus, je nachdem sie es für angebracht hielt.

      Ihr Tischherr war der junge Kyrt, der ihr sehr gut gefiel in seiner stattlichen, frischen Männlichkeit. Er war heute jedoch nicht so lustig wie sonst. Und als Rosita einmal seinen Blick verfolgte, lachte sie in sich hinein.

      »Hm, ich bin auch noch da«, räusperte sie sich vernehmlich, und da schrak ihr Nachbar zusammen. Die Röte der Verlegenheit stieg ihm ins Gesicht.

      »Verzeihung, Frau Gräfin«, murmelte er beschämt, und sie lachte.

      »Na, so arg ist Ihr Vergehen nun auch wieder nicht, Herr von Kyrt. Liebes Mädchen, die Elke, wie?«

      »Frau Gräfin, bitte!«

      »Na schön, verärgere ich Sie nicht noch mehr, als Sie es ohnehin schon sind. Was erregt denn den Zorn des Herrn, wie?«

      »Erst einmal das vertrotzte Mädchen, und dann dieser Laffe Ballix an ihrer Seite, dem sie schöne Augen macht.«

      Da lachte Rosita auf, so köstlich frisch klang das Lachen, daß es wie ein Schmunzeln über die Festtafel ging.

      »Na hören Sie mal, ich leide doch nicht an Geschmacksverirrung«, sagte sie leise, um von den anderen nicht gehört zu werden. »Ich finde, sie hat bei ihrer Wahl sogar einen gu­ten Geschmack bewiesen. Schauen Sie mal, wie böse sie zu uns hinschielt. Wollen wir sie eifersüchtig machen?«

      »Mit Wonne, falls ich mir nicht den Zorn des Grafen zuziehe.«

      »Ach, meinen Mann stört das nicht«, tat sie großartig ab. »Der merkt es ja gar nicht, weil er sich zu sehr in den grünen Krallen seiner buntkarierten Nachbarin befindet.«

      Diesmal war es der Mann, der herzlich lachte und damit die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zog.

      »Na, meine Tochter scheint Sie ja recht amüsiert zu unterhalten, Herr von Kyrt«, hob Graf Rasmus ihm das Glas entgegen. »Anscheinend ist sie wieder einmal in glänzender Form.«

      »Und


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