Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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das Zwitschern des Zaunkönigs.

      Ja, darin kann man sich auf eines Liebhabers Ohr verlassen, und auf das eines Delawaren in Betreff aller Töne, die man je in den Wäldern hört. Ich weiß nicht, wie es kommt, Judith, aber wenn junge Männer – und ich glaube fast, es ist ganz ebenso auch bei jungen Weibern – nun, wenn sie zärtliche Gefühle gegeneinander bekommen, so ist es wunderbar, wie lieblich das Lachen oder das Sprechen des einen dem anderen zu tönen anfängt. Ich habe grimmige Krieger dem Plaudern und Lachen junger Mädchen lauschen sehen, als wäre es Kirchenmusik, – so wie man hört in der alten holländischen Kirche, die in der großen Straße von Albany steht, wo ich mehr als einmal mit Pelzwerk und Wildpret gewesen bin.

      Und Ihr, Wildtöter, sagte Judith rasch, und mit mehr Empfindung als man sonst in ihrem gewöhnlich so leichten und gleichgültigen Wesen bemerkte, habt Ihr nie empfunden, wie angenehm es ist, dem Lachen eines geliebten Mädchens zu lauschen?

      Gott tröste Euch, Mädchen! – ha, ich habe nie lang genug unter meiner eignen Farbe gelebt, um in diese Gattung von Gefühlen zu verfallen – nein, nie! Ich glaube wohl, sie sind natürlich und recht; aber für mich ist keine Musik so schön, als das Pfeifen des Windes in den Gipfeln der Bäume, und das Rauschen eines Baches aus seiner vollen, blitzenden, heimatlichen Quelle reinen frischen Wassers; außer etwa, fuhr er fort und senkte einen Augenblick nachdenklich den Kopf, außer etwa ja, der offene Rachen eines zuverlässigen Hundes, wenn ich einem fetten Bock auf der Fährte bin. Was unzuverlässige Hunde sind, nach deren Gebell frage ich wenig, in Betracht, dass sie ebenso oft anfangen zu bellen, wenn das Wild nicht zu sehen, als wenn dies der Fall ist.

      Judith schritt langsam und nachdenklich weg, auch lag Nichts von ihrer gewöhnlichen berechnenden Koketterie in dem leisen, bebenden Seufzer, der, ihr selbst unbewusst, ihrem Munde entschwebte. Andernteils horchte Hetty mit argloser Aufmerksamkeit, obgleich es ihrem einfachen Geist als sonderbar auffiel, dass der junge Mann die Melodie der Wälder den Gesängen von Mädchen oder gar dem Lachen der Unschuld und Freude vorziehen sollte. Gewohnt jedoch, in den meisten Dingen sich nach ihrer Schwester zu bequemen, folgte sie bald Judith in die Cajüte, wo sie einen Sitz nahm und längere Zeit tief brütete über einen Vorfall oder einen Entschluss, oder eine Meinung, wovon außer ihr kein Mensch wusste. Wildtöter und sein Freund, jetzt allein, setzten nun ihr Gespräch fort.

      Ist der junge Bleichgesicht-Jäger schon lange an diesem See? fragte der Delaware, nachdem er höflich abgewartet, ob nicht der andere zuerst sprechen werde.

      Erst seit gestern Mittag, Schlange; und doch war dies lang genug, um Viel zu erleben und zu tun. Der Blick, den der Indianer auf seinen Genossen heftete, war so scharf, dass er der wachsenden Dunkelheit der Nacht zu spotten schien. Als der andere verstohlen seinen Blick erwiderte, sah er die zwei scharfen Augen sich anblitzen, wie die Augäpfel des Panthers oder des hungrigen Wolfs. Er verstand den Sinn dieser glühenden Augen, und antwortete ausweichend, wie es nach seiner Meinung sich am besten schickte für die Bescheidenheit eines Mannes mit weißen Gaben.

      Es ist wie Ihr vermutet, Schlange; ja, es ist Etwas der Art. Ich bin auf einen Feind gestoßen; und ich denke, man kann auch sagen, ich habe mit ihm gekämpft.

      Ein Ausruf der Freude und des Jubels entfuhr dem Indianer; und dann mit der Hand lebhaft den Arm seines Freundes fassend, fragte er ihn, ob auch Skalpe erbeutet worden seien.

      Das ist, will ich gegen den ganzen Stamm der Delawaren, gegen den alten Tamenund und Euern Vater, den großen Uncas, wie gegen alle Übrigen keck behaupten, das ist gegen die Gaben eines Weißen! Mein Skalp ist auf meinem Kopf, wie Ihr seht, Schlange, und das war der einzige Skalp, der in Gefahr war, da die eine Partei ganz christlich und weiß war.

      Fiel kein Krieger? – Wildtöter bekam seinen Namen nicht dadurch, dass er von schläfrigem Auge oder ungeschickt mit der Büchse war!

      In diesem Punkt, Häuptling, sprecht Ihr vernünftiger und kommt daher der Wahrheit näher. Ich darf sagen, ein Mingo ist gefallen.

      Ein Häuptling? fragte der andere mit ungestümer Heftigkeit.

      Nein, das ist Mehr als ich weiß oder sagen kann. Er war schlau, und verräterisch, und herzhaft, und mag wohl Beifall genug unter seinem Volke sich erworben haben, um zu dieser Würde erhoben zu werden. Der Mann kämpfte gut, obgleich sein Auge nicht schnell genug war für einen Mann, der seine Schule in Eurer Gesellschaft gemacht, Delaware!

      Mein Bruder und Freund schlug den Mann doch nieder?

      Ich brauchte das nicht, sintemal der Mingo in meinen Armen starb. Ich kann wohl die Wahrheit gerade heraus sagen; er kämpfte wie ein Mann mit roten Gaben, und ich wie ein Mann mit Gaben von meiner Farbe. Gott gab mir den Sieg, ich konnte nicht seine Vorsehung ins Angesicht schlagen, indem ich meine Geburt und Natur vergessen hätte. Weiß schuf er mich, und weiß will ich leben und sterben.

      Gut! Wildtöter ist ein Bleichgesicht und hat Hände eines Bleichgesichts. Ein Delaware wird nach dem Skalp sehen, und ihn auf einen Pfahl hängen, und ein Lied zu seiner Ehre singen, wenn wir zurückgehen zu unserm Volke. Die Ehre gehört dem Stamme; sie darf nicht verloren gehen.

      Das ist leicht gesagt, aber nicht so leicht getan. Des Mingo’s Leichnam ist in den Händen seiner Freunde, und ohne Zweifel in einer Höhle verborgen, wo Delawarenlist dem Skalp nie beikommen wird.

      Der junge Mann gab dann seinem Freunde einen kurzen aber klaren Bericht von dem Ereignis des Morgens, Nichts von irgend einigem Belang verhehlend, und doch alles bescheiden, und mit sorgfältiger Aufmerksamkeit, die indianische Prahlerei zu vermeiden, berührend. Chingachgook drückte wieder seine Freude aus über die von seinem Freunde gewonnene Ehre, und dann standen beide auf, da die Stunde gekommen war, wo die Klugheit riet, die Arche weiter vom Land zu entfernen.

      Es war jetzt ganz dunkel; der Himmel umwölkt und die Sterne verdeckt. Der Nordwind hatte aufgehört, wie gewöhnlich bei Sonnenuntergang, und ein leiser Luftzug erhob sich von Süden. Da dies Umschlagen die Absichten Wildtöters begünstigte, lichtete er seinen Anker, und das Fahrzeug fing sogleich und ganz merklich an, weiter in den See hinein zu treiben. Das Segel ward aufgezogen, wodurch die Bewegung des Fahrzeugs zu einer Schnelligkeit von nicht viel weniger als zwei Meilen in der Stunde stieg. Da dies das Rudern entbehrlich machte – eine Arbeit, nach welcher ein Indianer selten lüstern war – setzten sich Wildtöter, Chingachgook und Judith auf das Hinterteil der Fähre, wo der Erstere mit dem Steuerruder ihre Bewegungen lenkte. Hier besprachen sie sich über ihre künftigen Maßregeln, und über die Mittel, deren man sich bedienen müsse, um die Befreiung ihrer Freunde zu bewirken.

      Zu diesem Gespräch trug Judith das Wesentlichste bei; der Delaware verstand ohne Mühe alles, was sie sagte, seine Antworten und Bemerkungen aber, welche beide selten und kurz waren, wurden gelegentlich von seinem Freund ins Englische übertragen. Judith stieg in der nächsten halben Stunde bedeutend in der Achtung ihres Genossen. Rasch im Entschluss und fest in ihren Absichten, zeugten ihre Vorschläge und Auskunftsmittel von ihrem Mut und ihrem Scharfblick, und beide waren von der Art, dass sie wohl bei Grenzmännern Gunst finden mochten. Die seit ihrer Bekanntschaft vorgefallenen Ereignisse, so wie ihre vereinzelte und abhängige Lage flößten dem Mädchen ein Gefühl gegen Wildtöter ein, als wäre es eine jahrelange Freundschaft, und nicht die Bekanntschaft eines Tags, was sie verband; und so gänzlich war sie gewonnen durch die arglose Wahrhaftigkeit seines Charakters und Gemüts – für sie, so weit ihre Erfahrung reichte, völlige Neuigkeiten an unsrem Geschlecht – dass seine Eigentümlichkeiten ihre Neugierde rege gemacht, und ein Zutrauen in ihr erweckt hatten, das sie noch nie gegen einen anderen Mann empfunden hatte. Bisher hatte sie sich genötigt gesehen, bei ihrem Verkehr mit Männern sich verteidigungsweise zu verhalten – mit welchem Erfolg, wusste sie selbst am besten; aber jetzt sah sie sich plötzlich in die Gesellschaft und unter den Schutz eines Jünglings versetzt, der offenbar so wenig Arges gegen sie im Sinne hatte, als wäre er ihr Bruder gewesen. Die Frische seiner Unschuld und Rechtlichkeit, die Poesie und Wahrheit seiner Gefühle, und selbst die Eigenheit seiner Redeweise – Alles äußerte einen Einfluss auf sie, und trug dazu bei, ein Interesse in ihr zu erwecken, das, wie sie fand, ebenso rein als plötzlich und tief war. Hurry’s hübsches Gesicht und männliche Gestalt hatten ihr nie sein lärmendes und gemeines Wesen vergütet; und ihr Verkehr mit den Offizieren hatte sie Vergleichungen anstellen gelehrt, bei welchen selbst seine großen natürlichen


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