Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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Vorsicht eines Indianers waren alles, worauf er unter den bedenklichen Gefahren, denen er sich unvermeidlich aussetzte, angewiesen war.

      Ist der Fels leer, Judith? fragte Wildtöter, sobald er die Bewegung der Arche gehemmt hatte, da er für unklug hielt, ohne Not sich der Küste nahe zu wagen. Ist Nichts zu sehen von dem Delawarischen Häuptling?

      Nichts, Wildtöter. Weder Fels, Küste, Baum noch See scheinen je eine menschliche Gestalt gekannt zu haben.

      Nehmt Euch in Acht, Judith, – nehmt Euch in Acht, Hetty – eine Büchse hat ein spähendes Auge, einen raschen Fuß, und eine verzweifelt unheilvolle Zunge. Nehmt Euch denn in Acht, aber gebt auch recht Acht, und seid flink und rüstig! Es täte mir herzlich leid, wenn einer von Euch ein Leid zustieße!

      Und Euch, Wildtöter! rief Judith, ihr schönes Gesicht von dem Guckloch wegwendend, um dem jungen Mann einen huldvollen und dankbaren Blick zuzuwerfen, Nehmt Ihr Euch in Acht, und sorgt, dass die Wilden nicht Eurer ansichtig werden! Eine Kugel könnte Euch ebenso unheilvoll werden, als einer von uns; und der Schlag, der Euch träfe, würde von Allen empfunden.

      Seid ohne Furcht um mich, Judith – seid ohne Furcht um mich, mein gutes Mädchen. Seht nicht hierher, obgleich Euer Blick recht freundlich und lieblich ist, sondern richtet Euer Auge auf den Felsen, und die Küste, und den –

      Wildtöter ward unterbrochen durch einen leisen Ausruf des Mädchens, das, seinen dringenden und hastigen Gebärden ebenso wie seinen Worten gehorsam, sogleich wieder ihr Auge nach der entgegengesetzten Richtung gewendet hatte.

      Was ist’s? – Was ist’s, Judith? fragte er hastig, Ist Etwas zu sehen?

      Dort ist ein Mann, auf dem Felsen! – ein indianischer Krieger, in seiner Bemalung, und bewaffnet!

      Wo trägt er seine Falkenfeder? fragte wieder Wildtöter lebhaft, und ließ das Tau nach, um sich dem Ort der Zusammenkunft zu nähern. Ist sie dicht an der Kriegslocke, oder trägt er sie über dem linken Ohr?

      Wie Ihr sagt, über dem linken Ohr; er lächelt auch, und flüstert das Wort: Mohikaner.

      Gott sei gelobt, es ist die Schlange, endlich! rief der junge Mann, und ließ das Tau durch seine Hände gleiten, bis er am anderen Ende des Fahrzeugs einen leichten Sprung hörte; worauf er augenblicklich mit dem Nachgeben des Seils inne hielt, und wieder anfing, es einzuziehen, versichert, dass sein Zweck erfüllt war.

      In diesem Augenblick ward die Türe der Cajüte hastig geöffnet, und ein Krieger, durch das kleine Gemach eilend, stand neben Wildtöter, und ließ nur den einfachen Ausruf: Hugh hören. Im nächsten Augenblick kreischten Judith und Hetty auf, und die Luft ward erfüllt von dem gellenden Geschrei von zwanzig Wilden, welche durch die Zweige zum Ufer herab sprangen, und von denen Einige in ihrer Hast der Länge nach ins Wasser stürzten.

      Zieht, Wildtöter, schrie Judith, hastig die Türe schließend, um ein Eindringen durch die Öffnung zu verhindern, welche so eben den Delawaren eingelassen hatte, zieht, auf Leben und Tod – der See ist voll von Wilden, die uns nach waten!

      Die jungen Männer – denn Chingachgook eilte sofort seinem Freunde beizustehen – erwarteten keine zweite Aufforderung, sondern sie erfüllten von selbst ihre Aufgabe mit einem Eifer, welcher zeigte, wie dringend ihnen die Gefahr erschien. Die große Schwierigkeit war, so plötzlich die vis inertiae einer so großen Masse zu überwinden; denn war die Fähre einmal in Bewegung, so war es leicht, sie das Wasser mit aller wünschenswerten Schnelligkeit durchschneiden zu machen.

      Zieht, Wildtöter, ums Himmels willen! schrie Judith wieder an ihrem Guckloch, diese Elenden stürzen ins Wasser wie Hunde, die ihre Beute verfolgen! Ah! die Fähre bewegt sich! und jetzt wird das Wasser tiefer, und geht dem Vordersten schon bis unter die Schulter – und doch eilen sie vorwärts und wollen die Arche packen!

      Ein leichtes Kreischen und dann ein fröhliches Gelächter des Mädchens folgte nun; die Ursache von jenem war ein verzweifelter Versuch ihrer Verfolger, und von diesem dessen Misslingen; die Fähre, welche jetzt tüchtig in Bewegung gesetzt war, glitt bald auf tieferem Wasser, das Vorderteil voran, mit einer Geschwindigkeit hin, welche die Anschläge der Feinde vereitelte. Da die beiden Männer durch die dazwischenliegende Cajüte verhindert waren zu sehen, was hinten vorging, mussten sie die Mädchen nach dem Stand der Jagd fragen.

      Was jetzt, Judith? Was dann? Verfolgen uns die Mingo’s noch, oder sind wir ihrer für den Augenblick entledigt? fragte Wildtöter, wie er das Tau schlaff werden fühlte, als eilte nunmehr die Fähre rasch von selbst weiter, und das Kreischen und Lachen des Mädchens beinahe in einem Atem vernahm.

      Sie sind verschwunden! – Einer, der letzte, versteckt sich gerade in den Büschen des Ufers – dort ist er verschwunden in den Schatten der Bäume. Ihr habt nun Euren Freund, und wir sind alle sicher!

      Die beiden Männer machten jetzt wieder eine große Anstrengung, zogen die Arche schnell bis zu dem Anker hinauf, lichteten diesen, und als die Fähre noch eine Strecke Wegs zurückgelegt und ihre Bahn verloren hatte, warfen sie wieder den Anker aus; und jetzt zum ersten Mal seit ihrem Wiedersehen hielten sie in ihrer schweren Arbeit inne. Nachdem das schwimmende Haus einige hundert Fuß von der Küste entfernt lag, und vollkommnen Schutz gegen Kugeln bot, war weiter keine Gefahr, und kein Grund zur Anstrengung ihrer Kräfte im Augenblick vorhanden.

      Die Art, wie die beiden Freunde jetzt einander begrüßten, war höchst charakteristisch. Chingachgook, ein edler, großer, schöner und athletischer junger indianischer Krieger besichtigte zuerst sorgfältig seine Büchse, öffnete die Pfanne, um sich zu versichern, dass das Pulver darauf nicht nass geworden; warf, nachdem er sich dieses wichtigen Umstandes vergewissert, verstohlene aber beobachtende Blicke um sich auf die seltsame Behausung und die beiden Mädchen; noch immer aber sprach er nicht, und besonders vermied er durch Fragen irgend eine weibische Neugierde an den Tag zu legen.

      Judith und Hetty, sagte Wildtöter mit unangelernter, natürlicher Höflichkeit, dies ist der Mohikanische Häuptling, von welchem ich Euch gesprochen, Chingachgook, wie er genannt ist, was große Schlange bedeutet; so genannt wegen seiner Weisheit und Klugheit und List, und mein erster und letzter Freund. Ich wusste, dass er es sein müsse, durch die Falkenfeder über dem linken Ohr, denn die meisten anderen Krieger tragen sie an der Kriegslocke.

      Nachdem Wildtöter so gesprochen, lachte er herzlich, mehr aufgeregt vielleicht durch die Freude, seinen Freund unter so drohenden Umständen nun doch wohlbehalten an seine Seite bekommen zu haben, als durch irgend einen Einfall, der etwa zufällig ihm durch den Sinn fuhr: und dieser Ausbruch seiner Empfindungen war etwas auffallend dadurch, dass er von gar keinem Geräusch begleitet war. Obgleich Chingachgook das Englische verstand und sprach, mochte er doch seine Gedanken nicht in dieser Sprache mitteilen, wie die meisten Indianer; und nachdem er Judiths herzliches Händeschütteln und Hetty’s sanftere Begrüßung in der höflichen Weise aufgenommen, wie es einem Häuptling geziemte, wandte er sich weg, offenbar um den Augenblick zu erwarten, wo es seinem Freund belieben möchte, ihm seine weitern Absichten auseinander zu setzen, und ihm zu erzählen, was seit ihrer Trennung sich begeben hatte. Der andere verstand seinen Wunsch, und offenbarte seine Denk- und Schlussweise in der Sache durch seine Anrede an die Mädchen.

      Dieser Wind wird bald sich ganz legen, nachdem die Sonne unter ist, sagte er, und es ist nicht nötig dagegen zu rudern. In etwa einer halben Stunde wird völlige Windstille sein, oder der Wind wird von der Südküste her wehen, wo wir dann unsern Rückweg zum Castell antreten wollen; mittlerweile wollen der Delaware und ich über allerlei Sachen uns besprechen, und jeder nach den Begriffen des anderen seine Ansicht berichtigen über das Verfahren, das wir einzuschlagen haben.

      Niemand widersprach diesem Vorschlag, und die Mädchen entfernten sich in die Cajüte, um die Abendmahlzeit zu beschicken, während die beiden jungen Männer sich auf dem Vorderteil des Fahrzeugs setzten und ein Gespräch begannen. Die Unterredung ward in der Sprache der Delawaren geführt. Da jedoch dieser Dialekt selbst von Gelehrten wenig gekannt ist, wollen wir bei dieser wie bei allen künftigen Gelegenheiten solche Gespräche, die wir genauer mitzuteilen für nötig erachten, in unsre Sprache übertragen und die Idiome und Eigentümlichkeiten der Redenden in sofern zu wahren suchen, dass wir die von ihnen gebrauchten Bilder und Redefiguren dem Geiste der Leser in der treuesten und anschaulichsten


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