Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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auch den Jungen ihr Leiden abzukürzen.

      Es freut mich, das von Euch zu hören, Wildtöter, bemerkte Hetty, und Gott wird eher Eure Betrübnis über Eure Tat ansehen, als die Sünde selbst. Ich dachte, wie sündhaft es sei, harmlose Vögel zu töten, gerade während Ihr schosset, und wollte es Euch sagen; aber ich weiß nicht, wie es kam – ich war so begierig, zu sehen, ob Ihr einen Adler in solcher Höhe treffen könntet, dass ich ganz vergaß zu sprechen, bis das Unheil geschehen war.

      Das ist es; das ist es gerade, meine gute Hetty. Wir können alle unsre Fehler und Verirrungen sehen, wenn es zu spät ist, sie ungeschehen zu machen! Indes, ich bin froh, dass Ihr Nichts gesagt, denn ich glaube, in jenem Augenblick gerade hätten auch ein paar Worte mich nicht abgehalten; und so blieb die Sünde doch nur in ihrer einfachen Nacktheit, und nicht noch erschwert durch Nichtachtung von abmahnenden Warnungen. Nun, nun, bittere Gedanken sind immer eine schwere Last, aber zu gewissen Zeiten eine noch schwerere als sonst.

      Wenig ahnte Wildtöter, während er so Gefühlen sich hingab, die dem Manne so natürlich und so streng im Einklang mit seinen unverfälschten und richtigen Grundsätzen waren, dass nach dem Plane der unerforschlichen Vorsehung, welche so gleichmäßig und doch so geheimnisvoll alle Begebenheiten mit ihrem Mantel bedeckt, eben der Fehler, wegen dessen er sich zu streng zu tadeln geneigt war, das Mittel werden sollte, sein Schicksal auf Erden zu bestimmen. Die Art, wie, und den Augenblick, wo er die Wirkung dieses Vorfalls zu fühlen bekam, anzugeben, wäre hier zu frühe; man wird dies im Laufe der folgenden Kapitel erfahren. Der junge Mann aber verließ jetzt langsam die Arche, wie einer, der sich über seine Missetaten bekümmert, und setzte sich schweigend auf der Plattform nieder. Mittlerweile war die Sonne schon ziemlich hoch gestiegen, und ihre Erscheinung, zusammen genommen mit seinen dermaligen Empfindungen, bestimmte ihn, sich zum Weggehen anzuschicken. Der Delaware setzte das Canoe für seinen Freund in Bereitschaft, sobald er seine Absicht erfuhr, und Hist war geschäftig, die wenigen Vorkehrungen zu treffen, die man für seine Behaglichkeit notwendig erachtete. Alles dies geschah ohne Schaustellung von Gefühlen, aber in einer solchen Weise, dass Wildtöter die Beweggründe völlig erkannte und ebenso geneigt war, sie zu würdigen. Nachdem alles fertig war, kehrten beide zu Judith und Hetty zurück, deren Keine sich von der Stelle gerührt hatte, wo der junge Jäger saß.

      Die besten Freunde müssen sich oft trennen, begann der letztere, als er die ganze Gesellschaft um ihn her gruppiert sah. Ja, Freundschaft kann Nichts ändern an den Wegen der Vorsehung; und mögen unsre Gefühle sein welche sie wollen, wir müssen scheiden. Ich habe oft gedacht, es gebe Augenblicke, wo unsre Worte länger im Gemüte haften als gewöhnlich, und wo man eines Rates eingedenk bleibt, gerade weil der Mund, der ihn gibt, schwerlich ihn wieder geben wird. Niemand weiß, was in der Welt sich zutragen mag! und daher mag es geraten sein, wenn Freunde sich trennen in der wahrscheinlichen Aussicht, dass die Trennung lange währen kann – dass sie sich ein paar freundliche Worte sagen als eine Art von Angedenken. Wenn alle bis auf Eines in die Arche treten wollen, will ich mit jedem der Reihe nach sprechen, und was Mehr ist, auch anhören, was Ihr zur Erwiederung etwa zu sagen habt; denn das ist ein elender Ratgeber, der nicht ebenso auch nähme, wie gäbe.

      Da man die Absicht des Redenden verstand, entfernten sich sogleich nach seinem Wunsche die beiden Indianer, die beiden Schwestern aber blieben noch bei dem jungen Manne stehen. Ein Blick Wildtöters veranlasste Judith, sich zu äußern.

      Ihr könnt Hetty Euern Rat erteilen während Ihr landet, sagte sie hastig, ich habe den Plan, dass sie Euch an die Küste begleite.

      Ist das klug, Judith? Es ist wahr, dass unter gewöhnlichen Umständen ein schwacher Geist ein großer Schirm und Schutz ist unter den Rothäuten; aber wenn ihre Gefühle aufgeregt und sie auf Rache erpicht sind, ist schwer zu sagen, was geschehen mag. Zudem –

      Was wollt Ihr sagen, Wildtöter? fragte Judith, deren Weichheit in Benehmen und Stimme beinahe bis zur Rührung und Zärtlichkeit stieg, obgleich sie kräftig kämpfte, ihre Gemütsbewegungen und Besorgnisse niederzuhalten.

      Nun, weiter Nichts, als dass es Anblicke und Taten gibt, von welchen selbst eine so wenig mit Vernunft und Gedächtnis Begabte, wie Hetty hier, besser nicht Zeugin ist. So würdet Ihr wohl tun, Judith, mich allein landen zu lassen und Eure Schwester zurück zu behalten.

      Seid ohne Sorge um mich, Wildtöter, fiel Hetty ein, welche genug von der Besprechung verstand, um ihre Abzweckung im Allgemeinen zu begreifen: ich bin schwachsinnig, und das, sagen sie, ist ein Vorwand, überall hin zu gehen; und was dadurch nicht entschuldigt, das würde übersehen werden in Betracht der Bibel, die ich immer mit mir führe. Es ist wunderbar, Judith, wie alle Arten von Menschen, die Fallensteller wie die Jäger, Rote wie Weiße, Mingo’s wie Delawaren, die Bibel fürchten und ihr Ehrfurcht beweisen.

      Ich denke, Du hast nicht den mindesten Grund, eine Misshandlung zu befürchten, Hetty, versetzte die Schwester, und daher werde ich darauf bestehen, dass Du mit unserm Freund ins Lager der Huronen gehst. Dass Du dorthin gehst, kann Dir selbst keinen Schaden bringen, und könnte für Wildtöter sehr nützlich sein.

      Dies ist kein Augenblick zum Streiten, Judith; und so sollt Ihr in der Sache Euern Willen haben, versetzte der junge Mann. Macht Euch fertig, Hetty, und geht in das Canoe, denn ich habe Eurer Schwester ein paar Abschiedsworte zu sagen, die Euch Nichts helfen können.

      Judith und ihr Genosse blieben schweigend, bis Hetty gehorcht und sie allein gelassen hatte, worauf Wildtöter den Gegenstand aufnahm, als ob er durch ein gewöhnliches Begebnis wäre unterbrochen worden, und in sehr bündiger Weise.

      Worte, die man beim Abschied spricht, und die vielleicht die letzten sind, die man von einem Freunde hört, vergisst man nicht sobald, wiederholte er, und so, Judith, gedenke ich zu Euch zu sprechen wie ein Bruder, angesehen, dass ich nicht alt genug bin, Euer Vater zu sein. Erstlich wünsche ich Euch zu warnen vor Euern Feinden, von welchen zwei, kann man sagen, sich an Eure Fersen heften und Euern Weg besetzt halten. Der erste ist: ungewöhnlich gutes Aussehen, was ein so gefährlicher Feind für manches junge Weib ist, als ein ganzer Schwarm Mingo’s, und große Wachsamkeit erheischt, nicht in Bezug auf Bewunderung und Preis, sondern auf Misstrauen und Täuschung. Ja, gutes Aussehen kann durch Täuschung berückt und auch überlistet werden. Um dies zu begreifen, dürft Ihr Euch nur erinnern, dass es schmilzt, wie der Schnee, und einmal dahin, kehrt es nie wieder. Die Jahrszeiten kommen und gehen, Judith, und wenn wir Winter haben, mit Sturm und Kälte, und Frühling, mit Frösten und entlaubten Bäumen, haben wir auch Sommer, mit seiner Sonne und prächtigem blauem Himmel, und Herbst mit seinen Früchten, und einem Gewand, über den Wald ausgebreitet, wie es keine Schönheit der Stadt in allen Läden Amerika’s zusammensuchen könnte. Die Erde ist in einem ewigen Kreislauf begriffen, und die Güte Gottes führt wieder das Angenehme zurück, wenn wir des Unangenehmen Genug gehabt haben. Aber nicht ebenso ist es mit dem guten Aussehen. Das ist nur für eine kurze Zeit in der Jugend verliehen, um benutzt und nicht missbraucht zu werden: und da ich nie ein Mädchen sah, gegen das die Vorsehung so gütig gewesen wäre, wie gegen Euch, Judith, in diesem Punkte, warne ich Euch, gleichsam mit dem letzten Hauche meines Mundes, dass Ihr Euch hütet vor dem Feinde; Freund oder Feind, je nachdem wir mit der Gabe umgehen.

      Es war Judith so angenehm, diese unzweideutige Anerkennung ihrer persönlichen Reize zu vernehmen, dass sie dem Manne, aus dessen Munde sie kam, er hätte sein mögen wer er wollte, Viel verziehen hätte. Aber in diesem Augenblick, und in Kraft eines weit edleren Gefühls von ihrer Seite, wäre es für Wildtöter sehr schwer gewesen, sie ernstlich zu beleidigen; und sie lieh ihm mit einer Geduld ihr Ohr, von welcher zu hören sie, wenn man ihr nur acht Tage zuvor dies hätte vorhersagen wollen, mit Entrüstung sich würde gesträubt haben.

      Ich verstehe Eure Meinung, Wildtöter, versetzte das Mädchen mit einer Milde und Demut, welche den anderen ein Wenig überraschte, und hoffe mir, was Ihr sagt, zu Nutze machen zu können. Aber Ihr habt nur einen der Feinde genannt, die ich zu fürchten habe; Wer, oder Was, ist der andere.

      Der andere entweicht vor Eurem guten Verstand und Urteil, wie ich finde, Judith; ja, er ist nicht so gefährlich, wie ich dachte. Indes, da ich einmal den Gegenstand berührt habe, ist es wohl das Beste, redlich alles zu Ende zu sagen. Der erste Feind, gegen den Ihr wachsam sein müsst, wie ich Euch schon gesagt, Judith, ist ein ungewöhnlich gutes Aussehen, und der zweite ist: ein ungewöhnliches Bewusstsein dieses Umstands.


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