Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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Interesse und jenen eigentümlich fesselnden Reiz hervorragen, wie ihn nur der dichterische Boden einer neuen Welt geben konnte, dem sie entsprungen sind – wird vorerst nur die Meisterwerke Cooper’s umfassen, in denen er sich die Schilderung Amerikanischer Schauplätze und Begebnisse, sowohl der See als des Festlandes, zur Aufgabe gesetzt hat. Diese haben seinen weit verbreiteten Ruhm zuerst begründet und stehen den späteren Erzeugnissen, in welchen er die neue Welt mit Europa vertauscht, in einem Grade voran, der beide außer alle Vergleichung bringt. Sie schließt sich den beliebten Ausgaben deutscher und ausländischer Klassiker an, die seit kurzem den besten Erzeugnissen der Literatur ganz neue Leserkreise gewonnen haben und wird durch die Schönheit der Ausstattung, wie durch die der Übertragung gewidmete Sorgfalt, eine ehrenvolle Stelle unter denselben behaupten, sicher, ein ungewöhnlich zahlreiches Publikum zu finden, da Cooper noch lange nicht geschätzt und verbreitet ist, wie er verdient. Seine Werke werden an Bedeutung und Interesse nur noch gewinnen, je mehr die Zeit und die Verhältnisse seines Vaterlandes, die er schildert, in einen geschichtlich-poetischen Hintergrund treten, je mehr namentlich die unglücklichen Ureinwohner Amerikas, die Rothäute, deren Bild uns Cooper in manchen Helden seiner Romane so unnachahmlich zeichnet, in ihrem verhängnisvollen Schicksale den Augen der Mitwelt entschwinden.

      Seine unvergleichlichen Darstellungen, die neben ihren poetischen Vorzügen eine seltene Reinheit der Gesinnung zeigen, gehören zu den wenigen Romanen, die unbedenklich und ohne Einschränkung auch der reiferen Jugend in die Hände gegeben werden können. Hier wird unsere Ausgabe, ihres überaus wohlfeilen Preises und ihrer Käuflichkeit wegen, auf einen vorzugsweise dankbaren Leserkreis rechnen dürfen.

      Stuttgart, im August 1840.

      S. G. Liesching’s, Verlagsbuchhandlung.

      Erstes Kapitel.

      Mein Ohr ist offen und mein Herz bereit.

      Nur weltlichen Verlust, nicht Schlimmres kannst Du melden.

      Sage, ist mein Reich verloren?

      Shakespeare.

      Es war eine Eigentümlichkeit der Kriege, welche in den Kolonien Nordamerikas geführt wurden, dass die Mühseligkeiten und Gefahren der Wildnisse zu bestehen waren, ehe noch die feindlichen Heere sich begegnen konnten. Ein breiter Gürtel von scheinbar undurchdringlichen Wäldern trennte die Besitzungen der feindlichen Provinzen von Frankreich und England. Der kühne Pflanzer und der geübte Europäer, der an seiner Seite focht, kämpften oft Monate lang mit reißenden Waldströmen, oder suchten raue Gebirgspässe gangbar zu machen, um Gelegenheit zu finden, ihren Mut in mehr kriegerischem Kampfe zu zeigen. Aber wetteifernd mit der Ausdauer und Selbstverläugnung der erfahrenen eingebornen Krieger lernten sie jede Schwierigkeit überwinden; und es wollte scheinen, dass mit der Zeit kein Winkel in den Waldungen so finster, kein Versteck so abgelegen wäre, in den sie nicht zu dringen wagten, die ihr Blut verpfändet hatten, ihre Rache zu sättigen, oder der kalten, selbstsüchtigen Politik entfernter Monarchen Europas Geltung zu verschaffen.

      Vielleicht gibt kein Distrikt auf der ganzen Strecke der dazwischen liegenden Gränzen ein lebendigeres Bild von der Grausamkeit und Wildheit der barbarischen Kriege jener Zeiten, als das Land, welches zwischen den Quellen des Hudson und den anstoßenden Seen liegt.

      Die Vorteile, die hier die Natur für die Bewegungen der Kämpfenden bot, waren zu augenfällig, um nicht benützt zu werden. Der langgedehnte Wasserspiegel des Champlain erstreckte sich von den Gränzen Canadas bis tief in die benachbarte Provinz New-York hinein, und bildete eine natürliche Straße auf der Hälfte des Landstrichs, dessen die Franzosen Meister sein mussten, um an ihre Feinde gelangen zu können.

      Unweit seinem südlichen Ende empfängt er die Zuflüsse eines anderen Sees, dessen Wasser so klar sind, dass die Missionäre der Jesuiten sie ausschließlich gewählt hatten, um die sinnbildliche Reinigung der Taufe zu vollziehen, was ihm den Namen des Sees du Saint Sacrement gegeben hat. Die minder eifrigen Engländer glaubten seinen klaren Quellen Ehre genug anzutun, wenn sie ihnen den Namen ihres regierenden Fürsten, des zweiten aus dem Hause Hannover, gaben. Beide Völker vereinigten sich aber, den schutzlosen Eigentümern dieser bewaldeten Räume ihr natürliches Recht auf Verewigung seines ursprünglichen Namens Horican1 zu rauben.

      Durch zahllose Eilande sich windend und in Gebirge eingebettet, dehnt sich der heilige See ein Dutzend Stunden weiter gegen Süden aus. Mit der hochgelegenen Fläche, welche hier dem Laufe des Wassers entgegen tritt, fängt ein Trageplatz von eben so vielen (englischen) Meilen an, der an die Ufer des Hudson auf einen Punkt führt, wo der Fluss über die gewöhnlichen Hemmnisse reißender Strömungen oder Rifts (Riffe), wie sie in der dortigen Landessprache heißen, siegt und zur Fluthzeit schiffbar wird.

      Da rastloser Unternehmungsgeist die Franzosen bei Verfolgung ihrer Eroberungspläne selbst in die entfernten, fast unzugänglichen Schluchten des Alleghanygebirges führte, so lässt sich leicht denken, dass ihr zum Sprichwort gewordener Scharfsinn die natürlichen Vorteile der so eben beschriebenen Landstrecke nicht übersehen konnte. Sie wurde auch wirklich der blutige Schauplatz, auf dem die meisten Schlachten um die Herrschaft in den Kolonien geschlagen wurden. Forts wurden angelegt auf den verschiedenen Punkten, welche die Heerstraßen beherrschten; wurden genommen und wieder genommen, geschleift und wieder hergestellt, so wie ein Sieg über feindliche Banner erfochten war. Während der Pflanzer sich von den gefährlichen Pässen in die sichereren Gränzen der älteren Niederlassungen zurückzog, sah man Heere, stärker als jene, die oft über die Throne der Mutterländer entschieden, in diese Waldungen sich vergraben, aus denen sie meist nur als Banden von Gerippen, von Sorgen abgemagert und durch Niederlagen entmutigt, wieder zum Vorschein kamen.

      Wenn auch die Künste des Friedens in diesen unglücklichen Gegenden unbekannt waren, so wimmelten doch seine Wälder von Menschen; die lichten Punkte und Täler ertönten von kriegerischer Musik, und das Echo ihrer Gebirge warf das Gelächter oder das mutwillige Geschrei manches ritterlichen, sorglosen Jünglings zurück, der in der vollen Kraft seines jungen Mutes dahin eilte, um in die lange Nacht der Vergessenheit hinüber zu schlummern.

      Auf diesem Schauplatze des Kampfes und des Blutvergießens trugen sich die Begebnisse zu, welche wir zu schildern versuchen, und zwar im dritten Jahre des Kriegs, welchen England und Frankreich um den Besitz eines Landes führten, das Keinem auf die Dauer zu Teil werden sollte.

      Die Unfähigkeit seiner Heerführer draußen und der unglückliche Mangel an Energie in seinen Beratungen im Innern hatte Großbritannien von der stolzen Höhe, auf die es die Talente und der Unternehmungsgeist seiner früheren Kriegs- und Staatsmänner gebracht hatten, herabgestürzt. Nicht länger von seinen Feinden gefürchtet, verloren seine Diener bald auch das Vertrauen auf sich selbst. Bei diesem drückenden Zustand der Erniedrigung waren die Kolonisten, obgleich unschuldig an seiner Schwäche, und zu niedrig gestellt, um an solchen Missgriffen Schuld zu haben, die natürlichen Opfer derselben. Sie hatten erst noch gesehen, wie ein auserlesenes Heer aus dem Lande, das sie bisher als Mutter verehrten und für unbesiegbar gehalten, unter den Befehlen eines Führers, der wegen seiner seltenen kriegerischen Verdienste aus einer Schar erfahrener Kriegsmänner auserwählt worden, von einer Handvoll Franzosen und Indianer schimpflich zersprengt worden war, und vor völliger Vernichtung nur bewahrt wurde durch die kalte Besonnenheit eines virginischen Knaben, dessen Ruf, durch die Zeit gereift, sich seitdem, kraft des Eindruckes, dessen sittliche Größe nie verfehlt, bis an die äußersten Gränzen der christlichen Welt verbreitet hat.2 So war durch diesen unerwarteten Unstern die Gränze weithin blosgegeben und wesentlicheren Übeln gingen tausend eingebildete und erträumte Gefahren voraus. Die bestürzten Kolonisten glaubten, das Geheul der Wilden mische sich in jeden Windstoß, der aus den endlosen Waldungen des Westens pfiff. Der furchtbare Charakter ihrer erbarmungslosen Feinde vermehrte noch die natürlichen Schrecken des Kriegs über alle Beschreibung. Zahllose neuere Gemetzel lebten noch in ihrer Erinnerung: auch war kein Ohr in den Provinzen so taub, das nicht begierig der Erzählung einer furchtbaren mitternächtlichen Mordszene gelauscht hätte, bei welcher die Eingebornen der Wälder in ihrer Grausamkeit eine Hauptrolle spielen mussten. Wenn der leichtgläubige, aufgeregte Reisende von den Gefahren der Wildnis erzählte, gerann dem Furchtsamen vor Schrecken das Blut in den Adern, und Mütter warfen


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