Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер


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Spur jedoch war zu entdecken, welche den regegewordenen Verdacht hätte bekräftigen können. Die Stille der Verlassenheit durchwehte das Haus; kein Riegel war von seiner Stelle gerückt; kein Fenster war zerbrochen. Die Türe sah so fest und verschlossen aus, wie zu der Stunde, wo Hutter sie zugeschlossen, und selbst das Tor des Dock’s hatte alle seine gewohnten Verrammlungen. Kurz, das schärfste und eifersüchtigste Auge hätte kein andres Anzeichen von einem feindlichen Besuch entdeckt, als das auf der Erscheinung des schwimmenden Moccassins beruhende.

      Der Delaware befand sich jetzt in großer Verlegenheit, was weiter beginnen. Einen Augenblick, wie er an die Vorderseite des Castells kam, stand er im Begriff, auf die Plattform hinauf zu steigen, und sein Auge an eines der Gucklöcher zu halten, um selbst unmittelbar durch eigne Anschauung vom Stand der Dinge innen sich zu überzeugen; aber er besann sich doch. Obgleich selbst noch wenig erfahren in solchen Dingen, hatte er doch durch Überlieferungen so viel von indianischen Tücken gehört, hatte mit so atemlosem Interesse den Erzählungen von dem Entkommen der älteren Krieger gelauscht, kurz, war so gut geschult in der Theorie seines Berufes, dass es für ihn beinahe so unmöglich war, bei einer solchen Gelegenheit einen groben Verstoß zu machen, als es für einen Schüler, der einen guten Grund gelegt und der richtig angefangen hat, wäre, in der Lösung seiner mathematischen Aufgabe zu fehlen. Der Häuptling gab somit den augenblicklichen Einfall, auszusteigen, auf, und fuhr langsam weiter um die Palisaden herum. Als er sich dem Moccasin näherte – er hatte jetzt beinahe das ganze Gebäude umfahren – warf er den ominösen Gegenstand durch eine gewandte und beinahe unmerkliche Bewegung seiner Ruderschaufel ins Canoe. Er war jetzt im Begriff, sich wieder zu entfernen; aber der Rückzug war sogar noch gefährlicher als die Annäherung, weil das Auge nicht mehr die Löcher beobachten konnte. Wenn wirklich jemand im Castell war, so musste das Motiv des Delawaren bei seiner Auskundschaftung wohl begriffen worden sein, und es war das Klügste, wie gefährlich es auch immer sein mochte, sich mit der Miene der Zuversicht zu entfernen, als wäre jedes Misstrauen durch die Besichtigung gehoben. Zu diesem Verfahren entschloss sich denn auch der Indianer, der bedächtlich fortruderte, die Richtung nach der Arche einschlagend, und durch kein hastiges, ungeduldiges Zucken der Nerven sich zu rascherer Bewegung seiner Arme, oder auch nur zu einem verstohlenen Blick rückwärts verleiten ließ.

      Keine zärtliche Gattin, aufgewachsen in der Verfeinerung der höchsten Zivilisation, empfing je den Gatten bei der Rückkehr aus dem Feld mit einem innigeren Ausdruck von Empfindung und Rührung, als Hist zeigte, da sie die Große Schlange der Delawaren unverletzt in die Arche steigen sah. Doch drängte sie ihre Gemütsbewegungen noch zurück, obwohl die Freude, die in ihren dunkeln Augen funkelte, und das Lächeln, das ihren hübschen Mund verklärte, eine ihrem Verlobten wohl verständliche Sprache redeten.

      Nun, Schlange, schrie Hurry, immer der Erste zu reden, was Neues von den Bisamratzen? Haben sie ihre Zähne gewiesen, als Ihr ihren Bau umkreistet?

      Mir nicht gefallen, erwiderte in seiner kurzen Art der Indianer. Zu still, so still! kann Schweigen sehen!

      Das ist echt indianisch – als ob Etwas weniger Lärm machen könnte, als Nichts! Wenn Ihr keinen bessern Grund anzugeben wisst als diesen, täte der alte Tom am besten, sein Segel aufzuziehen und hinzufahren, und sein Frühstück unter seinem eignen Dach einzunehmen. Was ist aus dem Moccasin geworden?

      Hier! versetzte Chingachgook, seine Beute zu allgemeiner Ansichtnahme emporhaltend. Der Moccasin ward untersucht, und Hist sprach ihn zuversichtlich für den eines Huronen an, wegen der Art, wie die Stachelschweinsstacheln vorn daran geordnet waren. Auch Hutter und der Delaware waren entschieden derselben Ansicht. Aber all’ dies zugegeben, folgte nicht notwendig, dass darum Huronen im Castell sein mussten. Der Moccasin konnte aus der Ferne hergetrieben, oder dem Fuß eines Kundschafters entfallen sein, der den Platz wieder verlassen, nachdem er seine Sendung ausgerichtet. Kurz, er erklärte Nichts, während er so viel Besorgnis erweckte.

      Unter solchen Umständen waren Hutter und Hurry nicht die Männer, die sich durch so schwache Anzeichen wie der Moccasin lange von ihrem Vorhaben abschrecken ließen. Sie zogen wieder das Segel auf und bald war die Arche wieder in Bewegung auf das Castell zu. Der Wind, oder Luftzug, dauerte gelinde fort, und die Bewegung war langsam genug, um eine genaue Besichtigung des Gebäudes während der Annäherung der Fähre zu gestatten. Dieselbe totenähnliche Stille herrschte, und es war schwer sich zu denken, dass ein lebendiges Wesen in dem Gebäude oder seiner Umgebung sein sollte. Unähnlich dem Delawaren, dessen Einbildungskraft, von seinen Traditionen erfüllt, so lange gearbeitet hatte, bis er geneigt war, in einer natürlichen Stille eine durch Absicht und Willen entstandene zu finden, sahen die anderen gar nichts Besorgniserregendes in einem Schweigen, das in der Tat nur den regungslosen Zustand lebloser Gegenstände bezeichnete. Auch sonst war bei der Szene alles Übrige eher beruhigend und friedlich, als das Gegenteil. Der Tag war noch nicht so weit vorgerückt, dass die Sonne schon über dem Horizont gestanden wäre, sondern der Himmel, die Atmosphäre, die Wälder und der See erschienen sämtlich in jenem gedämpften Licht, das ihrem Aufgang unmittelbar vorangeht, und was vielleicht der bezauberndste Augenblick von den vierundzwanzig Stunden des Tages ist. Es ist der Augenblick, wo alle Gegenstände klar sind; selbst die Atmosphäre scheint eine flüssige Durchsichtigkeit zu gewinnen, die Farben erscheinen gedämpft und blass, mit den Umrissen der Gegenstände verschwimmend, und die Perspektive gerade wie sittliche Wahrheiten, die sich in ihrer Einfachheit, ohne den buhlerischen Beistand von Schimmer und Zierraten darstellen. Mit einem Wort, es ist der Augenblick, wo die Sinne ihre Kräfte an den einfachsten und wahrsten Formen wieder zu gewinnen scheinen, ähnlich dem Geist, der aus dem Dunkel von Zweifeln zur Ruhe und zum Frieden sicherer Überzeugung sich emporarbeitet. Das Meiste von der Wirkung, die eine solche Szene auf Gemüter hervorbringen kann, die moralisch gesund genannt werden können, war bei Hutter und Hurry verloren; die beiden Delawaren aber, obwohl zu sehr daran gewöhnt, Zeugen von der Lieblichkeit der frühen Morgenzeit zu sein, als dass sie hätten erst lange ihre Gefühle zergliedern mögen, waren ganz empfänglich für die Schönheiten dieser Stunde, obwohl vermutlich in einer ihnen selbst unbewussten Weise. Der junge Krieger fühlte sich dadurch friedlich gestimmt; und nie hatte er weniger Verlangen nach dem Ruhm des Kampfes empfunden, als wie er zu Hist in die Cajüte trat, in dem Augenblick, wo die Fähre an der Plattform anlegte. Aus der Süßigkeit solcher zarten Rührungen ward er jedoch aufgescheucht durch eine raue Aufforderung Hurry’s, der ihn anrief, vor zu kommen, und beim Einziehen des Segels und der Befestigung der Arche behilflich zu sein.

      Chingachgook gehorchte; und bis er das Vorderteil der Fähre erreicht hatte, war Hurry auf der Plattform, stampfte mit den Füßen, zum Ausdruck seiner Freude, wieder die terra firma, wie man es vergleichungsweise nennen konnte, zu berühren, und tat seine Verachtung des ganzen Stammes der Huronen in seiner gewohnten, lärmenden und kecken Weise kund. Hutter hatte ein Canoe an die Spitze der Fähre herangezogen, und war schon im Begriff, die Verrammlungen des Tores zu entfernen, um zum Dock hinein zu gelangen. March hatte kein andres Motiv dabei, dass er auf die Plattform gesprungen, als unverständige Prahlerei, und nachdem er an der Türe gerüttelt, in einer Art, die ihre Festigkeit auf die Probe setzte, sprang er zu Hutter in das Canoe und half ihm das Tor öffnen. Der Leser wird sich erinnern, dass diese Art hineinzukommen, notwendig geworden war durch die Weise, wie der Eigentümer dieser seltsamen Residenz sie gewöhnlich schloss, wenn sie leer blieb, zumal in Zeiten, wo man Gefahr besorgte. Hutter hatte, als er in das Canoe trat, dem Delawaren ein Tau in die Hand gegeben, mit der Weisung, dass er die Arche an der Plattform befestigen und das Segel niederlassen solle. Statt aber diesen Weisungen zu folgen, ließ Chingachgook das Segel oben, und indem er das schlaffe Ende des Taus über einen Pfeiler herwarf, ließ er die Arche in der Runde weiter treiben, bis sie den Befestigungswerken gegenüber in einer Position lag, dass man nur mittelst eines Bootes in sie gelangen konnte, oder wenn man auf den Spitzen der Palisaden hinlief, was aber ein Beginnen war, das einige Geschicklichkeit der Füße erheischte, und sich im Angesicht eines entschlossenen Feindes nicht wohl ausführen ließ.

      In Folge dieser Veränderung der Lage der Fähre, welche ausgeführt wurde, ehe Hutter’n gelungen war, das Tor seines Docks zu öffnen, lagen die Arche und das Castell mit in einander verwickelten Nocken der Raa, nach der Seesprache, mittelst der Pfeiler zehn oder zwölf Fuß aus einander gehalten. Da die Fähre gegen die letztern sich herandrängte, bildeten ihre Giebel eine Art von Brustwehr, etwa Manneshöhe, und deckten gewissermaßen die Teile der Fähre, die durch die


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