Jung führt Alt. Nikita Gribenko

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Jung führt Alt - Nikita Gribenko


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Sohn sein.“

      Diese Aussage verdeutlicht sehr gut eines der primären, Ihre Person betreffenden Hindernisse. Im beruflichen Kontext stellt die altersbezogene Differenz eine oftmals unüberwindbar wirkende Hürde dar, vor allem, wenn eine jüngere Person älteren Mitarbeitenden als Führungskraft übergeordnet ist und fachliche und personelle Entscheidungen verantwortet. Die klassische Rollenverteilung, in der ältere und berufserfahrene Mitarbeitende jüngere Kräfte einlernen und durch den Arbeitstag führen, ist ein Muster, das sich in der Vergangenheit fest etabliert hat und dessen Ursprung in der familiären Konstellation zu finden ist.

      Sie als junge Führungskraft sind mit der Herausforderung konfrontiert, alle sich Ihnen im Weg befindenden Hindernisse und Hürden zu bewältigen und dabei Ihre persönlichen Belange sowie den betriebswirtschaftlichen Rahmen nicht aus dem Blick zu verlieren. Verständlicherweise keine einfache Aufgabe, die Fingerspitzengefühl und ein gewisses Maß an Hingabe zur fachlichen Tätigkeit und der zwischenmenschlichen Arbeit erfordert – doch ebenfalls keine unüberwindbare Aufgabe. Gehen Sie mit diesem Bewusstsein an Ihre anstehenden Aufgaben als zukünftige Führungskraft und nutzen Sie die in diesem Buch vorgestellten Führungsmethoden. Die folgenden Modelle und Methoden werden Ihnen, über die reguläre Führung hinaus, eine wertvolle Hilfestellungen geben und Ihre Arbeit effektiver und effizienter gestalten. Leiten Sie die jeweiligen Inhalte auf Ihren individuellen Arbeitsrahmen ab und denken Sie bereits während des Lesens und Erprobens der neuen Inhalte, wie Sie diese persönlich im beruflichen und privaten Umfeld anwenden können.

      Altersbezogene Herausforderungen – Möglicherweise sind Sie in der Vergangenheit bereits mit Herausforderungen konfrontiert gewesen, welche Ihr Alter betroffen haben. Welche Schwierigkeiten sind dabei aufgetreten, welche Hürden hatten Sie zu bewältigen? Sofern Sie selbst noch nicht direkt damit konfrontiert waren – können Sie sich potenzielle Problemfelder vorstellen? Welche Gründe haben Sie beispielsweise dazu bewegt, dieses Buch zu erwerben? Machen Sie sich hierzu an dieser Stelle einige Gedanken.

      Ich habe Ihnen für diese Gedankengänge einige Zeilen vorbereitet. Machen Sie sich Notizen zu der obigen Fragestellung – es müssen zum aktuellen Zeitpunkt keine komplexen Formulierungen sein, gerne kurze Beschreibungen oder einzelne Stichpunkte.

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      Persönliche Folgen schlechter Führung

      71 Prozent der deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen nur Dienst nach Vorschrift – sie fühlen keine oder kaum eine emotionale Bindung zum Unternehmen. Zu diesen, meiner persönlichen Meinung nach erschreckenden Ergebnissen ist das Marktforschungsunternehmen Gallup gekommen. Seit 2001 werden jährlich Studien zur emotionalen Bindung von Mitarbeitenden an ihre Arbeitgeber im Gallup Engagement Index veröffentlicht.

      Von primärer Bedeutung für Sie an dieser Stelle ist, dass die entsprechenden Führungskräfte einen sehr großen Beitrag zu dieser Einstellung der Mitarbeitenden zu verantworten haben. Sie bewirken und verstärken diese Einstellung im Verlauf des Arbeitsverhältnisses.

      Ein Teamleiter, eine Gebietsleiterin oder eine Abteilungsleiterin sind an sich betrachtet nur einzelne Personen in einer großen Organisation. Sie haben individuelle Aufgabenbereiche und darüber hinaus personelle Verantwortung. Sie begutachten Ergebnisse, beantworten Fragen und verantworten Entscheidungen. Aus dieser Perspektive beschrieben und betrachtet würden wir nicht direkt annehmen, dass vorgesetzte Mitarbeitende einen solchen, im schlimmsten Fall negativen Einfluss auf eine Organisation und einzelne Personen aus dem Kollegium haben können.

      Verantwortung – Bevor wir uns Ihnen als zukünftige Führungskraft widmen, Ihre individuellen Stärken und Schwächen anschauen und ich Ihnen verschiedene Methoden für die Führung von Mitarbeitenden an die Hand gebe, ist mir eine andere Sache wichtig. Das Positive vor Augen zu haben, gerade wenn es einen selbst betrifft und wir uns unsere Zukunft entsprechend „rosig“ ausmalen können, ist stets schön und verlockend zugleich: Der Aufstieg auf der Karriereleiter, der Sprung von Unternehmen zu Unternehmen, verbunden mit den meist einhergehenden Erhöhungen der eigenen Position, des Renommees und vor allem des Gehaltes.

      Doch denken Sie auch an die Kehrseite Ihrer Verantwortung, haben Sie sich jemals darüber Gedanken oder sogar Sorgen gemacht? Die potenziell möglichen Folgen, die mit Ihrer aktuellen Stellung, der anstehenden Beförderung oder der von Ihnen angestrebten Position einhergehen? Allgemein ausgedrückt: Was sind die Folgen schlechter Führung? Einerseits bezogen auf Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf der anderen Seite aber auch übergreifend auf das Referat oder das Unternehmen?

      Emotionale Frage, neutrale & rationale Antwort – Eine für Viele üblicherweise neue Fragestellung, ein Hinterfragen, bei welchem wir uns kritisch betrachten und die eigene Handlung differenziert in der eigenen Wahrnehmung und vor allem neutral hinterfragen müssen. Diese Fragestellung habe ich Ihnen in zwei Bereiche unterteilt, die in sich geschlossenen Gedankengänge sind, aber eine enge Bindung zueinander besitzen. Betrachten Sie die folgende Unterteilung; eine direkte Beschreibung der Aufgabenstellung an Sie, folgt im unteren Verlauf.

      Wenn Sie an „schlechte Führung“ denken: Welche grundlegenden und allgemeinen Aspekte fallen Ihnen an dieser Stelle direkt ein? Waren Sie in der Vergangenheit möglicherweise bereits mit schlechter / ineffizienter / inkompetenter Führung konfrontiert? Was konnten Sie aus dieser individuellen Erfahrung für sich persönlich mitnehmen? An was können Sie sich gleich im ersten Moment erinnern, was bringen inkompetente Führungskräfte Negatives mit sich?

      Die alleinige Aussage über Führung ist leicht getroffen, die schuldige Person schnell gefunden. Reflektieren Sie über die erste Fragestellung hinaus, wie die im Vorfeld gesammelten negativen Aspekte sich auf einzelne Menschen, Teams, Organisationen oder Unternehmen auswirken. Wie genau interagieren die Führungskräfte und jene Teilbereiche (Mitarbeitende, Teams etc.), sodass daraus ungewollte Folgen resultieren – wo genau ist die gegenseitige Verbindung?

      Ich habe Ihnen an dieser und weiteren Stellen dieses Buches einige Zeilen vorbereitet. Nehmen Sie einen Stift zur Hand und schreiben Sie Ihre Ergebnisse auf. Ja, ich weiß, Sie können es auch im Kopf und müssen nichts aufschreiben – so habe ich früher ebenfalls gedacht und ertappe mich noch heute immer wieder dabei. Schreiben kostet Sie nur etwas mehr Zeit, ist im Resultat jedoch für Sie effektiver und effizienter. Beginnen Sie bereits an dieser Stelle damit.

      Setzen Sie sich bereits während des Lesens mit einem neuen Thema, einer These oder einer Fragestellung auseinander – beim individuellen Nachdenken, wenn Sie sich kurz zurücklehnen, der Formulierung Ihrer Ergebnisse und Gedanken in diesem Buch oder in einer anderen Form, digital oder auf einem Blatt Papier.

      Nehmen Sie sich nun einige Minuten Zeit und befüllen Sie die folgenden Zeilen mit Ihren Gedanken zu den beiden oberen Fragestellungen:

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      Die Frage ist in der Beantwortung nicht einfach – sie vermag einfach erscheinen, ist in ihrer Natur jedoch komplexer. Führungskräfte sind entscheidende Faktoren in einer Organisation und tragen einen großen Anteil zu möglichen Problemen bei – müssen hierfür selbstverständlich nicht in jedem Fall die alleinige Verantwortung tragen. Oftmals ist es stets ein Zusammenspiel diverser Einflussfaktoren, die miteinander agieren und negative Auswirkungen zur Folge haben. Seien Sie in Ihren Gedankengängen fortwährend kritisch und hinterfragen Sie eine jede Idee, einen jeden neuen oder bereits bekannten Ansatz.

      Bedeutung guter Führung

      Es ist verhältnismäßig einfach festzustellen, was uns nicht gefällt. Das Negative fällt eher auf und wir behalten es leichter in Erinnerung. Negatives zu kritisieren ist generell einfacher als Positives zu gestalten. Aus positiver Sicht, aber auch negativ behaftet – beispielsweise beim Nachtragen von Verhalten, bei negativen Aussagen oder bei durch Dritte erzählte Sachverhalte. Verhaltensweisen, die allen Mitarbeitern


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