Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
Читать онлайн книгу.nie an den Ort seiner Bestimmung gelangen würde. Diese kleine Schwierigkeit war bald ausgeglichen, und dann schickte sich der Knabe zur Abfahrt an. Als er auf der Plattform stand, bereit auf den Floß zu steigen, besann er sich und kehrte sich plötzlich um, mit dem Vorschlag, man möchte ihm ein Canoe leihen, als ein Mittel, die Unterhandlung voraussichtlich bedeutend abzukürzen. Wildtöter schlug das Verlangen ruhig ab, und nach einigem weitern Zögern ruderte der Knabe langsam von dem Castell weg, seine Richtung nach einem Dickicht an der Küste zu nehmend, das weniger als eine halbe Meile entfernt war. Wildtöter setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete die Fahrt des Botschafters; manchmal genau die ganze Linie der Küste, so weit das Auge reichte, musternd und dann einen Ellbogen auf ein Knie stemmend, das Kinn auf die Hand gestützt, blieb er so lange Zeit sitzen.
Während der Unterredung zwischen Wildtöter und dem Jungen, fiel im anstoßenden Gemach eine Szene andrer Art vor. Hetty hatte nach dem Delawaren gefragt, und als sie erfahren, warum und wo er sich verborgen halte, begab sie sich zu ihm. Der Empfang, welchen dieser Besuch bei Chingachgook fand, war freundlich und achtungsvoll. Er verstand ihren Charakter und ihr Wesen, und ohne Zweifel ward seine Geneigtheit, einem solchen Geschöpf freundlich zu begegnen, noch gesteigert durch die Hoffnung, Nachrichten von seiner Verlobten zu erhalten. Sobald das Mädchen eingetreten war, nahm sie einen Sitz und lud den Indianer ein, sich neben sie zu setzen, blieb aber dann stumm, als hielte sie für schicklich, dass er sie befrage, ehe sie sich entschlösse von dem Gegenstande zu sprechen, den sie auf dem Herzen hatte. Aber da Chingachgook dies Gefühl nicht verstand, erwartete er in achtungsvoller Aufmerksamkeit und schweigend, was sie ihm mitzuteilen belieben möchte.
Ihr seid Chingachgook, die Große Schlange der Delawaren, nicht so? begann endlich das Mädchen in ihrer einfachen Weise, ihre Selbstbeherrschung verlierend über dem Verlangen, weiter zu kommen, aber ängstlich bedacht, sich doch zuvor der Person recht zu versichern.
Chingachgook, versetzte der Delaware mit ernster Würde, Das bedeuten Große Schlange in Wildtöters Sprache.
Gut, das ist meine Sprache. Wildtöter, und Vater, und Judith, und ich und der arme Hurry Harry – kennt Ihr Henry March, Große Schlange? – Doch ich weiß, Ihr kennt ihn nicht, sonst hätte auch er schon von Euch gesprochen.
Hat eine Zunge Chingachgook genannt, schmachtende Lilie? denn so hatte der Häuptling die arme Hetty benannt. Ward sein Name gesungen von einem kleinen Vogel unter den Irokesen?
Hetty antwortete zuerst nicht; aber mit jenem nicht zu beschreibenden Gefühl, welches Sympathie und Verständnis erweckt unter den Jugendlichen und in der Welt Unerfahrenen ihres Geschlechts, ließ sie ihr Haupt hängen, und das Blut schoss ihr in die Wangen, ehe sie die Sprache wieder fand. Es würde über ihren Anteil von Verstand hinausgegangen sein, diese Verlegenheit zu erklären; aber obwohl die arme Hetty nicht bei jedem vorkommenden Fall geordnet denken konnte, konnte sie doch immer fühlen. Die Röte trat allmälig wieder aus ihren Wangen zurück, und das Mädchen schaute den Indianer schelmisch an, lächelnd mit der Unschuld eines Kindes, worein sich denn doch das Interesse des Weibes mischte.
Meine Schwester, die schmachtende Lilie, solchen Vogel hören! fuhr Chingachgook fort, und das mit einer milden Freundlichkeit in Ton und Benehmen, die Solche würde in Erstaunen gesetzt haben, welche manchmal die unharmonischen, oft aus derselben Kehle kommenden schreienden Töne gehört hätten; aber solche Übergänge von dem rauen und Gurgel-Ton, zum sanften und melodischen sind nicht selten auch bei gewöhnlichen Gesprächen von Indianern: Meiner Schwester Ohr offen gewesen – hat sie ihre Zunge verloren?
Ihr seid Chingachgook– Ihr müsst es sein; denn es ist kein andrer roter Mann da, und sie erwartete, dass Chingachgook kommen würde.
Chin–gach–gook, so sprach er den Namen langsam aus und verweilte bei jeder Silbe. Große Schlange, Yengeese Sprache.
Chin–gach–gook, wiederholte Hetty ebenso langsam und bedächtlich. Ja, so nannte ihn Hist, und Ihr müsst der Häuptling sein.
Wah-ta!-Wah, rief der Delaware.
Wah-ta!-Wah, oder Hist-oh!-Hist! Mir klingt Hist hübscher als Wah, und so nenne ich sie Hist.
Wah! sehr süß in Delawaren Ohren!
Ihr sprecht es aus, dass es anders klingt als bei mir. Aber einerlei; ich habe den Vogel singen hören, von dem Ihr sprecht, Große Schlange!
Will meine Schwester sagen Worte des Gesangs? – Was sie am meisten singen? – wie aussehen – sie oft lachen?
Sie sang Chin–gach–gook öfter als irgend sonst Etwas; und sie lachte herzlich, als ich ihr erzählte, wie die Irokesen uns im Wasser nachwateten, und uns nicht erreichen konnten. Ich hoffe, diese Stämme haben keine Ohren, Schlange!
Fürchtet die Stämme nicht; fürchtet Schwester nächstes Gemach. Nicht fürchten Irokesen; Wildtöter ihm Augen und Ohren stopfen mit seltsamem Getier.
Ich verstehe Euch, Schlange, und ich verstand Hist. Manchmal meine ich, ich sei nicht halb so schwachsinnig, als sie sagen, dass ich bin. Jetzt schaut hinauf zur Decke, so will ich Euch alles sagen. Aber Ihr macht mir bange, Ihr schaut mich so wild an, wenn ich von Hist spreche.
Der Indianer suchte seinen Mienen und Blicken einen sanftern Ausdruck zu geben, um des Mädchens treuherzigem Verlangen zu genügen.
Hist trug mir auf, in sehr leisem Tone Euch zu sagen, Ihr dürfet den Irokesen in Nichts trauen. Sie sind tückischer als alle Indianer, die sie kennt. Dann sagt sie, es sei ein großer, glänzender Stern, der über den Hügel hervortritt etwa eine Stunde nach Anbruch des Dunkels – (Hist hatte den Planeten Venus bezeichnet, ohne es zu wissen,) – und genau, wann dieser Stern sichtbar wird, will sie auf dem Landvorsprung sein, wo ich gestern Nacht gelandet habe, und Ihr sollet sie in einem Canoe abholen.
Gut – Chingachgook jetzt gut genug verstehen; aber er versteht noch besser, wenn meine Schwester ihm noch einmal singt.
Hetty wiederholte ihre Worte, erklärte noch umständlicher, welcher Stern gemeint sei, und bezeichnete den Punkt des Vorsprungs, wo er ans Land kommen sollte. Jetzt erzählte sie weiter in ihrer ungekünstelten, arglosen Art ihre Begegnung mit dem indianischen Mädchen, und wiederholte mehrere ihrer Ausdrücke und Meinungen, welche das Herz ihres Verlobten sehr entzückten. Besonders schärfte sie wiederholt ihre Warnungen ein, vor Verräterei auf der Hut zu sein; Warnungen, die jedoch kaum nötig waren bei Männern, die so schlau wie die, welchen sie galten. Auch setzte sie mit genügender Klarheit – denn bei allen solchen Gegenständen versagte dem Mädchen ihr Verstand selten – die gegenwärtige Stellung des Feindes, und seine Bewegungen seit dem Morgen auseinander. Hist war mit ihr auf dem Fluss gewesen, bis es von der Küste abstieß; sie befand sich jetzt irgendwo in den Wäldern gegenüber dem Castell, und gedachte nicht in das Lager zurückzukehren, als bis gegen die Nacht; dann hoffte sie imstande zu sein, sich von ihren Genossinnen wegzustehlen, während sie der Küste entlang heimzögen, und sich auf dem Landvorsprung zu verbergen. Niemand schien die Anwesenheit Chingachgooks zu ahnen, obgleich man notwendig wusste, dass in der vorigen Nacht ein Indianer in die Arche war aufgenommen worden, und man Verdacht hegte, er habe sich seither in und außer der Arche in der Tracht eines Bleichgesichts gezeigt. Doch herrschte in Betreff des letztern Punktes noch einiger Zweifel; denn da dies die Jahrszeit war, wo man die Ankunft weißer Männer erwarten konnte, herrschte einige Besorgnis, die Besatzung des Castells möchte sich auf diesem ordentlichen Wege verstärken. All dies hatte Hist der Hetty mitgeteilt, während die Indianer sie an der Küste hinzogen und die über sechs Meilen betragende Entfernung hatte dazu Zeit genug vergönnt.
Hist weiß selbst nicht, ob sie gegen sie Verdacht haben oder nicht, oder ob sie gegen Euch Verdacht haben; aber sie hofft, dass keines von beiden der Fall ist. Und jetzt, Schlange, nachdem ich Euch so Viel von Eurer Verlobten gesagt, fuhr Hetty fort, halb unbewusst eine Hand des Indianers ergreifend, und mit den Fingern spielend, wie oft ein Kind bei seinen Eltern tut, müsst Ihr Euch Etwas von mir selbst sagen lassen. Wenn Ihr Hist heiratet. müsst Ihr gütig und freundlich gegen sie sein, und gegen sie lächeln, wie Ihr jetzt gegen mich tut; und nicht sauer und finster sehen, wie einige Häuptlinge mit ihren Weibern tun. Wollt Ihr mir das versprechen?
Immer gut mit Wah! – zu zart, um hart zu zwirnen – sonst sie brechen.
Ja,