Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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an den Fluss auf die Stelle, wo der weiße Mann und seine roten Genossen Halt gemacht hatten. Auf diesem Wege kamen die Reisenden, welche so unerwartet in der Tiefe des Waldes erschienen, langsam auf den Jäger zu, welcher, vor seinen Genossen stehend, bereit war, sie zu empfangen.

      Wer da? fragte der Kundschafter, seine Büchse nachlässig über den linken Arm werfend, und den Vorderfinger der Rechten auf dem Drücker haltend, wobei er jedoch allen Schein von Drohung vermied. – Wer kommt hierher, unter die Tiere und die Gefahren der Wildnis?

      Gläubige Christen und Freunde von Gesetz und König, antwortete der vorderste Reiter. Menschen, welche seit Sonnenaufgang in dem Schatten des Waldes gereist haben, ohne Nahrung und erschöpft von der Anstrengung des Weges.

      So habt Ihr euch verirrt, unterbrach ihn der Jäger, und habt gefunden, wie übel man daran ist, wenn man nicht weiß, ob man sich zur Rechten oder Linken wenden soll.

      So ist es; der Säugling ist nicht abhängiger von der Amme, als von dem Führer wir, die Erwachsenen, welche jetzt nur die Gestalt, nicht aber den Verstand von Menschen haben. Wisst Ihr, wie weit es nach einem Posten der Krone, genannt William Henry, ist?

      Wetter! rief der Kundschafter, indem er laut auflachte, aber bald diese gefährlichen Laute unterdrückte, um seiner Laune auf eine Weise Raum zu geben, die von den lauernden Feinden weniger gehört werden konnte, Ihr seid so weit von der Fährte, als ein Hund, wenn der Horican zwischen ihm und dem Wilde liegt! William Henry, Mann! Wenn ihr Freunde des Königs seid, und ein Geschäft bei dem Heere habt, so tätet ihr besser, am Flusse hinab nach Edward zu gehen, und eure Sache Webb vorzulegen, der dort liegen bleibt, statt in die Engpässe vorzudringen und den frechen Franzmann über den Champlain in sein Nest zurückzutreiben.

      Ehe der Fremde auf diesen unerwarteten Vorschlag etwas erwidern konnte, sprengte ein anderer Reiter durch das nahe Gebüsch sein Roß auf den Pfad, seinem Begleiter gegenüber.

      Wie weit mögen wir denn von Fort Edward sein? fragte der neue Sprecher. Den Platz, nach dem ihr uns weiset, verließen wir diesen Morgen und unsre Bestimmung geht nach der Quelle des Sees.

      Dann müsst Ihr euern Gesichtssinn früher als den Weg verloren haben: der Weg über den Trageplatz ist gute zwei Ruten breit ausgehauen und eine so breite Straße, denk’ ich, als irgend eine in London, oder selbst vor dem Königspalast.

      Wir wollen uns jetzt nicht über die Vortrefflichkeit des Weges streiten, versetzte Heyward lächelnd: denn er war es, wie der Leser bereits entnommen haben wird. Es ist genug, wenn ich euch sage, dass wir uns einem indianischen Führer anvertrauten, der uns einen nähern, wiewohl geheimeren Weg führen wollte, und dass wir durch seine vermeintliche Ortskenntnis getäuscht worden sind. Mit einem Wort: wir wissen nicht, wo wir uns befinden.

      Ein Indianer in den Wäldern verirrt! sprach der Kundschafter, bedenklich den Kopf schüttelnd: wenn die Sonne auf die Baumgipfel brennt, und die Ströme ihre Bette füllen, und das Moos an jedem Baume ihm sagen muss, in welcher Richtung der Nordstern in nächster Nacht leuchten wird, wenn die Wälder voll von Fährten des Wilds sind, welche zu den Strömen führen, Punkte, die jedermann kennt! Und noch sind nicht alle Gänse nach den Canadagewässern fort! Es ist seltsam, dass sich ein Indianer zwischen dem Horican und der Krümmung des Flusses verirrt haben soll? Ist er ein Mohawk?

      Nicht von Geburt, obgleich in diesen Stamm aufgenommen; ich glaube, seine Heimat liegt weiter nördlich, und er ist einer von denen, die ihr Huronen nennt.

      Hugh! riefen die zwei Begleiter des Kundschafters, die bis zu diesem Teile des Gesprächs unbeweglich und anscheinend gleichgültig gegen das, was vorging, dagesessen hatten, jetzt aber überrascht mit einem Ungestüm und einer Teilnahme, die offenbar über ihre Zurückhaltung gesiegt hatte, emporsprangen.

      Ein Hurone! wiederholte der kecke Kundschafter, noch einmal voll Misstrauen den Kopf schüttelnd, dies ist ein diebisches Geschlecht, und ich frage nicht viel danach, von wem er aufgenommen wurde. Ihr könnt ihn zu Nichts als zum Wegelagern und Herumstreichen brauchen. Da Ihr euch der Sorge Eines aus dieser Nation anvertraut habt, so wundert es mich nur, dass Ihr nicht noch mit Mehreren zu tun bekommen!

      Das hat keine Gefahr, da William Henry so viele Meilen vor uns liegt. Ihr vergesset, was ich euch vorhin sagte; unser Führer ist jetzt ein Mohawk und dient als Freund bei unserm Heer.

      Und ich sage euch, dass, wer als Mingo geboren wird, als Mingo stirbt, entgegnete zuversichtlich der andere. Nein, da lob’ ich mir einen Delawaren oder Mohikaner: die sind ehrlich; und wenn sie fechten wollen, wozu jedoch nicht alle Lust bezeigen, da sie sich von ihren listigen Feinden, den Maquas, zu Weibern machen ließen – aber wenn sie überhaupt fechten wollen, so schaut mir einen Delawaren oder Mohikaner an, wenn Ihr einen Krieger haben wollt.

      Genug davon, sprach Heyward ungeduldig, ich will nicht den Charakter eines Mannes untersuchen, den ich kenne, und dem Ihr fremd sein müsset, Ihr habt mir noch nicht auf meine Frage geantwortet: wie weit sind wir von dem Haupteer zu Edward?

      Das kommt, scheint mir, darauf an, wer euer Führer ist. Ein Pferd, wie das da, dürfte eine gute Strecke Landes zwischen Sonnenauf- und Untergang zurücklegen, sollte einer meinen.

      Ich wünsche keinen Streit mit eiteln Worten gegen euch, mein Freund, bemerkte Heyward, sein Missvergnügen unterdrückend, in höflicherem Ton, wenn Ihr mir die Entfernung von Fort Edward sagt und mich dahin führt, so soll eure Bemühung nicht unbelohnt bleiben.

      Und wenn ich das tue, wer bürgt mir dafür, dass ich keinen Feind und Spion Montcalm’s nach den Festungswerken des Heeres führe? Nicht jeder, der englisch sprechen kann, ist darum ein Ehrenmann.

      Wenn Ihr bei dem Heere dient, von dem Ihr, wie ich schließe, ein Kundschafter seid, so solltet Ihr das sechzigste Regiment des Königs kennen.

      Das sechzigste Regiment! Ihr könnt mir wenig von den königlichen Amerikanern sagen, das ich nicht schon wüsste, obgleich ich ein Jagdhemd und seinen Scharlachrock trage.

      Gut, dann kennt Ihr vielleicht unter Anderem den Major desselben.

      Seinen Major! unterbrach der Jäger, sich emporrichtend, wie einer, der stolz auf das ihm geschenkte Vertrauen ist. Wenn ein Mann im Lande ist, der Major Effingham kennt, so steht er vor euch.

      Das Corps hat mehrere Majors. Der von euch genannte ist der älteste; aber ich spreche von dem allerjüngsten, der die Kompanien in William Henry befehligt.

      Ja, ich habe gehört, dass ein sehr reicher junger Mann, aus einer Provinz weit im Süden, diesen Posten erhalten hat. Er ist jung für einen solchen Rang, wo er über Männern steht, deren Köpfe zu bleichen beginnen, und doch sagen sie, er sei ein geschickter Soldat und ein ritterlicher Herr.

      Was er auch sein mag, und wie er für seinen Posten sich eignet, er spricht jetzt mit euch und Ihr habt daher keinen Feind in ihm zu fürchten.

      Der Kundschafter betrachtete Heyward erstaunt, lüpfte dann seine Mütze und antwortete in einem minder freien, obgleich noch immer argwöhnischen Tone –

      Ich habe gehört, dass eine Abteilung diesen Morgen aus dem Lager nach dem Ufer des Sees abgehen sollte.

      Da habt Ihr recht gehört, ich wählte lieber einen nähern Weg, wobei ich mich auf den vorerwähnten Indianer verließ.

      Und er täuschte euch und lief davon.

      Keines von beiden, wie ich glaube, wenigstens das letztere nicht; denn er ist in meinem Gefolge.

      Ich möchte mir diesen Menschen etwas näher ansehen. Wenn es ein echter Irokese ist, so erkenn’ ich ihn an seinem schelmischen Blick und an der Farbe seines Gesichts, sprach der Kundschafter, indem er an Heyward’s Pferde vorbeischritt und den Weg hinter des Singmeisters Stute betrat, deren Füllen den Stillstand benützte, um die Mutter in Kontribution zu setzen. Nachdem er das Gebüsch bei Seite geschoben hatte, traf er einige Schritte weiter auf die Frauen, welche das Ergebnis der Besprechung mit Ungeduld und nicht ohne Furcht erwarteten. Hinter diesen lehnte der Läufer an einem Baum, die genaue Prüfung des Kundschafters mit unveränderter Miene aushaltend, aber mit einem so finstern und wilden Blick, dass schon dieser an sich Furcht erregen konnte. Zufrieden mit dem Resultat seiner Forschungen, verließ ihn der Jäger. Als er an den Frauen vorüberging, hielt er einen Augenblick, um ihre


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