Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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die Szenen der Vergangenheit zum größten Teil aus dem Gesicht.

      Wir werden nicht lange getrennt bleiben, Judith, sagte sie, wenn Du stirbst, musst Du auch im See neben der Mutter begraben werden.

      Wollte Gott, Hetty, dass ich schon jetzt dort läge!

      Nein, das kann nicht sein, Judith; die Leute müssen sterben, ehe sie das recht haben, begraben zu werden. Es wäre eine Sünde, dich zu begraben, oder gar wenn Du Dich selbst begraben wolltest, so lange Du noch lebst. Einmal dachte ich daran, mich selbst zu begraben; Gott bewahrte mich vor dieser Sünde.

      Du! – Du, Hetty Hutter, an eine solche Tat denken! rief Judith, in nicht zu bemeisterndem Erstaunen aufschauend, denn sie wusste wohl, dass kein Wort, das nicht gewissenhaft wahr gewesen wäre, über den Mund ihrer streng redlichen Schwester kam.

      Ja, ich, Judith, aber Gott hat es vergessen – nein, er vergisst Nichts, aber er hat es vergeben, erwiderte das sterbende Mädchen, mit dem zerknirschten Wesen eines reuigen Kindes. Es war nach der Mutter Tod; ich fühlte, dass ich die beste Freundin auf der Erde verloren hatte, wo nicht die einzige Freundin. Es ist wahr, du und Vater, Ihr wart freundlich gegen mich, Judith, aber ich war so schwachsinnig; ich wusste, ich würde Euch nur Unlust machen; und dann schämtet Ihr Euch so oft einer solchen Schwester und Tochter; und es ist hart, in einer Welt zu leben, wo alle einen ansehen als unter ihnen stehend. Ich dachte damals, wenn ich mich an der Mutter Seite begraben könnte, würde ich glücklicher sein im See als in der Hütte.

      Vergieb mir – verzeih mir, liebste Hetty, auf meinen Knien liegend bitte ich Dich, mir zu verzeihen, süße Schwester, wenn irgend ein Wort oder eine Handlung von mir Dich zu einem so wahnsinnigen und grausamen Gedanken trieb!

      Steh auf, Judith, knie vor Gott – knie nicht vor mir. Gerade so war mir zu Mut, als Mutter starb. Es fiel mir alles ein, womit ich sie in Worten und Werken betrübt hatte, und ich hätte ihr die Füsse küssen können, ihre Vergebung zu erlangen. Ich glaube, es ist so bei allen Sterbenden; doch, wenn ich mich besinne, so erinnere ich mich nicht, solche Empfindungen bei Vater gehabt zu haben.

      Judith stand auf, verhüllte ihr Gesicht in ihrer Schürze, und weinte. Eine lange Pause – von mehr als zwei Stunden – trat nun ein, während welcher Warley verschiedene Male in der Cajüte aus- und einging; es war ihm sichtlich unbehaglich, wenn er weg war, und doch vermochte er nicht zu bleiben. Er erteilte verschiedene Befehle, welche seine Leute sofort vollzogen; und es war eine unruhige Bewegung unter der Truppe, zumal da Mr. Craig, der Lieutenant, mit der unangenehmen Pflicht, die Toten zu beerdigen, fertig geworden war, und von der Küste um Instruktionen nachsuchte, und zu wissen verlangte, was er mit seinen Leuten tun solle. Während dieser Zeit schlief Hetty ein wenig; und Wildtöter und Chingachgook verließen die Arche, um sich miteinander zu besprechen. Aber nach Verfluss der genannten Frist trat der Wundarzt auf die Plattform; und mit einer Gemütsbewegung, die seine Cameraden noch nie an einem Mann von seiner Art und seinem Beruf gesehen hatten, kündigte er an, dass die Leidende ihrer Auflösung rasch entgegen gehe. Auf diese Nachricht hin, versammelte sich die Gruppe wieder; die Neugier, Zeugen eines solchen Todes zu sein, – dero auch ein edleres Gefühl, – zog Männer, die erst vor so kurzer Zeit handelnd aufgetreten bei einer Szene, welche dem Anschein nach von so unendlich wichtigerem Interesse war – nach jener Stelle. Judith hatte inzwischen vor Betrübnis jede Tätigkeit aufgegeben; und Hist allein besorgte die kleinen Dienste weiblicher Aufmerksamkeit, welche am Krankenbette so sehr am Platz sind. Bei Hetty selbst war keine andere sichtbare Veränderung eingetreten, als jene allgemeine Schwäche, welche das Herrannahen der Auflösung verkündigte. Was sie von Geisteskräften besaß, war so klar als nur je, und in mancher Hinsicht war vielleicht ihr Geist kräftiger als gewöhnlich.

      Betrübe dich nicht so sehr um mich, Judith, sagte die sanfte Dulderin, nachdem sie eine Zeit lang nicht gesprochen, ich werde bald Mutter sehen; ich glaube, ich sehe sie jetzt; ihr Angesicht ist gerade so hold und lächelnd, wie es immer war! Vielleicht wenn ich gestorben bin, gibt mir Gott meinen ganzen Verstand, und ich werde dann eine passendere Gesellschaft für Mutter, als ich ehemals war.

      Du wirst ein Engel im Himmel sein, Hetty, schluchzte die Schwester, kein Geist wird seines heiligen Aufenthalts würdiger sein!

      Ich verstehe es nicht ganz; doch weiß ich, es muss alles wahr sein; ich habe es in der Bibel gelesen. Wie dunkel es wird! Kann es so bald schon Nacht sein? Ich kann dich kaum mehr sehen; wo ist Hist?

      Ich hier, armes Mädchen; warum Ihr mich nicht sehen?

      Ich sehe Euch; aber ich konnte nicht unterscheiden, ob Ihr es wäret oder Judith. Ich glaube, ich werde Euch nicht lange mehr sehen, Hist!

      Mir leid tun das, arme Hetty. Bekümmert Euch nicht darüber; Bleichgesichter einen Himmel haben für Mädchen, wie für Krieger.

      Wo ist Schlange? Lasst mich mit ihm sprechen – gebt mir seine Hand – so; ich fühle sie, Delaware, Ihr werdet diese junge Indianerin lieben und hegen; ich weiß, wie zärtlich sie Euch liebt, und Ihr müsst auch sie lieben. Behandelt sie nicht so, wie Manche von Eurem Volk ihre Weiber behandeln; seid ihr ein rechter Gatte! Jetzt bringt Wildtöter zu mir her; gebt mir seine Hand!

      Dies Verlangen ward erfüllt, und der Jäger stand neben dem ärmlichen Lager, mit der Willigkeit eines Kindes den Wünschen des Mädchens sich fügend.

      Ich fühle, Wildtöter, begann sie wieder, obgleich ich nicht angeben könnte warum – aber ich fühle, dass Ihr und ich nicht für immer scheiden. Es ist ein sonderbares Gefühl! Ich hatte es nie früher; ich möchte wissen, woher es kommt.

      Es ist Gott, der Euch in der letzten Not stärkt, Hetty; als solches muss es gehegt und geachtet werden. Ja, wir werden uns wieder sehen, obgleich noch lange Zeit vorher vergehen mag, und in einem weitentfernten Lande!

      Denkt Ihr auch in dem See begraben zu werden? Wenn dies ist, so könnte es dies Gefühl erklären.

      Das ist wenig wahrscheinlich, Mädchen, das ist nicht wahrscheinlich; aber es gibt ein Reich für christliche Seelen, wo es weder Seen noch Wälder gibt, wie sie sagen; wiewohl ich mir nicht erklären kann, warum die letztern nicht da sein sollten; angesehen dass es doch um Friede und Lustsamkeit zu tun ist. Mein Grab wird im Walde sein, höchst wahrscheinlich, aber ich hoffe, mein Geist wird nicht fern sein von dem Eurigen!

      So muss es also sein. Ich bin zu schwachsinnig, um diese Sachen zu verstehen, aber ich fühle, dass Ihr und ich uns wiedersehen werden. Schwester, wo bist Du? Ich sehe jetzt Nichts mehr als Finsternis. Es muss gewiss Nacht sein!

      Oh! Hetty, ich bin hier, an deiner Seite; das sind meine Arme, die Dich umschlingen, schluchzte Judith. Sprich, Teuerste; hast Du Etwas zu sagen, wünschest Du Etwas in diesem ernsten Augenblick?

      Inzwischen war Hettys Gesicht ganz vergangen. Dennoch nahte der Tod nicht mit seinen gewöhnlichen Schauern, als wollte er ein geistig nur halb begabtes Wesen zarter behandeln. Sie war bleich wie eine Leiche, aber ihr Atem war leicht und ununterbrochen, während ihre Stimme, obwohl fast zu einem Flüstern herabsinkend, klar und vernehmlich blieb. Als aber ihre Schwester diese Frage an sie tat, ergoss sich eine Röte über das Angesicht des sterbenden Mädchens, so zart jedoch, dass sie kaum wahrnehmbar war, – mehr jenem Rosenfarb ähnlich, das man für das Symbol der Bescheidenheit nimmt, als der Glut dieser Blume in ihrer üppigeren Blüte. Niemand außer Judith bemerkte dies Zeichen eines innern Gefühls – eine der leisen Offenbarungen weiblicher Erregbarkeit noch in der Nähe des Todes. Ihr aber blieb es nicht verborgen, und sie verhehlte sich auch den Grund davon nicht.

      Hurry ist hier, liebste Hetty, flüsterte die Schwester, und beugte sich so nahe über das Gesicht der Leidenden hin, dass kein andres Ohr die Worte vernahm, Soll ich ihm sagen, dass er herantrete, und deine Segenswünsche empfange?

      Ein leiser Druck der Hand beantwortete die Frage bejahend, und jetzt ward Hurry an das Lager gefühlt. Vermutlich hatte sich dieser hübsche aber rohe Waldmann noch nie zuvor in einer so peinlichen Lage befunden, obwohl die Neigung, welche Hetty für ihn fühlte, (eine Art geheime Nachgiebigkeit gegen die Instinkte der Natur mehr als ein ungeziemender Trieb einer ungeordneten Einbildungskraft) zu rein und zurückhaltend war, als dass die geringste Ahnung davon in seiner Seele geweckt worden wäre. Er ließ Judith seine harte, kolossale Hand in Hetty’s Hände


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