Rhetorik 4in1. Thomas Schlayer
Читать онлайн книгу.„schlecht“. Wenn Sie dies berücksichtigen, erscheinen Sie positiver und damit angenehmer auf andere!
Lautstärke
Immer wieder beschweren sich Zuhörer (zurecht) darüber, dass der Redner zu leise sei und sie ihn nicht verstünden. Sprechen Sie laut und deutlich. Nur dann, wenn Ihr Publikum Sie klar und ohne große Mühe verstehen kann, erhalten Sie Bestnoten. Zuhören muss einfach sein und das setzt die richtige Lautstärke voraus.
Dialekt
Sie können gern mit einer dialektalen Färbung sprechen. Wenn Ihr Publikum Ihnen an der Sprache anmerkt, dass Sie aus einer bestimmten Region stammen, schärft dies Ihr Profil und unterstützt Ihre Persönlichkeit. Erkennen wir z. B. einen „fränkischen Einschlag“, dann können wir Sie als Person gleich auch räumlich zuordnen. Ein starker Dialekt hingegen ist nur dann zu empfehlen, wenn Ihr Publikum aus derselben Region stammt und Sie auch sicher versteht. Immer dann, wenn der Dialekt die Verständlichkeit mindert, arbeitet er gegen Sie!
Konjunktiv
Der Einsatz des Konjunktivs verwässert viele Standpunkte enorm – ohne dass der Redner dies beabsichtigt. Gebrauchen Sie daher „könnte“, „sollte“ oder „würde“ nur dann, wenn Sie etwas klar differenzieren möchten. Tauschen Sie „Ich würde mal vorschlagen“ gegen „Ich schlage vor“. Sofort hören Sie sich viel entschlossener an.
Nachschübe
Gerade unsichere Personen schwächen ihre Aussagen durch Nachschübe ab. Der eine sagt „Ich spiele sehr gern Golf“, die andere dagegen: „Ich spiele sehr gern Golf, wobei ich nicht viel Zeit dafür habe!“ Beide lieben das Golfspiel, der Satz des zweiten Sprechers hinterlässt allerdings einen schwächeren Eindruck. Um verbindlicher und entschlossener auf andere zu wirken, sollten Sie solche Nachsätze vermeiden.
Zahlen
Profis setzen Zahlen gezielt ein, um dem Publikum das Zuhören zu erleichtern: „Ich werde Ihnen in zehn Minuten zwei Themen erklären“. Zuhörer mögen solche Hinweise, denn es wird einfacher, jemandem zu folgen. Aber Achtung! Wenn Sie zu viele Zahlen nennen, besteht die Gefahr, dass Sie Ihr Gegenüber verwirren. Vermeiden Sie es z. B. ein Datum an das andere zu reihen. Sonst wird sich niemand merken können, was wann war!
Struktur
Wer seine Inhalte gut strukturiert präsentiert, wird schnell als besonders guter Redner eingestuft. Es ist einfach, ihm zuzuhören, das Publikum muss nicht überlegen, wie das Gehörte einzuordnen ist. Bieten Sie maximale Struktur, etwa indem Sie zu Beginn Ihres Vortrags einen Überblick über Inhalte, Zeitrahmen, Vorgehen, Themen, etc. geben. Auch regelmäßige Zusammenfassungen oder ein Fazit sind Strukturelemente, die bei Zuhörern gut ankommen.
Pausen
Vorbildliche Kommunikation bedeutet auch, regelmäßige Pausen anzubieten. Sprechpausen sind sehr wichtig, denn sie ermöglichen es dem Publikum, die gehörten Inhalte zu reflektieren. Um die aufgenommenen Informationen zuzuordnen, sind ein paar Sekunden nötig. Ein Vortrag ermüdet auch schnell, wenn die Pausen zu kurz oder nicht wirklich vorhanden sind, also jemand spricht, ohne Luft zu holen.
Kurze Sätze
Ein guter, prägnanter Satz umfasst nur rund zehn bis 15 Worte. Knappe Sätze sind leicht verständlich, wirken dynamisch und klar. Vor allem dann, wenn Sie besonders wichtige Informationen haben, sollten Sie sich kurz fassen! Die entsprechende Regel lautet: Je bedeutender die Botschaft ist, desto weniger Worte sollte Sie darauf verwenden!
Modulation
Wer kaum moduliert, klingt monoton und langweilt damit sein Publikum. Ein guter Redner dagegen setzt Akzente und betont Satzteile, die besonders wichtig sind. Sprechen Sie an den betreffenden Stellen lauter oder mit tieferer Stimme. Durch diese inhaltlich motivierte Modulation entsteht ein abwechslungsreicher Redefluss, der nicht nur gut klingt – so geben Sie der zentralen Information auch mehr Bedeutung.
Jammern
Wer jammert, ist unattraktiv! Eine Aussage wie „Es tut mir leid, ich hatte ursprünglich vor, das Thema auch via Beamer zu präsentieren“ arbeitet gegen Sie. Beklagen Sie sich nicht, denn das hinterlässt beim Publikum meist einen unangenehmen Beigeschmack.
Substantivierungen
Behörden und deren Schriftverkehr sind dafür bekannt, viel mit Substantiven zu arbeiten und so Verben zu umgehen. Wenn Verben zum Hauptwort gemacht werden, erkennen Sie diese oft an der Endung „-ung“. So wird aus „prüfen“ die „Prüfung“ oder aus „begeistern“ die „Begeisterung“. Verben sind aber sehr lebendige Elemente unserer Sprache. Vermeiden Sie die Behördensprache und sprechen Sie lebendig mit Verben!
Pauschalierungen
Insbesondere wenn Emotion im Spiel ist, neigen viele Menschen zu pauschalen Aussagen wie „immer“, „nie“, „gar nicht“ oder „jedes Mal“. Solche Extremaussagen entsprechen aber nur selten der Wahrheit und sind damit schnell angreifbar. Eine Aussage wie „Du hast nie Zeit für mich“ mag zwar oft zutreffen, spiegelt aber sicher nicht die ganze Realität wider. Die leicht merkbare Regel hierfür lautet: Immer stimmt nie! Wenn Sie z. B. etwas stört, verwenden Sie lieber die Worte „sehr oft“ oder „häufig“ bzw. „selten“. Sagen Sie also statt „Immer redest du dazwischen, wenn ich rede“ besser „Ich ärgere mich darüber, dass ich meine Sätze häufig nicht beenden kann, weil du mich so oft unterbrichst.“
Highlights
Beeindruckende Kommunikation bedeutet, dass Sie andere regelmäßig überraschen. Haben Sie Spaß! Wenn Sie Freude an einer Sache haben, stecken Sie andere damit an. Setzen Sie in Ihrem Vortrag auf kreative Highlights, wie originelle Vergleiche, witzige Parallelen oder auch mal ein übertriebenes Beispiel. Wenn Sie mit diesen Highlights besondere Aufmerksamkeit ernten, sammeln Sie Pluspunkte beim Publikum. In erster Linie bleibt das in Erinnerung, was anders war als bei den „üblichen“ Vorträgen, die jeder schon mal besucht hat …
Lockerheit
Viel zu viele Menschen haben Angst und gehen unsicher an ihre Rede heran. Entspannen Sie sich, Ihre Zuhörer werden es Ihnen danken! Ob Gespräch, Vortrag oder Präsentation – wer gelassen wirkt, gilt als Vorbild und hinterlässt einen besonders professionellen Eindruck. Arbeiten Sie daran, dass Sie auch besondere Redemomente ohne große Aufregung meistern! Routine und spürbare Lockerheit machen Sie sympathisch.
Bilder
Menschen lernen und denken in Bildern. Vergleiche und Beispiele erleichtern es ihnen, einer Person zuzuhören. Immer dann, wenn Sie Ihr Publikum mittels Bildern ansprechen, kann es Ihnen durch die gedanklichen Parallelen besonders gut folgen. Nutzen Sie dies und übersetzen Sie z. B. Zahlen in vorstellbare Größen. Sprechen Sie nicht von 100 Metern, sondern sagen Sie: „… ungefähr so lang wie ein Fußballfeld“. Zeigen Sie Parallelen auf und bringen Sie Beispiele.
Fachsprache
Einige Manager glauben auch, sie würden besonders kompetent wirken, wenn sie viele Fremd- und Fachwörter nutzen. Die Realität sieht anders aus: Oft werden diese Menschen als „Angeber“ oder „Möchtegerns“ belächelt … Verzichten Sie, soweit es geht, auf Fremdwörter, Fachwörter und spezielle Abkürzungen. Denn sobald einem Ihrer Zuhörer deren Bedeutung nicht klar ist, könnte es zu einer (undankbaren) Rückfrage kommen oder Sie verlieren den Zugang zum Publikum. Wenn sich Fachwörter nicht vermeiden lassen, dann gehen Sie zumindest sparsam damit um und erklären Sie sie gegebenenfalls kurz.
Verkleinerungen
Häufig neigen Menschen dazu, verkleinernde Aussagen zu treffen, etwa durch die einleitenden Worte „Ich bin ja hier noch relativ neu, habe aber trotzdem einen Vorschlag“ oder „Ich bin zwar nicht selbstständig, möchte aber einen Tipp geben“. Das schmälert allerdings die Wirkung Ihrer Ideen oder Vorschläge. Machen Sie sich nicht kleiner als Sie sind! Lassen Sie solche Zusätze einfach weg und setzen Sie damit auf mehr Ausdruck durch selbstbewusstere Aussagen!
NONVERBALE