Butler Parker Box 11 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 11 – Kriminalroman - Günter Dönges


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nennen“, schloß Parker, „ich möchte annehmen, daß dies aber ohne jeden Belang ist!“

      „Lassen Sie ihn erst mal weiter schmoren …!“ Rander schaute sich kurz nach Jeff Halton um, der trotzig zurücksah, „mit der Zeit wird er schon weich werden, denke ich!“

      „Sie haben Kontakt zur Polizei aufnehmen können?“

      „Müssen, Parker, müssen“, korrigierte Mike Rander, „man wollte mich kidnappen, aber eine Kanne Kaffee wurde mir genau im richtigen Moment angeliefert.“

      Als er Parkers erstauntes Gesicht sah, was sich allerdings nur im Hochsteilen einer Augenbraue äußerte, kam Mike Rander zur Sache und erzählte auch seine Geschichte.

      „Der Mann nennt sich Hal Carter“, schloß Rander, „ob der Name richtig oder falsch ist, hängt von der Echtheit seiner Papiere ab, die ich bei ihm fand. Er ist danach Mechaniker für Schreib- und Rechenmaschinen und arbeitete in der Firma Portcliff!“

      „Portcliff, Sir?“

      „Kenne Sorge, diese Firma existiert! Ich habe das bereits festgestellt. Ein kleinerer, aber augenscheinlich gut geführter Betrieb …“

      „Ist dieser Mister Hal Carter dort bekannt, Sir?“

      „Müssen wir noch feststellen, Parker. Nach Ihrem Anruf fuhr ich sofort hierher ins Auto-Kino. Und in Gegenwart der Polizei wollte ich nicht anrufen. Die wären sonst zu neugierig geworden.“

      „Ich glaube zu verstehen Sir. Sie haben es darauf angelegt, nichtwissend zu erscheinen?“

      „Richtig. Als man mich nach den Hintergründen dieses Hotelbesuchs fragte, habe ich mich herausgeredet. Viel wird das nicht nutzen, Parker. Dieser Sergeant Halloway ist ein ausgekochter, intelligenter Bursche, dem man auf die Dauer nichts vormachen kann. Ich wette, wir werden noch mit ihm zu tun bekommen.“

      „Beabsichtigen Sie, Sir, diesen Sergeant Halloway einzuweihen?“

      „Wie stehen Sie dazu, Parker? Dies ist schließlich auch Ihr Fall?“

      „Man sollte diesem Herrn hin und wieder mit einigen Tips dienen, Sir.“

      „Dachte ich mir auch, Parker. Leicht werden wir es bestimmt nicht haben. Eines steht fest: Die Gegenseite ist bereits auf uns aufmerksam geworden, sonst hätte man nicht versucht, Sie draußen auf dem Pazifik zu ermorden. Mir scheint sogar, daß wir bereits in dieses Wespennest hineingegriffen haben.“

      „Wobei zu beachten sein wird, Sir, daß der Dreh- und Angelpunkt, wenn ich mich einmal so ausdrücken darf, die Universal Painting Company sein dürfte. Es ist immerhin interessant, daß jene bezaubernde Nymphe dort als Sekretärin arbeitet.“

      „Na ja, falls, sie Sie nicht belogen hat, Parker. Lassen wir uns überraschen und befassen wir uns erst mal mit Ihrem Fahrgast! Es wird Zeit, daß er etwas aus sich herausgeht, finden Sie nicht auch?“

      *

      Die Ruhe Jeff Haltons war nur gespielt.

      Im hermetisch abgeschlossenen Fond des Wagens kam er sich wie in einer Zelle vor. Er wußte inzwischen aus Erfahrung, daß dieser verdammte Butler ihn jederzeit wieder zurück in das Land der Träume schicken konnte.

      Neben sich hatte er die immer noch schußbereite, schallgedämpfte Waffe gelegt. Er hoffte, daß die beiden Männer da vorn sich eine Blöße gaben. Dann wollte er ungeniert schießen, was das Zeug hielt.

      Nun, vorerst war an ein Entwischen nicht zu denken.

      Dieser unmögliche Wagen, in dem er festgehalten wurde, setzte sich in Bewegung und verließ das Auto-Kino. Er wurde hinaus auf die breite, asphaltierte Zufahrtstraße gesteuert und nahm dann Kurs hinauf in die Berge, die Los Angeles umgeben.

      Die Fahrt dauerte etwa 45 Minuten, dann war ein enger, steil ansteigender Canon erreicht, in dem es weit und breit wohl kein Haus gab. Licht konnte Jeff Halton nicht entdecken.

      Er zuckte zusammen, als er die Stimme von Parker hörte. Sie kam aus einem Lautsprecher, der im Wagenboden versteckt war und aus dem Keller zu dringen schien.

      „Darf ich nun höflichst anregen, daß Sie Angaben zu Ihrer Person machen?“ fragte diese distanzierte, kühle, fast unbeteiligte Stimme.

      „Den Dreck dürfen Sie …!“ fauchte Halton, froh, endlich reden zu können.

      „Ich fürchte, Sie mißverstehen und unterschätzen Ihre Situation.“

      „Wenn schon …! Aus mir bekommen Sie nichts heraus!“

      „Hoffentlich dauert Ihre Sicherheit für längere Zeit an“, antwortete der Butler. „Ich weiß nicht, ob Ihre Auftraggeber es sonderlich schätzen werden, wie sehr Sie versagt haben. Immerhin ist es Ihnen nicht gelungen, einen relativ alten und verbrauchten Mann zu ermorden.“

      „Weil Sie mit diesem verdammten Trick wagen … Wer sagt denn, daß ich Sie ermorden wollte? Das müssen Sie mir erst mal beweisen.“

      „Dies liegt keineswegs in meiner Absicht. Die Vertreter von Gesetz und Recht werden vorerst nicht informiert. Sie möchten sich also nicht äußern?“

      „Nie! Und wenn Sie sich auf den Kopf stellen!“

      Jeff Halton wartete auf eine Antwort, doch sie blieb aus. Dafür hörte er plötzlich wieder dieses unheimliche, scharfe Zischen, das ihm bereits vertraut war.

      „Was … was soll das?“ brüllte Halton erregt und wütend. „He, Sie da vorn … was soll das?!“

      Auch jetzt blieb die Antwort aus.

      Das Zischen ließ nicht nach. Halton sah sich wie eine gefangene Ratte nach allen Seiten um, wurde immer nervöser und erregter und suchte nach dem Einlaß. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

      Blausäure …! Der Geruch von bitteren Mandeln war doch unverkennbar! Diese Kerle da vorn wollten ihn umbringen! Halton konnte sich nichts anderes vorstellen, Gewalt, Brutalität und Mord waren ihm zu sehr vertraut.

      „Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie in weniger als dreißig Sekunden mit Sicherheit kein Zischen mehr hören werden“, ließ Parkers Stimme sich in diesem Augenblick endlich wieder vernehmen, „richten Sie Ihre Handlungsweise möglichst darauf ein!“

      Der Geruch nach bitteren Mandeln wurde noch aufdringlicher.

      „Aufhören! Aufhören!“ brüllte Halton und spürte, daß ihm ansehnliche Schweißbäche über Stirn und Wangen flössen, „aufhören …! Ich bekomme keine … keine Luft mehr … ich werde … reden. Aufhören!“

      *

      „Die vornehme englische Tour war das gerade nicht“, sagte Mike Rander leicht vorwurfsvoll zu seinem Butler.

      „Ich habe mich streng an die Wahrheit gehalten, Sir. In dreißig Sekunden hätte der junge Mann das Zischen auf keinen Fall mehr gehört.“

      „Weil Sie’s abgestellt hätten, klar. Aber er wußte ja nicht, daß Sie’s so gemeint hatten.“

      „Mißverständnisse, Sir, dürften so alt sein wie die Menschheit.“

      „Wie tröstlich. Und wie war das mit dem Bittermandelgeruch?“

      „Eine geschmackliche Bereicherung meines Hinweises, Sir“

      „Na, ja, hören wir uns an, was der Bursche zu sagen hat. In der richtigen Stimmung wird er ja bestimmt sein.“

      Mike Rander hatte sich nicht getäuscht.

      Der junge Mann – er stellte sich hastig als Jeff Halton vor – redete wie ein Alleinunterhalter in einem Variete. Mike Rander und sein Butler erfuhren, daß Jeff Halton Angestellter eines Bootsverleihs in Long Beach war. Dieser Bootsverleih nannte sich laut Halton Pacific Boat Renting und gehörte einem gewissen Arthur Henderson.

      „Hat Mister. Henderson Sie auf meinen Butler angesetzt?“ wollte Mike Rander über die Sprechanlage wissen.

      „Der


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