Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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versetzte das schelmische Mädchen, nie hörte ich eine unwürdigere Verbindung zwischen Musik und Sprache, als die, der ich so eben lauschte; und ich hatte mich schon in eine Untersuchung über die Ursachen einer solchen Disharmonie zwischen Ton und Sinn vertieft, als Sie den Zauber meiner Träumereien durch ihren Bass zerstörten, Duncan.

      Ich weiß nicht, was Sie meinen Bass nennen, entgegnete Heyward, empfindlich über ihre Bemerkung, aber so viel weiß ich, dass Ihre und Cora’s Sicherheit mir viel teurer ist, als ein Orchester von Händel’s Musik. Er schwieg, kehrte plötzlich sein Auge gegen das Dickicht und heftete sie dann auf ihren Führer, welcher in ungestörter Gravität den gleichen Schritt einhielt. Der junge Mann lächelte über sich selbst, denn er glaubte, er habe eine glänzende Waldbeere für die glühenden Augäpfel eines herumstreichenden Wilden genommen, und ritt weiter, indem er die Unterhaltung fortsetzte, welche durch jenen flüchtigen Gedanken unterbrochen worden war.

      Major Heyward hatte sich nur in sofern getäuscht, als er sich durch seinen jugendlichen und hochsinnigen Stolz von weiterer Nachforschung abhalten ließ. Der Zug war noch nicht lang vorüber, als die Zweige des Gebüsches, welche das Dickicht bildeten, vorsichtig auseinander gebogen wurden, und ein Menschengesicht, so trotzig und furchtbar, als wilde Kunst und ungebändigte Leidenschaften es machen konnten, den sich entfernenden Fußtritten der Reisenden nachblickte. Ein Strahl des Frohlockens schoss über die dunkelbemalten Gesichtszüge des Waldbewohners, als er sah, welche Richtung seine arglosen Schlachtopfer eingeschlagen hatten. Den lichten und anmutigen Gestalten der Frauen, welche zwischen den Bäumen dahin schwebten, folgte durch die Krümmungen des Weges die männliche Gestalt Heywards, bis schließlich die unförmliche Person des Singmeisters unter den zahllosen Baumstämmen verschwand, die sich in düstern Linien dazwischen erhoben.

      Lange Zeit bestand unter den indianischen Stämmen, welche den nordwestlichen Teil der Kolonie New-York bewohnten, ein Bund, der zuerst unter dem Namen der ›fünf Nationen‹ bekannt war. Später wurde noch ein anderer Stamm darein aufgenommen und der Name in den der ›sechs Nationen‹ verändert. Der ursprüngliche Bund bestand aus den Mohawks, den Oneydas, den Senecas, den Cayugas und den Onondagoes. Der sechste Stamm waren die Juscaroras. Es leben noch Überreste aller dieser Völker in Ländereien, deren Besitz der Staat ihnen gesichert hat. Täglich aber wird ihre Anzahl kleiner, teils durch Todesfälle, teils weil sie sich nach Punkten entfernen, die ihren Sitten und Gebräuchen mehr zusagen. In kurzer Zeit werden von diesen merkwürdigen Völkern in den Ländern, die sie seit Jahrhunderten bewohnt haben, nur noch ihre Namen übrig sein. Der Staat New-York hat Grafschaften, die nach ihnen allen, die Mohawks und Juscaroras ausgenommen, benannt sind. Der zweite Fluss dieses Staates heißt Mohawk.

      Heißt eigentlich, die Haut über der Hirnschale samt den Haaren abziehen; solche Häute sind das gewöhnliche Siegeszeichen, und der Übersetzer hat für diese Trophäen den Kunstausdruck Skalpe beibehalten.

      In dem Staat Rhode Island ist eine Baie, die nach einem mächtigen Indianerstamm, der an ihren Gestaden wohnte, Narraganset hieß. Zufall oder eine jener unerklärlichen Launen, welchen die Natur oft in dem Tierreiche folgt, ließ eine Rasse von Pferden aufkommen, welche früher in Amerika unter dem Namen Narragansets weit bekannt waren. Sie waren klein, gewöhnlich lichtbraun (sorrel, wie man’s in Amerika hieß), und zeichneten sich durch ihren Passgang aus. Pferde dieser Rasse waren und sind noch wegen ihrer Ausdauer und ihrer leichten Bewegungen als Reitpferde sehr beliebt: da die Narragansets einen sicheren Tritt haben, so werden sie hauptsächlich von Damen gesucht, die in den neuen Landen die Wildnisse mit ihren Wurzeln und Löchern zu durchreisen haben.

      Die letzte Strophe lautet nämlich im englischen Text: His garments skirts unto. Anm. des Übersetzers.

      Drittes Kapitel.

      Eh’ man die Felder noch gepflügt,

      Voll bis zum Rand die Flüsse strömten,

      Der Wasser Melodie erfüllt’

      Den frischen, weiten Wald, es rauschten

      Waldströme, und das Bächlein spielt’,

      Und in dem Schatten sprangen Quellen.

      Bryant.

      Wir lassen den argwohnlosen Heyward und seine ihm vertrauenden Begleiter noch tiefer in den Wald eindringen, der so verräterische Bewohner in sich schloss, und bedienen uns der Freiheit des Schriftstellers, die Szene einige Meilen weiter westlich von dem Orte, wo wir sie zuletzt gesehen haben, zu versetzen.

      An jenem Tage schlenderten zwei Männer an dem Ufer eines kleinen aber reißenden Stroms, ungefähr eine Tagreise von dem Lager Webbs, als harrten sie der Ankunft eines Dritten, oder der Annäherung eines erwarteten Ereignisses. Das weite Laubdach des Waldes dehnte sich an dem Rande des Flusses aus, indem es das Wasser überhing und seine dunkeln Fluten mit noch tieferem Dunkel überschattete. Die Strahlen der Sonne fingen bereits an schwächer zu werden, und die übermäßige Hitze des Tages sich zu mildern, während kühlere Dünste von Quellen aus ihren Laubbetten emporstiegen und sich mit der Atmosphäre vermischten. Immer noch herrschte in dieser Einsamkeit jene Stille, welche die drückende Schwüle einer amerikanischen Juli-Landschaft charakterisiert, und wurde nur von den leisen Stimmen der Männer, dem gelegentlichen, müden Picken eines Waldspechts, dem unharmonischen Schrei eines bunten Hehers, oder dem dumpfen Rauschen eines entfernten Wasserfalls unterbrochen.

      Diese schwachen und abgebrochenen Laute waren jedoch den Waldbewohnern zu vertraut, als dass sie ihre Aufmerksamkeit von dem interessanteren Gegenstand ihrer Unterhaltung abgezogen hätten. Während einer dieser müßigen Wanderer die rote Haut und den wilden Aufzug eines Eingebornen der Wälder hatte, zeigte der andere unter der Hülle roher und fast wilder Bekleidung die hellere, wenn gleich sonnverbrannte und lang verwitterte Farbe Eines, der auf europäische Abstammung Anspruch machen durfte. Der eine saß auf dem Rand eines bemoosten Baumstammes in einer Stellung, die ihm vergönnte, die Wirkung seiner ernsten Rede durch die ruhigen und ausdrucksvollen Gebärden des in einem Streitgespräche begriffenen Indianers zu erhöhen. Sein beinahe nackter Leib bot ein schreckhaftes Sinnbild des Todes dar, durch die verschlungene Mischung weißer und schwarzer Farbenzüge. Sein kahl geschorner Kopf, auf dem kein andres Haar, als der wohlbekannte, ritterliche Skalpirschopf1 belassen worden, war ohne anderen Putz, als eine einzige Adlersfeder, die über seinen Scheitel lief und auf die linke Schulter herunter hing. Ein Tomahawk und ein Skalpirmesser von englischer Arbeit stacken in seinem Gürtel, während eine Büchse von der Art, womit die Politik der Weißen ihre wilden Verbündeten bewaffnete, nachlässig über seinen bloßen, sehnigen Knien lag. Die gewölbte Brust, die vollgeformten Glieder und die ernste Haltung dieses Kriegers schienen anzudeuten, dass er sich in der Vollkraft seines Lebens befinde, ohne noch Spuren der Abnahme seiner Mannheit zu fühlen.

      Die Gestalt des Weißen glich, nach den Körperteilen zu schließen, welche er nicht mit dem Kleide bedeckte. Jemand, der seit seiner frühesten Jugend Mühseligkeiten zu ertragen und Anstrengungen zu machen gelernt hatte. Seine Person, obgleich muskulös, war eher mager, als voll; aber jeder Nerv und Muskel schien gedrungen und durch unausgesetzte Anstrengung und Arbeit abgehärtet. Er trug ein waldgrünes Jagdhemd2 mit verwittertem Gelb besetzt, und eine Sommermütze von geschornem Fell. Auch er trug ein Messer in einem Wampumgürtel, gleich dem, der die ärmliche Bekleidung des Indianers umschloss, aber keinen Tomahawk. Seine Moccasins3 waren nach der Weise der Eingebornen verziert, während der einzige Teil seiner untern Bekleidung, der unter dem Jagdrock sichtbar war, aus ein Paar bockledernen Kamaschen bestand, die, auf beiden Seiten verbrämt, über dem Knie mit Hirschsehnen befestigt waren. Eine Jagdtasche und ein Pulverhorn vollendeten seinen Anzug, und eine Büchse4 von großer Länge, welche die Theorie der erfahrneren Weißen die Waldbewohner als die gefährlichste Feuerwaffe betrachten ließ, lehnte an einem benachbarten Bäumchen. Das Auge des Jägers oder Kundschafters, was immer er sein mochte, war klein, lebhaft, scharf und unruhig, und rollte, während er sprach, in allen Richtungen umher, als ob er ein Jagdwild suchte oder die plötzliche Annäherung eines Feindes besorgte. Trotz tiefer Symptome gewohnten Misstrauens verriet sein Gesicht nicht nur keine Tücke, sondern trug in dem Augenblick, da er sprach, sogar das Gepräge offener Rechtlichkeit.

      Selbst


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