Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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Du wohl nicht bemerkt, dass sie irgend eine Veränderung in ihren Gemütern hervorbrachten, sagte sie, aber wenn der Samen ausgestreut ist, so wird er auch wachsen. Gott hat den Samen aller Bäume gepflanzt –

      Ja, das hat er, das hat er, murmelte Wildtöter, und ein schöner Ertrag ist gefolgt.

      Gott hat den Samen aller Bäume gepflanzt, fuhr Hetty nach einer augenblicklichen Pause fort, und Ihr seht, zu welcher Höhe, zu welchem Schatten sie emporgewachsen sind! So ist es mit der Bibel. Ihr könnt dies Jahr einen Vers lesen, und ihn vergessen, und ein Jahr später kommt er Euch wieder in den Sinn, wenn Ihr am wenigsten daran denkt, Euch seiner wieder zu erinnern.

      Und hast Du etwas der Art unter den Wilden gefunden, arme Hetty?

      Ja, Judith, und eher und reichlicher als ich je gehofft hätte. Ich blieb nicht lange bei Vater und Hurry, sondern ging, mit Hist mein Frühstück einzunehmen. Sobald wir damit fertig waren, kamen die Häuptlinge zu uns, und da erkannten wir die Früchte des ausgestreuten Samens. Sie sagten, was ich aus dem guten Buche gelesen, sei recht – es müsse recht sein – es laute recht wie ein holder Vogel, der ihnen ins Ohr singe; und sie hießen mich zurückkehren, und dies dem großen Krieger sagen, der einen ihrer Tapfern getötet, und es Dir erzählen, und auch sagen, wie glücklich sie sich schätzen würden, hier im Castell zur Kirche zu kommen, oder auch draußen in der Sonne, und mich Mehr lesen zu hören aus dem heiligen Buche – und hießen mich Euch sagen, sie wünschten, dass Ihr ihnen einige Canoe’s leihet, damit sie Vater und Hurry, und auch ihre Weiber zu dem Castell herüberführen könnten, dass wir alle dort auf der Plattform säßen, und horchten dem Gesange des Manitou der Bleichgesichter. Nun, Judith, hast Du je Etwas gehört, was so offenkundig die Macht der Bibel zeigt, wie dies?

      Wenn es wahr wäre, so wäre es allerdings ein Wunder, Hetty. Aber dies alles ist Nichts als indianische Schlauheit und Verräterei, die uns durch List zu überwinden suchen, wenn sie finden, dass es mit Gewalt nicht geht.

      Zweifelst Du an der Bibel, Schwester, dass Du die Wilden so hart beurteilst?

      Ich zweifle nicht an der Bibel, arme Hetty, aber ich zweifle sehr an einem Indianer und einem Irokesen. Was sagt Ihr zu diesem Besuch, Wildtöter?

      Erst lasst mich ein Wenig mit Hetty sprechen, versetzte der Befragte, ward dieser Floß gefertigt, nachdem Ihr Euer Frühstück eingenommen, Mädchen? und begabet Ihr Euch von dem Lager nach der uns gegenüberliegenden Küste hier?

      Oh! nein, Wildtöter. Der Floß war bereit und im Wasser – konnte das durch ein Wunder geschehen sein, Judith?

      Ja – ja – ein indianisches Wunder, versetzte der Jäger. Sie sind erfahren genug in dieser Art von Wundern. Und Ihr fandet den Floß ganz bereit vor Euch, und im Wasser, und Eurer wartend, als seiner Ladung?

      Alles so wie Ihr sagt. Der Floß war nahe beim Lager, und die Indianer setzten mich darauf, und hatten Schiffstaue, und zogen mich an den Platz gegenüber dem Castell, und dann hießen sie diesen jungen Mann mich herüber rudern.

      Und die Wälder sind voll von den Vagabunden, die nur warten, um zu erfahren, was das Ende von dem Mirakel sein werde. Wir begreifen jetzt diesen Handel, Judith, und ich will nur erst diesen jungen canadischen Blutsauger abfertigen, dann wollen wir über unser Verfahren uns besprechen. Lasst Ihr und Hetty uns allein miteinander, zuvor aber bringt mir die Elephanten, welche Schlange bewundert; denn es wird nicht gut tun, diesen lauernden Burschen nur eine Minute allein zu lassen, oder er entlehnt ein Canoe, ohne zu fragen.

      Judith tat nach seinem Verlangen, brachte zuerst die Figuren und entfernte sich dann mit ihrer Schwester in ihr Gemach. Wildtöter hatte sich einige Bekanntschaft mit den meisten indianischen Dialekten der Gegend erworben, und verstand Irokesisch genug, um ein Gespräch in dieser Sprache zu führen. Er winkte daher dem Burschen und hieß ihn auf den Schrank sitzen, worauf er plötzlich zwei von den Türmen vor ihn hinstellte. Bis zu diesem Augenblick hatte der junge Wilde durch keine Miene eine innere Bewegung oder ein Wohlgefallen verraten. Es waren viele Sachen in dem Gemach und draußen, die ihm neu sein mussten, aber er hatte seine Selbstbeherrschung mit stoischer Fassung behauptet. Zwar hatte Wildtöter bemerkt, wie sein dunkles Auge die Verteidigungsanstalten und Waffen musterte, aber diese Musterung war mit so unschuldiger Miene in einer so kindischen, faulen, gaffenden Art angestellt worden, dass niemand als ein Mann, der selbst eine ähnliche Schule durchlaufen, seine Absicht auch nur von ferne hätte argwohnen können. In dem Augenblick aber, wo das Auge des Wilden auf das schöngearbeitete Elfenbein und auf die Figuren der wunderbaren unbekannten Tiere fiel, überwältigten ihn Überraschung und Bewunderung. Das Benehmen der Bewohner der Südseeinseln, als sie zuerst die Spielereien des zivilisierten Lebens erblickten, ist oft geschildert worden; aber der Leser darf dies nicht verwechseln mit dem Benehmen eines amerikanischen Indianers unter denselben Verhältnissen. Im vorliegenden Falle entfuhr dem jungen Irokesen oder Huronen ein Ausruf des Entzückens; dann aber nahm er sich sogleich zusammen, wie einer, der sich einer Verletzung der Schicklichkeit schuldig gemacht. Dann hörten seine Augen auf, umher zu schweifen, und hefteten sich auf die Elephanten, von denen er nach kurzem Bedenken einen sogar mit der Hand zu betasten wagte. Wildtöter störte ihn volle zehn Minuten lang gar nicht, wohl wissend, dass der Junge die Merkwürdigkeiten sich so genau merken würde, dass er bei seiner Rückkehr den ältern Indianern die genaueste und ins Einzelnste gehende Beschreibung davon würde machen können. Nachdem der Jäger dachte, er habe ihm jetzt Zeit genug gelassen, sich alles so genau einzuprägen, berührte er mit dem Finger das nackte Knie des Jünglings und nahm selbst dessen Aufmerksamkeit in Anspruch.

      Hört mich, sagte er, ich möchte mit meinem jungen Freund aus den Canadas sprechen. Vergesse er seiner Verwunderung für eine Minute.

      Wo ist der andere weiße Bruder? fragte der Junge aufschauend und unwillkührlich entschlüpfte so seinem Munde der Gedanke, der am meisten seine Seele beschäftigt hatte vor der Vorzeigung der Schlachtfiguren.

      Er schläft – oder wenn er nicht eigentlich schläft, so ist er doch in dem Gemach, wo die Männer schlafen, antwortete Wildtöter. Woher weiß mein junger Freund, dass noch einer da ist?

      Ihn gesehen von der Küste aus, Irokesen lange Augen haben – über die Wolken hinaus sehen – den Grund der großen Quelle sehen!

      Gut, die Irokesen sind willkommen. Zwei Bleichgesichter sind Gefangene im Lager Eurer Väter, Knabe.

      Der Bursche nickte, und behandelte den Umstand anscheinend mit großer Gleichgültigkeit; obwohl er einen Augenblick darauf lachte, wie frohlockend über die überlegene Gewandtheit seines Stammes.

      Könnt Ihr mir sagen, Knabe, was Eure Häuptlinge mit diesen Gefangenen zu tun beabsichtigen; oder sind sie deshalb noch nicht entschlossen?

      Der Bursche schaute einen Augenblick den Jäger mit einiger Überraschung an, dann setzte er kaltblütig die Spitze seines Zeigefingers an seinen Kopf, gerade über dem linken Ohr, und fuhr damit rund um den Schädel, mit einer Sicherheit und Genauigkeit, welche zeigte, wie gut er in der eigentümlichen Kunst seines Volkes eingeschult sein müsse.

      Wann? fragte Wildtöter, dessen Galle schwoll, bei dieser kaltblütig zur Schau gestellten Gleichgültigkeit gegen Menschenleben. Und warum nicht sie in Eure Wigwams mitnehmen?

      Weg zu weit, und voll von Bleichgesichtern. Wigwam voll und Skalpe teuer zu verkaufen, kleiner Skalp, viel Gold.

      Gut, das erklärt es – ja, das erklärt es. Es ist nicht nötig deutlicher zu sprechen. Nun wisst Ihr, Bursche, dass der Ältere von Euren Gefangenen der Vater von diesen zwei jungen Mädchen ist, und der andere ist der Liebhaber der einen. Die Mädchen wünschen natürlich, die Skalpe von so nahen Freunden zu retten, und sie wollen ihnen zwei elfenbeinerne Creaturen als Lösegeld geben, eine für jeden Skalp. Geht zurück und sagt das Euern Häuptlingen, und bringt mir die Antwort, ehe die Sonne untergeht.

      Der Knabe ging mit Eifer in diesen Vorschlag ein, und mit einer Aufrichtigkeit, die keinen Zweifel übrig ließ, dass er seinen Auftrag mit Einsicht und rasch ausführen werde. Einen Augenblick vergaß er seine Ehrliebe und alle seine Stammesfeindseligkeit gegen die Britten und ihre Indianer, in seinem Wunsche, einen solchen Schatz im Besitz seines Volkes zu wissen, und Wildtöter war mit dem Eindruck, den die Sache auf den Knaben gemacht, zufrieden. Zwar schlug der Junge vor, er wolle einen der Elephanten mit


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