Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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ihre Schwester beugend, sich schämend die Worte nur so laut auszusprechen, dass sie selbst es hörte, sprich zu ihm und entlass ihn dann.

      Was soll ich ihm sagen, Judith?

      Ha, was dir immer dein reiner Geist eingibt, meine Liebe! Vertraue dem, so brauchst du Nichts zu fürchten.

      Lebt wohl, Hurry, flüsterte das Mädchen und drückte sanft seine Hand – Ich wünschte, Ihr versuchtet es und würdet mehr Wildtötern ähnlich.

      Diese Worte sprach sie mit Mühe; eine schwache Röte folgte dann, die nur einen Augenblick währte; dann ließ sie die Hand fahren, und Hetty wandte ihr Angesicht ab, als sei sie mit der Welt fertig. Das geheimnisvolle Gefühl, das sie an den jungen Mann gebunden hatte, eine so leise Empfindung, dass sie sich ihrer selbst kaum bewusst geworden war, und die gar nicht hätte bestehen können, wenn ihre Vernunft mehr Herrschaft über ihre Sinne gehabt hätte, verlor sich für immer in Gedanken höherer, obwohl kaum reinerer Art.

      Was denkst du, meine süße Schwester? flüsterte Judith, – sag’ es mir, damit ich dir beistehen kann in diesem Augenblick.

      Mutter – ich sehe Mutter, jetzt, und glänzende Wesen um sie her im See. Warum ist nicht Vater dort? – Es ist seltsam, dass ich Mutter sehen kann, während ich dich nicht sehen kann! – Fahrewohl, Judith!

      Die letzten Worte wurden nach einer Pause gesprochen, und ihre Schwester hatte sich einige Zeit in angstvoller Beobachtung über sie hingebeugt, ehe sie bemerkte, dass der sanfte Geist entflohen war. So starb Hetty Hutter, – eines der rätselhaften Wesen, die Kettenglieder gleichsam zwischen der materiellen und immateriellen Welt, die – während sie so viel zu entbehren scheinen, was für diesen Zustand des Daseins wertvoll und notwendig ist, der Wahrheit, Reinheit und Einfalt eines anderen so nahe kommen und ein so schönes Bild, eine so rührende Anschauung davon gewähren!

      Zweiunddreißigstes Kapitel.

      Du kannst nicht mit! Hör’ an, ich bitt’,

      Hör’ an und lass es sein.

      Was ist der Wald für Aufenthalt

      Für Dich, du Mädchen fein!

      In Frost und Schnee, in Durst und Weh,

      In Hunger, Furcht und Schmerz;

      Nein, Mädchen, nein! es kann nicht sein,

      Bleib’ hier und still’ dein Herz.

      Was wird die Stadt, die Zungen hat,

      So scharf wie Spieß und Schwert,

      Für bittre Schmach dir reden nach

      Wenn sie die Flucht erfährt?

      Das nussbraune Mädchen (nach Herder’s Bearbeitung.)

      Der noch übrige Tag ward ein sehr melancholischer, obgleich es nicht an lebhafter Tätigkeit fehlte. Die Soldaten, welche vor Kurzem beschäftigt gewesen, ihre Opfer zu beerdigen, hatten jetzt die Aufgabe, ihre eigenen Toten zu bestatten. Die Szene des Morgens hatte einen trüben Eindruck bei all’ den Gentlemen der Truppe zurückgelassen; und die Übrigen empfanden den Einfluss einer ähnlichen Stimmung in verschiedener Weise, und in Folge verschiedener Ursachen. Stunde um Stunde schleppte sich hin bis der Abend anbrach, und dann kamen die letzten traurigen Pflichten zu Ehren der armen Hetty Hutter. Ihr Leichnam ward in den See versenkt, neben dem der Mutter, die sie so geliebt und geehrt hatte; und der Wundarzt, obwohl in der Tat ein völliger Ungläubiger, bequemte sich so weit dem hergebrachten Anstand und Brauch, dass er über ihrem Grabe das Leichengebet las, wie er früher schon über dem Grabe der anderen gefallenen Christen getan hatte. Es war gleichgültig, – das allsehende Auge, das in den Herzen liest, wusste dennoch wohl zu unterscheiden zwischen den Lebendigen und den Toten, und die sanfte Seele des unglücklichen Mädchens war schon weit erhaben und entrückt über die Irrtümer oder Täuschungen irgend eines menschlichen Rituals. Es fehlte jedoch diesen einfachen Bräuchen nicht ganz an geziemender Begleitung und Zutat. Die Tränen Judiths und Hists flossen ungehemmt, und Wildtöter starrte in das klare Wasser, das jetzt über einer wogte, deren Geist noch reiner sogar war, als seine eignen Gebirgsquellen, mit glänzenden Augen. Selbst der Delaware wandte sich ab, seine Rührung zu verbergen, während die gemeinen Soldaten der Ceremonie mit staunenden Augen und ernsteren Empfindungen zusahen.

      Mit dieser frommen Pflichterfüllung schloss sich das Geschäft des Tages. Auf Befehl des kommandirenden Offiziers begaben sich alle früh zur Ruhe, denn es war der Plan, mit Tagesanbruch den Rückmarsch wieder anzutreten. Eine Abteilung, welche die Verwundeten, die Gefangnen und die Trophäen mit sich führte, hatte wirklich schon im Laufe des Tags, unter Hurrys Führung, das Castell verlassen, mit der Absicht, in kürzern Märschen das Fort zu erreichen. Sie war auf dem oft erwähnten Vorsprung, den wir auf den ersten Blättern beschrieben haben, ans Land gesetzt worden; und als die Sonne unterging, lagerte sie schon auf der Höhe der langhingestreckten, unterbrochnen, unebnen Hügel, die gegen das Tal des Mohawk hin abfielen. Der Abmarsch dieser Abteilung hatte die Pflichten des folgenden Tages sehr vereinfacht, indem er den Marsch um das Gepäck und die Verwundeten erleichterte, und überhaupt dem Befehlshaber größere Freiheit in seinen Bewegungen ließ.

      Judith sprach nach dem Tode ihrer Schwester mit niemand als mit Hist, bis sie sich für diese Nacht zur Ruhe begab. Man hatte ihren Kummer geachtet, und die beiden Mädchen mit dem Leichnam, bis auf den letzten Augenblick, ungestört allein gelassen. Das Rasseln der Trommeln unterbrach die Stille dieses friedlichen Wassers, und man vernahm sobald nach dem Schluss der Ceremonie das Echo des Zapfenstreichs in den Bergen, dass man keine Störung zu besorgen hatte. Der Stern, welcher Hists Führer gewesen war, stieg über einer so stillen Szene auf, als ob die Ruhe der Natur nie durch das Treiben oder die Leidenschaften der Menschen wäre gestört worden. Eine einfache Schildwache, zu Zeiten abgelöst, schritt die Nacht über auf der Plattform hin und her; und der Morgen ward, wie gewöhnlich, durch das kriegerische Schlagen der Reveille eingeleitet.

      Militärische Genauigkeit war jetzt an die Stelle des unsteten, fahrigen Treibens der Grenzmänner getreten, und als ein hastiges und frugales Frühstück eingenommen war, begann die Truppe nach der Küste aufzubrechen mit einer Regelmäßigkeit und Ordnung, welche weder Lärm noch Verwirrung aufkommen ließ. Von allen Offizieren blieb nur Warley. Craig führte die vorangegangne Abteilung; Tornton war bei den Verwundeten, und Graham hatte natürlich seine Kranken begleitet. Auch Hutter’s Schrank, nebst allen seinen wertvolleren Habseligkeiten, war weggebracht worden, und Nichts zurückgeblieben, was sich der Mühe des Transports verlohnte. Judith war froh, zu bemerken, dass der Capitän ihre Gefühle achtete, und sich ganz mit den Pflichten seines Kommando’s beschäftigte, während er sie ihren Empfindungen und ihrer eignen Einsicht und Klugheit überließ. Es war die allgemeine Voraussetzung, dass der Platz ganz verlassen werden solle; aber außer diesem wurden keine Aufklärungen weder verlangt noch gegeben.

      Die Soldaten schifften sich auf der Arche ein, ihren Capitän an ihrer Spitze. Er hatte Judith befragt, in welcher Weise sie zu reisen wünschte, und als er ihren Wunsch vernahm, mit Hist bis zum letzten Augenblick zu bleiben, belästigte er sie weder mit Bitten, noch verletzte er sie durch Erteilung von Rat. Es war nur Ein sichrer und bekannter Weg an den Mohawk; und dort zweifelte er nicht, dass sie sich zur geeigneten Stunde in guter Freundschaft, wo nicht in erneuertem vertrauterem Verkehr wieder begegnen würden.

      Als alle an Bord waren, wurden die Ruder besetzt, und die Arche bewegte sich in ihrer schwerfälligen Weise dem fernen Landvorsprung zu. Wildtöter und Chingachgook zogen jetzt zwei der Canoe’s aus dem Wasser und brachten sie in das Castell. Türen und Fenster wurden dann verriegelt, und das Haus wurde mittelst der Falltüre auf die schon beschriebene Weise verlassen. Beim Verlassen der Palisaden sah man Hist in dem übrigen Canoe, wo der Delaware alsbald sich zu ihr gesellte und fortruderte, sodass Judith allein auf der Plattform stehen blieb. In Folge dieser raschen Bewegungen fand sich Wildtöter allein mit der schönen, und noch immer weinenden Leidtragenden. Zu unbefangen, um irgend einen Verdacht zu hegen, ruderte der junge Mann sein leichtes Boot herum, und nahm darin seine Herrin auf, worauf er dieselbe Richtung wie sein Freund einschlug.

      Die


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