Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane. Frank Callahan

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Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane - Frank Callahan


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und trat hinaus in die Nacht, die Hände grimmig zu Fäusten geballt.

      Duggan hörte, wie Nelson sein Pferd bestieg und davonritt.

      Er kratzte sich nervös hinter den Ohren.

      Das wird Ärger geben!, dachte er. er fühlte sich nicht gut, und er wusste auch, woran das lag.

      43

      Was ist es schon wert, das Gesetz, wenn es von einem Feigling wie Henry Duggan vertreten wird!, durchzuckte es Jesse Nelson heiß, als er das Büro des Sheriffs hinter sich gelassen hatte.

      Er lenkte sein Pferd in Richtung von Sonny Brownlows Hotel, wo er die Nacht verbringen wollte. Es lag direkt neben dem Saloon, was bedeutete, dass es nachts nicht besonders ruhig war. Dafür war es preiswert.

      Er band sein Pferd irgendwo an und ließ sich aus dem Sattel gleiten.

      Es gibt keinen anderen Weg!, dachte er. Ich muss die Sache allein in die Hand nehmen!

      Wenn er es ehrlich bedachte, dann hatte er ohnehin kaum damit gerechnet, von Sheriff Duggan unterstützt zu werden. Duggan war von jeher den Weg des geringsten Widerstandes gegangen, und es war unwahrscheinlich, dass sich daran noch irgendwann einmal etwas ändern würde.

      Ich habe Duggan eine Chance gegeben, wieder in den Spiegel schauen zu können, ohne ausspucken zu müssen!

      Aber er hat sie ausgeschlagen!

      Plötzlich ertönte lautes, übermütiges Gebrüll. Zwei Schüsse donnerten durch die Nacht, und dann folgte Gelächter aus mindestens vier Männerkehlen.

      Ein paar schattenhafte Gestalten wankten durch die Schwingtüren des Saloons, ein Hut segelte in den Staub.

      Dann traten die Männer aus dem Schatten heraus. Als ihr Blick auf Nelson fiel, verstummte das Gelächter. Ihre Ausgelassenheit schien mit einemmal wie weggeblasen.

      Nelson blickte in das Gesicht eines Mannes, dem ein Auge fehlte. Der Mann verzog den Mund und hob seinen Hut von der Erde auf.

      Nelson erkannte ihn.

      Es war Hendricks, der Vormann der McLeish-Ranch.

      „Sie, Nelson?“

      „Sie sehen es ja.“

      „Ich …“

      „Ihr Halunken habt nicht angenommen, mich noch einmal zu sehen, was?“

      „Nun …“

      „Ihr habt gedacht, ich wäre krepiert! Wie meine Frau …

      Und wie das Kind …“

      Hendricks schaute zur Seite, die Sache war ihm offensichtlich unangenehm. Fast unmerklich ließ er dabei aber die Hand zum Holster an seiner Hüfte gleiten. Ehe er jedoch den Revolver herausreißen konnte, hatte Nelson bereits gezogen, den Hahn gespannt und seine Waffe auf den Einäugigen gerichtet, der vor Entsetzen erstarrte.

      „Lassen Sie das Ding besser stecken, Hendricks. Sonst nutze ich die Gelegenheit dazu, Sie in Notwehr zu erschießen …“

      Hendricks nahm die Hand von der Waffe und machte eine hilflose Geste.

      „Na los! Machen Sie schon! Schießen Sie doch!“

      Nelson steckte seine Waffe wieder ein und winkte ab.

      „Ich weiß nicht, ob Sie es waren, der meine Frau erschossen hat, und ich weiß auch nicht, ob Sie das Feuer gelegt haben, in dem mein Kind umgekommen ist. Ich weiß nur, dass Sie dabei waren, denn ich erinnere mich an Ihr hässliches Gesicht. Aber Sie können beruhigt sein, an Ihnen bin ich nicht interessiert, Sie sind nichts weiter als ein kleiner, mieser Befehlsempfänger. Ich will den Mann, der das alles zu verantworten hat! Bestellen Sie Ihrem Boss, dass ich ihn kriegen werde und dass er seiner Strafe nicht entgehen wird!“

      „Sie sind wahnsinnig, Nelson!“, meinte Hendricks. „Sie sind völlig verrückt!“

      „Ja, verrückt vor Hass!“

      Die Männer wandten sich ab und gingen stumm davon.

      „Noch etwas, Hendricks!“, rief Nelson ihnen nach. Sie blieben stehen, und der Einäugige wandte sich um.

      „Was?“

      „Wenn Sie sich zwischen mich und meine Rache stellen, werde ich Sie erschießen, Hendricks. Denken Sie daran!“

      44

      Jesse Nelson öffnete die Tür zu Sonny Brownlows Hotel und trat ein, die Winchester in der Hand, die Satteltaschen geschultert.

      Brownlow, der Besitzer, war ein langer, schlaksiger Mann, der eine dicke runde Brille trug. Er stand hinter seinem Tresen und las mit angestrengtem Gesicht in einer Zeitung.

      Als er Nelson bemerkte, blickte er auf und runzelte die Stirn.

      „Nelson! Verdammt, ich hätte nicht gedacht, Sie noch mal hier in New Kildare zu sehen!“ Er schlug mit der flachen Hand auf den Tresen und schüttelte den Kopf. „Sie haben Mut, Mann! Sich hier noch mal sehen zu lassen …

      Soviel ich weiß, hat das noch keiner von denen gewagt, die McLeish davongejagt hat! Und das waren eine Menge, auch zähe Kerle darunter, so wie Sie einer sind, Nelson!“

      „McLeish ist ein Mörder …“, zischte Nelson, mehr zu sich selbst als zu Brownlow.

      „Ich habe davon gehört, dass McLeish Ihre Farm abgebrannt hat …“

      „Sonny, ich bringe diesen Mann um!“

      „Hören Sie auf damit, Nelson! Sie machen mich sonst nur zum Mitwisser von Dingen, mit denen ich nichts zu tun haben möchte!“

      45

      McLeish erhob sich aus seinem Sessel und trat zum Fenster. Dann zündete er sich eine Zigarre an und blickte nachdenklich hinaus in die Nacht. Es war schon spät, sogar schon nach Mitternacht. Eigentlich hätte er jetzt längst schlafen sollen, denn am Morgen würde es wieder früh losgehen. Aber da gab es ein paar Dinge, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließen …

      Dann klopfte es an der Tür.

      McLeish runzelte die Stirn und nahm die Zigarre aus dem Mund.

      „Wer ist da?“

      „Ich bin’s, Hendricks!“

      „Komm rein!“

      Die Tür öffnete sich, und der einäugige Vormann trat ein. Er nahm den Hut ab und wirkte ein wenig verlegen.

      McLeish zog die Augenbrauen hoch.

      „Was gibt’s?“

      „Ich komme gerade aus der Stadt … Ich war mit ein paar Leuten im Saloon, wir haben uns prächtig amüsiert …“

      „Na und …“

      „Ich dachte nur, Sie sollten das wissen, Boss: Wir haben Jesse Nelson getroffen …“

      „Was?“

      McLeishs Gesicht veränderte sich zusehends. Er schüttelte fassungslos den Kopf.

      „Er war nicht gerade gut auf Sie zu sprechen, wie Sie sich denken können … Wie es scheint, plant er einen privaten Rachefeldzug!“

      „Ich dachte, er wäre krepiert!“

      Hendricks zuckte mit den Schultern.

      „Als ich ihn sah, wirkte er sehr lebendig. Ich schätze, es wird Ärger geben!“

      McLeish nickte nachdenklich und zog an seiner Zigarre.

      Hendricks setzte sich den Hut wieder auf und wandte sich zum Gehen.

      Bevor er durch die Tür trat, wandte er sich noch einmal um.

      „Gute


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