Bombenstimmung 2 - erweiterte Version. Dietmar Wolfgang Pritzlaff
Читать онлайн книгу.OK?
WOLFGANG Weiß nicht.
DER TYP OK, ich erzähl dir jetzt alles. Es wird dir alles ziemlich wirr vorkommen, doch glaube mir, es ist die Wahrheit.
WOLFGANG Was ist die Wahrheit, schieß los. Nein nicht schiessen, nicht noch ein Kopf. Also quatsch schon.
DER TYP Da war ein Typ, eigentlich eine Frau, nein eine Transe, ein Typ im Fummel und...
WOLFGANG Quatsch kein Scheiß.
DER TYP Nein Lass mich, bitte. Es war am Flughafen hier in Mykonos, die Frau wurde als einzige aufgehalten, weil der Pass ein Männerbild zeigte, aber nun eine Frau da stand. Und sie nannte sich Valerie d‘Paris, eigentlich hieß er aber Paul, Paul Kröpke.
WOLFGANG Was?
DER TYP Die Frau, äh der Typ hieß eigentlich Paul.
WOLFGANG (erstaunt setzt sich Wolfgang vor das Bett) Der geklaute Koffer, der Paß von Paul, na klar, und weiter?
ALEXANDER Du kennst diesen Paul?
WOLFGANG Na klar, ist einer meiner besten Freunde. Und du kennst ihn auch.
DER TYP Was? Woher sollte ich...
WOLFGANG Na, er ist auch auf Mykonos. Erinnere dich an unsere Gruppennummer von gestern. Paul ist der kleine dunkelhaarige. Ihm ist der Koffer mit samt dem Paß geklaut worden, am Flughafen in Düsseldorf.
ALEXANDER Dann hat sich die Transe als dein Freund ausgegeben.
WOLFGANG Muss er wohl. Und dann?
ALEXANDER Also, die Transe hat mich gefragt, ob ich nicht eine Bleibe hier auf Mykonos für ihn hätte. Er hatte wie ich kein festes Hotel gebucht. Anscheinend wollte er Inselspringen, wie ich. Und dann erzählte er mir brühwarm eine heiße Story. Ich bin gleich auf den Typen abgefahren.
WOLFGANG Was hat er erzählt?
ALEXANDER Er, ein Macho-Heten-Typ ist in Deutschland überfallen worden von 5 Männern, alle Sturz besoffen, auch Heten. Sie haben ihn alle der Reihe nach durchgerammelt. 4 von ihnen hielten ihn immer abwechselnd dabei fest. Ihm tat der Arsch wohl noch 2 Wochen danach weh. Er hat es niemandem gesagt, auch seiner Freundin nicht, die er heiraten wollte. Aber nach einiger Zeit da beschlich ihn so ein Gefühl, ein Gefühl von Sehnsucht nach... (Pause)
WOLFGANG Nach was?
ALEXANDER Nach Männern. Erst war er nur auf Rache aus, wollte die Männer finden die ihn drangenommen haben und dann erledigen. aber dann wollte er so wilden Sex, brutal und abgefuckt, wie man ihn durchgenudelt hatte. Und er suchte nach Männern und fand sie wohl auch. Der Hetero krempelte sich auf Schwul um. Aber kein Mann gab ihm dieses Gefühl von Unterdrückung, von Brutalität, von Gewalt und so. Er rastete immer mehr aus und hat wohl dabei den ersten geköpft, erst dann kam es ihm. Total fertig der Typ.
WOLFGANG Und das erzählt er dir einfach?
ALEXANDER Hat mich auch gewundert, und ich habe ziemlich Feuer gefangen. Ich stehe auch auf S/M, na ja, du weißt ja.
WOLFGANG Ja, ich weiß.
ALEXANDER Und heute hab ich ihn hier in Mykonos-Stadt getroffen und als du am Strand warst, war er hier und wir haben es getrieben.
WOLFGANG Der war hier, in meinem Bett, mit dir?
ALEXANDER Aber es war ziemlich harmlos. Da bist du besser.
WOLFGANG Na, danke.
ALEXANDER Er kam mit der Tüte rein und muss sie wohl vergessen haben. Ich hatte wirklich keine Ahnung was drin ist, glaube mir bitte.
WOLFGANG Ich weiß nicht. Wir müssen zur Polizei, du musst ihnen alles erklären.
ALEXANDER Bind mich los und wir können gehen, ja?
WOLFGANG Also schön.
Wolfgang schließt die Fesseln auf, Alexander, kaum das er befreit ist, überwältigt Wolfgang, nimmt ihm das Messer ab und hält es ihm wieder an den Hals.
ALEXANDER Bist du naiv, du kleiner Scheißer, jetzt ist es aus mit dir. Ich mach dich kalt.
Wolfgang wehrt sich und schreit. Alexander hält ihm den Mund zu.
ALEXANDER Hey, war nur Spaß, hier ich lege das Messer weg, gut so?
WOLFGANG Herrgottnochmal, bis du wahnsinnig, ich hatte furchtbaren Schiss. Ich dachte du stichst mich ab.
ALEXANDER Ich will gerne dein Stecher sein. Verzeih mir, tut mir leid, aber du reizt mich so. Ich liebe dich.
Alexander küsst Wolfgang lang anhaltend.
(Black)
26. Bild
Wieder in Deutschland, in der Garderobe des Travestietheaters: Paul, Bernd, Stefan, Jürgen und Alexander (Der Typ)
Die Freunde und auch Alexander bereiten sich für den Auftritt vor.
PAUL Wo Wolfgang so lange bleibt, gleich geht es ohne ihn los. (zu Bernd) Wir hätten vielleicht doch bei unserer Drei-Frauen-Show bleiben sollen. Sechs kriegt man kaum unter einen Hut.
STEFAN Sex krieg ich immer unter einen Hut, Kinder.
PAUL Steffi...
BERND Alex, wo ist denn Wolfgang.
ALEXANDER (verlegen) Äh, der wird schon kommen, mmhhh, wollte noch in die Stadt, glaube ich.
JÜRGEN Wenn du es nicht weißt, wer dann?
BERND Ich denke, ihr wohnt zusammen.
ALEXANDER Muss man denn immer wissen, wo der andere ist?
STEFAN Eigentlich schon.
ALEXANDER Wir brauchen eben unsere Freiheiten.
STEFAN (anmachend) Ja? Das ist ja toll.
BERND Steffi...
STEFAN Ich hab doch gar nichts...
JÜRGEN (zu Bernd) Reich mir bitte mal den Puder, Schätzchen.
BERND Hier fang, Häschen.
JÜRGEN Och, Mann. Ich bin nicht bei der fliegenden Truppe oder bei den Harlem Globetrotters. So hoch kann ich nicht springen.
BERND Beweg dich nur nicht zuviel, meine Gute.
PAUL Stopp, wer hat meine Perücke gesehen?
JÜRGEN Du sitzt drauf.
PAUL Ups. Jetzt darf ich die platte Flunder noch Mal auftupieren. Schreck Lass nach.
STEFAN Wisst ihr noch, Mykonos? War ich erleichtert, als Wolfgang alles erzählte. (zu Alexander) Wolfgang war ganz verschreckt. Was hast du nur mit ihm angestellt?
ALEXANDER Er mit mir, meinst du.
BERND (zu Steffi) Weil Mykonos so schön war, darfst du heute auch den Sirtaki tanzen.
STEFAN Hör auf, mir schlottern schon die Knie, ich schaff es bestimmt nicht.
PAUL Hauptsache, du knallst nicht wieder auf den Arsch.
STEFAN Ich will wieder nach Mykonos.
PAUL Ach ja, war ganz schön aufregend.
STEFAN Hoffentlich haben die Bullen mit den Riesenklöten den Schlachter gefunden.
PAUL Steffi...
STEFAN Was denn?
PAUL Die Klöten mussten wirklich jetzt nicht sein.
STEFAN Hatten Sie doch.
BERND Und was für welche, Costas hatte auch.... äh, ich meine...
(Pause)
STEFAN Ups, da ist ja wohl was rausgeflutscht.