Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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indem er eine kurze Erzählung der unsern Lesern schon bekannten Tatsachen gab. Erwähnt muss jedoch werden, dass der Erzähler hier nur die Umrisse berührte, und namentlich sich enthielt, Etwas von seinem Kampf mit dem Irokesen und seinem Siege, so wie auch von seinen Bemühungen zu Gunsten der verlassenen Mädchen zu sagen. Als Wildtöter zu Ende war, begann auch der Delaware seine Erzählung und sprach in häufigen Sentenzen, mit viel Ernst und Würde. Sein Bericht war klar und kurz, auch mit keinen Vorfällen ausgeschmückt, die nicht geradezu die Geschichte seiner Reise von den Ortschaften seines Volkes und seine Ankunft im Tal des Susquehannah betroffen hätten. Als er letzteres erreichte, und zwar an einem Punkt, der nur eine halbe Meile südlich von der Ausströmung lag, hatte er bald eine Spur aufgefunden, die ihm die zu vermutende Nähe von Feinden verriet. Da er auf ein solches Begebnis vorbereitet war, und ihn ja der Zweck seines Zuges unmittelbar in die Nähe der Truppe von Irokesen rief, von welcher man wusste, dass sie umherstreife, betrachtete er die Entdeckung eher als ein Glück, denn als das Gegenteil, und traf die gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln, um daraus Nutzen zu ziehen. Zuerst folgte er dem Fluss bis zu seinem Ursprung, merkte sich die Lage des Felsens genauer, fand dann wieder eine Spur, und war wirklich schon Stunden lang um die Feinde von verschiedenen Seiten herumgestreift, gleicherweise eine Gelegenheit abwartend, seine Geliebte zu treffen, und einen Skalp zu erbeuten; und es mag die Frage sein, was er am sehnlichsten wünschte. Er hielt sich in der Nähe des See’s und wagte sich gelegentlich an diesen oder jenen Ort, wo er übersehen konnte, was auf seinem Spiegel vorging. Die Arche war gesehen und beobachtet worden von dem Augenblick an, wo sie in den Bereich des Gesichts kam, obwohl der junge Häuptling natürlich nicht wusste, dass sie das Mittel werden sollte, seine gewünschte Vereinigung mit dem Freunde zu bewirken. Die Unsicherheit ihrer Bewegungen, und der Umstand, dass sie unstreitig von Weißen gelenkt wurde, führte ihn jedoch auf die Vermutung der Wahrheit, und er hielt sich gefasst, an Bord derselben zu gehen, sobald sich eine geeignete Gelegenheit darböte. Als die Sonne sich zum Horizont herabsenkte, begab er sich auf den Felsen, wo er, als er aus dem Wald hervortauchte, zu seiner Freude die Arche liegen sah, offenbar bereit, ihn aufzunehmen. Die Art und Weise seines Erscheinens und seines Eintritts in das Fahrzeug ist schon bekannt.

      Obgleich Chingachgook seine Feinde Stunden lang genau beobachtet hatte, war doch ihre plötzliche und scharfe Verfolgung, als er die Fähre erreichte, ihm ebenso überraschend, wie seinem Freunde. Er konnte sie sich nur erklären durch den Umstand, dass sie zahlreicher waren, als er zuerst geglaubt, und dass sie Truppe ausgestellt hatten, von deren Vorhandensein er Nichts gewusst. Ihr regelmäßiges und bleibendes Lager, wenn das Wort bleibend gebraucht werden darf von dem Aufenthaltsort einer Bande, die aller Wahrscheinlichkeit nur ein paar Wochen aus zu sein beabsichtigte, war nicht fern von der Stelle, wo Hutter und Hurry in ihre Hände gefallen waren, und natürlich in der Nähe einer Quelle.

      Nun, Schlange, fragte Wildtöter, als der Andre seine kurze aber lebendige Erzählung beendigt hatte, und zwar in der Delawarensprache, die wir nur zur Bequemlichkeit des Lesers nicht beibehalten haben – nun Schlange, da Ihr um diese Mingo’s herum spioniert habt: könnt Ihr uns Etwas berichten von ihren Gefangenen; dem Vater dieser Mädchen, und noch einem, der, wie ich vermute, der Liebhaber der einen von ihnen ist?

      Chingachgook hat sie gesehen. Ein alter Mann und ein junger Krieger – die fallende Schierlingstanne und die hohe Tanne.

      Ihr habt’s nicht übel getroffen, Delaware, Ihr habt’s nicht übel getroffen. Der alte Hutter ist wirklich halb zerfallen, obgleich manche tüchtige Klötze noch aus seinem Stamm gehauen werden könnten; und was Hurry Harry anlangt, nach Höhe, Stärke und hübschem Aussehen könnte er wohl der Stolz des menschlichen Waldes genannt werden. Waren die Männer gebunden, oder erlitten sie in irgend einer Weise Martern? Ich frage wegen der jungen Weiber, die, glaub’ ich, sehr verlangend sind, Etwas zu erfahren.

      Nicht so, Wildtöter. Die Mingo’s sind so viele, dass sie ihr Wild nicht in einen Käfig zu sperren brauchen. Einige wachen. Einige schlafen, Einige lauern, andere jagen. – Die Bleichgesichter werden heute wie Brüder behandelt; morgen werden sie ihre Skalpe verlieren.

      Ja, das ist rote Natur, und darein muss man sich schicken! Judith und Hetty, da ist tröstliche Botschaft für Euch! Der Delaware erzählt mir, dass weder Euer Vater noch Hurry Harry Martern zu leiden haben; dass sie, abgerechnet den Verlust der Freiheit, sich so wohl befinden wie wir. Natürlich werden sie im Lager gehalten; im Übrigen tun sie, was ihnen beliebt.

      Das freut mich zu hören, Wildtöter, versetzte Judith, und jetzt, nachdem Euer Freund bei uns ist, zweifle ich nicht im Mindesten daran, dass wir Gelegenheit finden werden, die Gefangenen auszulösen. Wenn Weiber im Lager sind, so habe ich schon Kleidungsstücke, die ihr Auge blenden sollen; und wenn es zum Schlimmsten käme, könnten wir den guten Schrank öffnen, der, so glaube ich, Sachen in seinem Innern enthalten und offenbaren dürfte, welche die Häuptlinge wohl locken werden.

      Judith, sagte der junge Mann, sie anblickend mit einem Lächeln und einem Ausdruck ernster Neugier, der trotz der wachsenden Dunkelheit dem beobachtenden Blicke des Mädchens nicht entging, könnt Ihr es übers Herz bringen, Euch von Euren schönen Sachen zu trennen, um Gefangne zu befreien, von denen freilich der eine Euer eigner Vater, der Andre Euer geschworner Liebhaber und Freier ist?

      Die Röte, die sich über das Antlitz des Mädchens ergoss, hatte ihren Grund teils in Verdruss und Unmut, vielleicht aber noch mehr in einem edlern, neuen Gefühle, das, in Verbindung mit dem launenhaften Eigensinn ihres Geschmacks, sie binnen kurzer Zeit empfindlicher für die gute Meinung des ihr jene Frage vorlegenden Jünglings gemacht hatte, als sie gegen das Urteil jedes anderen war. Mit instinktartiger Raschheit die Anwandlung von Ärger unterdrückend, antwortete sie mit einer Geradheit und Wahrheit, welche ihre Schwester herbeizogen, um auch zuzuhören, obgleich der stumpfe Geist Hetty’s keineswegs die Bewegungen eines Herzens zu verstehen vermochte, das so verräterisch, so unzuverlässig und so ungestüm in seinen Gefühlen war, wie das der verwöhnten und vielgeschmeichelten Schönen.

      Wildtöter, antwortete Judith nach einer augenblicklichen Pause, ich will ehrlich sein gegen Euch. Ich gestehe, es war eine Zeit, wo das, was Ihr schöne Sachen nennt, mir das Liebste auf Erden war; aber ich fange an, andres zu denken und zu fühlen. Obgleich Hurry Harry mir Nichts ist, Nichts werden kann, würde ich doch alles, was ich besitze, hingeben, ihn frei zu machen. Wenn ich dies täte für den tobenden, tollen, geschwätzigen Hurry, der nichts Empfehlendes hat als sein gutes Aussehen, könnt Ihr danach schließen, was ich für meinen Vater täte.

      Das klingt gut, und ist gemäß eines Weibes Gaben. Ach ja freilich! dasselbe Gefühl findet sich auch wohl bei den jungen Weibern der Delawaren. Ich habe sie oft und viel ihre Eitelkeit ihrem Herzen opfern sehen. Es ist wie es sein soll – es ist wie es sich nach meiner Ansicht gebührt für beide Farben. Das Weib ward geschaffen zum Gefühl und wird meist auch beherrscht vom Gefühl.

      Würden die Wilden Vater gehen lassen, wenn Judith und ich ihnen alle unsre besten Sachen gäben? fragte Hetty in ihrer unschuldigen sanften Weise.

      Ihre Weiber würden sich drein legen, gute Hetty; ja ihre Weiber würden sich wohl drein legen, wenn sie so Etwas in Aussicht hätten. Aber sagt mir, Schlange, wie ist es mit Weibern unter den Schurken; haben sie viele von ihren eignen Frauen im Lager?

      Der Delaware hörte und verstand alles, was vorging; obgleich er mit indianischem Ernst und Feinheit, abgekehrten Gesichts, dagesessen hatte, anscheinend nicht achtend auf ein Gespräch, das ihn nicht unmittelbar anging. Jetzt aber, wo er angeredet und befragt wurde, antwortete er seinem Freund in seiner gewöhnlichen kurzen und sentenziösen Weise.

      Sechs! sagte er, alle Finger der einen Hand und den Daumen der anderen emporhaltend, außer dieser! Die diese bedeutete seine Verlobte; und mit der Poesie und Wahrheit der Natur bezeichnete er sie dadurch, dass er seine Hand auf’s Herz legte.

      Habt Ihr sie gesehen, Häuptling – seid Ihr ihres lieblichen Antlitzes ansichtig geworden, oder ihrem Ohr nahe genug gekommen, um darein das Lied zu singen, das sie so liebt?

      Nein, Wildtöter – die Bäume waren zu viele, und Laub bedeckte ihre Äste, wie Wolken den Himmel bei Gewittern. Aber, und der junge Krieger wandte sein dunkles Angesicht gegen seinen Freund mit einem Lächeln darauf, das seine trotzig aussehende Bemalung und seine von Natur finstre Züge mit einem lichten Strahl menschlichen


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