Rhetorik 4in1. Thomas Schlayer

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Rhetorik 4in1 - Thomas Schlayer


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wird. Die sogenannte „emotionale Ebene“ bestimmt den Gesamteindruck!

      Ihre Inhalte können noch so gut, Ihre Fakten noch so beeindruckend oder Ihre referierten Erkenntnisse noch so außergewöhnlich sein, wenn die Art und Weise, wie Sie all dies vortragen, nicht „zündet“, werden Sie nur wenige Zuhörer begeistern.

      Die Regel dahinter lautet: Erst wenn das WIE stimmt, erreichen Sie Ihre Zuhörer auch mit dem WAS!

      Das haben Sie bestimmt auch schon erlebt: Wenn Inhalte langweilig, „schlecht“ oder uninteressant präsentiert werden, ignorieren Sie sie, selbst wenn ein ausgewiesener Experte zu Ihnen spricht. Bevor Sie jemandem wirklich Ihre Aufmerksamkeit schenken, muss er Sie begeistern. Er muss auf Sie sympathisch und aufgeschlossen wirken. Das ist Voraussetzung dafür, dass Sie sich für das interessieren, was er zu sagen hat.

      Wenn Sie jemanden mögen, dann folgen Sie ihm gern. Wenn ein Redner Sie fasziniert, dann wollen Sie mehr über sein Anliegen wissen. Umgekehrt gilt dasselbe: Wer Sie langweilt, dem hören Sie auch nicht zu. Wer „schlecht“ spricht, nervt Sie und Sie wollen diesem Menschen weder inhaltlich folgen noch ihm Glauben schenken.

      Wie wird eine Person beschrieben, der man gern zuhört? Die wichtigen Aussagen dazu sind:

      – Der Redner hatte Spaß und hat das auch ausgestrahlt.

      – Das war prima, denn es wurde laut und deutlich gesprochen.

      – Ich wurde immer wieder angesehen, das hat mich animiert.

      – Die Rednerin war „echt“, ihre Art war einfach überzeugend.

      – Die Person hat sich souverän vor das Publikum gestellt.

      – Das war schlagfertig und absolut selbstsicher.

      – Das Erscheinungsbild war professionell und ansprechend.

      – Der Redner hat ausdrucksvoll gestikuliert und wirkte stark.

      – Sie hat frei gesprochen und das Skript nur zur Orientierung benutzt.

      – Flipcharts, PowerPoint® und andere Medien wurden dezent eingesetzt.

      – Die längeren Sprechpausen halfen, die Inhalte einzuordnen.

      – Ich habe eine motivierte Persönlichkeit erlebt, deren Elan ansteckend war.

      – Die Person hat sich spürbar sicher gefühlt und das auch ausgestrahlt.

      – Die aufgeschlossene Art, auch für andere Meinungen, kam super an.

      – Ein Highlight war die kreative Herangehensweise an das Thema.

      – Besonders beeindruckend war die authentische, „echte“ Art, mit der die Rede gehalten wurde.

      Sie sehen, dass der Inhalt erst einmal keine Rolle spielt. Vielmehr geht es darum, wie diese erfolgreichen Menschen auf andere wirken.

      Machen Sie gern einmal selbst den Test: Fragen Sie sich doch einfach einmal, warum eine Person, die Sie fasziniert, so und nicht anders auf Sie wirkt. Sie werden merken, dass es dabei meist nicht um Inhalte geht. Natürlich bestätigen im Alltag auch hier Ausnahmen die Regel – aber in den meisten Fällen bestimmt das WIE den Auftritt!

      Wie können Sie dieses Phänomen für Ihre tägliche Kommunikation nutzen? Ganz einfach! Bieten Sie Ihrem Gegenüber oder Ihrem Publikum auch weiterhin prägnante und bedeutende Inhalte – die sind wichtig, denn ohne Inhalt strahlen Sie keine Kompetenz aus. Bei der Vorbereitung auf Gespräche, Reden und Präsentationen setzen Sie ab sofort aber vor allem auf das WIE. Planen Sie emotionalere Momente ein, mit denen Sie Ihr Publikum für sich und Ihr Anliegen gewinnen. Stellen Sie sich einfach die nachfolgenden Fragen:

      – Wie kann ich einen besonders kreativen Start für das Gespräch/die Rede/die Präsentation finden?

      – Wie kann ich ein Highlight schaffen, über das meine Zuhörer noch länger sprechen?

      – Wie kann ich besonders begeistert wirken?

      – Wie kann ich mein Publikum zum Lachen bringen?

      – Wie kann ich das Gespräch/die Rede/die Präsentation besonders souverän schließen?

      – Wie kann ich „anders“ an das Thema herangehen, als es andere vor mir schon getan haben?

      – Wie erreiche ich, dass ich in Erinnerung bleibe?

      Sie werden sehen – mit ein wenig Übung werden Sie schnell Möglichkeiten und damit Chancen finden, Ihre Kommunikation künftig beeindruckender zu planen. Wer gute Inhalte bietet und vor allem auf das WIE setzt, hebt sich schnell angenehm von anderen ab.

      Klären wir jetzt ganz konkret die wichtigsten Signale, die Sie senden sollten, um in der Summe besonders stark und souverän zu wirken.

      VERBALE SIGNALE

      Erst vor Kurzem meinte eine Seminarteilnehmerin zu mir: „Es ist wirklich erstaunlich! Alle genannten Punkte sind für sich betrachtet ganz einfache Dinge. Und die Videoanalyse zeigt, dass jemand, der mehrere dieser simplen Faktoren berücksichtigt und kombiniert, sofort deutlich besser wirkt. Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach sein kann!“

      Damit auch Sie mit diesem Mini-Ratgeber einen Überblick über die Möglichkeiten der Kommunikation erhalten, besprechen wir zunächst die wichtigsten Signale des sogenannten verbalen Bereichs. Dabei geht es um den hörbaren Teil: Um das, was Sie sagen, und darum, wie Sie es sagen!

      Die ersten Worte

      Profis wählen ihre ersten Worte sehr bewusst. Deshalb hören sie sich gleich zu Beginn sehr professionell an, sie verzichten auf überflüssige Wörter, Fülllaute und andere Vorschübe. Beginnen Sie statt mit einem „Äh, ja, also ich möchte Ihnen mit dieser Präsentation …“ besser mit einem selbstbewussten „Ich möchte Ihnen mit dieser …“ Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, der gleich wesentlich souveräner wirkt!

      Der letzte Satz

      Die meisten Menschen schließen ihre Aussage oder Rede ungeplant. Oft kommen dann Schlussfloskeln wie „Das war‘s“ oder „Soweit zu diesem Thema“ zum Einsatz. Vorbildliche Kommunikation heißt, dass Sie Ihren letzten Satz vorbereitet haben und auf „den Punkt sprechen“: Sie schließen z. B. mit „Vielen Dank, dass Sie so interessiert zugehört haben!“ und senken am Ende deutlich Ihre Stimme. Klingt gut, wirkt souverän und jeder weiß, dass Sie jetzt fertig sind.

      Fülllaute

      Viele Redner wissen gar nicht, dass sie Fülllaute wie „Mhhhh“ oder „Ähhhh“ benutzen. Solche häufig wiederkehrenden Laute klingen unsicher und nerven auch schnell das Publikum. Erkennen und vermeiden Sie künftig solche Elemente. Wer ohne sie auskommt, hinterlässt einen professionellen Eindruck und wird besser verstanden. Sprechen Sie sich einfach mal auf Ihren Anrufbeantworter und hören Sie genau hin. Verwenden auch Sie zu viele Fülllaute? Dann trainieren Sie das Reden ohne Fülllaute!

      Füllwörter

      Typische Füllwörter sind „sozusagen“, „prinzipiell“, „quasi“ oder auch „ja“. Egal, welches Füllwort ein Redner benutzt – jeder Einsatz schwächt die Kommunikation, denn Füllwörter verwässern die Aussagen und lenken, wenn sie sehr oft benutzt werden, auch schnell vom Inhalt ab. Lernen Sie, ohne regelmäßige Füllwörter zu sprechen. Damit wirken Sie beinahe automatisch kompetenter und das Zuhören macht Ihrem Publikum wesentlich mehr Spaß.

      Relativierungen

      Das beste Beispiel für eine Relativierung ist das Wort „eigentlich“. Durch diesen Zusatz schwächen Sie nicht nur das Gesagte. In vielen Fällen wird Ihre Aussage dadurch sogar unbrauchbar. Wie soll denn z. B. ein Satz wie „Ich arbeite eigentlich gern in der Firma“ verstanden werden? Arbeitet der Sprecher nun gern in der Firma oder nicht? Machen Sie es besser. Formulieren Sie nur dann Relativierungen, wenn Sie es wirklich wollen.

      Verneinte Gegenteile

      Aussagen wie „Der Film war nicht schlecht.“ sind meist gut gemeint, hinterlassen allerdings einen eher negativen


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