Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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wird Nichts helfen, junger Mann, begann Hutter. – Der Feind hat in diesem Augenblick schon Späher ausgesandt, die nach Canoe’s suchen, und man wird Euch sehen und einholen. Vertraut auf das Castell; und vor allem, bleibt vom Lande weg. Haltet Euch eine Woche, so werden schon Truppen aus den Garnisonen die Wilden vertreiben.

      Es wird nicht vierundzwanzig Stunden anstehen, alter Gesell, bis diese Füchse auf Flößen aufs Wasser gehen, Euer Castell zu stürmen, unterbrach ihn Hurry mit lebhafterer Streitlust, als man bei einem Manne hätte erwarten sollen, der gebunden und ein Gefangner war, und an dem man Nichts frei nennen konnte, als seine Meinung und seine Zunge. Euer Rat klingt tüchtig, aber er wird ein übles Ende haben. Wäret Ihr oder wäre ich in dem Hause, so könnten wir wohl einige Tage uns halten; aber bedenkt, dass dieser Junge vor dieser Nacht noch nie einen Feind gesehen, und das hat, was Ihr selbst ein Ansiedler-Gewissen nennt; obwohl ich für meinen Teil glaube, dass die Gewissen in den Ansiedlungen so ziemlich dieselben sind, wie die hier in den Wäldern. Diese Wilden machen mir Zeichen, Wildtöter, Euch aufzufordern, dass Ihr mit dem Canoe landet; aber das werde ich nimmermehr tun, da es gegen Vernunft und Natur ist. Was den alten Tom und mich betrifft, ob sie uns heute Nacht skalpieren, uns für die Tortur am Feuer aufbewahren, oder uns nach Canada führen werden, das ist Mehr als irgendjemand weiß, außer dem Teufel, der sie bei ihrem Tun leitet und beratet. Ich habe einen so großen und buschigten Kopf, dass es mir ganz wahrscheinlich ist, sie werden versuchen, zwei Skalpe daraus zu machen, denn der Preis ist eine verführerische Sache, sonst wären der alte Tom und ich nicht in dieser Klemme. Ja – da machen sie immer wieder ihre Zeichen, aber wenn ich Euch rate, ans Land zu kommen, so mögen sie mich nicht nur rösten, sondern auch fressen. Nein, nein, Wildtöter, bleibt, wo Ihr seid, und nach Tagesanbruch nähert Euch in keinem Fall über zweihundert Schritte. –

      Dieser Ermahnung Hurry’s ward plötzlich ein Ende gemacht durch einen derben Schlag einer Hand auf seinen Mund – ein zuverlässiger Beweis, dass einer in der Truppe genug Englisch verstand, um endlich die Absicht seiner Rede zu merken. Unmittelbar darauf verlor sich die ganze Gruppe in dem Wald, und allem Anschein nach sträubten sich Hutter und Hurry nicht gegen ihre Abführung. Eben jedoch, als das Geräusch der knisternden Büsche aufhörte, vernahm man noch einmal die Stimme des Vaters:

      Wie Ihr treu seid gegen meine Kinder, so helfe Euch Gott, junger Mann! dies waren die Worte, welche Wildtöters Ohr erreichten; dann sah er sich ganz allein, und den Eingebungen seiner eignen Klugheit überlassen.

      Einige Minuten verstrichen in Todesstille, nachdem die Bande an der Küste in den Wäldern verschwunden war. Vermöge der über zwei hundert Schritte betragenden Entfernung, und der Dunkelheit hatte Wildtöter nur die Gruppe unterscheiden und ihren Rückzug bemerken können; aber selbst diese dämmernde Berührung mit menschlichen Gestalten gab der Szene eine Belebtheit, welche einen starken Kontrast mit der jetzt wieder eintretenden Einsamkeit bildete. Obwohl sich der junge Mann horchend vorbeugte, den Atem anhielt, und alle seine Kräfte in den einen Sinn des Hörens zu konzentrieren sich bestrebte, erreichte doch kein weiterer Laut sein Ohr, der die Nähe menschlicher Wesen verraten hätte. Es schien, als ob ein nie unterbrochnes Schweigen wieder über der Gegend waltete; und einen Augenblick wäre selbst der durchdringende Schrei, welcher vor Kurzem die Stille des Waldes unterbrochen hatte, oder einer der Flüche March’s, eine Erleichterung gewesen bei dem Gefühl von Verlassenheit, das sich dabei der Seele aufdrängte.

      Eine solche körperliche und geistige Lähmung konnte jedoch nicht lange währen bei einem Manne von Wildtöters leiblicher und geistiger Organisation. Sein Ruder ins Wasser senkend, wandte er das Canoe um, und fuhr langsam, wie einer, der im Gehen denkt, dem Mittelpunkt des See’s zu. Als er glaubte, einen Punkt erreicht zu haben in einer Linie mit dem, wo er das letzte Canoe hatte hintreiben lassen, änderte er seine Richtung nördlich, und behielt den leichten Luftzug möglichst im Rücken. Nachdem er eine Viertelmeile in dieser Richtung gerudert, wurde ein dunkler Gegenstand auf dem See sichtbar, ein wenig rechts; und zu dem Behufe sich seitwärts haltend, hatte er bald seine verlorene Prise an seinem Boot befestigt. Jetzt untersuchte Wildtöter den Himmel, den Strich des Windes und die Stellung der beiden Canoe’s. Da er Nichts fand, was ihn zur Änderung seines Plans hätte veranlassen können, legte er sich nieder, und schickte sich an, einige Stunden Schlafs zu genießen, damit ihn der morgende Tag tüchtig zur Erfüllung seiner Obliegenheiten finde.

      Obwohl Abhärtung und Ermüdung gesunden Schlaf schaffen auch in der Nähe der Gefahr, dauerte es doch einige Zeit, bis Wildtöter seiner Erinnerungen los und ledig wurde. Sein Geist beschäftigte sich noch mit dem Vorgefallenen, und seine halbbewussten Geisteskräfte gestalteten immerfort die Ereignisse der Nacht zu einer Art von wachem Traum. Plötzlich war er aufgefahren und ganz munter, denn er hatte sich eingebildet, Hurry’s verabredetes Signal zu hören, das ihn ans Ufer rief. Aber alles war wieder still wie das Grab, die Canoe’s trieben jetzt langsam nordwärts, die ernsten Sterne schimmerten in ihrer milden Glorie über seinem Haupt, und der waldumschlossene Wasserspiegel lag zwischen seinen Bergen gebettet, so friedlich und melancholisch, als ob ihn nie Stürme aufstörten, oder die Mittagssonne beglänzte. Noch einmal erhob die Lomme ihr zitterndes Geschrei, nahe am untern Ende des See’s, und das Geheimnis des beunruhigenden Tones war erklärt. Wildtöter machte sich sein hartes Kissen zurecht, streckte sich auf dem Boden des Canoe’s aus, und schlief.

      Siebentes Kapitel.

      Du Gegenbild der wilden Welt, die ich

      Bewohnt, o Leman! Deine Wasser schwellen

      In süßer Ruh! Zu tauschen mahnt sie mich

      Der Erde trübe Fluch für reinre Quellen,

      Lautlos entführt der Kahn mich auf dem hellen,

      Freundlichen See all meinem Leid! Wohl lang

      liebt ich ein tobend Meer; doch deine Wellen,

      Sie schmählen sanft, wie Schwesterstimmen Klang,

      Dass je so raue Lust so mächtig mich bezwang.

      Byron.

      Der Tag war so ziemlich angebrochen, als der junge Mann, den wir in der im letzten Kapitel geschilderten Lage verließen, die Augen wieder öffnete. Sobald dies geschehen, sprang er auf und sah sich um mit der Lebhaftigkeit eines Mannes, der plötzlich fühlte, wie wichtig es für ihn sei, sich eine genaue Anschauung von seiner Stellung zu verschaffen. Sein Schlaf war tief und ungestört gewesen; und jetzt wachte er auf mit einer Klarheit des Geistes und einer Entschlossenheit und Energie, die er in diesem Augenblick gerade wohl brauchen konnte. Die Sonne war zwar noch nicht aufgegangen, aber das Gewölbe des Himmels prangte in jener herzerfreuenden sanften Röte, die ›den Tag anführt und schließt‹, während die ganze Luft erfüllt war von dem Gejauchze der Vögel, den Hymnen des gefiederten Geschlechts. Diese Töne verkündeten Wildtöter zuerst die Gefahren, denen er ausgesetzt war. Die Luft, denn Wind konnte man es kaum nennen, war zwar noch gelind, aber sie war doch im Laufe der Nacht etwas stärker geworden, und da die Canoe’s bloße Federn auf dem Wasser waren, waren sie doppelt so weit fortgetrieben worden, als man berechnet hatte; und was noch gefährlicher, sie hatten sich so sehr dem Fuß des Berges genähert, der hier steil von der östlichen Küste emporstieg, dass das Gejauchze und Schmettern der Vögel ganz deutlich gehört werden konnte. Und dies war noch nicht das Schlimmste. Das dritte Canoe hatte dieselbe Richtung genommen und trieb langsam einem vorspringenden Punkt zu, wo es unvermeidlich anstoßen musste, wenn es nicht durch einen entgegengesetzten Windstoß oder durch Menschenhände abgelenkt wurde. Sonst bot sich Nichts dar, was die Aufmerksamkeit anziehen oder Unruhe erwecken konnte. Das Castell stand auf seiner Untiefe, beinahe in gleicher Linie mit den Canoe’s, welche im Verlauf der Nacht Meilen weit waren fortgetrieben worden, und die Arche war an dessen Pfeilern befestigt, gerade wie man beide vor vielen Stunden verlassen hatte.

      Natürlich richtete Wildtöter sein Augenmerk zuerst auf das vorangeschwommene Canoe. Es war dem Landvorsprung schon ganz nahe, und ein paar Ruderschläge schon überzeugten ihn, dass es denselben berühren müsse, ehe es ihm möglich wäre, dasselbe einzuholen. Gerade in diesem Augenblicke wehte auch, sehr ungelegen, der Wind frischer, und machte das Weitertreiben des leichten Fahrzeuges rascher


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