Jung führt Alt. Nikita Gribenko

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Jung führt Alt - Nikita Gribenko


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oder im Allgemeinen die persönliche Wahrnehmung sind trügerischer Natur und verleiten Menschen zu voreiligen Schlüssen und dem daraus resultierenden übergreifenden Verhalten oder einzelnen Taten.

      Eigene Definition – Sie haben es sich wahrscheinlich bereits gedacht: ich habe an dieser Stelle eine kurze Frage an Sie. Können Sie gute Führung definieren? Kurz und prägnant formulieren? Im beruflichen Kontext darstellen und mit guten Beispielen unterlegen?

      Ich bin mir sicher, dass es kein einfaches Unterfangen ist. Doch umso bedeutender ist es für Sie, sich damit auseinanderzusetzen. Ich habe Ihnen wie in der vorangegangenen Aufgabe einige Zeilen vorbereitet – bitte denken Sie intensiv über die obige Fragestellung nach und formulieren Sie Ihre jeweiligen Gedanken. Bemühen Sie sich um eine detaillierte Ausführung mit passenden Beispielen und dem zugehörigen Kontext.

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      Definitionen unserer Schwerpunkte – Einige Seiten dieses Buches liegen bereits hinter Ihnen und Sie hatten Gelegenheit, sich mit dem Thema „Führung“ zu beschäftigen. Doch stellt sich mir eine Frage – definieren Sie Führung genauso wie ich, ähnlich wie viele andere Personen, oder unterscheiden sich zum aktuellen Moment unsere Ansichten? Ich habe Ihnen einige Definitionen herausgesucht und bin davon überzeugt, dass diese Ihnen meine Ansicht des Themenbereiches näherbringt und wir einen gemeinsamen Ausgangspunkt für die darauffolgenden Inhalte haben. Die Definitionen sind aus verschiedenen Perspektiven gewählt, bilden jedoch in kurzer Form das Gesamtbild einer Führungskraft ab.

      Führungskraft

      Personen mit Personal- und Sachverantwortung. Können aufgrund ihrer Stellung in der Hierarchie Einfluss auf operative Leistungserstellungsprozesse (Performanz-Management) und auf die strategische Unternehmensentwicklung nehmen.

       Prof. Dr. Thomas Bartscher

      Führung

      Durch Interaktion vermittelte Ausrichtung des Handelns von Individuen und Gruppen auf die Verwirklichung vorgegebener Ziele; beinhaltet asymmetrische soziale Beziehungen der Über- und Unterordnung.

       Prof. Dr. Thomas Bartscher

      Autorität

      Bezeichnung für die Möglichkeiten einer Person, Gruppe oder Institution, Einfluss auf andere Personen auszuüben und ggf. den eigenen Willen gegenüber diesen durchzusetzen, wodurch sich ein Verhältnis der Über- und Unterordnung konstituiert. Mit Autorität verbinden sich Herrschaftsansprüche, die unterschiedlich begründet sind.

       unbekannter Autor, Gabler Wirtschaftslexikon

      Leitender Angestellter

      Mit der Wahrnehmung von Arbeitgeberfunktionen betrauter Arbeitnehmer. Der leitende Angestellte ist zwar echter Arbeitnehmer; aufgrund seiner herausgehobenen Stellung besitzt er aber in einigen Bereichen eine besondere Rechtsstellung.

       RA Dr. Joachim Wichert

      Assoziationen – Das Aufzählen positiver Effekte ist sicherlich eine gute Ausgangsbasis, um Ihnen bewusst zu machen, weshalb Sie als Führungskraft Ihre Arbeit bewusst beschreiten und sich über die angestrebten Resultate im Bilde sein sollten. Doch bin ich ebenfalls ein großer Freund von prägnanten Bildern, die wir wiederum nur schwer aus unseren Gedanken verdrängt können. Leider sind negative Assoziationen für die meisten Personen in der bildlichen Vorstellung dominierender und stärker – vor allem unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es nicht die eigene Person oder einen nahestehenden Menschen betrifft. Ja, es ist ein ungewöhnlicher Weg, doch lassen Sie uns diesen gemeinsam bestreiten.

      Den hohen Stellenwert guter Führung stellen die ausgewählten Studien im Folgenden sehr anschaulich und detailliert dar. Es ist nicht mein Ziel, Ihnen eine wissenschaftliche Abhandlung zu präsentieren und die Inhalte der selektierten Studien im Detail auszuformulieren. Betrachten Sie die jeweiligen Ergebnisse und reflektieren Sie die formulierten Forschungsaspekte mit Ihrem persönlichen und sehr individuellen Bild der Führung, ihrer Bedeutung sowie dem ihr zugeordneten Stellenwert in einem Unternehmen oder einem Referat.

      Zumeist sind diese beiden Facetten leider nicht synchron. Die Gründe hierfür kurz beiseite gelassen, blicken Sie auf die Ergebnisse und machen Sie sich einige Gedanken dazu.

      Weitere Folgen schlechter Führung

      Gallup, Engagement Index – Das renommierte Marktforschungsunternehmen Gallup veröffentlicht im Engagement Index einmal im Jahr eine Studie zur Bindung und Motivation von Mitarbeitenden sowie deren Verhältnis zu direkten Vorgesetzten und dem Unternehmen im Allgemeinen.

      Volkswirtschaftlicher Schaden – Das erschreckende Ergebnis der im Jahr 2017 vorliegenden Studie ist, dass unzufriedene Arbeitnehmer einen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von 105 Milliarden Euro verursachen. 70 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben nur eine geringe bis gar nicht vorhandene Bindung zum Unternehmen. Das Resultat hieraus ist eine mangelnde Einsatzbereitschaft und die schlichte Erfüllung von Dienst nach Vorschrift. Nur 15 Prozent der Belegschaft verspüren eine emotionale Verbundenheit, welche zu größerem Arbeitseinsatz und Engagement führt. An Hand dieser Ergebnisse ist festzustellen, dass die Bindung und Motivation von Mitarbeitenden sowie deren individuelles Verhältnis zu direkten Vorgesetzten sich entscheidend auf die Produktivität eines Unternehmens auswirkt. Der Studienverantwortliche bei Gallup, Marko Nink, sagte: „Arbeitnehmer, die sich emotional nicht an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, zeigen weniger Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein – und sie schweigen zudem häufiger zu Fehlentwicklungen." Beinahe ein Fünftel der Belegschaft (18 Prozent) hat in den vergangenen zwölf Monaten an eine Kündigung gedacht – Grund hierfür seien die direkten Vorgesetzten.

      Fremd- und Eigenwahrnehmung – Ein weiteres sehr interessantes Ergebnis der Studie, die seit dem Jahr 2001 durchgeführt wird, ist das Auseinanderfallen von Fremd- und Eigenwahrnehmung. 69 Prozent der Mitarbeitenden hatten im Lauf ihres beruflichen Werdegangs mindestens eine schlechte Führungskraft. Auf der anderen Seite vertreten 97 Prozent der Vorgesetzten die Meinung, dass sie eine gute Führungskraft sind.

      Mangelnde persönliche Eignung – Wissenschaftlichen Erkenntnissen folgend ist festzuhalten, dass verschiedenen weiteren Studien von Gallup zufolge nur ein geringer Teil der Menschen für eine Führungsposition geeignet ist. Der häufigste Grund für eine Beförderung auf eine Position mit Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden sind individuelle Fachkompetenzen und branchenspezifische oder fachspezifische Erfahrungen.

      Ein weiterer Aspekt der Studien ist – Marco Nink zufolge – die nicht vorhandene oder nur mangelnde emotionale Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bezug auf die Fluktuation – unter Berücksichtigung des bestehenden Fachkräftemangels für Unternehmen ein nicht zu unterschätzendes Problem.

      Universität Kopenhagen, Journal of Business Ethics – Eine Studie der Universität von Kopenhagen führte zu dem Ergebnis, dass mangelnde Förderung der Mitarbeitenden, fehlerhafte Verteilung von Arbeit und das Aussitzen von Konflikten seitens der Vorgesetzten zu Mobbing in Unternehmen führen. Die aus inkompetenter Führung resultierende schlechte Stimmung innerhalb der Organisation führt laut den dänischen Forschern zu Schikane im Team.1

      Mobbing – Nicht vorhandene Führung seitens der Vorgesetzten hatte laut den Studien zur Folge, dass sich die innerbetriebliche Stimmung verschlechterte und zu einem mangelnden Teamgefühl führte. Hieraus folgte Schikane und Mobbing unter den Mitarbeitenden.

      Eine kurze Zusammenfassung der Studienergebnisse seitens der Forschenden: „Das Risiko von Schikane am Arbeitsplatz ist in solchen Firmen groß, in denen der Chef unfähig ist, für Entwicklungsmöglichkeiten


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