Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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mehr Ehre gebracht hätten, als das schöne Wesen, deren Person er jetzt schmücken half.

      Die Wirkung einer solchen Erscheinung war nicht übel berechnet. Im Augenblick, wo Judith sich innerhalb des Kreises befand, ward sie einigermaßen für die furchtbare persönliche Gefahr, der sie sich aussetzte, entschädigt durch den unzweideutigen Eindruck von Überraschung und Bewunderung, den ihre Erscheinung hervorbrachte. Die grimmigen alten Krieger ließen ihren Lieblingsruf: ›Hugh!‹ hören. Die jüngern Männer waren noch stärker hingenommen, und selbst die Weiber blieben nicht zurück, ihr Wohlgefallen durch offene Äußerungen kund zu geben. Nur selten hatten diese rohen Kinder des Waldes andere weiße Frauen, als von der niedrigsten Klasse, gesehen, und was Kleider betrifft, so hatte ihr Auge noch nie so viel Glanz und Schimmer erblickt. Die lustigsten Uniformen von Franzosen und Engländern erschienen matt, verglichen mit dem schillernden Brokat; und während die seltne körperliche Schönheit der Trägerin die Wirkungen der Farben noch erhöhte, verfehlte der Anzug nicht, diese Schönheit noch hervorzuheben in einer Art, welche selbst die Hoffnungen des Mädchens übertraf. Wildtöter selbst war ganz verblüfft, und dies ebenso sehr über das glänzende Bild, welches das Mädchen darbot, als über die Gleichgültigkeit gegen die Folgen, womit sie der Gefahr des gethanen Schrittes trotzte. Unter solchen Umständen warteten alle ab, bis der Besuch seine Absicht erklären würde, die den Meisten der Zuschauer ebenso unbegreiflich schien, wie dessen Erscheinung.

      Welcher von diesen Kriegern ist der vornehmste Häuptling? fragte Judith den Wildtöter, sobald sie merkte, dass man von ihr die Eröffnung der Unterredung erwartete, mein Auftrag ist zu wichtig, um an einen von niedrigerem Rang bestellt zu werden. Zuerst erklärt den Huronen, was ich sage; dann gebt mir Antwort auf die Frage, die ich getan.

      Wildtöter gehorchte ruhig, und seine Zuhörer horchten begierig auf die Dollmetschung der ersten Worte aus dem Mund einer so außerordentlichen Erscheinung. Das Verlangen schien vollkommen im Charakter einer Person, die selbst allem Anschein nach einem hohen Stand angehörte. Rivenoak erteilte eine geeignete Antwort, indem er sich seinem schönen Besuch in einer Art vorstellte, die keinen Zweifel übrig ließ, dass er zu all der Achtung berechtigt sei, die er in Anspruch nahm.

      Ich kann das glauben, Hurone, begann Judith wieder, und spielte ihre angenommene Rolle mit einer Festigkeit und Würde, die ihrem Nachahmungstalent Ehre machte, denn sie war bemüht, ihrem Benehmen die herablassende Artigkeit zu verleihen, die sie einmal bei der Gattin eines Generals bei einer ähnlichen, obwohl friedlicheren Szene beobachtet hatte, ich kann glauben, dass Ihr die wichtigste Person dieser Truppe seid; ich sehe in Eurem Angesicht die Züge des Nachdenkens und der Besonnenheit. An Euch also muss ich meine Mitteilung richten.

      Möge die Blume der Wälder sprechen, erwiderte der alte Häuptling höflich, sobald ihre Anrede so gedollmetscht war, dass alle sie verstehen mochten. Wenn ihre Worte so lieblich sind wie ihr Aussehen, werden sie nie meine Ohren verlassen; ich werde sie noch hören, lange nachdem der Winter von Canada alle Blumen des Sommers getötet und alle seine Reden erstarren gemacht hat.

      Diese Bewunderung schmeichelte Judith bei der ihr eignen Gemütsart, und sie trug ebensoviel bei, ihr ihre Selbstbeherrschung zu erleichtern, als sie ihre Eitelkeit befriedigte. Sie lächelte unwillkürlich, oder trotz ihrem Vorsatz, zurückhaltend zu erscheinen, und fuhr nun weiter in ihrem Gewerbe fort.

      Nun, Hurone, sprach sie, hört meine Worte. Eure Augen sagen Euch, dass ich kein gewöhnliches Weib bin. Ich will nicht sagen, dass ich die Königin dieses Landes sei; die ist weit weg von hier, in einem fernen Lande; aber unter unsern großmächtigen Monarchen sind viele Abstufungen des Ranges, und eine davon nehme ich ein. Welches dieser Rang sei, ist unnötig, so genau anzugeben, denn Ihr würdet es doch nicht verstehen. Euch darüber zu belehren müsst Ihr Euern sehenden Augen überlassen. Ihr schaut, was ich bin; Ihr müsst fühlen, indem Ihr meine Worte höret, dass Ihr eine höret, die Eure Freundin oder Eure Feindin zu sein vermag, je nachdem Ihr sie behandelt.

      Dies ward ganz angemessen vorgetragen, mit gebührender Rücksicht auf ihr Benehmen und mit einer sicheren Festigkeit des Tones, die in der Tat überraschend war, in Betracht aller Umstände des Falles. Auch ward diese Rede gut, obwohl einfach, in die indianische Sprache übersetzt, und mit einem Ernst und einer Achtung aufgenommen, die für den Erfolg des Mädchens nur Gutes weissagten. Aber die Gedanken der Indianer lassen sich nicht so leicht bis auf die innerste Quelle ergründen. Judith wartete mit ängstlicher Spannung auf die Antwort, ebenso sehr von Hoffnung als von Zweifel erfüllt. Rivenoak war ein fertiger Sprecher, und er antwortete so rasch, als sich mit den Begriffen von indianischem Wohlstand vertrug; denn dies eigentümliche Volk scheint eine kurze Verzögerung der Antwort für ein Zeichen der Achtung zu halten, sofern dadurch an den Tag gelegt wird, dass man die vernommenen Worte auch gebührend erwogen hat.

      Meine Tochter ist schöner als die wilden Rosen am Ontario; ihre Stimme ist lieblich für das Ohr wie der Gesang des Zaunkönigs, antwortete der vorsichtige und schlaue Häuptling, der allein unter der ganzen Bande sich nicht ganz hinnehmen ließ von der prächtigen und ungewöhnlichen Erscheinung Judiths, und der bei seiner Verwunderung doch noch Misstrauen hegte, der Colibri ist nicht viel größer als die Biene, und doch sind seine Federn so glänzend wie der Schweif des Pfauen. Der Große Geist verleiht manchmal sehr prächtige Kleider sehr kleinen Tieren. Und doch bedeckt er das Elentier auch mit groben Haaren. Diese Dinge gehen über das Verständnis von armen Indianern, die nur begreifen können, was sie sehen und hören. Ohne Zweifel hat meine Tochter einen sehr großen Wigwam irgendwo in der Nähe des See’s, die Huronen haben ihn nicht gefunden in ihrer Unwissenheit.

      Ich habe Euch gesagt, Häuptling, es wäre unnütz, meinen Rang und meinen Aufenthaltsort zu nennen, da Ihr doch davon Nichts verstehen würdet. Ihr müsst Euern Augen glauben, was diese Kunde betrifft; welcher rote Mann ist hier, der nicht sehen könnte? Dies Tuch, das ich trage, ist nicht das Tuch einer gewöhnlichen Squaw; diese Schmucksachen sind von der Art, wie nur die Frauen und Töchter der Häuptlinge darin erscheinen. Jetzt horcht auf und vernehmt, warum ich allein unter Euer Volk gekommen bin, und achtet auf das Anliegen, das mich hierher geführt hat. Die Yengeese haben junge Männer, so gut wie die Huronen, und zwar haben sie deren genug; das wisst Ihr wohl!

      Der Yengeese sind so viele, als Blätter auf den Bäumen! das weiß und fühlt jeder Hurone.

      Ich verstehe Euch, Häuptling. Hätte ich eine Truppe mit mir genommen, so hätte Euch das in Unruhe setzen können. Meine jungen Männer und die Eurigen würden einander zornig angeschaut haben; zumal wenn meine jungen Männer dies Bleichgesicht gesehen hätten, das Ihr zu Martern bestimmt habt. Er ist ein großer Jäger und sehr geliebt von allen Garnisonen in der Nähe und Ferne. Es hätte einen Kampf um ihn gegeben, und der Weg der Irokesen heim nach den Canada’s wäre mit Blut bezeichnet worden.

      Es ist schon so viel Blut darauf, versetzte der Häuptling finster, dass es unsre Augen blendet. Meine jungen Männer sehen, dass es alles Blut der Huronen ist.

      Ohne Zweifel; und noch mehr Huronenblut würde vergossen werden, wenn ich umgeben von Bleichgesichtern gekommen wäre. Ich habe von Rivenoak gehört, und habe gedacht, es würde besser sein, ihn im Frieden in sein Dorf heimzuschicken, dass er seine Weiber und seine Kinder daheim ließe; wenn er dann Lust hätte, unsre Skalpe zu holen, würden wir ihm entgegen treten. Er liebt Tiere aus Elfenbein gemacht und kleine Büchsen. Seht; ich habe einige mitgebracht, sie ihm zu zeigen. Ich bin seine Freundin. Wenn er diese Dinge zu seinen Gütern gepackt hat, wird er nach seinem Dorfe aufbrechen, ehe einer von meinen jungen Männern ihn einholen kann; und dann wird er seinem Volke in Canada zeigen, welche Schätze sie hier suchen können, jetzt nachdem unsre großen Väter über dem Salzsee einander die Kriegsaxt zugeschickt haben. Ich will zurück mit dem großen Jäger, dessen ich bedarf, um mein Haus mit Wildpret zu versorgen.

      Judith, mit der indianischen Phraseologie hinlänglich vertraut, bemühte sich, ihre Gedanken in der diesem Volke eignen sententiösen Weise auszudrücken, und es gelang ihr sogar über ihre eigne Erwartung. Wildtöter ließ ihr in seiner Dollmetschung alle Gerechtigkeit widerfahren, und das umso bereitwilliger, als das Mädchen sich sorgfältig hütete, eine eigentliche Unwahrheit vorzubringen,– eine Huldigung, die sie der ihr bekannten Abneigung des jungen Mannes gegen Lügen zollte; denn diese hielt er für eine der Gaben eines weißen Mannes ganz unwürdige Niederträchtigkeit. Das Anbieten der zwei noch


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