Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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auch, in seinem Benehmen den Eindruck, den jene Wahrnehmung auf ihn machte, zu verhehlen. Allmälig wurde Judith wieder ruhig; und da sie sich unverkennbar Mühe gab, sich dem Auge des jungen Mannes vorteilhaft darzustellen, war sie bald imstande, das Gespräch mit solcher Fassung wieder aufzunehmen, als wenn nichts Störendes dazwischen gekommen wäre.

      Ich habe kein Recht, in Eure Geheimnisse, oder in die Eures Freundes einzudringen, Wildtöter, fuhr sie fort, und bin bereit, alles was Ihr sagt, aufs Wort anzunehmen. Wenn es uns wirklich gelingt, in diesem gefährlichen Augenblicke noch einen Mann zum Genossen zu gewinnen, so wird uns das Viel nützen; und ich bin nicht ohne Hoffnung, dass die Wilden, wenn sie uns imstande sehen, den See zu behaupten, uns die Rückgabe der Gefangenen anbieten werden gegen Häute, oder wenigstens gegen das Fässchen Pulver, das wir im Hause haben.

      Der junge Mann hatte die Worte: ›Skalpe‹ und ›Preisgeld‹ auf der Zunge; aber ein Gefühl, das sich sträubte, die Töchter in größere Unruhe zu versetzen, hielt ihn zurück, die beabsichtigte Hindeutung auf das wahrscheinliche Schicksal ihres Vaters auszusprechen. Dennoch, so wenig war er erfahren in den Künsten der Täuschung, ward seine ausdrucksvolle Miene auch ohne Worte von der scharfblickenden Judith erraten, deren Verstand durch die Gewöhnungen und Gefahren ihrer Lebensweise noch geübt und geschärft worden war.

      Ich verstehe, was Ihr meint, fuhr sie hastig fort, und was Ihr ausgesprochen hättet ohne die Besorgnis, mir – ich will sagen uns – wehe zu tun; denn Hetty liebt ihren Vater ebenso sehr als ich. Aber so denken wir nicht von den Indianern. Sie skalpieren nie einen unverletzten Gefangnen, sondern schleppen ihn lieber lebendig mit sich fort, wenn nicht freilich etwa das heftige Verlangen ihn zu martern sie übermannt. Ich fürchte Nichts für meines Vaters Skalp und wenig für sein Leben. Könnten sie in der Nacht uns überfallen, so würde uns wahrscheinlich alle dies grausame Schicksal treffen; aber in offenem Kampf gefangnen Männern geschieht selten ein Leid; wenigstens nicht eher als bis die Zeit des Marterns kommt.

      Das ist Überlieferung, ich geb’ es zu, und ist Brauch – aber, Judith, kennt Ihr das Vorhaben, mit welchem Euer Vater und Hutter gegen die Wilden auszogen?

      Ja; und ein grausames Vorhaben war es! Aber was wollt Ihr? Menschen bleiben Menschen; und Manche selbst, die in Gold und Silber einherstolzieren, und des Königs Bestallung in der Tasche haben, sind nicht frei von der gleichen Grausamkeit. Judiths Augen flammten wieder, aber mit gewaltsamer Anstrengung behauptete sie ihre Fassung. Ich werde warm, wenn ich an all das Unrecht denke, das Menschen tun, fuhr sie fort, und bemühte sich zu lächeln, ein Versuch, der nur mittelmäßig gelang. Alles das ist einfältiges Zeug. Was geschehen ist, ist geschehen, und kann durch Klagen nicht gebessert werden. Aber die Indianer denken so wenig an’s Blutvergießen, und schätzen Männer so sehr wegen der Kühnheit ihrer Unternehmungen, dass, wüssten sie das Vorhaben, auf welches ihre Gefangenen ausgingen, sie sie eher deshalb ehren, als ihnen ein Leid tun würden.

      Eine Zeit lang, Judith; ja ich gebe das zu, eine Zeit lang. Aber wenn dies Gefühl verschwindet, dann stellt sich die Rachsucht ein. Wir müssen versuchen, Chingachgook und ich, wir müssen versuchen und sehen, was wir tun können, Hurry und Euren Vater frei zu machen; denn die Mingo’s werden ohne Zweifel einige Tage um diesen See herumlungern, umso Viel als möglich zu erreichen.

      Ihr glaubt, man kann sich auf diesen Delawaren verlassen, Wildtöter? fragte das Mädchen nachdenklich.

      So sicher wie auf mich selbst. Ihr sagt, Ihr misstraut mir nicht, Judith?

      Euch! rief sie, ergriff wieder seine Hand und drückte sie zwischen ihren Händen mit einer Wärme, welche die Eitelkeit eines minder unbefangnen, einfachen, von seinen eignen guten Eigenschaften mehr eingenommenen Mannes hätte entzünden müssen, ebenso gut könnte ich einem Bruder misstrauen! Ich kenne Euch nur seit einem Tag, Wildtöter, aber dieser hat in mir das Vertrauen einer jahrelangen Bekanntschaft erzeugt. Euer Name jedoch ist nur nicht unbekannt; denn die tapfern und galanten Herren von den Garnisonen sprechen häufig von der Anleitung, die Ihr ihnen im Jagen gegeben, und alle rühmen Eure Redlichkeit.

      Sprechen sie denn auch vom Schießen, Mädchen? fragte der andere lebhaft, nachdem er still, aber doch von Herzen gelacht, sprechen sie denn auch vom Schießen? Ich will nichts von dem meinigen hören, denn wenn dieses nicht bis jetzt in all diesen Gegenden anerkannt ist, so nützt es wenig, ein geschickter und sichrer Schütze zu sein; aber was sagen denn die Offiziere von ihrem – ja was sagen sie von ihrem eignen Schießen? Waffen, wie sie es nennen, sind ihr Gewerbe, und doch gibt es Leute unter ihnen, die sich wenig auf ihren Gebrauch verstehen!

      Das, hoffe ich, wird nicht der Fall sein bei Eurem Freund Chingachgook, wie Ihr ihn nennt – was ist die englische Bedeutung dieses indianischen Namens?

      Große Schlange – so genannt wegen seiner Klugheit und List. Uncas ist sein wirklicher Name – seine ganze Familie heißt Uncas, bis sich jeder durch seine Taten einen Titel gewinnt.

      Wenn er so viel Klugheit besitzt, können wir einen nützlichen Freund an ihm erwarten, falls nicht sein eignes Geschäft in dieser Gegend ihn hindert, uns zu dienen.

      Ich sehe nicht, was es viel schaden könnte, wenn ich Euch sein Vorhaben sage, und da Ihr vielleicht Mittel findet, uns behilfich zu sein, will ich Euch und Hetty in die ganze Sache einweihen, im Vertrauen, dass Ihr das Geheimnis wie Euer eignes bewahren werdet. Ihr müsst wissen, dass Chingachgook ein hübscher Indianer ist, sehr gerne gesehen und bewundert von den jungen Weibern seines Stammes, sowohl wegen seiner Familie, als wegen seiner selbst. Nun ist ein Häuptling, der eine Tochter hat, Wah-ta!-Wah genannt, was in unsrer Sprache Hist-oh!-Hist bedeutet, das rarste Mädchen unter den Delawaren, die von allen jungen Kriegern des Stammes am meisten zum Weib gewünscht und begehrt wird. Nun, unter den anderen fand auch Chingachgook Geschmack an Wah-ta!-Wah, und Wa-ta!-Wah fand Geschmack an ihm. Hier hielt Wildtöter einen Augenblick inne; denn als er so weit in seiner Erzählung gekommen, stand Hetty Hutter auf, näherte sich ihm, und stellte sich aufmerksam an sein Knie hin, wie ein Kind näher rückt, um auf die Mährchen seiner Mutter zu horchen. Ja, er fand Gefallen an ihr, und sie an ihm, begann Wildtöter wieder, nachdem er einen freundlichen beifälligen Blick auf das unschuldige, hörbegierige Mädchen geworfen, und wenn das einmal so ist, und alle Ältern sind einverstanden, so ist es nicht oft der Fall, dass das junge Paar so verborgen bleibt. Chingachgook konnte nicht wohl eine solche Beute davontragen, ohne sich Feinde zu machen unter denen, die sie ebenso begehrten wie er. Ein gewisser Briartorn, wie wir ihn englisch nennen, oder Yokommen, wie er im Indianischen heißt, nahm es sich am meisten zu Herzen, und wir haben ihn im Verdacht, dass er bei allem was nun folgte, eine Hand im Spiel hatte. Wa-ta!-Wah ging vor zwei Monaten mit Vater und Mutter nach den westlichen Flüßen, um Salmen zu fischen, denn dort gibt es nach der Ansicht aller Leute in unsern Gegenden die meisten Fische, und während dieser Beschäftigung verschwand das Mädchen. Einige Wochen konnten wir keine Nachricht von ihr erhalten; aber vor zehn Tagen brachte uns ein Eilbote, der durch das Delawarenland kam, eine Botschaft, woraus wir erfuhren, dass Wah-ta!-Wah den Ihrigen war gestohlen worden – wir glauben, wissen es aber nicht – durch Briartorns Ränke – und dass sie sich nunmehr bei dem Feinde befand, der sie adoptiert hatte, und verlangte, sie sollte einen jungen Mingo heiraten. Die Botschaft besagte, die Truppe beabsichtige in dieser Gegend zu jagen und Vorräte zu sammeln, einen Monat lang oder zwei, ehe sie nach Canada zurückkehre; und wenn wir sie in dieser Gegend aufzuspüren vermöchten, könnte sich wohl etwas ereignen, was uns zur Befreiung des Mädchens verhelfen könnte.

      Und wie betrifft das Euch, Wildtöter? fragte Judith etwas lebhaft.

      Es betrifft mich, wie alles was einen Freund berührt den Freund betrifft. Ich bin hier als Chingachgook’s Beistand und Helfer, und wenn wir das junge Mädchen, das er liebt, wieder zurück bekommen, wird es mir beinahe so viel Freude machen, als hätte ich mein eignes Liebchen befreit.

      Und wo ist denn Euer Liebchen, Wildtöter?

      Sie ist im Walde, Judith – hängt an den Zweigen der Bäume in einem sanften Regen – im Tau auf dem offenen Gras – den Wolken, die am blauen Himmel schweben – den Vögeln, die in den Wäldern singen – den süßen Quellen, wo ich meinen Durst lösche – und in all den anderen prächtigen Gaben, die von Gottes Vorsehung kommen!

      Ihr wollt sagen, dass Ihr bis jetzt noch keine von meinem Geschlecht geliebt, sondern am meisten Euer


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