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ansiedelt. Er stellt eine westgotische Heereseinheit auf.
391
König Alarich führt die Goten im Römischen Reich.
406
Der Einmarsch von Radagasius mit vorwiegend greutungischen Goten nach Italien wird in der Schlacht von Faesulae (Fiesole) aufgehalten. Die Greutungen schließen sich zum großen Teil Alarich an.
410
Alarich, der von den Römern nicht als legitimer Herrscher anerkannt wird, erobert Rom und lässt es drei Tage lang plündern. Einige in Kirchen geflüchtete Römer werden aber von den gotischen Eroberern verschont. Alarich stirbt noch im selben Jahr. Ihm folgt sein Schwager Athaulf.
414
Athaulf heiratet die Schwester des Kaisers Honorius Galla Placidia. Goten und Römer bleiben sich aber fremd.415Athaulf wird in Barcelona ermordet.
418
Der Westgotenkönig Vallia erhält, nachdem die Westgoten die Römer in Hispanien gegen die Vandalen unterstützt haben, die römische Provinz Aquitania II um Toulouse und Bordeaux zur Ansiedlung. Hier entsteht das Tolosanische Reich. Erster König dieses Reiches wird Theoderid. Das Zusammenleben mit der römischen Oberschicht in Gallien ebenso wie mit den benachbarten Burgunden verläuft langfristig erträglich.
451
Die Westgoten unterstützen den siegreichen römischen Heermeister Aëtius gegen die Hunnen in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern, die Ostgoten stehen auf der Seite der Hunnen. Im Tolosanischen Reich folgt auf Theoderid König Thorismund.
453
Auf Thorismund folgt Theoderich II.
454
Im Krieg zwischen Attila und den Gepiden sind die Ostgoten aufgeteilt: Ein Teil hält unter Ardarich zu den Gepiden, die die Auseinandersetzung verlieren, ein Teil zu den Hunnen.
456
Erneut wehren die Ostgoten einen hunnischen Angriff ab. Von Kaiser Marcian erhalten sie unter ihren Anführern Valamer, Thiudimer und Vidimer als Siedlungsgebiet ganz Pannonien zwischen dem Plattensee und Sirmium. Es gelingt ihnen, die Gepiden zurückzudrängen.
459
Sie unternehmen einen Kriegszug bis nach Dyrrhachium.
466
Im Tolosanischen Reich folgt Eurich auf Theoderich II. Unter ihm breitet sich ab 468 das Tolosanische Reich nach Hispanien aus.
467
Ein Angriff der Goten auf Noricum wird in der Schlacht von Teurina an der Donau zurückgeschlagen. Allerdings gelingt die Abwehr der Sarmaten, Hunnen und Sueben.
469
In der Schlacht an der Bolia siegen die Ostgoten über eine Koalition von Angreifern: Gepiden, Heruler, Rugier Sarmaten, Skiren und Sueben.
470
Theoderich erobert Singidunum (Belgrad).
Die Ostgoten unter Thiudimer ziehen nach Thessaloniki, andere unter Vidimer nach Italien. Die Letzteren schließen sich den Westgoten an.
474
Nach dem Tod Thiudimers folgt ihm sein Sohn Theoderich d. Gr.
481
Theoderich Strabo, der Anführer der gotischen Truppen im Römischen Reich stirbt, sein Heer geht zu Theoderich über.
484
Im Tolosanischen Reich folgt auf Eurich der Balthe Alarich II.
Theoderich wird römischer Konsul.
488
Theoderich zieht gegen Odoaker …
489
… und besiegt ihn auf der Isonzobrücke.
490
Odoaker unterliegt Theoderich erneut in der Schlacht an der Adda.
493
Alarich II. heiratet Theoderichs Tochter Thiudigotha.
Theoderich ermordet Odoaker persönlich und wird Herrscher über ganz Italien. Er heiratet Chlodwigs Schwester Audofleda.
496
Theoderichs Tochter Ostrogotha heiratet Burgundenkönig Sigismund.
497/98
Theoderich wird von Kaiser Anastasius anerkannt und erhält den Titel Flavius Theodoricus rex.
Theoderich kontrolliert über seinen Statthalter Theudis das Westgotenreich.
525
Amalafrida stirbt bei einem Umsturz am Vandalenhof.
526
Nach Theoderichs Tod folgt ihm sein Enkel Athalarich. Regentin für den Jungen ist dessen Mutter, Theoderichs Tochter Amalaswintha, die einer starken Opposition von Goten und Römern ausgesetzt ist.
531
Theudis besiegt König Amalarich und wird König der Westgoten.
534
Athalarich stirbt.
535
Theodahad lässt Amalaswintha ermorden.
536
Der byzantinische Feldherr Belisar landet in Sizilien, erobert Neapel und stirbt. Der neue König Witiges heiratet Amalaswinthas Tochter Mataswintha.
539
Die Franken verwüsten Oberitalien.
540
Witiges, der in Ravenna belagert wird, kapituliert und wird gefangen genommen.
542
König Totila gelingt noch einmal die Zurückdrängung von Byzanz.
548
Auf die Ermordung Theudis’ folgen Machtkämpfe im Westgotenreich.
552
Byzanz erobert Cartagena.
Der byzantinische Feldherr Narses besiegt die Goten in Italien, Totila fällt, im selben Jahr auch sein Nachfolger Teja. Dies bedeutete das Ende des Ostgotenreiches.
711
Das Westgotenreich wird von den Sarazenen erobert.
Flavius Magnus Aurelius Cassiodorus Senator
Die Herrschaft der ostgotischen Amaler in Rom bedurfte einer Rechtfertigung, die über die Tatsache der militärischen Überlegenheit hinausging. Insbesondere verlangte es Theoderich nach einem Beweis der historischen Ebenbürtigkeit des herrschenden Gotenvolkes mit den nunmehr beherrschten, kulturell jedoch überlegenen Römern.
Aus diesem Grund beauftragte er einen seiner engsten Getreuen, Cassiodor Senator, mit der Untersuchung der Geschichte der Goten – einen wahrhaft würdigen Autor, wie dessen Leben vor und nach dem Tod Theoderichs, den er überlebt hat, beweist.
Cassiodor war geboren zwischen 485 und 490 in Scylaceum in Kalabrien, das damals noch Bruttium hieß. Er stammte aus einer vornehmen Familie, die früher aus Syrien nach Italien eingewandert war. Sein Urgroßvater hatte Sizilien und Bruttium gegen die Vandalen verteidigt, sein Großvater war Gesandter bei Attila und sein Vater, praefectus praetorio 503–506, verwaltete Sizilien unter Odoaker und rettete die Insel Sizilien ebenfalls vor den Vandalen und wurde dafür zum patricius ernannt. Cassiodor erhielt die bei dieser Herkunft gleichsam obligatorische Ausbildung in Rom und zeigte selbst besonderes Interesse an Rhetorik. Vor diesem Hintergrund hielt er eine Lobrede auf Theoderich den Großen, den Herrscher des Westens und wurde dafür zum Quästor 506/507 ernannt. Unter der Herrschaft der Ostgoten in Rom machte er in der Verwaltung eine beachtliche Karriere. Diese bestand damals nämlich noch aus römischen Beamten und hatte ihren Sitz in Ravenna. Schließlich brachte es Cassiodor zum Minister und persönlichen Berater Theoderichs. Loyal diente er dem neuen König mit dem Ziel, römische Tradition mit der neuen gotischen Herrschaft zu versöhnen. Sein Mittel dazu war besonders die Rhetorik: Cassiodor blieb der Panegyriker der Amaler auch über den Tod Theoderichs hinaus noch für dessen Enkelin Mataswintha.
Die Leitung der römischen Verwaltung hatte er inne in einer Zeit des Niedergangs und unglaublicher sozialer Spannungen. Die damals prägenden Gegensätze wurden zusammengefasst in dem Satz: Romanus miser imitatur Gothum, et utilis Gothus imitatur Romanum1 – Der arme Römer ahmt den Goten nach, der reiche Gote den Römer. Auch politisch waren die Zeiten höchst unsicher: Cassiodors persönliche Freunde, sein Amtsvorgänger als magister officiorum Boethius und dessen Schwiegervater Symmachus, wurden aus politischen Gründen hingerichtet. Außer mit ihnen war Cassiodor auch mit dem Dionysius Exiguus, einem Mönch skythischer Abstammung, befreundet, dem wir die christliche Jahreszählung verdanken.
Seine hauptberufliche und seine schriftstellerische Tätigkeit verknüpfte Cassiodor durch die Herausgabe der Variae (Sammlung wichtiger Texte aus der römischen Verwaltung), die zur wichtigsten Geschichtsquelle über die römische Staatsverwaltung ihrer Zeit wurden. Die Variae bestehen aus zwölf Büchern antiker Zählung mit 468 Textvorlagen für Rechtstexte, bereichert allerdings mit philosophischen Abhandlungen. Daher stellen sie auch eine Sammlung des damaligen Wissens dar. Sie sind gekennzeichnet durch einen geschraubten, umständlichen Stil, der auch die Laudes auf die Mitglieder der Familie der Amaler charakterisiert. Sein erstes Werk, die Chronica, hatte Cassiodor schon