Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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Mädchen!

      Ist keine Hoffnung, dass sie davonkomme? fragte Warley, sein Auge auf die blasse Judith richtend, auf deren Wangen jedoch, sobald er eingetreten war, zwei große rote Flecken erschienen waren.

      So wenig als für Charlie Stuart! Tretet selbst näher und urteilt, Gentlemen; Ihr werdet ein Beispiel von Glauben sehen in einer außerordentlichen und wunderbaren Weise. Es ist eine Art von arbitrium zwischen Leben und Tod in wirklichem Kampf in des armen Mädchens Gemüt, das sie zu einem interessanten Studium für einen Philosophen macht. Mr. Tornton, ich stehe jetzt zu Euern Diensten; wir können den Arm gleich im nächsten Gemach besichtigen, während wir so viel uns beliebt über die Operationen und die verschlungenen Eigenschaften des menschlichen Geistes spekulieren.

      Der Wundarzt und der Fähnrich entfernten sich, und Warley hatte Gelegenheit, sich mit mehr Muße und mit besserem Verständnis der Eigentümlichkeit und der Gefühle der in der Cajüte versammelten Gruppe umzusehen. Die arme Hetty war auf ihr eignes, einfaches Bett gebracht worden, und lag in halbsitzender Stellung da, die Zeichen des herannahenden Todes in ihrem Antlitz, jedoch eigentümlich gemildert durch den Glanz eines Ausdrucks, in welchen alle Intelligenz ihres Wesens zusammengedrängt schien. Judith und Hist waren in ihrer Nähe; die Erstere saß da, in tiefer Betrübnis. Die letztere stand, bereit ihr die zarte Aufmerksamkeit weiblicher Sorgfalt und Pflege zu widmen. Wildtöter stand zu Füßen des Lagers, auf Killdeer gelehnt; er war ganz unverletzt geblieben; all das schöne kriegerische Feuer, das vor Kurzem auf seinem Angesicht geglüht, hatte wieder der gewohnten ehrlichen und wohlwollenden Miene Platz gemacht, – ein Ausdruck, der jetzt mit männlicher Wehmut und Mitgefühl sich sanft mischte. Die Schlange stand im Hintergrund der Szene, aufrecht und regungslos wie eine Statue; aber so aufmerksam und beobachtend, dass nicht ein Zucken des Auges seinem scharfen Blicke entging. Hurry vervollständigte die Gruppe; er saß auf einem Stuhl in der Nähe der Türe, als fühlte er sich in einer solchen Szene nicht am Platze, und schämte sich doch, sich unaufgefordert zu entfernen.

      Wer ist der im Scharlach? fragte Hetty, sobald ihr Auge auf die Uniform des Capitains fiel. Sage mir, Judith, ist es der Freund Hurry’s?

      Es ist der Offizier der Truppen, die uns alle aus den Händen der Huronen befreit haben, war die leise Antwort der Schwester.

      Bin ich auch befreit? – Ich meinte, sie sagten, ich sei erschossen und dem Tode nahe. Mutter ist tot, und Vater auch; aber Du lebst, Judith, und so auch Hurry. Ich fürchtete, Hurry werde getötet werden, als ich ihn unter den Soldaten schreien hörte.

      Lass es gut sein – lass es gut sein – liebe Hetty, unterbrach sie Judith, ängstlich besorgt um die Bewahrung von ihrer Schwester Geheimnis, und vielleicht in diesem Augenblick mehr als je sonst. Hurry ist wohl, und Wildtöter ist wohl, und der Delaware auch.

      Warum schossen sie ein armes Mädchen, wie ich bin, und ließen so viele Männer unverletzt durchkommen? Ich wusste nicht, dass die Huronen so ruchlos seien, Judith!

      Es war ein Zufall, arme Hetty; ein trauriger Zufall war es! Niemand hätte Dir absichtlich ein Leid zugefügt!

      Das freut mich. – Es kam mir sonderbar vor; ich bin schwachsinnig, und die roten Männer haben mir nie zuvor ein Leid getan. Es würde mich bekümmern, wenn ich denken müsste, sie hätten ihren Sinn geändert. Es freut mich auch, Judith, dass sie Hurry nicht verletzt haben. Wildtötern, glaube ich, wird Gott von niemand ein Leid widerfahren lassen. Es war ein großes Glück, dass die Soldaten gerade in dem Augenblick kamen, denn das Feuer muss brennen.

      Es war in der Tat ein Glück, meine Schwester; Gottes heiliger Name sei immerdar gepriesen für diese Barmherzigkeit!

      Ich glaube fast, Judith, Du kennst einen oder den anderen von den Offizieren; Du kanntest ja immer so viele!

      Judith antwortete nicht; sie verbarg ihr Gesicht in den Händen und stöhnte. Hetty schaute sie verwundert an; aber natürlich voraussetzend, ihr eigner Zustand sei der Grund dieser Betrübnis, suchte sie ihre Schwester freundlich zu trösten.

      Sei wegen meiner unbekümmert, sagte das gefühlvolle und herzensreine Geschöpf. Mir widerfährt nichts Schlimmes, wenn ich sterbe; sind ja Vater und Mutter beide tot, und was ihnen geschah, mag mir immerhin auch geschehen. Du weißt, es ist an mir weniger gelegen, als an einem von der Familie; daher werden Wenige an mich denken, wenn ich einmal im See liege.

      Nein, nein, nein – arme, liebe, liebe Hetty! rief Judith in einem unbezähmbaren Ausbruch von Jammer, – Ich wenigstens werde immer an dich denken; und freudig, oh! wie freudig würde ich mit Dir tauschen, um das reine, herrliche, sündenlose Geschöpf zu sein, das Du bist!

      Bis jetzt war Capitain Warley an die Türe der Cajüte gelehnt gestanden; als dieser Ausbruch von Schmerz, und vielleicht von Reue, das schöne Mädchen übermannte, schritt er langsam und nachdenklich weg, und ging selbst an dem Fähnrich, der eben die Behandlung des Wundarzts zu erdulden hatte, vorüber, ohne von ihm Kunde zu nehmen.

      Ich habe meine Bibel hier, Judith! erwiderte ihre Schwester mit triumphirender Stimme. Es ist wahr, ich kann nicht mehr lesen; es ist Etwas vor meinen Augen; Du erscheinst mir fern und dämmernd – und so auch Hurry, wenn ich ihn jetzt anblicke; – ei, ich hätte nie geglaubt, dass Henry March so matt und grau aussehen könnte! Was mag der Grund sein, Judith, dass ich heute so schlecht sehe? ich, von der Mutter immer sagte, ich hätte die besten Augen in der ganzen Familie? Ja, das war es, mein Geist war schwach – was die Leute halbklug nennen – aber meine Augen waren so gut.

      Judith stöhnte wieder; diesmal war es kein auf sie selbst Bezug habendes Gefühl, kein Rückblick in die Vergangenheit, was sie schmerzlich ergriff. Es war der reine, herzinnige Jammer schwesterlicher Liebe, erhöht durch das Gefühl von der sanften Demut und vollkommnen Wahrhaftigkeit des Wesens, das vor ihr lag. In diesem Augenblick hätte sie gern ihr eignes Leben hingegeben, um das Hettys zu retten. Da aber dies außer dem Bereich menschlicher Macht lag, fühlte sie, dass ihr Nichts übrig bleibe, als Trauer und Kummer. In diesem Augenblick kam Warley wieder in die Cajüte zurück, gezogen von einem geheimen Antrieb, dem er nicht widerstehen konnte, obgleich es ihm eben jetzt zu Mute war, als würde er gern den amerikanischen Continent für immer verlassen, wenn es tunlich wäre. Statt an der Türe stehen zu bleiben, trat er jetzt so nahe an das Lager der Leidenden, dass er ihr deutlicher sichtbar wurde. Hetty konnte noch größere Gegenstände unterscheiden, und ihr Blick heftete sich bald auf ihn.

      Seid Ihr der Offizier, der mit Hurry kam? fragte sie. Wenn Ihr es seid, so sind wir Euch alle Dank schuldig; denn wenn auch ich verwundet bin, ist doch das Leben der Übrigen gerettet. Hat Euch Harry March gesagt, wo wir zu finden und wie bedürftig wir Eurer Hilfe seien?

      Die Nachricht von der Bande Huronen kam uns durch einen gutgesinnten Eilboten zu, versetzte der Capitän, froh, seinen Gefühlen Luft machen zu können durch diesen Anschein von freundschaftlicher Mitteilung, und ich ward augenblicklich abgeschickt, um sie abzuschneiden. Gewiss war es ein Glück, dass mir Hurry Harry begegnete, wie Ihr ihn nennt, denn er diente uns zum Führer, und nicht minder war es ein Glück, dass wir ein Feuern hörten, das, wie ich jetzt erfahren, bloß ein Schießen nach dem Ziel war, denn es beschleunigte nicht nur unsern Marsch, sondern führte uns auch auf die rechte Seite des See’s. Der Delaware sah uns an der Küste durch das Fernglas, wie es scheint; und er und Hist, wie diese Squaw, so höre ich, heißt, taten uns treffliche Dienste. Es war in der Tat ein ganz glückliches Zusammentreffen von Umständen, Judith.

      Sprecht mir Nichts von Glück und glücklichen Umständen, Sir, erwiderte das Mädchen mit dumpfer Stimme, und verbarg wieder ihr Antlitz. Mir ist die Welt voll Elend und Jammer. Ich wünschte, nie wieder von Ziel, noch von Büchsen, noch Soldaten, noch Männern zu hören.

      Kennt Ihr meine Schwester? fragte Hetty, ehe der zurückgewiesene Soldat Zeit hatte, sich zu einer Erwiederung zu sammeln. Woher wisst Ihr denn, dass ihr Name Judith ist? Ihr habt recht, Judith ist ihr Name; und ich bin Hetty, – Thomas Hutter’s Töchter.

      Ums Himmels willen, teuerste Schwester, um meinetwillen, geliebte Hetty, fiel Judith stehend ein, sprich nicht mehr hievon!

      Hetty schien erstaunt; aber an Gehorsam gewohnt, ließ sie von ihren ungelegenen und peinlichen Fragen an Warley ab, und richtete ihr Auge auf die Bibel, die sie noch in ihren Händen hielt, wie etwa


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