Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang. Kai Hirdt

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Perry Rhodan Neo 181: Der Mond ist nur der Anfang - Kai Hirdt


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Hindernis für das nächste Rennen liegen. Ordner in Flugmonturen bargen die beiden Piloten aus dem Wrack.

      Toms schwarzer Flammenstolz setzte auf, und Tom und Farouq stiegen aus. Zu tosendem Applaus reckten sie die Fäuste in die Höhe.

      Als seine Jungs in relativer Sicherheit waren, legte sich Perry Rhodans Sorge. Zurück blieb der Zorn.

      Ein weiterer Hundert-Euro-Schein brachte ihn ins Innere des Pilotenlagers, kurz bevor Tom und Farouq breit grinsend als Sieger des letzten Vorrundenlaufs einzogen. Perry Rhodan sah auf die Uhr: Acht Minuten blieben ihm, um die beiden vor dem Polizeizugriff herauszuholen und ihnen eine Lektion zu erteilen. Er trat aus dem Schatten und stellte sich seinen Söhnen in den Weg.

      »Was willst du denn?«, fragte Tom herablassend. Mit seinen siebzehn Jahren war Rhodans Sohn schon fast genauso groß wie sein Vater. Sein Haar war heller, und die grauen Iriden zeigten bei hellem Licht einen Rotstich, aber sonst war die Ähnlichkeit eigentlich nicht zu übersehen – zumindest wenn Rhodan sich nicht durch ein Spiegelfeld tarnte.

      »Gegen dich fliegen«, sagte er mit bewusst breitem amerikanischem Akzent.

      Tom lachte. »Nächsten Monat. Sofern du dich qualifizierst.«

      Rhodan begriff, dass seine Kinder anscheinend regelmäßig an diesem Freizeitvergnügen teilnahmen. Sein Gesprächsbedarf wuchs. Aber das war ein Thema für später. »Jetzt!« Er zog die verbliebenen 9800 Euro aus der Tasche und hielt Tom das Bündel entgegen.

      Der nahm es und blätterte es durch wie zuvor der Türsteher, allerdings mit deutlich weniger Routine. »Ist das dein Ernst?«, fragte er.

      Farouq schüttelte unmerklich den Kopf. Rhodans Adoptivsohn war zwar der bessere Pilot von den beiden, aber vom Charakter her der Vorsichtigere.

      Wenn er es schaffte, Tom die Herausforderung auszureden, hatte Rhodan ein Problem. Dann konnte er nur noch seine Tarnung fallen lassen – und was dann geschah, während Polizei und Medien die Halle stürmten, konnte er sich ausrechnen. Dann war es egal, ob er schon wieder weg war. Garantiert würde einer der anderen Fahrer plaudern, und der Skandal wäre perfekt.

      Allerdings hatte Rhodan über Jahre beobachten können, was geschehen musste, damit auch sein Adoptivsohn sich zu Dummheiten hinreißen ließ. »Halt dich raus!«, herrschte er den Jungen an. »Ich rede mit dem echten Rhodan.«

      Es tat Rhodan leid, und er würde sich später dafür entschuldigen müssen. Aber es erzielte seine Wirkung.

      Eine Ader trat an Farouqs Hals hervor. Er schnappte das Geldbündel aus der Hand seines Bruders und klatschte es Rhodan vor die Brust. »Wir werden's dir zeigen!«, zischte der Jugendliche. »Wo ist dein Gleiter?«

      »Draußen«, antwortete Rhodan. »Wir fliegen nicht hier im Parcours. Mein Rennen, meine Regeln.«

      »Als würde dir das was nützen«, sagte Tom höhnisch. »Was hast du dir denn vorgestellt?«

      »Ein Wüstenrennen«, erläuterte Rhodan. »Beide Gleiter starten mit fünf Prozent Energie. Wir fliegen Richtung Terrania Stadtgrenze. Wer zuerst da ist, gewinnt. Wenn beide Gleiter unterwegs liegen bleiben, gewinnt der, der weiter gekommen ist.«

      Die beiden Jungs sahen einander an.

      Ein älterer Mann kam hinzu. »Leute, ihr könnt nicht einfach abhauen! Ihr seid im Finale! Unsere Zuschauer ...«

      »Zehntausend Euro«, forderte Tom, »dann fliegen wir hier. Andernfalls zeigen wir dieser Lederjacke, wo der Hammer hängt.«

      Rhodan lächelte genauso herablassend wie Tom. Wenn er ehrlich war: In seiner Jugend hatte er ganz ähnliche Gespräche geführt. Allerdings hatte er dafür auch ein paarmal tüchtig »aufs Maul« bekommen, als er sich mit den Falschen angelegt hatte.

      »Das werden wir nicht vergessen!«, versprach der Mann Furcht einflößend ruhig. Dann zog er sich zurück, ohne die Jungs aus den Augen zu lassen.

      Normalerweise hätte Perry Rhodan sich Sorgen gemacht, aber er vertraute darauf, dass Roofpitter seine Arbeit erledigte. In fünf Minuten würde der Rennveranstalter kein Problem mehr sein.

      »Holt euren Gleiter«, sagte er. »Wir starten in drei Minuten.«

      »Hey!« Tom hielt die Hand auf. »Das Geld! Nicht dass du uns bescheißt!«

      »Das Geld könnt ihr aus meinem Gleiter holen, wenn ihr weiter kommt als ich. Ansonsten behalte ich es sowieso.«

      Tom und Farouq flogen aus der Halle und stoppten neben Perry Rhodans Maschine. Sie lachten, als sie das schmucklose Basismodell mit den klobigen, halb eingefahrenen Notflügeln sahen. Die Alltagsgleiter aus dem Regierungsfuhrpark sahen wahrlich nicht so aus, als könnte man Rennen damit gewinnen.

      So, wie Farouq der bessere Pilot war, konnte Tom besser mit Positroniken umgehen. Er vergewisserte sich, dass es keine geheimen Upgrades im System gab, und ließ den Energiepegel auf den von Rhodan festgelegten Wert hinunterlaufen.

      Rhodan tat dasselbe bei dem schwarz-roten Blitz. Anschließend prüften beide Parteien, dass wirklich nur die besprochenen Einstellungen vorgenommen worden waren – dann ging das Rennen los.

      Tom beschleunigte mit einem Affenzahn. Der Schnellstart beeindruckte sogar Rhodan, obwohl er wusste, dass beide Jungs durchaus fliegen konnten. Er setzte nach und blieb dran, konnte aber nicht aufholen. Dazu war Toms Gleiter einfach zu stark. Das grämte Rhodan allerdings wenig. Er hatte von vornherein gewusst, dass er auf diesem Weg nicht gewinnen konnte. Er kannte die Leistungsdaten seiner Gegner – schließlich hatte er die Flugmaschine selbst vor anderthalb Jahren ausgesucht.

      Aber das war ihm erst mal egal. Er sah auf die Uhr – genau zu dieser Zeit würde Roofpitter mit der Razzia beginnen. Und wer auch immer der Presse einen Tipp gegeben hatte, um die Familie Rhodan öffentlich zu blamieren, würde sich kräftig wundern. Es würde keine Kamerabilder von Tom und Farouq in Handschellen geben.

      Nun galt es nur noch dafür zu sorgen, dass seine beiden missratenen Sprösslinge einen kleinen Dämpfer für ihr überbordendes Selbstbewusstsein erhielten.

      Tom und Farouq bauten ihren Vorsprung stetig weiter aus. Terranias Stadtgrenze war noch etwa zwölf Kilometer entfernt. Rhodan schaute auf die Energieanzeige. Sie sprang gerade von zwei auf ein Prozent. Bei seinen Söhnen konnte es nicht anders aussehen. Keiner von ihnen würde das Ziel erreichen. Die Frage war, wer weiter kam.

      Rhodan wendete Extraenergie auf, um seine Maschine hochzuziehen, dann schaltete er den Feldantrieb ab. Lediglich das Antigravfeld blieb aktiviert. Es würde ihn noch einige Minuten in der Luft halten. Er fuhr die Flügel vollständig aus und ließ sich, nur mit Restfahrt und beinahe schwerelos, von den Luftströmungen über der heißen Wüste Gobi tragen.

      Tom und Farouq rasten davon, verwandelten sich in einen schwarzen Punkt in der Ferne – der dann gemächlich wieder näher rückte. Rhodan sah, dass ihr Gleiter liegen geblieben war, ziemlich genau an der Position, an der er das erwartet hatte. Er schüttelte den Kopf. Diese jungen Piloten von heute!, spottete er in Gedanken. Groß geworden mit Antigrav und Feldtriebwerken. Aber sie haben nie gelernt, den Wind zu lesen.

      Als er die beiden Gestrandeten passierte, aktivierte er den Bildfunk. »Das Rennen geht wohl an mich«, stellte er fest.

      »Du hast uns reingelegt!«, rief Tom zornrot aus dem Kommunikationshologramm. Farouq im Hintergrund wirkte eher fassungslos darüber, dass sie gegen die minderwertige Maschine verloren hatten.

      »Stimmt.« Rhodan desaktivierte das Spiegelfeld.

      Toms Gesichtsfarbe wechselte schlagartig zu kalkweiß. »Dad!«, entfuhr es ihm verblüfft und ängstlich zugleich.

      »Ganz genau«, sagte Rhodan.

      »Wir haben ...«, stammelte Tom.

      Farouq rief darüber: »Wir wollten nicht ...«

      »Ruhe!«, fauchte Rhodan. »Wir sprechen heute Abend darüber. Ich muss zurück. Und während ihr auf den Abschleppdienst wartet, schaut mal ins Liveprogramm von TNC. Da zeigen sie gerade


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