How Not To Die. Gene Stone

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How Not To Die - Gene  Stone


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Doch seit Mitte der 1990er-Jahre tritt Typ-2-Diabetes auch verstärkt bei Kindern auf.21 Was einst „Erwachsenendiabetes“ genannt wurde, ist nun unter dem Namen Typ-2-Diabetes bekannt, da bereits Kinder im Alter von nur acht Jahren diese Krankheit entwickeln.22 Dieser Trend hat katastrophale Folgen: Eine fünfzehn Jahre dauernde Folgestudie von Kindern, bei denen Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde, fand heraus, dass bei diesen eine alarmierende Prävalenz von Blindheit, Amputationen, Nierenversagen und sogar Tod vorherrschte, sobald sie das junge Erwachsenenalter erreicht hatten.23

      Wie kommt es zu diesem dramatischen Anstieg von Diabetes im Kindesalter? Sehr wahrscheinlich aufgrund des dramatischen Anstiegs von Fettleibigkeit unter Kindern.24 In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zahl der als übergewichtig angesehenen US-amerikanischen Kinder um mehr als 100 Prozent erhöht.25 Bei Kindern, die mit sechs Jahren übergewichtig sind, ist die Wahrscheinlichkeit größer, übergewichtig zu bleiben, als es später nicht mehr zu sein. 75 bis 80 Prozent aller fettleibigen Heranwachsenden werden auch als Erwachsene weiterhin fettleibig sein.26

      Fettleibigkeit im Kindesalter ist ein starkes Vorzeichen für Krankheiten und Tod im Erwachsenenalter. So wurde herausgefunden, dass Übergewicht bei Teenagern fünfundfünfzig Jahre später zu einem Erkrankungsrisiko führt. Die Betroffenen können ein doppelt so hohes Risiko haben, an Herzkrankheiten zu sterben, und ebenso ein höheres Risiko, andere Krankheiten zu entwickeln, wie bspw. Darmkrebs, Gicht und Arthritis. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Übergewicht als Teenager ein noch stärkeres Vorzeichen für ein späteres Erkrankungsrisiko ist, als wenn man als Erwachsener übergewichtig ist.27

      Um Diabetes bei Kindern zu verhindern, müssen wir Fettleibigkeit bei Kindern verhindern. Wie tun wir das?

      2010 hat der Lehrstuhl für Ernährungswissenschaften der Loma Linda University ein Papier veröffentlicht, dass nahelegt, dass der vollkommene Verzicht auf Fleisch ein effektiver Weg sein kann, Fettleibigkeit unter Kindern zu bekämpfen – mit dem Hinweis darauf, dass Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren, durchgängig dünner sind als diejenigen, die Fleisch essen.28

      Um das Körpergewicht zu ermitteln, stützen wir uns normalerweise auf den Body Mass Index (BMI), der neben dem Gewicht auch die Körperhöhe einbezieht. Bei Erwachsenen wird ein BMI über 30 als fettleibig angesehen. Ein Wert zwischen 25 und 29,9 gilt als übergewichtig und ein Wert zwischen 18,5 und 24,9 als „Idealgewicht“. Unter Medizinern nannten wir einen BMI unter 25 früher „Normalgewicht“. Leider sind solche Werte aber nicht mehr normal.

      Wie hoch ist Ihr BMI? Berechnen Sie ihn einfach auf einer der BMI-Rechner-Seiten im Internet, oder nutzen Sie folgende Formel: Teilen Sie Ihr Körpergewicht in Kilogramm durch Ihre Körpergröße in Metern im Quadrat. Wenn Sie z. B. 1,80 Meter groß sind und 90 Kilogramm wiegen, erhalten Sie bei der Berechnung 90 / (1,8 × 1,8) einen BMI von 27,8. Dieser Wert zeigt Ihnen an, dass Sie leider einiges an Übergewicht haben.

      Die umfassendste Untersuchung, die je die Fettleibigkeitsraten von Personen untersucht hat, die sich pflanzenbasiert ernähren, wurde in Nordamerika veröffentlicht. Fleischesser führten die Liste mit einem durchschnittlichen BMI von 28,8 an, der an Fettleibigkeit grenzt. Flexitarier (Personen, die Fleisch ein bis wenige Male pro Woche, nicht aber täglich essen) waren mit einem durchschnittlichen BMI von 27,3 schon besser aufgestellt. Pesco-Vegetarier, d. h. Personen, die außer Fisch keinerlei Fleisch essen, erzielten mit 26,3 einen noch besseren Durchschnittswert. Sogar die US-amerikanischen Vegetarier waren mit einem durchschnittlichen BMI von 25,7 noch leicht übergewichtig. Die einzige Gruppe, die im Bereich des Idealgewichts lag, waren die Veganer mit einem durchschnittlichen BMI von 23,6.29

      Warum entscheiden sich also nicht mehr Eltern dazu, ihre Kinder pflanzenbasiert zu ernähren? Es herrscht in den USA der weitverbreitete Irrtum vor, dass dadurch das kindliche Wachstum gehemmt wird. Das Gegenteil scheint aber der Fall zu sein. Die Wissenschaftler der Loma Linda University fanden heraus, dass Kinder, die sich vegetarisch ernähren, nicht nur schlanker als fleischessende Kinder, sondern im Schnitt auch 2,5 cm größer sind.30 Im Vergleich dazu wird Fleischverzehr eher mit horizontalem Wachstum in Zusammenhang gebracht: Dieselben Wissenschaftler stießen auf einen starken Zusammenhang zwischen dem Konsum von tierischen Produkten und einem erhöhten Risiko, übergewichtig zu sein.31 Wer bereits im Kindesalter Diabetes entwickelt, scheint seine Lebenserwartung um etwa zwanzig Jahre zu verkürzen.32 Wer von uns würde nicht bis ans Ende der Welt gehen, um unseren Kindern ein zwanzig Jahre längeres Leben zu ermöglichen?

       FETT, DAS WIR ESSEN, UND FETT, DAS WIR MIT UNS HERUMSCHLEPPEN

      Überschüssiges Körperfett ist das Risiko Nummer 1 für Typ-2-Diabetes. Bis zu 90 Prozent aller Personen, die an Diabetes erkranken, sind übergewichtig.33 Worin besteht der Zusammenhang? Zum Teil in einem Phänomen, das als „Überlaufeffekt“ bekannt ist.

      Interessanterweise ändert sich im Erwachsenenalter die Zahl der einzelnen Fettzellen nicht sonderlich, egal wie viel Sie ab- oder zunehmen. Sie schwellen nur mit Fett an, wenn der Körper an Gewicht zulegt. Wenn Ihr Bauch dicker wird, wachsen also nicht unbedingt neue Fettzellen, sondern es wird einfach nur mehr Fett in die bereits existierenden Zellen gestopft.34 Bei übergewichtigen und fettleibigen Menschen können sich diese Zellen soweit aufblähen, dass Fett wieder zurück in die Blutbahn fließt, wodurch dieselben Probleme mit einem Verstopfen der Insulinsignalisierung entstehen wie nach dem Verzehr einer sehr fettreichen Mahlzeit.

      Ärzte können tatsächlich die Menge an sich frei in der Blutbahn bewegendem Fett messen. Normalerweise liegt dieser Wert zwischen ein- und fünfhundert Mikromol pro Liter. Menschen, die fettleibig sind, haben aber in der Regel einen Wert zwischen sechs- und achthundert. Menschen, die sich kohlenhydratarm und fettreich ernähren, erzielen mitunter die gleichen Werte. Sogar eine schlanke Person, die sich fettreich ernährt, kann einen Wert von durchschnittlich achthundert haben – diese gigantische Zahl ist also nicht nur fettleibigen Patienten vorbehalten. Da diejenigen, die sich fettreich ernähren, so viel Fett aus ihrem Verdauungstrakt in ihre Blutbahn absorbieren, ist der Fettwert in ihrem Blut genauso hoch wie der einer Person, die extrem fettleibig ist.35

      Andersherum schadet Fettleibigkeit Ihnen genauso, als würden Sie sich den ganzen Tag an Speck und Butter laben, auch wenn Sie sich gesund ernähren. Das liegt daran, dass der Körper einer fettleibigen Person ständig Fett in die Blutbahn abgibt, egal, was gegessen wird. Unabhängig vom Ursprung des Fetts in Ihrem Blut wird Ihre Fähigkeit, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, sinken – aufgrund einer Insulinresistenz, die die Ursache von Typ-2-Diabetes ist.

      Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren, sind im Gegensatz dazu nur mit einem Bruchteil der Diabetesrate konfrontiert, mit der sich diejenigen konfrontiert sehen, die regelmäßig Fleisch essen. Wie Sie in Abbildung 1 sehen, scheint die Diabetesrate schrittweise zu sinken, je mehr pflanzenbasiert die Ernährungsweise wird.36 Auf der Grundlage einer Untersuchung mit neunundachtzigtausend Kaliforniern scheinen Flexitarier ein um 28 Prozent geringeres Diabetesrisiko zu haben. Das sind gute Nachrichten für alle, die vielleicht nur einmal pro Woche und nicht täglich Fleisch essen. Diejenigen, die kein Fleisch, sondern nur Fisch essen, können ihr Diabetesrisiko schon halbieren. Und was ist mit denen, die weder Fleisch noch Fisch essen? Sie scheinen ein um 61 Prozent geringeres Risiko zu haben. Und wer noch einen Schritt weiter geht und auch auf Eier und Milchprodukte verzichtet? Diese Personen können ihr Diabetesrisiko im Vergleich zu denjenigen, die täglich Fleisch essen, um ganze 78 Prozent verringern.

      Warum ist das der Fall?

       Abbildung 1

      Liegt es nur daran, dass Menschen, die sich pflanzenbasiert ernähren, ihr Gewicht besser kontrollieren können? Nicht ganz. Auch wenn sie genauso viel wiegen wie Omnivoren, scheinen Veganer ein nur halb so hohes Diabetesrisiko zu haben.37 Der Grund dafür mag im Unterschied zwischen pflanzlichen und tierischen Fetten liegen.

       Gesättigte Fette und Diabetes

      Nicht


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