Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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er seine Rolle mit so vollendeter Kunst spielte, machte doch der in ihm tobende Vulkan seine Augen sprühen und seine Nüstern sich dehnen, wie bei einem wilden Tier, das plötzlich gehindert wird, den todbringenden Sprung auszuführen.

      Zwei Canoe, sagte er, in den tiefen Gutturaltönen seiner Rasse, die gleiche Zahl Finger emporhaltend, um Missverständnisse zu verhüten, eins für Euch, eins für mich.

      Nein, nein, Mingo, so geht es nicht. Euch gehört keins; und Ihr sollt auch keines haben, so lang ich es verhindern kann. Ich weiß, es ist Krieg zwischen Eurem Volk und dem meinigen, aber das ist kein Grund, warum menschliche Sterbliche einander umbringen sollten, wie wilde Creaturen, die sich in den Wäldern begegnen; geht denn Eures Wegs und lasst mich den meinigen gehen. Die Welt ist groß genug für uns beide; und wenn wir uns in ehrlicher Schlacht begegnen, nun dann wird der Herr über unser Beider Schicksal verfügen!

      Gut! rief der Indianer, mein Bruder ein Missionär – großer Redner; alles von Manitou.

      Nicht so, nicht so, Krieger. Ich bin nicht gut genug für die Mährischen Brüder, und zu gut für die meisten anderen Vagabunden, die in den Wäldern herumpredigen. Nein, nein, ich bin nur ein Jäger, bis jetzt, obgleich es wohl möglich, ehe wieder Friede ist, dass ich Gelegenheit haben werde, einen Schlag gegen diesen und jenen von Euren Leuten zu führen. Doch wünsche ich, dass das in ehrlichem Gefecht geschehe, und nicht bei einem Hader um den Besitz eines elenden Canoe.

      Gut! – Mein Bruder sehr jung – aber sehr weise. Kleiner Krieger – großer Redner. Häuptling, manchmal im Rate.

      Ich weiß das nicht, sage das auch nicht, Indianer, versetzte Wildtöter, etwas errötend bei dem schlechtverhehlten Sarkasmus in dem Benehmen des anderen, ich sehe einem Leben in den Wäldern entgegen, und ich hoffe nur, es werde ein friedliches sein. Alle jungen Männer müssen den Kriegspfad betreten, wenn sich dazu Gelegenheit bietet, aber Krieg ist nicht notwendig Metzelei. Von dieser habe ich in der letzten Nacht genug gesehen, um zu wissen, dass die Vorsehung sie mit Missfallen ansieht; und ich fordre Euch jetzt auf, Eurer Wege zu gehen, wie ich der meinigen gehen will, und hoffe, dass wir als Freunde scheiden.

      Gut! Mein Bruder hat zwei Skalpe – graues Haar unter dem anderen. Alte Weisheit – junge Zunge.

      Hier trat der Wilde zuversichtlich näher, die Hand ausstreckend, sein Angesicht lächelnd, und seine ganze Haltung zeigte Freundschaft und Achtung. Wildtöter nahm die dargebotene Freundschaft in geeigneter Art an, und sie schüttelten sich herzlich die Hände, jeder bestrebt, den anderen von seiner Aufrichtigkeit und Friedensliebe zu überzeugen.

      Jeder das Seinige haben! sagte der Indianer, mein Canoe mein; Euer Canoe Euer; geht zu sehen; wenn’s Euer, behaltet’s; wenn’s mein, ich behalten.

      Das ist billig, Rothaut; aber Ihr müsst im Irrtum sein, wenn Ihr das Canoe für Euer Eigentum haltet. Jedoch, sehen ist glauben, und wir wollen an den Strand hinunter gehen, wo Ihr mit eignen Augen schauen könnt; denn wahrscheinlich werdet Ihr Euch nicht entschließen, den meinigen nicht ganz zu vertrauen.

      Der Indianer ließ seinen Lieblingsausruf: ›Gut!‹ vernehmen, und dann schritten sie neben einander der Küste zu. In dem Benehmen Beider war kein Misstrauen sichtbar; der Indianer ging voran, als wollte er seinem Begleiter zeigen, dass er sich nicht fürchte, ihn in seinem Rücken zu haben. Als sie den freien Platz erreichten, deutete Jener auf Wildtöters Boot und sagte mit Nachdruck:

      Das nicht mein – Bleichgesichts Canoe; nicht roten Mannes. Will nicht andrer Leute Canoe – will nur mein eignes.

      Ihr seid im Irrtum, Rothaut, Ihr seid ganz im Irrtum. Dies Canoe war in des alten Hutters Verwahrung und ist sein, nach allen Gesetzen und Rechten, roten oder weißen, bis der Eigentümer kommt, es zu fordern. Da sind die Sitze und die Fugung der Barke, die für sich selbst sprechen. Kein Mensch hat je gesehen, dass ein Indianer solche Arbeit gemacht.

      Gut. Mein Bruder wenig alt – dicke Weisheit. Indianer es nicht machen. Weißen Mannes Arbeit.

      Ich bin froh, dass Ihr so denkt, denn die Behauptung des Gegenteils hätte böses Blut zwischen uns gemacht; denn freilich hat jeder das Recht, von dem Seinigen Besitz zu nehmen. Ich will nur gleich das Canoe hinausschieben aus dem Bereich des Streites, als der kürzeste Weg, Schwierigkeiten ins Reine zu bringen.

      Unter diesen Worten setzte Wildtöter einen Fuß auf das Ende des leichten Bootes, gab ihm einen kräftigen Stoß, und trieb es damit hundert Fuß weit oder mehr in den See hinein, wo es in die rechte Richtung kommend, notwendig an dem Landvorsprung vorbeischwimmen musste, und nicht mehr in Gefahr kam, die Küste zu berühren. Der Wilde stutzte bei diesem entschiedenen und kurzangebundenen Verfahren, und sein Begleiter sah, dass er einen heftigen und trotzigen Blick auf sein eignes Canoe, oder dasjenige warf, das die Ruder enthielt. Die Veränderung in seiner Miene jedoch währte nur einen Augenblick, und dann nahm der Irokese wieder sein freundliches Wesen an, mit einem Lächeln der Zufriedenheit.

      Gut! wiederholte er mit stärkerem Nachdruck als je. Junges Haupt – alter Verstand. Wisst, wie einen Hader abmachen. Lebt wohl, Bruder. Er nach Hause gehen zu Wasser – Bisamratten-Haus – Indianer ins Lager gehen; Häuptling sagen, kein Canoe gefunden.

      Wildtöter war es nicht leid, diesen Vorschlag zu hören, denn es verlangte ihn sehr, zu den Mädchen zu kommen, und er nahm die dargebotene Hand des Indianers sehr willig an. Die Abschiedsworte waren freundschaftlich; und während der rote Mann ruhig dem Walde zuschritt, mit der Büchse im hohlen Arm, ohne nur einmal unruhig und misstrauisch sich umzusehen, wandte sich der Weiße zu dem zurückgebliebenen Canoe, sein Gewehr zwar in derselben friedlichen Weise tragend, aber sein Auge immer auf die Bewegungen des anderen geheftet. Dies Misstrauen jedoch schien ganz ungerechtfertigt, und als schäme er sich, es gehegt zu haben, wandte der junge Mann seine Blicke und schritt sorglos seinem Boote zu. Dann begann er das Canoe von der Küste weg zu stoßen, und machte seine übrigen Vorbereitungen zur Abfahrt. Er mochte etwa eine Minute so beschäftigt gewesen sein, als, bei einer zufälligen Wendung seines Gesichts nach der Landseite hin, sein rasches und sichres Auge ihn auf einen Blick von der dringenden Gefahr belehrte, worin sein Leben schwebte. Das schwarze, trotzige Auge des Wilden blitzte durch eine kleine Öffnung in den Büschen ihn an wie das eines zum Satz bereiten Tigers, und die Mündung seiner Büchse schien sich schon in einer Linie mit seinem Körper zu öffnen.

      Da leistete wirklich seine lange Übung als Jäger dem Wildtöter gute Dienste. Gewohnt, auf das Wild im Satze zu feuern, und oft, wenn die genaue Stellung des Körpers des Tiers gewissermaaßen erst zu erraten war, benützte er hier eben diese Fertigkeit. Den Hahn spannen und seine Büchse anlegen war das Werk Eines Augenblicks und einer Bewegung; dann beinahe blindlings zielend feuerte er in die Gebüsche, worin er eine menschliche Gestalt verborgen wusste, welcher das allein sichtbare, entsetzliche Gesicht angehörte. Es war keine Zeit, das Gewehr höher zu halten, oder mit mehr Überlegung zu zielen. So schnell waren seine Bewegungen, dass beide Gegner im gleichen Augenblick abfeuerten, und der Knall beider Gewehre in eins sich vermischte. Die Berge warfen in der Tat nur Ein Echo zurück, Wildtöter ließ seine Büchse sinken, und stand mit aufgerichtetem Haupt, fest wie eine der Tannen in der Stille eines Juniusmorgens, das Ergebnis abwartend; während der Wilde den gellenden Schrei ausstieß, der wegen seines entsetzlichen Eindrucks historisch geworden ist, durch die Büsche sprang, und seinen Tomahawk schwingend, in Sätzen über den freien Platz daher kam. Noch immer rührte sich Wildtöter nicht, sondern stand da, seine entladene Büchse an seine Schulter gelehnt, während mit dem Instinkt des Jägers seine Hände mechanisch nach Pulverhorn und Ladstock griffen. Etwa vierzig Schritte von seinem Feinde entfernt, schleuderte der Wilde die gefährliche Waffe, aber mit so unsicherm Auge, mit so unsteter und schwacher Hand, dass der junge Mann sie an der Handhabe fasste, als sie an ihm vorbei flog. In diesem Augenblick taumelte der Indianer und fiel der Länge nach zu Boden.

      Ich wusste es – ich wusste es! rief Wildtöter, der sich schon anschickte, eine frische Kugel in seine Büchse zu zwängen, ich wusste, es musste dahin kommen, sobald ich die Augen der Creatur zur Zielscheibe hatte. Ein Mann visiert plötzlich und feuert rasch, wenn sein eignes Leben in Gefahr ist; ja, ich wusste, es würde dazu kommen. Ich war etwa den hundertsten Teil einer Sekunde zu rasch für ihn, sonst hätte es vielleicht mich getroffen! Die Kugel des Wurms hat mich gerade an der Seite gestreift – aber, man sage was man will, für oder


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